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K-Word #221: Neues aus der Lesbenwelt

Heute: Wonder Woman küsst Lesbe, Jackie Chans Tochter outet sich, Cara Delevingne: "Harvey Weinstein forderte mich auf, eine Frau zu küssen", Katy Perry hilft bei lesbischem Heiratsantrag, aktuelle TV-Tipps und mehr!

Screenshot Aidy Bryant geht leer aus, aber das war ja wohl das Mindeste, dass Gal Gadot die einzige echte Lesbe im SNL-Cast küsst!

Von Karin Schupp

13.10.2017 - Eine ganze Insel voller Amazonen, und keine davon soll lesbisch sein – ha, wer soll das denn glauben?!? Das dachte wohl jede Lesbe, die sich im Kino Wonder Woman anschaute, darunter offensichtlich auch die zweifache Emmy-Gewinnerin Kate McKinnon (K-Word #218), die in der Comedyshow Saturday Night Live mit Cast-Kollegin Aidy Bryant und Wonder Woman-Star Gal Gadot daraus einen Sketch drehte: Zwei Lesben verschlägt es nach Themyscira, wo aus ihrer anfänglichen Freude à la „Erster Tag bei L-Beach“ pure Enttäuschung wird („Als wären wir in einem Porno, und der Klempner ist tatsächlich nur da, um die Rohre zu reparieren.“). Aber immerhin: Die gutherzige Amazonenprinzessin gibt sich für einen Selbstversuch her und küsst McKinnon…

Und wie schon letzte Woche berichtet: Es gibt eine Petition, die fordert, dass Wonder Woman in Teil 2 des Sommer-Blockbusters so bisexuell sein darf, wie sie in den Comics schon ist.

Am letzten Wochenende war es die Schlagzeile in den asiatischen Medien: Etta Ng, die Tochter von Actionfilmstar Jackie Chan und der früheren Schönheitskönigin Elaine Ng, hat sich auf Instagram als lesbisch geoutet. „Ich bin beeindruckt von dem Ausmaß an Unterstützung und Liebe, das ich erfahre“, kommentierte die 17-Jährige anschließend in einem weiteren Post die Reaktionen, während ihre Freundin Andi Autumn (30) zeitgleich schrieb, dass sie „viel Diskriminierung von Familie, Freunden und der Gesellschaft in Hongkong“ erfahren hätten. Das sei aber „alles egal, wenn ich jeden Morgen weiß, dass du an meiner Seite sein wirst.“ Etta und der kanadische Social Media-Star (keine Ahnung, wofür genau sie berühmt ist) sollen seit Juni ein Paar sein und in Hongkong zusammenwohnen. Zu Chan hat Etta, die das Ergebnis einer kurzen Affäre ist, keinen Kontakt. „Ich habe keine Gefühle für ihn“, sagte sie 2015. „Er ist mein biologischer Vater, aber er spielt keine Rolle in meinem Leben.“

Andi Autumn/ Instagram Etta Ng (r.) und Andi Autumn

Wenn heute bei Sky Ticket die 5. Staffel von Wentworth startet, werden lesbische Fans skeptisch hinschauen, denn die australische Frauenknastserie, in der Türkis das neue Schwarz ist, ließ am Ende von Staffel 4 (wie Orange is the New Black!) eine wichtige queere Figur sterben - und das auch noch kurz nach ihrem Coming Out! Dem begegnet Wentworth damit, dass jetzt drei Lesben im Mittelpunkt stehen: Knast-Shane Franky (Nicole Silva), ihre Liebste, die Gefängnis-Psychologin Bridget (Libby Tanner), und Ex-Junkie Allie (Kate Jenkinson, im echten Leben mit einer Fitnesstrainerin liiert), die seit Staffel 4 hinter Gittern ist. Staffel 6 ist übrigens bereits abgedreht und kommt 2018.

Showcase Nein, es ist nicht das, wonach es aussieht: Franky (l.) und Allie sind zwar beide lesbisch, aber wirklich nur gute Freundinnen

In Staffel 2 der Fantasyserie The Shannara Chronicles (jetzt bei Amazon Prime) kriegt die bisexuelle Diebin Eretria (Ivana Baquero) offenbar eine Loverin – zumindest zeigt der Trailer einen Kuss zwischen ihr und Neuzugang Lyria (Vanessa Morgan). Bleibt zu hoffen, dass die Storyline länger dauert als die eine Sekunde im Trailer (ja, ich meine dich, Game of Thrones, K-Word #210)!

Und auch in der zweiten Staffel der Jugendserie Riverdale (jetzt bei Netflix) gibt‘s ab Folge 3 eine neue bisexuelle Rolle: Toni Topaz – ebenfalls gespielt von Vanessa Morgan, die damit die doppelte Chance hat, zum Frauenschwarm zu werden. Und Madelaine Petsch, die in der Comicverfilmung das „mean girl“ Cheryl Blossom spielt, ließ bereits lesbische Ohren klingeln, als sie im August ankündigte, dass ihr neuer Love Interest „nicht unbedingt ein Junge [sei]. Wir werden sehen.“

Screenshot Vanessa Morgan (l.) und Madelaine Petsch, BFFs im realen Leben, im September in Madelaines Youtube-Vlog (und gerade wollte ich was über Botox schreiben, da ruft sie: "Unsere Lippen sind echt!")

Coming Out im Badminton: Am Dienstag erklärten  Christinna Pedersen (31) und Kamilla Rytter Juhl (33), die in Rio 2016 Silber im Doppel holten, zeitgleich in der Zeitung Ekstra Bladet und im dänischen Frühstücksfernsehen, dass auch privat ein Paar sind. Bisher hätten sie das auch aus Sicherheitsgründen für sich behalten, sagte Juhl – jetzt seien sie darauf vorbereitet, nicht mehr überall antreten zu können: „Wir haben einen Punkt erreicht, an dem wir es uns leisten können, ein paar Turniere ausfallen zu lassen, wenn sie in homophoben Ländern stattfinden.“ Die beiden sind seit 2009 liiert und spielen seit 2010 zusammen, aktuell stehen sie auf Platz 2 der Weltrangliste. „Dass wir ein Paar sind, ist einer der Gründe, weshalb wir so gut spielen“, sagt Pedersen. „Wir lieben uns sehr, und wir lieben es, im Doppel miteinander zu spielen. Die Freude, die man uns auf dem Platz ansieht, ist auf keinen Fall gestellt.“

Facebook Und in ihrem Buch "Die einzigartige Partnerschaft", das wie durch Zufall in diesen Tagen erscheint, erzählen sie ihre Lovestory bestimmt noch ausführlicher: Christinna Pedersen (l.) und Kamilla Rytter Juhl

In Los Angeles wurde am letzten Samstag die lesbische Comedy-Schauspielerin Wanda Sykes (Black-ish, Mädelstrip) mit dem „Point Legend Award“ ausgezeichnet. Der Preis der Stiftung Point Foundation (die Stipendien an LGBT-Studierende vergibt) ehrt Prominente für ihr LGBT-Engagement. Sykes, die im September für einen Emmy nominiert war, heiratete 2008 ihre französische Frau Alex (mit der sie zwei Kinder hat) und outete sich einen Monat später spontan bei einer Ehe-für-alle-Demo in Las Vegas. Die zwei anderen Preise des Abends bekamen Jill Soloway, queere Schöpferin der Serie Transparent (hier bei uns im Interview) und der schwule Schauspieler Wilson Cruz (der in der neuen Netflix-Serie Star Trek: Discovery eine schwule Rolle spielt).

New You Media/ Screenshot Wanda Sykes bei den Point Honors in Los Angeles

Heute erscheint St. Vincents neues Album „Masseduction“, auf dem in dem Song „Pills" auch ihre Ex-Freundin Cara Delevingne zu hören ist (K-Word #214). Am 26. Oktober gibt die queere Musikerin in Berlin ihr einziges Deutschland-Konzert.

Cara Delevingne (Valerian und die Stadt der tausend Planeten) erhebt - nach Angelina Jolie, Gwyneth Paltrow, Léa Seydoux und weiteren zwei Dutzend Filmstars und unbekannteren Frauen - nun auch Vorwürfe gegen Harvey Weinstein. Auf Instagram schrieb Cara, dass der mächtige Filmproduzent (Pulp Fiction, Shakespeare in Love) sie zu Beginn ihrer Kino-Karriere am Telefon fragte, ob sie mit einer der Frauen, mit denen sie in den Medien zu sehen sei, geschlafen habe (was sie nicht beantwortete), und verkündete, dass „ich es in Hollywood niemals schaffen werde, wenn ich lesbisch oder öffentlich mit einer Frau zusammen sei“. Bei einer späteren Gelegenheit habe er sie in sein Hotelzimmer eingeladen und von ihr verlangt, eine andere Frau zu küssen, bevor er selbst versuchte, ihr näher zu kommen (worauf sie floh). Bisher habe sie den Mund gehalten, „weil ich seine Familie nicht verletzen wollte. Ich fühlte mich schuldig, als hätte ich was falsch gemacht“, schreibt sie, und da war sie nicht die einzige: Angst, Scham und falsch verstandene Rücksichtnahme ließen die Betroffenen fast drei Jahrzehnte lang schweigen. Erst seit mehrere Frauen ihre Erlebnisse in der New York Times  öffentlich machten, trauten sich auch andere zu reden. Weinstein wurde am Sonntag von seiner Produktionsfirma entlassen. 

Lady Garden Campaign Mit diesem Motiv unterstützt Cara Delevingne die (von ihrer Schwester Chloe mitgegründete) britischen „Lady Garden Campaign“, die Aufmerksamkeit für das Thema Unterleibskrebs schaffen will

Bei ihrem Konzert am Mittwoch in New York half Katy Perry einem lesbischen Fan, ihrer Freundin einen Heiratsantrag zu machen:

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