K-Word #259: Neues aus der Lesbenwelt
Heute: "GZSZ"-Lesbe Linda Marlen Runge steigt aus, Paris Jackson ist bi, neues "Orange is the New Black"-Paar, Kira Walkenhorst wird Mutter, TV-Serie mit lesbischer Batwoman, Beth Ditto, Scarlett Johansson, Manuela Wisbeck, Kino-Tipps & mehr!
Von Karin Schupp
20.7.2018 - K-Word wurde in dieser Woche fünf Jahre alt – am 18. Juli 2013 erschien Ausgabe #1 – und nächste Woche feiert auch GZSZ-Star Linda Marlen Runge ihr 5-Jähriges als Lesbe Anni. Aber während euch K-Word weiterhin jeden Freitag mit L-News informieren wird, verkündete Linda ihren Ausstieg aus der RTL-Soap! Sie habe gemerkt, dass ihr „trotz Riesenspaß an den Dreharbeiten eine Sache gefehlt hat: Zeit“, sagte sie im RTL-Interview und freue sich jetzt auf „Zeit für meine Familie. Zeit für andere Projekte und Zeit für mich.“ Ein Hoffnungsschimmer bleibt: Der „kleine Vollhorst“, wie sie Anni nennt, sei ihr „so dermaßen ans Herz gewachsen“, dass sie „eine Rückkehr niemals ausschließen werde.“ Bis Spätsommer ist Linda noch in GZSZ zu sehen (wo sie zuletzt mit Katrin Flemming techtelte, K-Word #256), und musikalisch bleibt sie uns sowieso erhalten: Ihre Band Lejana veröffentlicht am 10. August ihr neues Album „XII Bestias“.
Dafür neu bei GZSZ: Manuela Wisbeck taucht dort demnächst als „Nicole Müller“ auf. Die Berlinerin ist bekannt aus der Sketchcomedy Böse Mädchen und der Tanzshow Let’s Dance – und erzählte in L-MAG 2016 von ihrer ersten Freundin „mit 15 oder 16“, die sie anfangs für einen Mann hielt, und ihrer ersten großen Liebe: „Ich habe mich ganz klischeehaft in meine hetero Gesangslehrerin verknallt. Und dann war ich über fünf Jahre mit ihr zusammen.“
Paris Jackson, Tochter von Poplegende Michael Jackson, bejahte auf Instagram die Frage eines Fans, ob sie bi sei: „Schon, wenn ihr das so nennen wollt, aber wer braucht schon Labels.“ Überrascht über die Schlagzeilen, die sie damit auslöste, ergänzte die 20-Jährige danach: „Das wussten doch alle schon seit Jahren. Ich hatte mein Coming Out mit 14. Wie viele Fotos wurden in den letzten Jahren geleakt, auf denen ich mindestens vier verschiedene Mädchen küsse?“ Zudem haben sie schon häufig öffentlich von „meiner LGBT-Community“ gesprochen. Gerüchte gab’s tatsächlich schon seit zwei Jahren (K-Word #151), und im Frühjahr hatte sie offenbar eine Affäre mit Topmodel/ Schauspielerin Cara Delevingne (K-Word #245). Aber bei den vielen „partysexuellen“ Frauen, die heutzutage so unterwegs sind, muss man’s halt manchmal ein bisschen deutlicher aussprechen.
Am 27. Juli stellt Netflix die sechste Staffel von Orange is the New Black online (K-Word #258), und während zunächst Alex (Laura Prepon) – vor allem von Piper - schmerzlich vermisst wird, gibt's im Knast eine neue lesbische Playerin namens „Daddy“. Gespielt wird sie von der lesbischen Musikerin Vicci Martinez, die 2013 in der US-Version von The Voice Dritte wurde – und sich am Set direkt verliebte: Ihre Freundin ist Emily Tarver, die die Schließerin McCullough spielt. Die beiden machen auch Musik zusammen und treten seit einigen Monaten gemeinsam auf. Eine Vorschau auf die neue Staffel steht nächste Woche hier auf l-mag.de!
Kira Walkenhorst und ihre Frau Maria werden Eltern! Das verkündete die Olympiasiegerin und Weltmeisterin im Beachvolleyball an, nachdem Laura Ludwig, ihre Partnerin am Netz, Mutter eines Sohnes geworden war. „Meine Frau Maria ist schwanger. Wir erwarten unseren Nachwuchs im Dezember und freuen uns bereits riesig“, schrieb die Hamburgerin auf Facebook. „Laura und ich werden also unser Projekt „Titelverteidigung 2019 und 2020‘ als doppelte Mütter angehen. Challenge accepted.“
Jetzt bei iTunes, Spotify und SoundCloud: Folge 2 des unterhaltsamen Podcasts Busenfreundin (Motto: „Es ist nicht immer alles gay, was glänzt“), in dem Alles was zählt-Star Maike Johanna Reuter (die sich in Folge 1 aus bi outete – K-Word 258) und die nachnamenlose Ricarda unter anderem über Lesben in Baumärkten plaudern.
Neu im Kino: Der queere Heimatfilm Landrauschen erzählt authentisch, humorvoll und mit hohem Wiedererkennungswert von der Freundschaft zwischen einer Rückkehrerin aus der Großstadt (Kathi Wolf) und der einzigen Dorflesbe in dem schwäbischen Kaff Bubenhausen – überzeugend gespielt von der Laiendarstellerin Nadine Sauter, die dort auch im echten Leben die erste offene Lesbe war. Lest hier unsere Filmkritik.
Scarlett Johansson spielt nun doch nicht Dante „Tex“ Gill, eine Unterwelt-Größe im Philadelphia der 1970er Jahre (K-Word #257). Gill galt seinerzeit als lesbische Butch in Männerkleidung, war nach heutiger Lesart aber eher ein Transmann. Und solche Rollen, das fordern Trans-SchauspielerInnen schon lange, sollten mit ihnen besetzt werden - nicht nur, weil sie darin glaubwürdiger seien, sondern auch, weil sie zu den wenigen Parts gehören, für die sie von den Filmstudios überhaupt in Erwägung gezogen werden. Zehn Tage, nachdem ihre Ankündigung einen Shitstorm ausgelöst hatte, erklärte Johansson: „Ich verstehe, warum viele finden, dass Gill von einer trans Person gespielt werden sollte, und ich bin dankbar, dass diese Casting-Debatte, auch wenn sie kontrovers war, eine größere Diskussion über Vielfalt und Repräsentation im Film angestoßen hat.“ Offen ließ sie allerdings, ob der Film, den sie auch selbst produzieren wollte, dennoch gedreht wird.
Im Streit zwischen radikalfeministischen Lesben und der Trans-Community meldete sich Beth Ditto zu Wort. Nachdem eine Lesbengruppe mit transphoben Transparenten an der Spitze des London Pride gelaufen war und damit für einen Eklat sorgte, mahnte die Musikerin auf Instagram an, trotz aller Differenzen an einem Strang zu ziehen: „Ich möchte UNS daran erinnern, dass Bewegungen niemand ETWAS gegeben wurde. Wir mussten uns immer um uns selbst kümmern. Und gegenseitig auf uns aufpassen, bis der Kampf gewonnen war.“ Auch in früheren Bewegungen habe es „Aufruhr, interne Streitigkeiten, Debatten und Entzweiungen [gegeben]. Aber sie haben trotzdem weitergemacht. Mit Erfolg. Das müssen wir auch tun. Ich brauche euch alle!“ Ditto, die sich selbst als „feministische Lesbe“ bezeichnet, ist seit letztem Jahr mit Teddy Kwo, Transmann und Bassist ihrer Begleitband, glücklich (K-Word #242). In der nächsten Woche tritt sie unter anderem beim Hohentwielfestival, in Hannover und Münster auf.
Batwoman ist lesbisch – und bleibt das auch in der neuen US-Serie, die der schwule TV-Produzent Greg Berlanti (Supergirl, Arrow, The Flash, Legends of Tomorrow) gerade plant. Die Superheldin, die 1956 erfunden wurde und in den Comicheften seit 2009 lesbisch ist, war zuerst mit der Polizistin Renee Montoya (die in der Serie Gotham – viel zu kurz – auftauchte) verbandelt und ist seit 2013 mit Maggie Sawyer (Alex Danvers' große Liebe in Supergirl!) verlobt. Erfreulich: Für die Rolle wird eine offen lesbische Schauspielerin gesucht!
Cher und Meryl Streep küssten sich auf dem roten Teppich der Londoner Premiere von Mamma Mia: Here We Go Again, und der queere Teil des Internets rastete aus - oder, um diesen Tweet von Jill Gutowitz zu zitieren: „Ich bin nicht sicher, wer schneller gestorben ist, schwule Männer oder lesbische Frauen, aber auf jeden Fall sind jetzt alle Homosexuellen tot."
Eine herzergreifende lesbische Lovestory zwischen zwei Teenies erzählt das Video zu „Only You“ von der britischen Girlband Little Mix:
Am 26. Juli startet Jodie Fosters neuer Film Hotel Artemis (Trailer), in dem die zweifache Oscar-Gewinnerin eine Krankenschwester spielt, die ein Untergrund-Krankenhaus für gefährliche Kriminelle leitet. Dass sie dabei auf Oma-Look gestylt ist, war übrigens ihre eigene Idee!
Und wer auf mehr auf Grusel steht: Der brasilianische Film Gute Manieren, ebenfalls ab 26. Juli im Kino, erzählt eine Mischung aus Lesbendrama und Werwolf-Horror. Lest unsere Filmkritik nächste Woche hier auf l-mag.de!
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