L-Mag

K-Word #204: Neues aus der Lesbenwelt

Heute: "The L Word"-Reboot? Das sagen Kate Moennig und ihre Ex-Kolleginnen dazu, "GZSZ"-News, wie queer sind die Amazonen in "Wonder Woman"? Beth Ditto, Cynthia Nixon, Charlize Theron, Selena Gomez - und mehr!

Von Karin Schupp

l-mag.de, 16.6.2017 - Kürzlich kam das Gerücht auf, dass ein Reboot von The L Word bevorstehen würde - nur weil sich Ex-The L Word-Boss Ilene Chaiken auf Twitter auf ein Wiedersehen mit ihren damaligen Stars freute (K-Word #201). Seit gestern wissen wir nun, worum es bei diesem Treffen wirklich ging: People Entertainment Network organisierte ein Fotoshooting und eine Cast-Reunion, verpackt in einem halbstündigen Videospecial, in dem alle Schauspielerinnen gute Argumente für ein Reboot nennen. "Die Serie wäre heute genauso wichtig wie damals, wenn nicht sogar wichtiger", sagt darin Erin Daniels (Dana), und Chaiken, inzwischen eine einflussreiche TV-Produzentin (zuletzt produzierte sie die feministische Serie The Handmaid's Tale), sagt: "Es gibt auf jeden Fall eine Chance. Wir reden ständig darüber. Als wir 2009 endeten, dachten viele: 'Okay, der Staffelstab ist übergeben, ab jetzt wird es viele Serien geben, die lesbisches Leben zeigen.' Aber es gibt wirklich nichts."

PEN/ Screenshot Kate Moennig, Mia Kirshner, Ilene Chaiken, Jennifer Beals, Leisha Hailey, Erin Daniels, Sarah Shahi und Daniela Sea (v.l.n.r.)

Dass der Cast sofort im Boot wäre, bekräftigte Kate Moennig, als sie in dieser Woche in der lesbischen Webshow This Just Out zu Gast war: "Ich würde es auf jeden Fall tun“, sagte sie. „Zu 100 Prozent. Alle von uns.“ Allerdings dämpfte sie gleich die Vorfreude - „Ich bin gerade sexuell erregt...“ - der Moderatorin Liz Feldman, einer Drehbuchautorin und langjährigen Freundin (K-Word #87): „Aber es liegt nicht in meiner Hand.“

Screenshot Kate Moennig bei ihrem siebten Besuch in Liz Feldmans Webshow "This Just Out"

Treffen sich zwei Spioninnen in einer Bar… Ein neuer Trailer für den Agententhriller Atomic Blonde zeigt eine Begegnung zwischen der Hauptfigur (Charlize Theron) und ihrer französischen Kollegin (Sofia Boutella), die weit übers Geschäftliche hinausgeht… Alle hätten versucht, ihr diese Szenen auszureden, erzählte Theron, die den Film auch produziert, der Zeitschrift Entertainment Weekly. „Das ist totaler Schwachsinn. Warum darf James Bond in jedem Film mit jeder Frau schlafen, und niemand sagt: ‚Wow, er liebt die doch gar nicht.‘ Bin ich die Einzige, die schon mal einen One-Night-Stand mit jemandem aus einem Club hatte?“ Atomic Blonde, der in Berlin kurz vor dem Mauerfall spielt, startet bei uns am 17. August.

Nach neun Jahren als Jasmin verlässt Janina Uhse im Sommer die Soap GZSZ (K-Word #197), und zum Abschied schenkt uns RTL ein Liebesrevival mit Anni (Linda Marlen Runge). Oder redet sich Jasmin etwa nur ein, dass sie Anni liebt, weil sie Angst davor hat, für ihren neuen Job nach New York zu ziehen? Heute Abend geht’s mit dieser Story weiter, die im „Season-Trailer“ von GZSZ stark promotet wird. Hardcore-Romantikerinnen sollten aber gewarnt sein: Jasmin wird Berlin tatsächlich verlassen – zumindest bis auf weiteres!

Ist die US-Fußballnationalspielerin Jaelene Hinkle homophob? Die 24-Jährige (North Carolina Courage) hatte letzte Woche zwei Freundschaftsspiele gegen Norwegen und Schweden aus „persönlichen Gründen“ abgesagt. Wie das LGBT-Sportmagazin Outsports mutmaßt, wollte die tiefgläubige Christin möglicherweise nicht in dem Regenbogentrikot antreten, das ihr Team anlässlich der CSD-Saison trug. Offenbar hat sich die Abwehrspielerin in den sozialen Medien schon häufiger gegen gleiche Rechte für LGBT und die Ehe-Öffnung für Lesben und Schwule ausgesprochen. Was sie davon hält, von einer Lesbe, Jill Ellis, trainiert zu werden und mit Megan Rapinoe mindestens eine lesbische Mitspielerin zu haben, ist nicht bekannt (und auch nicht, was die darüber denken).

Screenshot U.S. Soccer/ Instagram Hinkle US-Nationalteam beim Freundschaftsspiel gegen Schweden, Jaelene Hinkle woanders

Der US-Fußballverband bewirbt sein Engagement zum „Pride Month“ aktiv in einem Clip und veröffentliche letzte Woche auch einen Werbespot für Akzeptanz und gegen Homophobie, Rassismus und Sexismus. In Deutschland spielt Nilla Fischer (VfL Wolfsburg) seit drei Monaten mit einem Kapitänsbinde in Regenbogenfarben (wir berichteten), und Anfang Juni lief auch Julian Draxler beim Freundschaftsspiel der DFB-Männer gegen Dänemark, mit einer Regenbogen-Kapitänsbinde auf.

Selena Gomez ist in ihrem neuen, in den 70er Jahren angesiedelten Musikvideo „Bad Liar“ in ihre Sportlehrerin verliebt, die – ein wenig irritierend – auch von ihr gespielt wird, ebenso wie ihr Vater, der besagte Lehrerin anbaggert, und ihre Mutter...

Cynthia Nixon (Sex and the City) gewann am Sonntag einen Tony Award für ihre Rolle in dem Theaterstück Die kleinen Füchse von Lillian Hellman (die auch das lesbische Stück The Children’s Hour schrieb). „Ich teile ihn mit meiner gottgesandten Frau [Christine Marinoni, die im Clip unten am Anfang eingeblendet ist] und unseren geliebten Kindern Sam, Charlie und Max“, sagte sie und wurde dann politisch. „Vor achtzig Jahren schrieb Lillian Hellman: ‚Es gibt Menschen, die fressen die ganze Erde und alle Menschen darauf und andere Menschen, die nur herumstehen und ihnen dabei zusehen.‘ Meine Liebe, meine Dankbarkeit und mein unendlicher Respekt geht an all diejenigen Menschen 2017, die sich weigern, nur herumstehen und ihnen dabei zuzusehen!“ Die Tony Awards, der wichtigste Theater- und Musicalpreis der USA, wurden live beim TV-Sender CBS übertragen.

Ebenfalls für einen Tony nominiert war Jenn Colella für ihre Rolle als Flugzeugkapitätnin in dem Musical Come From Away. Colella (42), die sich als „überwiegend lesbisch“ bezeichnet, verriet dem LGBT-Magazin Out im Mai: „Ich bin in einer polyamourösen Beziehung mit einem Ehepaar (einem Mann und einer Frau). Sie leben in Washington D.C. Außerdem bin ich seit kurzem mit einer anderen Frau zusammen.“ Come From Away, das sieben Tony-Nominierungen erhielt, erzählt die wahre Geschichte eines Flugzeugs, das nach den Terror-Anschlägen von 9/11 in Neufundland notlanden musste, wo die Passagiere von den Einheimischen freundlich aufgenommen wurden.

Screenshot Broadway.com Jenn Colella in "Come From Away"

Wonder Woman von Patty Jenkins, seit gestern auch in deutschen Kinos, schreibt Geschichte: Es ist nicht nur sehr gelungen (unsere Filmkritik), sondern spielte seit seiner Premiere Anfang Juni weltweit bereits 550 Millionen Dollar ein und steht damit schon jetzt in der Liste der 50 erfolgreichsten Filme aller Zeiten – und ist der erfolgreichste Film mit einer Frau auf dem Regiestuhl. Damit brechen vermutlich gute Zeiten für Superheldinnen-Filme an – nachdem das Thema nach zwei Flops, Catwoman (2004) and Elektra (2005), für die Studios jahrelang vom Tisch war - und hoffentlich auch gute Zeiten für Regisseurinnen: Jenkins, der Charlize Theron ihren Oscar für Monster (2003) zu verdanken hat, war erst die dritte Frau, die einen Film mit einem Budget von über 100 Mio. Dollar drehen durfte! Schade nur, dass die Hauptfigur eines solchen Films immer noch hetero sein muss – in den Comics ist Wonder Woman ja bisexuell, und Menalippe im Film immer in der Nähe von Wonder Womans Tante Antiope zu sehen, ist lesbisch. Mehr über die queeren Amazonen in Wonder Womansteht in diesem (englischsprachigen) Artikel.

Ana Brnabić wird die erste lesbische Premierministerin Serbiens. Die parteilose 41-Jährige, seit einem Jahr Ministerin für staatliche Verwaltung, wurde von Staatspräsident Aleksandar Vučić für das Amt vorgeschlagen. Der Posten ist eher repräsentativ - es wird erwartet, dass Vučić weiterhin die Zügel in der Hand behält -, wird aber als Zeichen in Richtung EU interpretiert. Neben Serbien haben derzeit auch Luxemburg mit Xavier Bettel und - seit Dienstag - Irland mit Leo Varadkar homosexuelle Regierungschefs. 

Ministry of Public Administration/ Republic of Serbia, CC-BY-SA "Ich habe ihm (Vučić) gesagt, dass ich meine sexuelle Orientierung weder hervorheben noch verheimlichen möchte. Er stimmte dem zu", sagte Brnabić im Februar der Deutschen Welle

Heute erscheint Beth Dittos Solo-Debütalbum „Fake Sugar“, weshalb die Ex-Gossip-Sängerin, gewohnt mitteilsam, gerade in allen Medien präsent ist. „Ich wünsche mir auf jeden Fall ein Baby“, sagte die 35-Jährige der Gala und möchte „natürlich das Kind austragen - ich möchte unbedingt eine Schwangerschaft erleben.“ Allerdings: "Ich bin nicht „nicht sicher, ob ich schon dafür bereit bin“, denn sie „liebe es zu reisen.“ Über ihre Ehe mit Kristin Ogata, die sie 2013 heiratete (K-Word #2), sagte sie in Blu: „Die ersten zwei Jahre waren echt hart. Kristin und ich mussten uns noch mal neu kennen lernen. Der große Unterschied ist, dass wir vorher nicht unter einem Dach gewohnt haben. Wir haben uns als Ehefrauen überhaupt nicht respektiert: ich sie nicht, sie mich nicht. Wir respektierten uns eher wie Freunde, die man als selbstverständlich betrachtet. Doch seinen Partner sollte man anders behandeln als einen Freund.“ Und in der Schweizer Zeitschrift Annabelle wurde sie politisch: „Trump kann uns zwar die Ehe wegnehmen, aber wir werden immer noch schwul und lesbisch sein und uns offen lieben. Wir LGBTQ-Menschen sind hart im Nehmen.“

Aktuelles Heft

Metamorphosen - queeres Leben und Sterben

Genderneutrale Erziehung - Elizabeth Kerekere, Aktivistin aus Neuseeland - Internationales FrauenFilmFestival - LGBTIQ* Community in Armenien mehr zum Inhalt



Finde deinen Weg zum Heft…

Deine online-Spende

 

Ganz einfach, und doch so wirkungsvoll:

Unterstütze uns, damit l-mag.de weiter aktuell bleibt!

Vielen Dank!
Dein L-MAG Online-Team

 

 


L-MAG.de finde ich gut!

Deine online-Spende

 

Ganz einfach, und doch so wirkungsvoll:

Unterstütze uns, damit l-mag.de weiter aktuell bleibt!

Vielen Dank!
Dein L-MAG Online-Team

 

 


L-MAG.de finde ich gut!
x