K-Word #125: Neues aus der Lesbenwelt
Heute: Holland Taylor ("The L Word") und Sarah Paulson, neuer "Carol"-Clip, Kristen Stewart als Coco Chanel, Eliot Sumner, Nadine Angerer, Maren Kroymann und mehr
Von Karin Schupp
l-mag.de, 4.12.2015 - Wie wir alle wissen, war Peggy Peabody in The L Word „1974 eine Lesbe“ (und ließ ihre Affäre Jahrzehnte später in Staffel 3 wieder aufleben) - Schauspielerin Holland Taylor beweist da eine größere Kontinuität: „Die meisten meiner Beziehungen waren mit Frauen“, erzählte die 72-Jährige letzte Woche in einem Podcast und verriet, dass ihre aktuelle Freundin "sehr viel jünger" als sie sei. Dass sie bisher nicht über ihre Beziehungen gesprochen habe, liege daran, dass "nicht politisch werden" wolle. "Ich würde gerne darüber reden, ohne dass ich gefragt werde: ‘Ist das ein Coming Out?’ Nein, es ist kein Coming Out, weil ich out bin.“ Da mag sie wohl recht haben - wir haben nur nicht genau hingeschaut! Und was ihre nicht namentliche genannte Freundin angeht: Wer Taylor auf Twitter folgt, weiß, dass die bisexuelle Schauspielerin Sarah Paulson (Carol, American Horror Story) seit Anfang des Jahres ihre ständige Begleiterin ist.
Sarah Paulson, die sich 2005 outete, indem sie während der Tony Awards Show ihre damalige Freundin Cherry Jones küsste (hier zu sehen), spielt in dem neuen Lesbenfilm Carol Cate Blanchetts Ex und beste Freundin Abby. In diesem Clip (leider nur auf Englisch) spricht sie über eine Rothaarige, auf die sie ein Auge geworfen hat, und ist skeptisch und wohl auch ein wenig eifersüchtig, weil Carol mit Therese (Rooney Mara) verreisen will. Carol startet am 17. Dezember im Kino, im neuen L-MAG (ab 18. Dez. am Kiosk) berichten wir ausführlich über den Film.
Da war die Auszeit doch kürzer als gedacht: Nadine Angerer wird Torwarttrainerin bei ihrem letzten Club Portland Thorns. "Ich freue mich sehr, dass die Thorns mir die Chance geben, mein Wissen mit unseren Torhüterinnen zu teilen - da wird ein Traum wahr", wird sie auf der Webseite des Clubs zitiert. Die Stadt im Nordwesten der USA sei in den letzten zwei Jahren ihre zweite Heimat geworden. Die US-Saison beginnt im April.
Celia Šašić, bereits Europas Fußballerin des Jahres, wurde für den Titel der FIFA Weltfußballerin 2015 nominiert und könnte damit Nachfolgerin von Nadine Keßler werden, die den Titel 2014 gewann. Šašić, die sich letzte Woche in Duisburg offiziell vom aktiven Sport verabschiedete (K-Word #124) tritt gegen Aya Miyama (Japan) und Carli Lloyd (USA) an. Die lesbischen Spielerinnen auf der Vorauswahl-Liste - Nadine Angerer, Megan Rapinoe (USA) und VfL Wolfsburg-Stürmerin Ramona Bachmann (Schweiz) - schafften es leider nicht in die Endrunde. Dafür hat aber die lesbische US-Nationaltrainerin Jill Ellis gute Chancen auf den Titel der Welttrainerin der Frauen 2015. Die Verleihung findet am 11. Januar in Zürich statt.
Eliot Sumner, Musikerin und Tochter von Sting und Trudie Styler, ist seit zwei Jahren mit dem deutsch-österreichischen Model Lucie von Alten zusammen (K-Word #121), hielt ein Coming Out nie für nötig („Meine Freunde wussten es schon immer, und ich wusste es schon immer.“) und glaubt nicht an Labels, was Geschlecht und Sexualität angeht. Was der Evening Standard am Mittwoch als Exklusivmeldung verkaufte, erzählte Eliot aber längst auch der L-MAG. „Ich nutze gar keine Labels für mich und denke auch nicht, das diese nötig sind. Ich möchte auch nicht gegendert werden“, sagt Eliot in unserem Interview, das in der nächsten Ausgabe erscheint. „Ich label auch meine Beziehung nicht als lesbisch. Ich sage immer nur, dass ich eine Freundin habe.“ Und - das haben wir exklusiv! - Eliot lernt gerade Deutsch und plant, 2016 nach Berlin zu ziehen. Eliots neues Album „Information“ erscheint Ende Januar.
Jetzt im Kino: The Duke of Burgundy erzählt von der heißen Liebe eines ungewöhnlichen Frauenpaars, in deren S/M-Beziehung die Machtverhältnisse nicht ganz so sind, wie sie auf den ersten Bick erscheinen. Ein hochgelobter und bildgewaltiger Film im Siebziger Jahre-Retro-Look, 50 Shades of Sepia sozusagen. Und ganz ohne Männer - auch ein Herzog spielt nicht mit (beim "Duke of Burgundy" handelt sich um einen Schmetterling). Unsere Filmkritikerin war begeistert, lest hier ihre Kritik.
Maren Kroymann bekam den Curt-Goetz-Ring, einen Preis, der alle fünf Jahre an Menschen vergeben wird, die das Werk des Komödienschreibers fortsetzen. Das Besondere: Über die Verleihung entscheidet der/die vorherige Preisträger/in, und in diesem Fall war das Harald Martenstein, ein Journalist, der für seine Polemiken gegen Queer- und Gender-Themen bekannt ist. Sie sei "eine der großen deutschen Unterhaltungskünstlerinnen“, sagte er in seiner Laudatio letzte Woche in Berlin. „Sie dürfen es aber nicht oft genug zeigen.“ Die Preisträgerin reagierte freundlich-distanziert auf die Ehre. „Ich glaube, er findet generell, dass Frauen nicht besonders lustig sind, macht bei mir aber offensichtlich eine Ausnahme. Das ist einerseits toll, andererseits darf ich mich dadurch jetzt nicht einseifen lassen", sagte sie vorab in einem Interview.
Im Rahmen seiner jährlichen Métiers d’Art-Kollektion feierte am Dienstag im Rom Karl Lagerfelds neuer Kurzfilm Once and Forever Premiere. Die Hauptrolle als divenhafter Hollywood-Star, der die junge Coco Chanel spielen soll, gab er seiner Muse Kristen Stewart (K-Word #116), die zweite Hauptrolle spielt Geraldine Chaplin. Für den 11-minütigen Film gab‘s kein Skript - „professionelle Improvisation“ nennt Lagerfeld das - ist aber auch nicht sein größter Wurf geworden. Aber macht euch selbst ein Bild:
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