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K-Word #104: Neues aus der Lesbenwelt

Heute: Ellen Page, Jane Lynch und einige Sport-Lesben - die kanadische Nationaltorfrau Erin McLeod hat geheiratet, Abby Wambach, Megan Rapinoe und Ali Krieger, Brittney Griner, Coming Out einer Schwimmerin und: ist jede zweite Tennisspielerin lesbisch?

Von Karin Schupp

l-mag.de, 10.7.2015 - War zwar schade, dass sie schon nach dem Viertelfinale die Koffer packen musste, aber Erin McLeod, Torfrau des kanadischen Fußballnationalteams, hatte sowieso was Besseres vor: Am Montag heiratete sie Ella Masar, mit der sie beim Club Houston Dash spielt. McLeod outete sich 2013 in einem Radio-Interview, Masar folgte ihr im März diesen Jahres mit einem Blog-Eintrag, in dem sie erklärt, wie sie ihren religiösen Glauben schreibt mit ihrer sexuellen Orientierung vereinbart.

Erin McLeod (l.) und Ella Masar - Foto: Twitter/ Ella Masar

Die Fußball-Weltmeisterinnen USA lassen sich schon die ganze Woche in ihrer Heimat feiern: am Dienstag in L.A., heute in New York und dazwischen bei etlichen TV-Auftritten. Und so eine Lockerheit, wie sie Megan Rapinoe dabei an den Tag legt, würde ich mir auch von so einigen deutschen Spielerinnen wünschen. Auf die Bitte, sich in einem Wort zu beschreiben, antwortete die Mittelstürmerin in einer Sportsendung nämlich das:

Und es geht auch ganz ohne Worte: Abby Wambach und ihre Frau Sarah Huffman (Teamkollegin von Nadine Angerer bei den Portland Thorns) nach dem gewonnenen WM-Finale.

Und noch eine lesbische Fußball-Weltmeisterin (zumindest hat sie dieser Interpretation ihres Video-Monologs im April bisher nicht widersprochen): Ali Krieger posierte nackt für die jährliche „Body Issue“ der Sportzeitschrift ESPN The Magazine und zeigt dabei auch ihre deutschen Tattoos aus ihrer Zeit beim FFC Frankfurt (2007-2012): „Liebe“ und ein Zitat aus „Der kleine Prinz“. Damit folgt sie Abby Wambach und Megan Rapinoe, die sich 2012 bzw. 2014 hüllenlos ablichten ließen. (Alle offen lesbischen Spielerinnen und Trainerinnen der Fußball-WM stellen wir hier vor).

Ebenfalls nackt und mit noch mehr Tattoos in ESPN The Magazine: Brittney Griner, die zuletzt mit ihrem Beziehungsdrama mit Glory Johnson in den Schlagzeilen war - Prügelei Ende April, Hochzeit im Mai (K-Word #96) und Trennung im Juni, kurz nachdem Johnson ihre Schwangerschaft mit Zwillingen bekanntgegeben hatte...

Ihrer Karriere hat ihr Coming Out 2014 definitiv nicht geschadet: Seitdem hat Ellen Page fünf Kinofilme gedreht, aktuell steht sie mit Uzo Aduba (Orange is the New Black) für den Indie-Film Tallulah  unter der Regie von OITNB-Autorin Sian Heder vor der Kamera. Im Oktober feiert Freeheld (K-Word #88), wo sie Julianne Moores Lebensgefährtin Premiere (einen deutschen Starttermin gibt's leider noch nicht), und bald spielt sie in Lioness, der Verfilmung einer wahren Geschichte, die lesbische US-Marine-Soldatin Leslie Martz, die in Afghanistan eingesetzt wurde, um die einheimischen Frauen über ihre Taliban-Ehemänner auszuhorchen - was sie ebenso belastete wie ihr Versteckspiel als Lesbe bei der Army. 

Foto: Instagram/ Ellen Page

Die lesbische Schauspielerin Jane Lynch (Glee) spricht in diesem Clip über ihre Zeit bei The L Word, wo sie Tinas Anwältin Joyce Wischnia spielte - ich fasse mal zusammen: eine revolutionäre Serie, Jennifer Beals ist toll, sie konnte Männeranzüge tragen und mit Cybill Shepherd knutschen!

Der offen homophobe ukrainische Tennisprofi Sergej Stachowski (Weltranglisten-Platz 59) ist davon überzeugt, dass es in den Top 100 der Männer keine Schwulen gibt, im Frauen-Tennis hingegen sei "fast jede zweite Spielerin lesbisch", behauptete er gegenüber der ukrainischen Webseite Xsport. „Deshalb schicke ich meine Tochter auf keinen Fall zum Tennis.“ Ich freue mich schon auf die Kommentare von Martina Navratilova und Amélie Mauresmo, die - im achten Monat schwanger - in Wimbledon gerade ihren Schützling Andy Murray ins Halbfinale gecoacht hat. Offen lesbisch sind zurzeit nur wenige Spielerinnen, darunter die Australierin Casey Dellacqua und die US-Amerikanerin Lisa Raymond, die in Wimbledon beide am Mittwoch im Viertelfinale im Doppel ausschieden.

Lisa Raymond (l.) und Casey Dellacqua - Fotos: robbiesaurus, si.robi (beide CC-BY-SA)

Mélanie Henique (22), eine der erfolgreichsten Schwimmerinnen Frankreichs, machte öffentlich, dass sie Opfer eines homophoben Angriffs wurde. Vor einem Restaurant in Amiens wurden sie und ihre Freundinnen von mehreren Männern beleidigt und geschlagen, wegen eines Nasenbruchs musste sie zehn Tage mit dem Training aussetzen. Zu dem Schritt in die Öffentlichkeit fühlte sie sich verpflichtet, „um denjenigen zu helfen, die nicht wagen, Anzeige zu erstatten“, sagte sie der Nachrichtenagentur AFP. „Das passiert zu oft.“ Zuvor hatte Henique nie über ihre sexuelle Orientierung gesprochen und sagt auch jetzt: „Ich bin, wie ich bin. Aber das ist mein Privatleben, und das stelle ich nicht zur Schau.“ Ab 24. Juli tritt die Butterfly-Spezialistin bei der Schwimm-WM im russischen Kazan an.

Foto: Jean-Claude Mouton, CC-BY-NC-ND

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