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K-Word #134: Neues aus der Lesbenwelt

Heute: Cynthia Nixon und "Carol"-Produzentin Christine Vachon kommen zur Berlinale, Angelique Kerber outet sich als hetero, "The L Word"-Star Marlee Matlin macht Lady Gaga Konkurrenz, die queeren Grammy-Nominierten, Dunja Hayali, Julianne Moore und mehr.

Von Karin Schupp

l-mag.de, 12.2.2016 - In Berlin wurde gestern die Berlinale eröffnet, und wer kein Kinoticket kriegt (hier alles über die lesbischen Filme im Programm), kann immer noch Promis gucken: Bereits in der Stadt sind Jury-Präsidentin Meryl Streep, Tilda Swinton und Kirsten Dunst, erwartet werden unter anderem Isabelle Huppert, Emma Thompson, Julianne Moore und Cynthia Nixon, deren Film A Quiet Passion über die Dichterin Emily Dickinson am Sonntag Weltpremiere feiert. Die New Yorkerin kommt nicht zum ersten Mal in die Stadt: Zuletzt war sie vor gut drei Jahren mit ihrer Frau hier, damals zur Premiere des SAT.1-Zweiteilers Die Tore der Welt.

Cynthia Nixon in "A Quiet Passion", Christine Vachon - Fotos: Filmstill, Screenshot/ The Hollywood Reporter

Und die Teddy-Gala am 19. Feb., allgemein ja eine eher schwule Angelegenheit, begrüßt zumindest einen lesbischen Stargast: Christine Vachon, Produzentin von queeren Klassikern wie Carol, Boys Don’t Cry und Go Fish sowie Independent-Hits wie Dem Himmel so fern und Still Alice (für den Julianne Moore 2015 einen Oscar und einen Golden Globe gewann), wird bei der LGBT-Filmpreisverleihung mit einem Special Teddy geehrt.

A propos Julianne Moore: Als sie am letzten Samstag in Hamburg eine Goldene Kamera bekam, bewies sie, dass sie mehr auf Deutsch sagen kann als das obligatorische „Donnkeschään“: Als Jugendliche lebte sie mit ihrer Familie - ihr Vater war bei der Army - drei Jahre in Frankfurt/ Main. Übrigens: Alles über Moores neuen Lesbenfilm  Freeheld  steht in der kommenden Ausgabe der L-MAG (ab 26. Feb. am Kiosk).

Auch Goldene Kamera-Gewinnerin Dunja Hayali hielt - nachdem sie sich gesammelt hatte ("Ich bin scheißaufgeregt, und da vorne sitzt auch noch Julianne Moore!") - eine beeindruckenden Dankesrede und unterbrach danach sogar kurz ihre derzeitige Facebook-Pause: „jetzt grad ist irgendwie nix mehr normal, außer emma (ihr Hund, nicht ihre Freundin... - Anm. der Red.) brauche eine weile, um alles zu verarbeiten und um alles zu lesen... trotzdem noch mal 1000 DANK - für jede mail, jeden tweet, jedes post, jedes gespäch“, schrieb sie am Montag dort.

Foto: Facebook/ Dunja Hayali

Alle feierten Lady Gagas  Auftritt beim Super Bowl - aber sie war nicht der einzige Star in diesen drei Minuten: Die gehörlose Schauspielerin Marlee Matlin, bekannt als Bettes Loverin Jodi aus The L Word (ab Staffel 4), übersetzte die Nationalhymne live in Gebärdensprache. Auch wenn das Fernsehbild sie viel zu wenig zeigte, war die Oscar-Gewinnerin zufrieden: „Am Ende habe ich mich zu Lady Gaga umgedreht und ‚I love you‘ gebärdet, und sie hat es direkt zurückgebärdet“, erzählte sie ETOnline. Zuletzt war Matlin in der Teenie-Serie Switched At Birth (Disney Channel) zu sehen.

Norwegen könnte das erste Land sein, dass einen (offen) lesbischen Act zum Eurovision Song Contest schickt (nein, die Pseudolesben von t.A.T.u. zählen nicht!): The Hungry Hearts, die bei L-Beach 2011 mit der Lesbenhymne „In Your Face“ erfreuten, müssen allerdings erst noch den Vorentscheid am 29. Februar überstehen. In ihrem Song „Laila“ feat. Lisa Dillan geht es um den ersten Hund im Weltraum (und irgendwie auch um „The Streets of Moscow with my Girlfriend“…). Wer in Berlin ist, kann der Peformance-Band persönlich gute Wünsche mit auf den Weg geben: Am 14. Feb. treten sie auf der von unserer Schwester Siegessäule mitpräsentierten Hungry-Hearts-Berlinale-Party auf.

Angelique Kerber ist nicht lesbisch“ textete die Boulevardpresse und dementierte damit, worüber außer diesen Medien selbst zuvor niemand ernsthaft spekuliert hatte - und das nur, weil die Australian Open-Siegerin zurzeit Single ist. "Traumprinz - oder vielleicht Traumprinzessin?", fragte Bild sie daraufhin im Interview (im Prinzip ganz korrekt ihre Heterosexualität nicht einfach voraussetzend), was sie mit einem kategorischen "Ein Mann, ganz klar!" beantwortete. Da hätte man doch eher Andrea Petkovic ins Visier nehmen können, die ihrer Tennis-Kollegin einen Heiratsantrag nach Melbourne twitterte (einen Tag später allerdings auch die Männer- Handball-Europameister ähnlich umjubelte)…

Ab 16. Feb. läuft bei ZDFneo (22:30 Uhr) die 3. Staffel der kanadischen Serie Orphan Black, in der diverse Klone (alle gespielt von Tatiana Maslany) ihrer Herkunft auf die Spur kommen wollen, darunter auch Nerd-Klon Cosima: Die lesbische Wissenschaftlerin ist nicht nur schwer krank, sondern scheint ihre große Liebe Delphine (Evelyne Brochu) nun vollenends an das dubiose Dyad-Institut zu verlieren. Und dann tritt auch noch eine neue lesbische Bekanntschaft (gespielt von Lost Girl-Star Ksenia Solo) in Cosimas Leben… Und weil der Trailer - wie übrigens oft in deutschen TV- und Kino-Vorschauen - den lesbischen Plot komplett ausspart, poste ich hier lieber einen Clip mit den besten "Cophine"-Szenen aus Staffel 1 und 2:

Wer am Montag bis 2 Uhr durchhält, kann bei der Grammy-Verleihung in Los Angeles (live bei Sixx) einer Reihe queerer Künstlerinnen die Daumen drücken. Nominiert sind:

Best New Artist: Die australische Indie-Rockerin Courtney Barnett (die viele Songs zusammen mit ihrer Lebensgefährtin Jen Cloher  schreibt)

Best Americana Album: “The Firewatcher’s Daughter” von Brandi Carlile, die mit ihrer Frau eine einjährige Tochter hat

Best Blues Album: „Worthy“ der bisexuellen Bluessängerin Bettye LaVette

Bester Countrysong: „Hold My Hand“ der lesbischen Sängerin Brandy Clark (K-Word #69, 2015 bereits für zwei Grammys nominiert, K-Word #82: Neues aus der Lesbenwelt)

Best Musical Album: Das lesbische Musical Fun Home (K-Word #100)

Best Spoken Word Album: Das Hörbuch des Lesbenroman-Klassikers "Patience and Sarah”, gelesen von der lesbischen Folksängerin Janis Ian und Jean Smart

In gleich drei Klassik-Kategorien: „Ask Your Mama“ der lesbischen Komponistin Laura Karpman

Best Urban Contemporary Album: die bisexuelle Musikerin Kehlani für „You Should Be Here“ und die Soul-Band The Internet mit ihrer lesbischen Frontfrau Syd Tha Kyd für “Ego Death”.

Achtung, Handy- und Tablet-Nutzerinnen: Die eingebundenen Clips werden möglicherweise nicht angezeigt - unsere Webseite ist leider (noch) nicht voll mobiltauglich.

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