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K-Word #611: Neues aus der Lesbenwelt

Die Dreharbeiten zum neuen „The L Word“-Reboot haben begonnen, lesbischer Film in Cannes ausgezeichnet, Margaret Qualley & Aubrey Plaza, Jennifer Lopez, Cynthia Nixon & Rosie O'Donnell in „And Just Like That“, weitere Film- und Serientipps - und mehr!

Von Karin Schupp

30.5.2025 - Upps, da ist ihm wohl was rausgerutscht: „Ich drehe das neue Reboot von The L Word in Vancouver“, sagte der Schauspieler David Burtka bei einem LGBTQ-Event in New York, bevor er ergänzte, dass er nicht weiß, ob er „mehr als das sagen darf.“ Wahrscheinlich hat er schon damit zu viel verraten, denn dass die Dreharbeiten für den lang ersehnten Neubeginn begonnen haben, war bisher geheim. Nach der Absetzung von The L Word: Generation Q vor gut zwei Jahren war durchgesickert, dass eine Serie namens The L Word: New York geplant sei (wir berichteten). Etwas Offizielles war darüber nie zu hören, lediglich die Ex-TLW-Stars Kate Moennig und Leisha Hailey (deren gemeinsame Autobiografie „So Gay For You“ nächste Woche erscheint) erklärten, nicht involviert zu sein (K-Word #568). Burtka ist der Ehemann von Neil Patrick Harris (How I Met Your Mother), mit dem er zwei Kinder hat.

Showtime Details über das neue „The L Word“-Reboot sind noch nicht bekannt, aber vermutlich sind keine Schauspielerinnen aus dem alten Cast (hier in Staffel 4) dabei

Beim Filmfestival in Cannes wurde am letzten Wochenende Nadja Melliti, die Hauptdarstellerin des lesbischen Films La Petite Dernière (dt. Titel: Die jüngste Tochter), als beste Darstellerin ausgezeichnet. Die 23-Jährige hatte zuvor keine Schauspielerfahrung und wurde während eines offenen Castings auf der Pride-Parade in Paris entdeckt. Hafsia Herzis Romanverfilmung, die vom Coming-out einer 17-Jährigen aus einer algerischen Immigranten-Familie in Paris erzählt, gewann auch den LGBTQ-Award „Queer Palm“. Im Herbst soll die deutsch-französische Koproduktion auch bei uns ins Kino kommen.

Viel Beifall bekam in Cannes auch Honey Don’t, Teil 2 der lesbischen B-Movie-Komödie von Ethan Coen und seiner queeren Frau Tricia Cooke (K-Word #549). Margaret Qualley (die auch im ersten Teil Drive-Away Dolls die Hauptrolle spielte - unsere Filmkritik), ist diesmal eine Privatdetektivin, die im Umfeld einer sektenartigen Freikirche ermittelt. Aubrey Plaza spielt eine Polizistin, mit der sie eine heiße Affäre beginnt. Bei ihrem gemeinsamen Auftritt auf dem roten Teppich fasste Qualley ihr an den Po und sorgte damit bei den einen für begeisterte (siehe unten) und bei den anderen für empörte Reaktionen. Wie Plaza es fand, ist leider nicht bekannt. Für sie war es der erste öffentliche Auftritt seit dem Freitod ihres Mannes Jeff Baena im Januar.

Tiktok-Kommentar: „Okay, wie soll ich es überleben, Qualleys und Plazas lesbische Chemie in Honey Don't zu sehen“

Das ist halt immer so eine Sache, wenn Promis, die (soweit bekannt) hetero sind, öffentlich touchy-feely mit dem gleichen Geschlecht werden. So erging’s auch Jennifer Lopez, die am Montag die American Music Awards (AMA) in Las Vegas moderierte. Bei einem Tanz-Medley küsste sie einen Backup-Tänzer - und eine Tänzerin. Und während ersteres unbeachtet blieb, waren die Reaktionen auf den lesbischen Kuss geteilt: entweder Beifall, Homophobie oder Augenrollen, weil den Kuss so VMA-Awards-2003-Madonna-Britney Spears-Christina Aguilera war. Vielleicht wollte Lopez auch einfach nachholen, was sie damals verpasste: Wie sie vor zwei Jahren erzählte, sollte damals eigentlich sie statt Aguilera an dem legendären Kuss mit Madonna beteiligt gewesen sein, wegen Terminproblemen hatte sie jedoch absagen müssen.

CBS/ Screenshot Dieser Kuss dauerte jedenfalls länger als Madonnas legendäre VMA-Küsse mit Britney und XTina

Ein Blick auf die echten queeren Stars bei den AMA: Billie Eilish (K-Word #556) war mit sieben Awards die Abräumerin des Abends, unter anderem wurde sie zum „Best Artist“ und „Favorite Female Pop Artist“ gekürt. Auch zwei bisexuelle Rapperinnen bekamen den Publikumspreis: Megan Thee Stallion (K-Word #543) gewann in der Kateogrie „Favorite Female Hip Hop Artist“, Doechii (K-Word #595) für „Anxiety“ in der Kategorie „Best Social Song“. Den wohl lesbischsten Auftritt des Abends hatte die lesbische Sängerin Renee Rapp (K-Word #609), die ihren neuen Song „Leave Me Alone“ vorstellte (ihr zweites Album „Bite Me“ erscheint am 1. August).

(Die fast schon wöchentliche) Fußballerinnen-Baby-News: Guro Reiten, die mit dem Chelsea FC gerade den Triple holte (Meisterschaft, Pokal und Continental Cup), wird Mutter. Das gaben sie und ihre schwangere Lebensgefährtin Julie Nilssen Anfang der Woche auf Instagram bekannt. Die norwegische Nationalspielerin outete sich nach einem Terroranschlag auf eine queere Bar in Oslo kurz vor der Euro 2022 als lesbisch. In einem Interview sagte sie damals: „Ich bin stolz auf das, was ich bin, und werde es deshalb nicht verstecken.“

woso.com4/ InstagramGuro Reiten, die bei Chelsea den Namen „die Killerin mit dem Babyface“ bekam, mit Julie Nilssen

Die letzten beiden Testspiele vor der Fußball-EM der Frauen (ab 2. Juli): Am 30. Mai spielt das DFB-Team in der Nations League gegen die Niederlande (ZDF, 20:15 Uhr), am 3. Juni gegen Österreich (ARD, 20:15 Uhr).

Seit 29. Mai im Kino: Blindgänger von Kerstin Polte, der im Mai auch in der Queerfilmnacht lief (L-MAG-Filmkritik), und On Swift Horses mit Daisy Edgar-Jones und Jacob Elordi als zwei queere Menschen in den 1950ern, die sich nach Freiheit und Liebe sehnen (L-MAG-Filmkritik).

Leonine Daisy Edgar-Jones (r.) und die queere Schauspielerin Kat Cunning in „On Swift Horses“

Kinostart am 5. Juni: In The Wedding Banquet, dem sehr viel lesbischeren Remake der gleichnamigen Erfolgskomödie (1993), wollen ein Schwuler (Han Gi-Chang) und seine beste lesbische Freundin (Kelly-Marie Tran, die sich im letzten Jahr outete) ein Scheinehe schließen, um seine Familie in Taiwan zufriedenzustellen – doch die lässt es sich nicht nehmen, zur Hochzeit anzureisen. Was kann da schon schief gehen? Lest hier unsere Filmkritik.

„The Wedding Banquet“: Angela (Kelly Marie Tran, r.) und ihre Freundin Lee (Lily Gladstone) sollen im Gegenzug das Geld für eine Kinderwunschbehandlugn bekommen

Jetzt bei Sky/ WOW: Die dritte Staffel der Sex and the City-Fortsetzung And Just Like That bleibt zwar überwiegend hetero, erzählt aber auch Mirandas (Cynthia Nixon) queere Geschichte weiter, die mit ihrem Coming-out in Staffel 1 begann. Ihr:e Ex Che (Sara Ramírez) ist nicht mehr dabei, aber Miranda bleibt nicht lange alleine. Gleich in der ersten Folge landet sie mit einer Kneipenbekanntschaft (Rosie O’Donnell, K-Word #600) im Bett, die sie danach mit zwei Enthüllungen über sich überrascht. Nixon (K-Word #610), die O’Donnell selbst für die Rolle vorgeschlagen hat, freute sich darüber, die Szenen mit einer anderen queeren Darstellerin zu spielen. „So war es auch, mit Sarah Paulson und mir in Ratchet“, sagte sie in Vanity Fair. „Ich hatte schon viele wunderbare weibliche Hetero-Ko-Stars [als] romantische Partnerinnen - aber für mich und Rosie war es ein ganz besonderes Vergnügen.“ Mirandas wahrer Love Interest ist aber wohl die TV-Journalistin Joy (Dolly Wells), die am Ende der 2. Staffel zum ersten Mal auftauchte und jetzt in den Hauptcast aufgenommen wurde.

HBO Max Cynthia Nixon (r.) und Rosie O'Donnell in „And Just Like That“

Während bei ProSieben aktuell die siebte Staffel die Ersthelfer-Serie 9-1-1 Notruf L.A. läuft (K-Word #607), startete bei Disney+ in dieser Woche Staffel 8. In der privaten Storyline von Rettungssanitäterin Hen (Aisha Hinds) und ihrer Frau Karen (Tracie Thoms) geht’s weiterhin vor allem um das Thema Kinder: Das Ehepaar zieht vor Gericht, weil ihnen ihre Pflegetochter weggenommen und ihre Pflegeeltern-Lizenz entzogen wurde. Staffel 9 ist bereits beauftragt.

Disney/ Christopher Willard Hen (l.) und Karen in „9-1-1 Notruf L.A.“

In der letzten Woche berichtete ich, dass Staffel 2 der lesbischen Datingshow The Ultimatum: Queer Love am 25. Juni bei Netflix startet, und jetzt gibt’s auch den ersten Trailer. (Nachdem ich ihn gesehen habe, frage ich mich wirklich,wieso langjährige Paare, die sich nur in der Frage des Heiratens uneinig zu sein scheinen, bei so einer Show mitmachen.)

Die Newcomerin Henriette II., die sich als „straight ally“ versteht, widmet ihren neuen Song allen Frauenpaaren, die übergriffige Männerfragen kennen: „Oh sie steht auf Jane, Austin!/ (Nein das ist keine Phase)/ Sie steht auf Jane, Austin!/ (Und sie vermissen NICHT den ‚D‘)“, heißt es in „Jane Austin“, in dessen Text sich auch mehrere Jane Austen-Romantitel als „Easter Eggs“ verstecken.

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