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K-Word #27: Neues aus der Lesbenwelt

Heute mit: Nadine Angerer, Miley Cyrus, der Hip Hopperin Angel Haze, Imke Duplitzer, zwei Filmtipps und der einzigen Lesbe, die im März wahrscheinlich einen Oscar gewinnt!

Von Karin Schupp

l-mag.de, 17.1. - Nadine Angerer hat eine neue Freundin – und sie unverschämterweise nicht als allererstes der Bild vorgestellt, weshalb sie dort ein wenig empört "geheimnisvolle Freundin“ genannt wird. Dabei machte die frisch gekürte Weltfußballerin des Jahres gar kein Geheimnis aus Magda (so heißt sie angeblich), als sie mit ihr am Montag zur FIFA-Gala nach Zürich reiste, und im Fernsehen wurde sie während Natzes Dankesrede so oft eingeblendet, wie das eben nur stolzen Lebensgefährtinnen zuteil wird. Natze will halt nur nix über sie erzählen und ließ sich gegenüber dem Blatt, das gerne das Coming-Out-Medium Nr. 1 wäre,nur einen Satz entlocken: „Es war toll, dass meine Freundin an diesem Abend dabei war.“

Gar nicht geheimnisvoll: Nadine Angerer und Freundin - Bild: Facebook/ N. Angerer (Ausschnitt)

Nach ihrem Gastspiel in Australien läuft Angerer ab April für den US-Meister Portland Thorns auf, bei dem auch der kanadische Fußballstar Christine Sinclair und die US-Nationalspielerinnen Rachel Buehler und Alex Morgan spielen.

Viel Spaß auf der After-Party hatte Natze übrigens mit Abby Wambach, die ebenfalls nominiert war und mit Gattin Sarah Huffman anreiste:

Die Oscar-Verleihung (am 2. März) wird zwar auch mit Ellen DeGeneres als Moderatorin (s. K-Word #23) nicht gerade ein lesbisches Event, aber zumindest eine Oscar-Hoffnung haben wir: Hollywoods neue Super-Produzentin Megan Ellison hat gleich zwei Filme im Rennen: Her und (der bereits Golden Globe-prämierte) American Hustle heimsten zusammen 14 Nominierungen ein, beide auch in der Kategorie "Bester Film".

Die erst 27-Jährige, die 2013 schon für Zero Dark Thirty nominiert war, kommt aus einer steinreichen Familie, liebt Pferde und ihre Harley Davidson und gibt grundsätzlich keine Interviews. Ihre Freundin, die Designerin Robyn Shapiro (die ihr nach der Golden Globes-Show ganz offensichtlich einen Kuss verweigerte…), versteckt sie aber nicht.

Wer sie übrigens darüber wundert/ ärgert, dass Blau ist eine warme Farbe  nicht als "Bester ausländischer Film" nominiert wurde: der französische Film stand gar nicht zur Wahl, weil er für die diesjährige Verleihung nicht fristgerecht in die Kinos kam.

Sehr cool reagierte Miley Cyrus auf Internet-Trolle, die sie als „hässliche Lesbe“ beschimpfen. „Könnt ihr mich wenigstens als interessante Lesbe bezeichnen?“, twitterte sie am Sonntag. Seit sie ihre Haare kurz trägt, werde sie häufig für lesbisch gehalten, sagte sie schon letzten Sommer, das sei für sie aber "eher ein Kompliment" (und sie tut ja auch einiges dafür, das Gerücht am Köcheln zu halten... s. K #26).

Vom Degenfechten in die Politik: Imke Duplitzer (38), lange die einzige offene Lesbe im Spitzensport, möchte für die Grünen ins Europa-Parlament einziehen. Engagiert war die Europameisterin von 2010 schon immer: als eine der wenigen Aktiven kritisiert sie die nationalen Sportverbände und das Olympische Komitee, und natürlich engagiert sie sich auch für die Einhaltung der Menschenrechte in Sotschi (s. K #23). Ob die Quereinsteigerin einen Platz auf ihrer Europaliste bekommt, entscheiden die Grünen Anfang Februar - Zeit genug für Duplitzer, um am Wochenende schnell noch beim Fecht-Weltcup der Frauen in Katar anzutreten.

Imke Duplitzer - Foto: Facebook I. Duplitzer

Gestern startete in den USA das Sundance-Filmfestival, das traditionell auch viele lesbische und schwule Filme im Programm hat. Darunter auch diese beiden: Wem Concussion (s. K-Word #20) zu mainstreamig war, könnte sich bei The Foxy Merkins amüsieren: die Buddy-Komödie von Madeleine Olnek zeigt zwei ungleiche Sexarbeiterinnen für Frauen: Margaret (Lisa Haas), lesbisch, pleite und neu im Geschäft, und die selbstbewusste Jo (Jackie Monahan), die sich als hetero identifiziert. Das Trio drehte zusammen schon die schräge Science Fiction-Komödie Lesbian Space Alien Seeks Same (gibt’s bei uns auf DVD) und sammelt derzeit per Crowdfunding Geld, um den fertigen Film in die Kinos bringen zu können.

Appropriate Behavior, der erste Spielfilm von Desiree Akhavan, ist eine Art Fortsetzung ihrer selbstironischen Webserie The Slope, die sie mit ihrer Lebensgefährtin Ingrid Jungerman drehte. Hier spielt sie Shirin, die den Spagat zwischen der queeren Hipsterwelt von Brooklyn und ihrer persischen Familie – die nichts von ihrer Bisexualität weiß – nur schlecht auf die Reihe kriegt und sich nach der Trennung von ihrer Freundin Maxine (Rebecca Henderson) in eine Reihe pansexueller Abenteuer stürzt. In dieser Szene sehen wir, wie ein Unterwäschekauf unerwartet zur Therapiestunde wird:

Pansexuell (oder auch: "No, I’m not gay, no I’m not straight, and I sure as hell am not bisexual, dammit/ I am whoever I am when I am it") ist auch Angel Haze. Die Rapperin, „eine der vielleicht wichtigsten derzeitigen HipHop-Künstlerinnen“ (Rolling Stone), veröffentlichte diese Woche ihr Debütalbum „Dirty Gold“ und hatte auf der Berliner Fashion Week ihren ersten Auftritt in Deutschland. Das obige Zitat stammt aus ihrem Remix von Macklemore & Ryan Lewis' „Same Love“ (leider nicht auf der Platte), dem sie einen sehr persönlichen Text gab: "Hi Mom, I’m really scared right now, but I have to/  At age 13, my mother knew I wasn’t straight/ She (...) looked me straight in my face and said/ You’ll burn in hell or probably die of AIDS" (der komplette Text steht hier). Angel Haze tritt am 5. April in Berlin und am 6. April in Köln auf.

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