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K-Word #254: Neues aus der Lesbenwelt

Heute: Sexy Duett der queeren Sängerinnen Hayley Kiyoko und Kehlani, Charli XCX verteidigt Rita Oras Bisexualität, P!nk, Ellen DeGeneres & Portia de Rossi, Charlize Theron in "Tully", TV-News: "Charmed", "The Handmaid's Tale" und "Roseanne" - und mehr!

ScreenshotHayley Kiyoko (l.) und Kehlani im Video zu "What I Need"

Von Karin Schupp

1.6.2018 - Sind queere Duette ein neuer Trend? Nach “Strangers” (K-Word #201) von den bisexuellen Sängerinnen Halsey und Lauren Jauregui veröffentlichten jetzt Hayley Kiyoko und Kehlani “What I Need” (auf Kiyokos Debütalbum “Expectations”, K-Word #245) und brennen im dazugehörigen Video zusammen durch. Der Ex-Disney Star, von ihren Fans liebevoll “Lesbian Jesus” genannt, dreht meistens Musikvideos mit lesbischer Story und führte hier auch selbst Regie. Kehlani, die im Frühjahr mit Halsey und Demi Lovato tourte (K-Word #246), ist queer und war zuletzt mit der Künstlerin Shania Negron liiert.

Ab 2. August bei Telekom Entertain: Staffel 2 von The Handmaid’s Tale (K-Word #235), eine der besten, aber auch eine der düstersten Serien, die es zurzeit gibt. Der Emmy- und Golden-Gewinner über eine brutale, christlich-fundamentale Männerdiktatur, in der Frauen keinerlei Rechte haben, stellt neben der heterosexuellen Hauptfigur June (Elisabeth Moss) auch zwei lesbische Charaktere, gespielt von Orange is the New Black-Star Samira Wiley (K-Word #251) und Alexis Bledel (Gilmore Girls), in den Mittelpunkt. Die erste Staffel steht auch bei Amazon, iTunes und Sony.

Hulu Gewannen beide einen Emmy für ihre Rollen: Alexis Bledel (l.) und Elisabeth Moss

Ellen DeGeneres und Portia de Rossi machen Urlaub in Kenia und frühstücken mit Giraffen… Inzwischen ist das Paar in Ruanda, wo ihre neue Stiftung “The Ellen DeGeneres Wildlife Fund” (K-Word #237) ein Gebäude für den “Dian Fossey Gorilla Fund” bauen wird.

In der Kontroverse um Rita Oras Bi-Song “Girls” (K-Word #252) nahm Charli XCX,  die neben Cardi B und Bebe Rexha ebenfalls auf dem Track vertreten ist, ihre alte Freundin in Schutz. „Ich wusste, dass der Song von einer bestimmten Erfahrung, die sie mit einer Frau hatte, handelt“, sagte die Musikerin dem Rolling Stone. „Ich weiß, dass Rita sowohl mit Männern als auch Frauen extrem bedeutsame Beziehungen hatte. Sie hat jedes Recht, ihre Geschichte zu erzählen.“ Ora wurde dafür kritisiert, mit Zeilen wie „Sometimes I just wanna kiss girls, girls, girls / Red wine, I just wanna kiss girls, girls girls” Hetero-Fantasien zu reproduzieren. Diesem Vorwurf setzten sie und Cardi B ihr bisexuelles Coming Out entgegen. Über ihre sexuelle Identität sprach Charli XCX in dem Interview nicht, sagte aber: „Ich versuche, mich so gut wie möglich für die LGBTQ-Community zu engagieren. Ohne diese Community hätte ich keine Karriere.“

Charli XCX/ InstagramCharli XCX ist gerade mit Taylor Swift und Camila Cabelo auf Tour (v.r.n.l.)

Ein Selfie mit Michelle Obama ließ sich Janelle Monáe nicht entgehen. Die Sängerin und Schauspielerin, die sich kürzlich als pansexuell outete (K-Word #249), traf die Ex-First Lady bei einem Event an der Temple University in Philadelphia, das Jugendliche zu einem College-Studium ermuntern sollte.

Monáe/ InstagramÜber Michelle Obama (l.) gab's - anders als über Hillary Clinton - nie Lesbengerüchte. Ob sich das nach ihrem Selfie mit Janelle Monáe ändert?!

Bei Isauras Auftritt mit Cláudia Pascoal beim Eurovision Song Contest 2018 schlug wohl jeder Gaydar an (zumal sie Jeans und T-Shirt statt ESC-typischem Glitzerkleid trug!). Jetzt veröffentlichte die lesbische Sängerin und Komponistin mit ihrer eigene Single “Closer” ein Liebeslied an eine Frau. „She always says what she’s thinking (…)/ She always makes me feel like I am winning“, singt sie darin und meint damit wohl ihre Freundin Liliana. Ihre Komposition „O jardim“ über den Verlust der Großmutter landete beim ESC leider auf dem vorletzten Platz (nach der anderen lesbischen Teilnehmerin, der Finnin Saara Aalto, K-Word #252) – für “Closer” (Video – leider mit einem Heteropaar) wünschen wir ihr mehr Erfolg!

Isaura/ InstagramIsaura (l.) und ihre Freundin Liliana Ramires

In ihrem neuen Film Tully – seit gestern im Kino – spielt Charlize Theron ihre dritte nichtheterosexuelle Rolle nach Monster und Atomic Blonde: Marlo (Theron) ist eine schwer gestresste Mutter mit nettem, aber nichtsnutzigem Ehemann, die mit Hilfe ihrer patenten „Nacht-Nanny“ Tully (Mackenzie Davis, bekannt aus der lesbischen Black Mirror-Folge „San Junipero“) wieder neue Energie und Lebensfreude schöpft. Dass Marlo bisexuell ist, kommt allerdings nur im letzten Drittel zur Sprache, als sie über ihre Ex – der sie am Anfang kurz begegnete – spricht. Viele Mütter werden sich in Tully wiederfinden, einen Flirt oder gar eine Lovestory zwischen Marlo und Tully erzählt der Film aber nicht (da muss dann wohl die Fanfiction ran!).

DCM Charlize Theron (vorne) und Mackenzie Davis

P!nk beweist mit ihrer neuen Kappe mal wieder, dass sie ihren Titel als Ehrenlesbe verdient hat! “Make America Gay Again” ist natürlich eine Abwandlung von Donald Trumps Wahlkampfspruch “Make America Great Again”.

Pink/ Instagram"Ich bin nicht gay. Ich habe es mal ausprobiert, aber mehr nicht", sagte P!nk (leider) 2009 im L-MAG-Interview

Lordes („Royals“) Schwester India Yelich-O’Connor hat sich als bi geoutet. „Unerwartete Wendung (Ich mag Jungs und Mädchen)“, twitterte sie am Dienstag. Die 19-Jährige, die in New York lebt, ist keine Musikerin wie ihre große Schwester, sondern Dichterin wie ihre Mutter: Im Februar erschien ihr erster Lyrikband „Sticky Notes“, mit dem sie demnächst auf Lesereise geht.

O'Connor-Yelich/ InstagramIndia "Indy" Yelich-O'Connor mit ihrem Buch "Sticky Notes"

In den USA erschien der erste Trailer für das Reboot der Serie Charmed – Zauberhafte Hexen (K-Word #240), in der die mittlere Schwester des Hexentrios, Mel (Melonie Diaz), lesbisch ist und mit der Polizistin Nico (Ellen Tamaki) liiert ist. Holly Marie Combs, die im Original die mittlere (und heterosexuelle) Schwester Piper spielte und das Remake von Anfang kritisierte, meldete sich daraufhin wieder zu Wort. Die Neuauflage habe kaum etwas mit dem Original zu tun und schmücke sich nur mit dem populären Namen, schrieb sie auf Twitter. Zudem verstehe sie nicht, „was daran kämpferisch, witzig oder feministisch sein sollte", wenn eine Serie "im Grunde sagt, dass die Original-Schauspielerinnen für den Job, den sie vor 12 Jahren hatten, zu alt sind.“ Der US-Sender The CW zeigt Charmed ab Oktober, einen deutschen Starttermin gibt‘s noch nicht.

Ein anderes Reboot, die Sitcom Roseanne, wurde in dieser Woche wegen rassistischer Tweets von Hauptdarstellerin Roseanne Barr  abgesetzt, obwohl der Sender ABC nach dem höchst erfolgreichen Start Ende März bereits eine weitere Staffel bestellt hatte. Barr, die noch 2012 Präsidentschaftskandidatin der Grünen werden wollte, wechselte vor einiger Zeit ins Trump-Lager und verbreitet auf Twitter schon lange rechte Verschwörungstheorien und Beleidigungen gegen “Liberale”. Nachdem sich zunächst Mitglieder von Cast und Crew von ihr distanziert hatten – so nannte die lesbische Schauspielerin Sara Gilbert (Darlene), die treibende Kraft hinter dem Reboot, die Äußerungen "widerlich", und die lesbische Comedienne Wanda Sykes (Bad Moms) schickte ihre Kündigung als beratende Produzentin -, zog ABC die Reißleine. Bei uns laufen die neuen Folgen vorerst gar nicht: Der Disney Channel sagte die für Spätsommer angekündigte Ausstrahlung ab. Schade um die Comedyserie, die in den Neunzigern bahnbrechend war, was LGBT-Charaktere im Fernsehen anging (K-Word #198), und in der Neuauflage ein "genderkreatives" Kind präsentiert (und Roseannes bisexuelle Freundin Nancy, gespielt von Sandra Bernhard, tauchte auch einmal auf). Barr, die in der Neuauflage Trump-Wählerin sein durfte, entschuldigte sich inzwischen – sie habe unter Schlafmitteleinfluss gestanden - zeigte sich in der Sache aber nicht wirklich einsichtig.

ABC "Roseanne" mit Roseanne Barr (vorne, 2.v.r.), Tochter Darlene (Sara Gilbert, hinten links), ihr "genderkreativer" Sohn Mark (Ames McNamara, davor) und die restliche Conner-Familie 2018

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