L-Mag

K-Word #266: Neues aus der Lesbenwelt

Heute: Oh là là - Kristen Stewart zitiert aus ihrem Drehbuch für einen bisexuellen Film, Lily Allen, Ashley Benson, Katy Karrenbauer liest "Orange is the New Black"-Fanfiction, Anna Paquin als lesbische Ärztin und weitere neue Lesbenfilme - und mehr!

Von Karin Schupp

7.9.2018 - „Uneindeutigkeit ist mein allerliebstes Ding. In Sachen Sexualität? Auf jeden Fall“, sagte Kristen Stewart, die sich schon als lesbisch, bisexuell und queer bezeichnet hat, dem Pariser Mastermind Magazine. „Und auch beim Filmemachen. Wenn man jede Frage perfekt beantwortet, lässt man die Menschen nicht ihre eigene Erfahrung machen und einen Gedanken wirklich verfolgen. Dasselbe denke ich darüber, wie wir miteinander ficken. Man will nicht immer alles wissen.“

ET/ ScreenshotGoogelt mal "Kristen Stewart und Robert Pattinson": Obwohl Kristen Stewart seit Frühling 2016 mit dem Model Stella Maxwell zusammen ist, finden Klatsch-Webseiten immer wieder Anlässe, um sie mit ihrem Ex in Verbindung zu bringen

Im Mai kündigte Kristen Stewart ihren ersten Spielfilm als Regisseurin und Drehbuchautorin an: The Chronology of Water, die Memoiren der bisexuellen Autorin Lidia Yuknavitch. Was sie nun dem Mastermind Magazine darüber erzählte, macht um so neugieriger. „Meine Lieblingsatz [im Drehbuch] ist: ‚Ich dachte an Sienna Torres und wie sie ihre Hand in meine weit geöffnete Möse schob, die so offen war wie ein Mund, der motherfucker sagt.‘ So etwas zu hören, finden Leute bisher unangenehm, aber ich finde, die Zeit ist reif dafür. Das ist nichts Schmutziges, aber ich werde definitiv vulgär sein, und ich werde auf jeden Fall völlig offen damit umgehen, dass wir vollkommen sexuelle Wesen sind.“ Zuvor hatte sie kritisiert, dass Filme die Sexualität junger Frauen nie so zeigen würde, wie sie wirklich sei – „als hätten wir Angst, bestimmte Worte zu verwenden.“ Selbst mitspielen will sie in ihrem Film aber (leider) nicht.

Schönes Geschenk von Netflix an die lesbischen Orange is the New Black-Fans: Katy Karrenbauer alias "Walter" aus dem RTL-Frauenknast Hinter Gittern liest OITNB-Fanfiction! In den drei Gute-Nacht-Geschichten, die online stehen (iTunes, Spotify und Youtube), geht's um Piper & Alex, Nicky & Lorna und - jetzt wird's originell - Gloria & Red. Karrenbauer machte Anfang August bereits mit einem Werbeclip für die US-Knastserie Furore (K-Word #261). Fehlt noch die Fanfiction zu Walter & Alex! Und wer Staffel 6 noch nicht gesehen hat: hier steht unsere Vorschau.

A propos: Am Wochenende kam's zu einem Klassentreffen der Orange is the New Black-Lesben: Samira Wiley (Poussey) und ihre Frau, die Ex-OITNB-Autorin Lauren Morelli, hatten Besuch von Taylor Schilling (Piper) und Natasha Lyonne (Nicky). Wiley kann am 17. Sept. auf einen Emmy für ihre lesbische Rolle in The Handmaid’s Tale (unsere TV-Kritik) hoffen, Morelli ist jetzt Showrunnerin der geplanten Netflix-Serie Tales of the City nach Armistead Maupins LGBT-Buchreihe Stadtgeschichten (K-Word #249).

Ashley Benson, bekannt aus der Teenieserie Pretty Little Liars, möchte ihre - ziemlich offensichtliche - Liaison mit Model/ Schauspielerin Cara Delevingne (K-Word #263) weder bestätigen noch dementieren. „Ich finde das bei allen Beziehungen am besten“, sagte sie in People Now. „Ich habe mich da schon immer sehr bedeckt gehalten.“ Benson und Delevingne lernten sich bei den Dreharbeiten zur Tragikomödie Her Smell kennen, die am Sonntag beim Filmfestival in Toronto (TIFF) Premiere hat. Darin geht es um eine abgehalferte Punkrockerin (Elisabeth Moss, The Handmaid’s Tale), die eine junge Frauenband unter ihre Fittiche nimmt. Die bisexuelle Schauspielerin Amber Heard (K-Word #226) spielt auch mit.

Was Lesbenfilme angeht, ist das kanadische Filmfestival immer eine gute Adresse. Heute feiert dort Vita & Virginia von Chanya Button Weltpremiere. Der Film über eines der berühmtesten Frauenpaare der Geschichte, Virginia Woolf und Vita Sackville-West, gespielt von Elizabeth Debicki und Gemma Arterton (die auch Ko-Produzentin ist), konzentriert sich auf die späten 1920er Jahre, als Woolf ihren Roman "Orlando", eine Liebeserklärung an ihre Geliebte, schrieb.

Protagonist Pictures Elizabeth Debicki und Gemma Arterton in "Vita & Virginia"

Ebenfalls beim TIFF: Tell It To Bees von Annabel Jankel erzählt von der Liebe zwischen einer Ärztin (Oscar-Gewinnerin Anna Paquin, The Piano) und einer frisch geschiedenen Mutter (Holliday Grainger, Die Borgias) – ein Skandal in der britischen Kleinstadt der 1950er Jahre, in der sie leben. Paquin, die sich 2010 als bisexuell outete (direkt danach aber - noch bevor wir unsere Liebesbriefe abschicken konnten - Stephen Moyer, ihren Ko-Star in der Vampirserie True Blood, heiratete), engagiert sich seitdem für die Sichtbarkeit von Bisexuellen.

Interessant ist auch die TIFF-Weltpremiere von Jeremiah Terminator LeRoy mit Kristen Stewart. Die wahren Geschichte dreht sich um Laura Albert (Laura Dern), die unter dem Pseudonym JT LeRoy einige Romane schrieb und den bald umjubelten Star der Literaturszene als jungen, queeren Ex-Stricher und Ex-Junkie ausgab - ein spektakulärer Hoax, den sie mit Hilfe ihrer Schwägerin Savannah Knoop (Stewart), die in der Öffentlichkeit als LeRoy auftrat, fast sechs Jahre lang am Leben erhalten konnte. Besonders neugierig bin ich auf Diane Kruger in der Rolle einer französischen Schauspielerin, die sich in “ihn” verliebt!

Fortitude International Laura Dern (l.) und Kristen Stewart in einem Film, der der Perückenbranche ein gutes Geschäftsjahr einbrachte

Popstar Lily Allen („Hard out Here“) hat mit Callgirls geschlafen habe, wenn sie auf Tour war. „Weil ich mich verloren und einsam fühlte und nach etwas suchte. Ich bin nicht stolz darauf, aber ich schäme mich auch nicht. Jetzt tu ich‘s nicht mehr“, schrieb sie auf Instagram. Um welche Tour(en) es sich handelte, verriet sie nicht – das steht dann wohl in ihrer Autobiografie „My Thoughts Exactly“ (erscheint am 20. Sept.), die sie damit anteaserte. Die Britin ist seit kurzem von ihrem Mann geschieden, mit dem sie seit 2009 zusammen war und zwei Töchter hat.

Lily Allen/ InstagramLesbenstories gehen immer, dachte sie wohl auch Lily Allen bei der PR für ihre Memoiren...

Francesca Schiavone (38) gab am Mittwoch ihren Rücktritt vom Profitennis bekannt. Die italienische French Open-Gewinnerin von 2010 gehörte zu den Spielerinnen, die im letzten Jahr von ihrer Ex-Kollegin Jekaterina Bytschkowa als lesbisch geoutet wurden. Etwa 40 Lesben gäbe es auf der WTA-Tour, sagte die Russin damals auf Eurosport, und beklagte sich darüber, dass die sie in der Umkleidekabine „die ganze Zeit anstarren“ würden. Schiavone selbst outete sich nie öffentlich. Die einzigen offen lesbischen Tennisprofis sind zurzeit Johanna Larsson (K-Word #218, Weltranglistenplatz 82) und Alison van Utyvanck (K-Word #242, Platz 39).

Steven Pisano, CC-BYSchaffte es bis auf Platz 4 der Weltrangliste: Francesca Schiavone

Erster Lesbenkuss im südafrikanischen Fernsehen! In der beliebten Soap 7de Laan küssten sich letzte Woche Amanda (Carina Nel), die gerade im Gefängnis sitzt, und Jasmine (Leiden Colbet), die sie dort besuchte. 7de Laan läuft seit 2000 und schrieb 2017 bereits mit dem ersten schwulen TV-Kuss und dem Casting einer Transschauspielerin Geschichte. Obwohl Südafrika als weltweit erste Land den Schutz von LGBT in den Verfassung hob, sind dort vor allem Lesben von Gewalt und so genannten „corrective rapes“ (Vergewaltigungen, um sie zu „heilen“) bedroht. Regelmäßig berichten die Medien von brutalen Morden an lesbischen Südafrikanerinnen.

Screenshot Jasmine (l.) und Amanda in "7de Laan"

TV-Tipp: Der Regionalsender rbb beendet am 13. September (23:30 Uhr) seine Reihe rbbQueer mit dem französischen Cannes-Gewinnerfilm Blau ist eine warme Farbe mit Léa Seydoux und Adèle Exarchopoulos.

Letzte Woche erschien „Flow State“, das Debütalbum von Tash Sultana, und am 10./ 11. tritt der queere, non-binäre Nachwuchs-Star in Berlin auf. L-MAG ist Medienpartner und machte das australische Multitalent zum aktuellen Cover-Model (die Ausgabe gibt’s am Bahnhofskiosk, im Abo, als E-Paper und als Einzelheftbestellung).

Kochen kann sie auch noch? Am Sonntag könnt ihr L-MAG-Verlegerin Manuela Kay im Koch-Talk der Berliner Dragqueen Margot Schlönzke sehen: Live auf Facebook ab 19 Uhr.

Aktuelles Heft

Metamorphosen - queeres Leben und Sterben

Genderneutrale Erziehung - Elizabeth Kerekere, Aktivistin aus Neuseeland - Internationales FrauenFilmFestival - LGBTIQ* Community in Armenien mehr zum Inhalt



Finde deinen Weg zum Heft…

Deine online-Spende

 

Ganz einfach, und doch so wirkungsvoll:

Unterstütze uns, damit l-mag.de weiter aktuell bleibt!

Vielen Dank!
Dein L-MAG Online-Team

 

 


L-MAG.de finde ich gut!

Deine online-Spende

 

Ganz einfach, und doch so wirkungsvoll:

Unterstütze uns, damit l-mag.de weiter aktuell bleibt!

Vielen Dank!
Dein L-MAG Online-Team

 

 


L-MAG.de finde ich gut!
x