L-Mag

K-Word #197: Neues aus der Lesbenwelt

Heute: Ellen DeGeneres feiert 20 Jahre Coming Out, Amélie Mauresmo wurde Mutter, Sarah Paulson, Tamy Glauser, Filmtipp, Liebesrevival in "GZSZ"? "Orphan Black", "The Fosters" und mehr!

Screenshot Coming Out am Flughafen - leider in der Nähe eines Mikrofons...: Ellen DeGeneres und Laura Dern in "Ellen"

Von Karin Schupp

l-mag.de, 28.4.2017 - Am 30. April 1997, kurz nach ihrem privaten Coming Out, outete sich auch Ellen DeGeneres‘ Figur in der Sitcom Ellen als lesbisch (siehe Clip) – damals eine Sensation! Im Vorfeld gab es Proteste gegen die „Puppy Episode“ (ein Insidergag: der Sender hatte vorgeschlagen, Ellen statt einer Freundin doch lieber ein Hündchen zu geben…), und Unternehmen zogen ihre Werbespots zurück, aber die Folge war ein Riesenerfolg und bekam mehrere Preise. Dennoch galt Ellen schnell als „zu lesbisch“ und bekam ein paar Jahre lang keine TV-Jobs, bis sie ab 2003 mit The Ellen DeGeneres Show zur beliebtesten Lesbe der USA wurde! Heute feiert sie in ihrer Show den 20-jährigen Geburtstag ihres Coming Outs (Ausschnitte) und begrüßt dazu auch ihren Ex-Cast und die damaligen Gaststars Oprah Winfrey (sie spielte Ellens Therapeutin) und Laura Dern (sie spielte eine Lesbe, die Ellen beim Coming Out half) - beide bekamen danach Hassbriefe, und auch Dern war ein Jahr lang arbeitslos... Da hat sich die TV-Landschaft doch sehr verändert, wie wir unten sehen werden.

Sarah Paulson (Carol, American Horror Story) wurde von TIME zu einer der “Einflussreichsten Menschen 2017” ernannt. Ist das nicht ein bisschen früh im Jahr für so eine Liste? Aber egal, sie hat’s auf jeden Fall verdient, wie auch ihr Carol-Ko-Star Cate Blanchett findet, die in ihrer Laudatio schreibt: “Als ich sie am Set von Carol kennen lernte, war ich überwältigt von ihrer Lebhaftigkeit, ihrer Respektlosigkeit, ihrem schrägen Humor und ihrer Hingabe an ihr Handwerk. Sie bringt in ihrer Arbeit wie im Leben das Gefühl mit, dass alles möglich ist. Alles.” Paulson, die mit Holland Taylor (Two and a Half Men) zusammen ist (K-Word #125), ist die einzige offen queere Frau auf der “Most Influential People of 2017"-Liste.

Gage Skidmore, CC-BY-SA Sarah Paulson

Amélie Mauresmo wurde zum zweiten Mal Mutter: “Aaron und Ayla haben sich am 20. April endlich kennen gelernt!”, twitterte der französische Ex-Tennisstar am Mittwoch über die Geburt ihrer Tochter. Sohn Aaron brachte sie im August 2015 zur Welt. Die frühere Weltranglisten-Erste war zuletzt Kapitänin des französischen FedCup-Teams, trat aber wegen ihrer Schwangerschaft zurück. Eine zweite Mama gibt’s wohl auch, ihr Name ist in der Öffentlichkeit aber nicht bekannt.

Screenshot Amélie Mauresmo spricht - wie hier in der Talkshow "On n'a pas couché" vor einem Jahr - offen über ihr Lesbischsein, seit über zehn Jahren aber nicht mehr über ihre Beziehung(en)

Das Leben der lesbischen Nonne Benedetta Carlini (1591-1661) wird mit Virginie Efira (Elle) in der Hauptrolle verfilmt. Die Äbtissin wurde, nachdem sie sich bei den Kirchen-Oberen unbeliebt gemacht hatte, wegen sexueller Belästigung ihrer Zimmergenossin (Lebensgefährtin?), Schwester Bartolomea, verurteilt und verbrachte 35 Jahre im Gefängnis - bis zu ihrem Tod. Sainte Vierge (= heilige Jungfrau) basiert auf dem Buch “Immortal Acts: The Life of a Lesbian Nun in Renaissance Italy” der US-Historikerin Judith C. Brown, Regie führt Paul Verhoeven, der für seine Frauen-Darstellungen nicht unumstritten ist. Bekannt ist er für den Bi-Thriller Basic Instinct (1992), den Stripperinnen-Flop Showgirls (1995) und das Vergewaltigungs-Drama Elle (2016), für das Isabelle Huppert eine Oscar-Nominierung bekam.

Unbekannt/ GabboT, CC-BY-SA Nun ja, eine gewisse Typenähnlichkeit vielleicht... - Virginie Efira und eines der wenigen Gemälde von Äbtissin Benedetta

Janina Uhse verlässt zwar im Sommer GZSZ (K-Word #195), aber vor ihrem Abschied kündigt die RTL-Soap noch eine „neue große Geschichte“ um Jasmin und ihre Ex-Liebste Anni (Linda Marlen Runge) an. Ein Indiz sind die ersten Bilder der Folge am 17. Mai (die zur Feier des 25-jährigen Jubiläums von GZSZ 90 Minuten dauern wird!): Darauf scheinen sich die beiden, die sich vor knapp zwei Jahren trennten, wieder einander anzunähern. “So sehr sich Anni auch in den letzten Monaten bemüht hat: Ihre Liebe zu Jasmin ist nicht weniger geworden, eher das Gegenteil ist der Fall“, kommentierte Linda die Story im RTL-Interview nebulös. Aber keine Sorge: Ein gemeinsamer Ausstiegsplot droht uns nicht: Sie hat gerade ihren Vertrag verlängert und bleibt uns als Anni erhalten.

RTL, Rolf Baumgartner Rostet alte Liebe wirklich nicht? Jasmin (l.) und Anni in "GZSZ"

Und noch ein TV-Traumpaar: Im Juni startet in den USA die fünfte - und leider letzte - Staffel der Thriller-Serie Orphan Black, in der diverse Klone, alle gespielt von Tatiana Maslany, dem Geheimnis ihrer Herkunft auf der Spur sind. Und nachdem Nerd-Klon Cosima die letzte Staffel knapp überlebte und ein Wiedersehen mit ihrer tot geglaubten großen Liebe Delphine (Évelyne Brochu) feiern durfte, zeigt ein Mini-Clip jetzt Bilder, die an eine Hochzeit der beiden denken lassen… ZDFneo, der deutsche Orphan Black-Sender, hat noch keinen Ausstrahlungstermin bekanntgegeben, bei Netflix steht die neue Staffel wohl frühestens ab Ende August.

Am 4. Mai startet die dritte Staffel der Regenbogenfamilien-Serie The Fosters (Disney Channel, Do, 22:40 Uhr, ab 11. Mai: 22:10 Uhr). Auch wenn sie in den späteren Abend geschoben wurde, bleibt sie leider doch in erster Linie eine Jugendserie und erzählt vor allem von den nie enden wollenden Teenieproblemen der fünf Kids im Hause Adams-Foster, hinter denen ihre Eltern, Stef (Teri Polo) und Lena (Sherri Saum) viel zu häufig hinterherräumen müssen. Und dann hat auch noch Lenas Chefin Monte (Annika Marks) ihr Coming Out und scheint sich für Lena zu interessieren… Die beiden Hauptdarstellerinnen mögen sich übrigens auch privat sehr gern:

Und weil der Platz in K-Word manchmal nicht ausreicht: Im neuen L-MAG– ab heute am Kiosk (auch auf diesen Wegen erhältlich) – habe ich über Schauspielerinnen in lesbischen und bisexuellen Rollen geschrieben.

Nilla Fischer läuft seit März mit einer Regenbogen-Kapitänsbinde für den VfL Wolfsburg auf (wir berichteten) – das tut der schwedische Erstliga-Club KIF Örebro bereits seit der letzten Saison und legte jetzt noch einen drauf: Die Trikots wurden mit Regenbogenflaggen geschmückt. KIF Örebro stehe für “Respekt, Stolz und Freude”, sagte Club-Manager Anders Nilsson, "und jeder ist willkommen.” Und  Lisa Dahlkvist, die mit ihrer Frau verheiratet ist und eine Tochter hat: "Mit der Regenbogenflagge auf unseren Trikots zeigen wir, wofür wir stehen. Für mich ist Liebe das Wichtigste.” Hinter der Botschaft für Vielfalt und Akzeptanz steht aber nicht nur die schwedische Nationalspielerin, sondern natürlich das ganze Team.

Filmtipp: Der österreichische Film Siebzehn erzählt von Liebe und Sehnsucht in einem Provinz-Internat: Paula (Elisabeth Wabitsch) ist in Charlotte (Anaelle Dézsy) verliebt, die aber einen Freund hat – und fängt selbst was mit einem Mitschüler an. Und was will eigentlich Lilli (Alexandra Schmidt), die sich verführerisch in den Vordergrund drängt? „Sehenswert“ fand unsere L-MAG-Filmkritikerin das Debüt von Monja Art, das im April in der Queerfilmnacht lief und gestern in ausgewählten deutschen Kinos startete. Leserinnen aus Österreich können derweil auf der Facebook-Seite von Siebzehn eine Clara Luzia-CD gewinnen: Die Band des verpartnerten Paars Clara Luzia und Catharina Priemer hat einen Auftritt in dem Film.

Screenshot "Siebzehn" 17 und auf der Suche nach Liebe: Paula (r.), Lilli und - am linken Rand - Charlotte

In der Modebranche ist Androgyn-Model Tamy Glauser ein großer Name, in ihrer Schweizer Heimat wurde man aber erst auf sie aufmerksam, seit sie mit der Ex-Miss Schweiz Dominique Rinderknecht liiert ist (K-Word #171). Dabei hätte sie einiges zu erzählen: “Du könntest dir eine Vogue holen und durchblättern und sagen: Sex gehabt, Sex gehabt, Sex gehabt?”, fragt der Journalist in der Webserie Kreuz & Quee . “Ja”, lacht Glauser verlegen und versteckt sich hinter ihren Händen: “Also, manchmal denke ich… hey nein… Ich habe es gut in dieser Welt... Aber jetzt hab ich ja eine Freundin, jetzt ist es ein bisschen anders.” Ähem, welche Ausgabe der Vogue war das? Können wir die mal zusammen durchgehen?

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