K-Word #607: Neues aus der Lesbenwelt
Queerer Film mit Vicky Krieps und Emma Mackey („Sex Education“), neuer Podcast von „L Word“-Star, sie hatte den ersten lesbischen Charts-Hit: Jill Sobule bei Brand gestorben, Melissa Etheridge, JoJo Siwa: Trennung nach „Celebrity Big Brother“ – und mehr!

Von Karin Schupp
02.05.2025 - Der erste Trailer von Hot Milk (Kinostart: 3. Juli) ist da. In dem Film von Rebecca Lenkiewicz, der im Wettbewerb der Berlinale 2025 lief, begleitet Sofia (Emma Mackey, Sex Education) ihre gehbehinderte Mutter (die lesbische Schauspielerin Fiona Shaw, Killing Eve) nach Andalusien. Während die dort einen rätselhaften Heiler aufsucht, verfällt Sofia der freigeistigen Touristin Ingrid (Vicky Krieps, Das Boot), was der kontrollsüchtigen Mutter wiederum gar nicht gefällt...
„Ich kann garantieren, dass ich dann immer noch gay und immer noch in einer sehr glücklichen Beziehung sein werde“, konterte US-Popsängerin JoJo Siwa anfangs im britischen Celebrity Big Brother-Haus den homophoben Spruch von Mitbewohner Mickey Rourke, der sie „umdrehen“ wollte (K-Word #604) – aber schon zwei Wochen später sah die Sache so aus: Die 21-Jährige hatte vor den Kameras ihr nichtbinäres Coming-out und bezeichnet sich jetzt folglich als „queer“– und auf der Afterparty nach dem Finale am letzten Freitag trennte sie sich von ihrer Freund:in Kath Ebbs. Sie habe das eigentlich so nicht geplant, sagte Siwa am Montag in einem TV-Interview und erklärte ihren Schritt damit, dass sie im TV-Container viel Zeit zum Nachdenken ohne Ablenkung von außen hatte. „Mir wurde klar, dass Dinge, die für mich okay waren, nicht okay für mich sein sollten.“ Jetzt sei sie „sehr glücklich damit, wo ich jetzt bin.“ Ihre enge Beziehung zu BB-Mitbewohner Chris Hughes (K-Word #605) habe aber nichts mit der Trennung zu tun, sagte sie, ihre Freundschaft sei rein platonisch.
Ein neuer Podcast: In the 94% schlagen Ex-The L Word-Star Rachel Shelley („Helena Peabody“) und die lesbische Ex-Hockey-Nationalspielerin Nikki Symmons aus Irland den Bogen vom Sport zu späteren Führungspositionen im Berufsleben. Der Name des Podcasts verweist auf die überraschende Statistik, dass 94 Prozent der Frauen in leitenden Funktionen als Kinder und Jugendliche sportlich aktiv waren (tja, das erklärt bei mir wohl so einiges…). Ihr erster Gast ist Shelleys The L Word-Kollegin und Ko-Ehrenlesbe Jennifer Beals (K-Word #600), die früher Basketball und Hockey gespielt hat. The 94% steht bei Apple und Spotify.
Das nächste Fußballerinnen-Baby: An Weihnachten heirateten die australische Fußballnationalspielerin Emily van Egmond und die Fotografin Kat Thompson (K-Word #590) - und jetzt gab das Paar auf Instagram bekannt, dass im Oktober „Baby van Egmond“ kommt.
Bayern München holte zum ersten Mal in seiner Geschichte das Double: Das Team um Kapitänin Glódís Perla Viggósdóttir gewann am letzten Sonntag vorzeitig die Deutsche Meisterschaft und am 1. Mai im DFB-Pokalfinale gegen Werder Bremen. Lea Schüller (rechts im Bild, K-Word #578) schoss vier der sieben Bayern-Tore in den zwei Spielen und bleibt hoffentlich bis zur EM in der Schweiz (2.-27. Juli) in dieser Top-Form! Weniger gute EM-News: Bayern will Lena Oberdorf (links im Bild, K-Word #595) nicht für das Turnier frei geben. Die Unterschiedsspielerin hat seit ihrem Kreuzbandriss im letzten Sommer noch keine Minute für ihren neuen Verein gespielt und kehrte erst kürzlich wieder ins Teamtraining zurück. Bundestrainer Christian Wück gibt die Hoffnung indes nicht auf: „Wir haben jetzt noch acht Wochen. Die können in einer Rehaphase unheimlich viel ausmachen“, sagte er während der Halbzeitpause des Pokalfinales.
„Vor dreißig Jahren waren die Lesbenbars der einzige Ort, an dem man sich sicher sein konnte, Lesben zu treffen. Damals haben wir uns alle so kennen gelernt“, erinnerte sich Melissa Etheridge im L-MAG-Interview und bedauert deren Verschwinden durch das Aufkommen des Internets: „Leider haben wir damit auch diese liebevoll verrückten Plätze verloren, die wir einst hatten.“ Ab 23. Juni tourt die Rockikone durch Deutschland („Neben Kanada das erste Land, in dem ich richtig Fans hatte und Erfolge feierte,“), Östereich und die Schweiz (Termine). Das komplette Interview steht im neuen L-MAG, jetzt am Bahnhofskiosk oder hier als E-Paper. Außerdem im Heft: Hund, Katze, Schildkröte & Co - Lesben und ihre Haustiere, queere Hacker:innen, die aufregendsten Sexszenen der lesbischen Filmgeschichte, Omas gegen Rechts, queeres Leben in der Ukraine, wie immer Film-, Serien-, Buch- und Musiktipps und vieles mehr!

Am 1. Mai starb die bisexuelle US-Musikerin Jill Sobule im Alter von 66 Jahren bei einem Hausbrand in Woodbury, Minnesota. Die Sängerin hatte mit „I Kissed a Girl“ 1995 den ersten lesbischen Hit in den Billboard-Top 20-Charts und war damit quasi die Katy Perry der Neunziger. In einigen Wochen wollte Sobule noch einmal durchstarten und hatte gerade die Neuveröffentlichung ihres Albums „Jill Sobule“ zu dessen 30. Geburtstag angekündigt. Über Katy Perrys gleichnamigen Welthit (2009) ärgerte sich Sobule übrigens seinerzeit. Deren Behauptung, der Titel sei ihr im Traum erschienen, bezweifelte sie - schließlich arbeitete Perry mit demselben Produzenten zusammen, bei dem auch sie damals unter Vertrag stand, sagte sie 2009 der Zeitung The Sun. „Fuck you, Katy Perry, du Scheiß-Titeldiebin!“
Bei ProSieben läuft ab 5. Mai die siebte Staffel von 9-1-1 Notruf L.A. In der Serie über Ersthelfer – Polizei, Sanitäter und Feuerwehrleute – ist eine der Hauptfiguren, die Rettungssanitäterin Hen (Aisha Hinds), lesbisch und mit Karen (Tracie Thoms) verheiratet. Ihre privaten Storys drehen sich leider seit Staffel 1- wenig abwechslungsreich – meist um das Thema Kinder(wunsch). Nachdem ihr Sohn aus dem Gröbsten raus ist und Karens Versuche, schwanger zu werden, gescheitert sind, nehmen Hen und Karen in dieser Staffel zum zweiten Mal eine Pflegetochter auf. Zu Disney+ kommt am 28. Mai die achte Staffel, Staffel 9 ist bereits beauftragt.

In diesem Monat in der bundesweiten Queerfilmnacht (Orte/ Termine) und ab 29. Mai regulär im Kino: Der Episodenfilm Blindgänger der queeren Filmemacherin Kerstin Polte (Becoming Charlie) spielt rund um den Fund einer Weltkriegsbombe in Hamburg. Neben einer zarten Liebesgeschichte zwischen der Bombenentschärferin Lane (Anne Ratte-Polle, Dark) und der Team-Psychologin Ava (Haley Louise Jones, Liebes Kind) geht’s unter anderem auch um den trans Jugendlichen William (Lukas von Horbatschewsky, Druck), der Probleme mit seiner kranken Mutter hat. Im Cast sind auch die queeren Schauspielerinnen Bineta Hansen und Kübra Sekin. Lest hier unsere Filmkritik.

Am 8. Mai startet im Kino Oslo Stories: Träume, Gewinner des Goldenen Bären der Berlinale 2025. In dem queeren Coming-of-Age-Film aus Norwegen verliebt sich die Teenagerin Johanne (Ella Øverbye) in ihre Lehrerin (Selome Emnetu) und schreibt in ihrem Tagebuch detailliert darüber. Als ihre Mutter und ihre Großmutter, eine bekannte Dichterin, die Aufzeichnungen finden, sind sie zunächst geschockt und dann beeindruckt davon, wie gut Johanne ihre Gefühle schildert. Aber was ist eigentlich genau zwischen den beiden passiert und welche ihrer sexuellen Schilderungen sind reine Fantasie? Träume ist der dritte Teil von Dag Johan Haugeruds Oslo-Trilogie, die beiden anderen Teile Liebe (startete im April) und Sehnsucht (Kinostart: 22. Mai) erzählen schwule und heterosexuelle Geschichten.
K-Word: Jeden Freitag neu auf l-mag.de!
Weiterlesen: K-Word #606: Neues aus der Lesbenwelt

Bleibt standhaft!
Unsere Leser:innen sind unser größter Schatz und unser größter Rückhalt. Helft uns, damit wir diese Zeiten durchstehen, die in politischer wie finanzieller Hinsicht nicht einfach sind. Journalismus, der nicht nur in Social Media Bubbles stattfindet, unabhängig ist und dialogbereit bleibt, hat es zunehmend schwer..
Unterstützt unsere Arbeit!
Vielen Dank!
Euer L-MAG-Team