K-Word #589: Neues aus der Lesbenwelt
Sarah Paulsons queere Geburtstagsparty, Hanna Sökeland, Marta, lesbische Gewinnerin bei „The Taste“, Cara Delevingne als Elton John, zwei lesbische Kino-Tipps zu Weihnachten, wie „dykey“ ist Cardi B? Und mehr!
Von Karin Schupp
20.12.2024 - Hollywood ist halt auch nur ein queeres Dorf, in dem sich alle kennen: Das zeigte sich mal wieder bei Sarah Paulsons Party zu ihrem 50. Geburtstag. Zu Gast waren neben ihrer Partnerin Holland Taylor (K-Word #571) unter anderem die queeren Schauspielerinnen Cynthia Erivo (Wicked, K-Word #560), Niecy Nash (Monster, K-Word #368), The L Word-Star Leisha Hailey und ihre Lebensgefährtin Kim Dickens, die das Geburtstagskind vermutlich aus ihrer gemeinsamen Zeit in der Serie Deadwood (2004-2006) kennt. (Dickens hat sich übrigens selbst nie offiziell geoutet, aber ihre Freundin spricht in ihrem Podcasts Pants with Kate and Leisha offen über ihre Beziehung).
Nach 13 Staffeln hat The Taste seine erste lesbische Gewinnerin: Katja Baum, Foodstylistin aus Hamburg, gewann am Mittwoch das Finale der Sat.1-Kochshow und wurde mit 50.000 Euro, einem eigenen Kochbuch und TK-Fertiggericht („Butter Chicken“ für 10,90 Euro) – beides bereits im Handel - belohnt. Die gebürtige Leipzigerin wurde durch Jamie Oliver zu ihrer Kochlehre inspiriert, wie sie dem Hamburger Abendblatt sagte – ihre Eltern, beide Köch:innen von Beruf, hatten ihr zuvor von dem stressigen Job abgeraten. Ein eigenes Restaurant will die 37-Jährige nicht eröffnen, stattdessen setzt sie auf Pop Up-Events. Daneben will sie auf Instagram durchstarten und mit einfach umsetzbaren Rezepten auch Ungeübte zum Kochen animieren. Das Preisgeld hat Katja mit ihrer Verlobten Astrid (K-Word #581) für „Essen und Reisen“ in die USA und Asien verplant.
Im Finale der Roadtrip-Show Destination X (ProSieben/ Joyn) musste Hanna Sökeland gestern den Sieg dem Ex-Turner Philipp Boy überlassen. Aber für die Princess Charming aus Staffel 2 könnte es ein anderes Happy End geben: In der Sendung bekam sie eine Videobotschaft ihrer Freundin Jessi, die seit ihrem gemeinsamen Sommerhaus der Stars-Auftritt (K-Word #532) auf Hannas versprochenen Heiratsantrag wartet und nun die Sache selbst in die Hand nehmen will. Ob das vielleicht sogar bereits passiert ist?! Die Dreharbeiten für die Show fanden ja schließlich schon im Sommer statt.
Die brasilianische Fußball-Ikone Marta wurde bei den „FIFA The Best Awards“ für das schönste Tor des Jahres im Frauenfußball ausgezeichnet. Direkt überraschend kam das nicht - schließlich trägt der neu geschaffene Preis ihren Namen. Den „Marta Award“ bekam die 38-Jährige für ihren Treffer in einem Länderspiel gegen Jamaica (siehe Clip). Marta, die nach den Olympischen Spielen ihre internationale Karriere beendete und gerade mit Orlando Pride die US-Meisterschaft holte, ist mit ihrer Teamkollegin Carrie Lawrence verlobt (K-Word #572). Zur weltbesten Spielerin wurde bei den FIFA Awards die spanische Vorjahressiegerin Aitana Bonmati (K-Word #582) gekürt, die Ende Oktober auch den Ballon d’Or gewann. Bei den Frauen war Ann-Katrin Berger (K-Word #561) die einzige deutsche Nominierte. Sie musste den Titel der weltbesten Torfrau aber der US-Keeperin Alyssa Naeher überlassen.
Am 26. Dez. starten zwei lesbische Filme im Kino: In Raub ihren Atem jagen eine Polizistin (Christina Lopes) und eine Diebin (Luisa Binger) in einem Heilbronner Hotel einem brisanten Datenstick hinterher – und verlieben sich dabei. Der schwäbische Indie-Film ist ein trashiger Mix aus Neo Noir, Erotik-Thriller, Pulp und Actionkomödie, über dessen Drehbuch noch mal jemand hätte drüberschauen sollen. Aber er hat die wohl längste lesbische Sexszene der deutschen Filmgeschichte und – davor müsst ihr schon mal keine Sorgen haben! – ein Happy End. Lest hier unsere Filmkritik.
Ebenfalls ab 26. Dezember läuft der walisische Film Chuck Chuck Baby (Kinos/ Termine): Helens (Louise Brealey) trister Alltag als Fabrikarbeiterin wird aufgemischt, als ihr geheimer Jugendschwarm Joanne (Annabel Scholey) nach Jahren wieder auftaucht. Wie sich herausstellt, erwidert Joanne ihre Gefühle, aber die beiden müssen für ihr Glück kämpfen. Die liebenswerte Lovestory ist ein Musical, dessen Gesangseinlagen aber so authentisch eingebaut sind, dass sie auch für Musical-Hater:innen nicht störend sind. Lest hier unsere Filmkritik.
Wegen einer Fotounterschrift zog Cardi B auf X queeren Unmut auf sich. Dort postete die Rapperin ein Foto von sich, auf dem sie Jeans und Timberland-Boots trägt, und betitelte es mit „Dykey B.“ An der lesbischen Referenz störten sich jedoch einige: Da trägt eine mal Hosen und hält sich gleich für genderbending (= Geschlechtsrollen herausfordernd), hieß es. Cardi B reagierte darauf mit diesem Kommentar: „Baby I BEND bitches in REAL LIFE!“ Die Grammy-Gewinnerin, die mit ihrem Ex-Mann Offset drei Kinder hat, identifiziert sich als bisexuell (K-Word #416). Legendär ist ihre Replik, als ihre Kollegin Ariana Grande ihr 2022 unterstellte, ihre Bisexualität nur zu behaupten: „I ate bitches out before you was born …Sorry I don’t have razr phone pics to prove it to you“, konterte sie damals. (Auf Hochdeutsch: „Ich habe schon Frauen oral befriedigt, bevor du geboren warst. Entschuldige, dass ich nicht die entsprechenden Beweisfotos auf dem Handy habe.“).
Baby I BEND bitches in REAL LIFE! https://t.co/48o9h7z2Ih
— Cardi B (@iamcardib) December 15, 2024
Irgendwann ist mal genug mit Familienbesuch, Völlerei und „Jingle Bells“! Und wir haben für die verdiente Feiertags-Entspannung auf der Couch den richtigen Lesestoff: die neue L-MAG stellt lesbische und queere Podcasts (z.B. von unseren Covergirls Vreni & Babsi, Tahnee & Juliette Schoppmann und Ex-Princess Charming-Teilnehmerinnen) und Youtuberinnen vor und fragt: wie divers sind Social Media? Außerdem: 10 Vorsätze für tollen Sex im neuen Jahr, Ampel-Aus: Was wird aus der Gleichstellung lesbischer Mütter? Queerer Karneval im Rheinland, spätes Coming-out, was bedeutet die Trump-Wahl für die queere Community in den USA? Und wie immer viele Musik-, Buch-, Film- und Serientipps. L-MAG gibt's ab heute am Kiosk (auf jeden Fall im Bahnhofsbuchhandel!), hier als E-Paper oder – eine gute Idee für ein Last-Minute-Geschenk! – hier als Abo.
Cara Delevingne als Elton John: Der schwule Popstar veröffentlichte ein Remake seines Weihnachtsklassikers „Step into Christmas“ von 1973 und ließ sich im Video von der 33-Jährigen spielen (und taucht selbst nur in seiner 1973-er-Version auf). Die beiden wollten gerne mal zusammenarbeiten, sagte der 77-Jährige in einem Statement. Damit erfüllte sich für die queere Schauspielerin, die als Topmodel weltberühmt wurde, ein „Traum, von dem ich nicht wusste, dass ich ihn hatte“, wie sie ergänzte. „Ich wünschte, ehrlich gesagt, ich könnte jeden Tag so tun, als wäre ich Elton. Ich hoffe, dass Elton eines Tages den Gefallen erwidert und zustimmt, mich in meinem noch nicht entwickelten, geschriebenen, gepitchten oder finanzierten Biopic zu spielen.“
Am nächsten Freitag macht K-Word Weihnachtspause und kommt am 3. Januar wieder mit frischem Klatsch zurück!
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