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K-Word #228: Neues aus der Lesbenwelt

Heute: Fußballnationalspielerin Tabea Kemme, Tegan and Sara, Cara Delevingne und St. Vincent, Jay-Z dreht Videoclip über seine lesbische Mutter, Lesben in den neuen Serien "Doctor Who" und "Godless", DVD-Tipp "The Party" und mehr!

Von Karin Schupp

1.12.2017 - Noch mehr queere Sichtbarkeit im Fußball: Nach Isabel Kerschowski (VfL Wolfsburg, wir berichteten) outete sich jetzt auch Fußball-Nationalspielerin und Olympiasiegerin Tabea Kemme (Turbine Potsdam) in einem Interview. „Ich habe eine Freundin. Damit gehe ich auch offen um“, erzählte sie in Bild, ließ aber offen, mit wem sie zusammen ist. Ihre Freundin – Insider-Informationen zufolge ist es eine Spielerin aus ihrem Team – ist wohl noch nicht soweit… Wir freuen uns jedenfalls und sagen: Willkommen! 

Instagram Gewann 2016 mit dem DFB-Team Olympia-Gold und mit Turbine Potsdam 2010 die Champions League: Tabea Kemme

Sind wir nicht alle ein bisschen Tegan? Weil die Hälfte des kanadischen Duos Tegan and Sara beim letzten Konzert ihrer Con X-Tour in Austin/ Texas heiser war, druckten die Zwillinge kurzerhand 1200 Textbücher aus und ließen ihr Publikum Tegans Parts singen.

Jetzt auf DVD: The Party von Sally Potter (Orlando) erzählt amüsant und temporeich von einer Dinnerparty, die noch vor dem ersten Gang komplett aus den Fugen gerät. Sieben Freunde wollen eigentlich Janets (Kristin Scott Thomas) politischen Erfolg feiern, stattdessen aber jagt eine Enthüllung die andere, bis alle heillos zerstritten sind – und eine Pistole ist auch im Spiel… Und mittendrin: Martha (gespielt von der lesbischen Schauspielerin Cherry Jones, Transparent), die just an diesem Abend erfährt, dass ihre Frau Jinny (Emily Mortimer) Drillinge erwartet (unsere Filmkritik).

Weltkino "Drillinge???" - Cherry Jones (r.) und Emily Mortimer in "The Party"

Jay-Z hat ein Video seines Songs „Smile“ veröffentlicht, in dem er (unter anderem) vom Coming Out seiner Mutter Gloria Carter erzählt („Mama had four kids/ But she's a lesbian“), die ihr Lesbischsein als junge Frau nicht leben konnte. In dem 8-minütigen Clip spielt Dominique Fishback (The Deuce) die alleinerziehende Mutter, am Ende rezitiert die echte Mama Carter das Gedicht, das den Song inspirierte (und das sie auch im Outro der Single spricht). Anders als vielerorts zu lesen ist, hat Jay-Z seine Mutter in „Smile“ aber nicht geoutet: Dass sie lesbisch und mit Dania Diaz zusammen ist, ist schon länger bekannt. Das Paar arbeitet gemeinsam in der Shawn Carter Foundation, die Mutter und Sohn 2003 gründeten. Das Video läuft zurzeit leider nur beim Musikstreamingdienst Tidal.

Screenshot/ Tidal Stiehlt sich ein paar heimliche, intime Momente mit der Nachbarin: Mama Carter in "Sweet"

Sind Supermodel/ Schauspielerin (Valerian und die Stadt der tausend Planeten) Cara Delevingne und die Musikerin St. Vincent wieder zusammen? Offenbar flog Erstere kürzlich nach Dublin zu einem Konzert ihrer Ex und traf sich vor einigen Wochen mit ihr in London... St. Vincent tourte gerade mit ihrem Album „Masseduction“ durch Europa, Cara dreht noch bis März in Prag die neue Amazon-Mysterserie Carnival Row. Das Paar trennte sich im letzten Herbst nach anderthalb Jahren Beziehung, blieb aber befreundet - so ist Cara auch auf „Masseduction“ in dem Songs „Pills“ zu hören.

Screenshots Cara Delevingne kürzlich in der Netflix-Talkshow "Chelsea", St. Vincent in der "Graham Norton Show"

Ab 6. Dezember auf FOX: Staffel 10 von Doctor Who. Die britische Kult-Science Fiction-Serie erzählt von den Abenteuern des mysteriösen Doctors (Peter Capaldi), der – meist mit einer Begleitung an seiner Seite - durch Raum und Zeit reist und hier mit der Unimensa-Kellnerin Bill Potts (Pearl Mackie) zum ersten Mal eine offen lesbische Gefährtin hat. Nach großer Vorfreude bemängelten die Fans allerdings, dass Bill zu passiv und zu wenig heldinnenhaft sei, und auch Romantik-Fans sollten nicht zu viel erwarten: Bills Love Interest Heather taucht nur in der ersten und letzten Folge auf.

BBC Selfie in Space: Bill Mackie und Peter Capaldi in "Doctor Who"

In der 11. Staffel von Doctor Who, die in Großbritannien mit einem Weihnachtsspecial startet, wird es erstmals einen weiblichen Doctor (Jodie Whittaker) geben, was umgehend zu dem – unbestätigten - Gerücht führte, dass sie bisexuell sein und eine Loverin haben wird. Möglich wäre das durchaus: Der Doctor, der in der langjährigen BBC-Serie zuvor schon von zwölf männlichen Schauspielern gespielt wurde, gilt als „omnisexuell“ (auch wenn das bisher nicht explizit zu sehen war).

Aktuell im Kino: Die lesbische Schauspielerin Ellen Page (Inception, Freeheld) im Remake des Nahtod-Thrillers Flatliners über fünf Medizinstudierende, die sich gegenseitig an die Schwelle des Todes bringen, bis sie merken, dass ihre Experimente ungeahnte Nebenwirkungen haben.

Sony Pictures Nein, leider keine lesbische Lovestory: Ellen Page (r.) mit Nina Dobrev und Diego Luna in "Flatliners"

Lesben im Wilden Westen: In Godless, einer neuen Miniserie auf Netflix (Trailer), geht es um ein Städtchen, in dem seit einem Minenunglück fast nur noch Frauen leben, und um eine brutale Bande, gegen die sich besagtes Städtchen zur Wehr setzen muss. Der gemächlich erzählte Siebenteiler ist kein Orange Is The New Black im Western-Stil, denn trotz der Prämisse gibt es enttäuschend viele männliche Hauptrollen - aber eine der zentralen Figuren ist die toughe Bürgermeisterwitwe Mary Agnes (gespielt von der immer wunderbaren Merritt Wever, die schon in Staffel 5 von The Walking Dead eine queere Rolle hatte), die seit dem Tod ihres Mannes so lebt, wie sie es will und mit der Lehrerin (und Ex-Prostituierten) Callie (Tess Frazer) liiert ist. Und für Downton Abbey-Fans: Auch Michelle „Lady Mary“ Dockery überzeugt als zielsichere Westernheldin!

Netflix/ Ursula Coyote Mary Agnes (Merritt Wever, stehend) und Callie (Tess Frazer, mit Schirm) in "Godless"

Am Mittwochabend starb die lesbische Schriftstellerin Verena Stefan im Alter von 70 Jahren in Montreal. Wie ihre Ehefrau Lise Moisan mitteilte, sei sie friedlich eingeschlafen. Stefans langjährige Weggefährtin Monika Mengel schrieb bei uns einen Nachruf auf die gebürtige Schweizerin, die den feministischen Bestseller Häutungen (1975) schrieb und eine wichtige Autorin der Frauen- und Lesbenbewegung war.

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