10 Filme zum Regenbogenfamilien-Tag (+ 1 Serie)
Zum „International Family Equality Day“ am 4. Mai stellen wir zehn Familienfilme und eine Serie mit lesbischen Müttern vor, die ihr im Streaming oder auf DVD sehen könnt.

Von Karin Schupp, 4.5.25
1. Vier kriegen ein Kind (D 2015), Regie: Matthias Steurer, 89 min.
Eine unfreiwillige Patchwork-Regenbogenfamilie: Steff (Friederike Kempter) und Neele (Christina Hecke) freuen sich auf ihr erstes Kind, als sie erfahren, dass es bei der Insemination zu einer Verwechslung kam: Statt des gewünschten anonymen Spenders haben sie nun ein spießiges Schwulenpaar (Mark Hosemann und Christian Näthe) mit Vater-Ambitionen am Hals. Trotz aller Bedenken lassen sie es auf einen Versuch zu viert ankommen.
Wo? ARD-Mediathek (nur noch bis 6. Mai!)

2. Mom + Mom (Italien 2018), Regie: Karole Di Tommaso, 81 Minuten, OmU
Regenbogenfamilie auf Italienisch: Einem Frauenpaar wird es im konservativen Italien nicht leicht gemacht, seinen Kinderwunsch zu erfüllen. Doch trotz strapazierter Nerven und immer leererer Kassen lassen sich Karole (Linda Caridi) und Ali (Maria Roveran) nicht unterkriegen. Die italienische Regisseurin Karole Di Tommaso ließ in ihren Debütfilm eigene Erfahrungen einfließen, eine der beiden Hauptfiguren trägt sogar ihren Vornamen (unsere Filmkritik).
Wo? OUTtv (Flatrate), Apple TV, Magenta, Prime Video, YouTube Store
3. Zwei Mütter (D 2013), Regie/ Buch: Anne Zohra Berrached, 79 min.
Mix aus Fiktion und Doku: Katja (Sabine Wolf) und Isabella (Karina Plachetka) wünschen sich ein Kind, stoßen aber schnell an Grenzen, da die meisten Samenbanken keine Frauenpaare behandeln. Weil Inseminationsbehandlungen zudem sehr teuer sind, beginnen sie schließlich, auf privatem Wege einen Spender zu suchen. Doch während Isabella ganz in der Idee der Familiengründung aufgeht, fühlt sich Katja immer stärker an den Rand gedrängt. Bis auf die Hauptdarstellerinnen spielen alle Charaktere – darunter auch die aufgesuchten Ärzte - sich selbst.
Wo? In der Flatrate von alleskino, Prime Video und Sooner (Trailer mit Altersbeschränkung)

4. The Kids Are All Right (USA 2010), Regie/ Buch: Lisa Cholodenko, 106 min.
Der Oscar-Kandidat: Als zwei Teenager (Mia Wasikowka und Josh Hutcherson) Kontakt zu ihrem Samenspender aufnehmen, bröckelt die Harmonie ihrer kalifornischen Regenbogenfamilie. Denn während Mama Nic (Annette Bening) wenig begeistert von dem lässigen Alt-Hippie (Mark Ruffalo) ist, befreundet sich Mama Jules (Julianne Moore) enger mit ihm, als es den anderen lieb ist. Die lesbische Regisseurin Lisa Cholodenko drehte den bislang erfolgreichsten lesbischen Familienfilm: Hochkarätig besetzt, vielfach ausgezeichnet und für vier Oscars nominiert, darunter als „Bester Film“.
Wo? DVD, Apple TV, Magenta TV, Prime Video, Sky Store und bei anderen Streamingdiensten.
5. Unser Kind (D 2018, Regie: Nana Neul, Buch: Kristl Philippi), 90 min.
Worst Case-Drama: Ellen (Susanne Wolff) und Katharina (Britta Hammelstein) werden glückliche Eltern, doch Katharina kommt, kurz nachdem sie das Kind geboren hat, bei einem Unfall ums Leben. Und plötzlich melden sowohl der Samenspender Wolfgang (Andreas Döhler) als auch Katharinas Eltern Ansprüche auf das Baby an – eine schwierige Situation für Ellen, die zwar das Sorgerecht hat, ihren Sohn aber noch nicht adoptieren konnte.
Wo? ARD Plus, Flimmerkiste TV, Magenta TV (jeweils Flarate) und bei weiteren Streamingdiensten.

6. Housekeeping for Beginners (NMK 2023), Regie/ Buch: Goran Stolevski, 108 min., OmU
Queere Wahlfamilie: In Ditas (Anamaria Marinca) Haus haben neben ihrer todkranken Lebensgefährtin Suada (Alina Serban) und deren zwei Töchtern auch ihr schwuler bester Freund Toni (Vladimir Tintor) und ein paar junge Lesben und Schwule Unterschlupf gefunden. Doch als Suadas rebellische Teenie-Tochter die Polizei holt und behauptet, von einer queeren Sekte gefangen gehalten zu werden, muss sich die fröhlich-chaotische WG als braver Heterohaushalt ausgeben… Der Film des schwulen Regisseurs Goran Stolveski gewann beim Filmfestival in Venedig 2023 den „Queer Lion“-Award und war Nordmazedoniens Einreichung für den Auslands-Oscar 2024.
Wo? Apple TV, MagentaTV, Maxdome und andere Streamingdienste
Den Trailer gibt's leider nur mit englischen Untertiteln:
7. Zwischen uns beiden (F 2021), Buch/ Regie: Jude Bauman, 100 min., OmU
Babys, Liebe, Eifersucht: Laetitia (Iris Jodorowsky) und Elodie (Amandine Noworyta) sind seit langem ein Paar und wünschen sich ein Kind. Doch eine künstliche Befruchtung ist teuer, und nach ein paar gescheiterten Versuchen müssen sie einen Untermieter, Zauberkünstler Simon (William Meguich), aufnehmen, um ihr Konto aufzufüllen. Als Laetitia sich aber zu dem neuen Mitbewohner hingezogen fühlt und dann auch noch schwanger wird, steht ihre Beziehung vor dem Aus…
Wo? DVD und Apple TV.
8. Das Floß! (D 2015), Regie: Julia C. Kaiser, Buch: Kaiser/ Julia Becker, 86 min.
Impro-Dramedy aus Berlin: Kurz vor ihrer Hochzeit mit Jana (Anna König) wird Katha (Julia Becker) von ihren drei besten männlichen Freunden zu einem Junggesellinnen-Abschied verschleppt. Und eigentlich steht einer feuchtfröhlichen Floßtour nichts im Wege, wenn die Jungs nicht auch den künftigen Samenspender (Jakob Renger) ihres geplanten Babys eingeladen hätten. Währenddessen feiert Jana zu Hause mit ihren Freundinnen, als plötzlich ihre anstrengende Ex vor der Tür steht.
Wo? DVD, alleskino, Filmfriend, Prime Video (jeweils Flatrate) und bei weiteren Streamingdiensten.
9. Mutter Mutter Kind (D 2022), Buch/ Regie: Annette Ernst, 97 min.
Langzeitdoku: Die Regisseurin begleitete eine Regenbogenfamilie über zwölf Jahre hinweg: Zu Beginn sind Anny und Pedi Mütter von zwei Jungen, später kommt ihr drittes Kind zur Welt. Die Kamera ist sowohl bei diesem berührendem Moment dabei als auch bei Begegnungen mit dem Samenspender. Ohne Spannungen verläuft das nicht, denn Eike hat – wie Anny und Pedi erst später erfuhren – noch weiteren Frauenpaaren zu Kindern verholfen. In unserer Filmkritik heißt es: „Leider verwendet die Regisseurin Annette Ernst viel Zeit auf die Frage, ob den Jungen nicht der Vater fehlt, und lässt dabei viele spannende Themen liegen.“
Wo? Good!Movies (Flatrate), Prime Video
10. Rara – Meine Eltern sind irgendwie anders (Chile/ Argentinien 2016), Regie/ Buch: Pepa San Martín, 88 min., OmU
Eine wahre Geschichte: Die pubertäre Sara (Julia Lübbert) realisiert zu spät, dass ihr Vater die Spannungen mit ihren zwei Müttern dazu ausnutzt, das Sorgerecht für sie und ihre jüngere Schwester einzufordern. Der Film, der auf der Berlinale 2016 als bester Jugendfilm ausgezeichnet wurde, basiert auf einem echten Fall und zeigt eine so fröhliche und authentische Regenbogenfamilie, dass eigentlich auch der hartnäckigste Homophobe nicht ernsthaft am Wohlergehen der Kinder zweifeln kann.
Wo? DVD
Bonus-Tipp:
11. The Fosters (USA, 2013-2018), 5 Staffeln: 104 Folgen
Queere Familienserie mit Herz: Stef (Teri Polo) und Lena (Sherri Saum) haben fünf Adoptiv-, Pflege- und biologische Kinder, deren nie enden wollenden Teenager-Eskapaden sie leider viel zu häufig hinterräumen müssen. In einer späteren Staffel outet sich einer ihrer Söhne als schwul, eine der Töchter verliebt sich in einen jungen trans Mann, und – selten genug in Serien – einen lesbischen Freundinnenkreis haben Stef und Lena auch. Den schwulen Serienschöpfern Peter Paige und Brad Bredeweg und der lesbischen Producerin Joanna Johnson gelang eine authentische Darstellung einer Regenbogenfamilie und des Beziehungsalltags der lesbischen Mütter.
Wo? Disney+ (Flatrate) und bei weiteren Streamingdiensten.

Weiterlesen:
Regenbogenfamilien: „Unsere Grundrechte werden mit Füßen getreten“ (Interview mit der Initiative Nodoption)

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