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K-Word #272: Neues aus der Lesbenwelt

Heute: "Don't Let Me Down"-Sängerin Daya ist bi und hat eine Freundin, das lesbische Topmodel Tamy Glauser erlebte Gewalt in einer Beziehung, "Orange is the New Black" endet und weitere TV-News, Lea DeLaria, Cara Delevingne, Sookee - und mehr!

Von Karin Schupp

19.10.2018 - Die US-Sängerin Daya hat sich geoutet. „Ich bin stolz darauf, ein bisexuelles Mitglied der LGBTQ-Community zu sein“, schrieb sie am letzten Wochenende ihren 566.000 Followern auf Instagram und erwähnte ein „Girl, das ich liebe“ - vermutlich die Fotografin Clyde Munroe, die häufig auf ihren Instagram-Fotos auftaucht. Die Musikerin, die am nächsten Mittwoch zwanzig Jahre alt wird, hatte 2016 mit The Chainsmokers den Welthit „Don’t Let Me Down“, im Juli veröffentlichte sie ihre aktuelle Single „Safe“.

Daya/ InstagramDaya (vorne) mit Clyde Munroe

Queere Frauen bleiben die Vorreiterinnen, wenn es darum geht, mit konservativen Dresscodes zu brechen: Evan Rachel Wood (Westworld) besucht Preisverleihungen seit 2017 nur noch im Anzug (K-Word #220), und Model/ Schauspielerin Cara Delevingne (K-Word #159) schlug noch höhere Wellen, als sie auf der Hochzeit von Prinzessin Eugenie entgegen dem royalen Protokoll nicht im Kleid kam, sondern Smoking, Hose und Zylinder trug. Nicht dabei: Ihre mutmaßliche Freundin, die Schauspielerin Ashley Benson (Pretty Little Liars, K-Word #266), mit der sie sich zwei Wochen zuvor noch in Paris getroffen hatte.

Royal Family Channel/ ScreenshotWenn sie jetzt noch festes Schuhwerk statt Highheels getragen hätte...

Nächste Woche erscheint die Autobiografie des lesbischen Models Tamy Glauser. In Tamy - Das, was ich bin, kannte ich nicht erzählt die Schweizerin (33) von ihrer Kindheit bei Pflege-Eltern, ihrer Karriere als Model für Frauen- und Männerkleidung, ihrer Liebe zu TV-Moderatorin Dominique Rinderknecht (K-Word #171) und - zum ersten Mal - auch von ihrer Beziehung zu einer US-Fotografin, die sie regelmäßig schlug. Sie habe einen Spiegel auf ihrem Rücken zertrümmert und sie mit einer Metallstange verfolgt, erzählt Glauser. „Nach Schlägen entschuldigt sie sich und sagt, es wird nie mehr vorkommen (…). Ich bin gefangen im Teufelskreis von emotionaler Abhängigkeit und körperlicher Gewalt und sehe keinen Weg heraus.“ Erst als ihr klar wurde, dass „entweder sie mich umbringt oder ich mich“, gelang ihr der Ausbruch. Inzwischen habe sie das Erlebte mit Hilfe einer Therapie verarbeitet. „Was immer sie macht, ist mir egal. Ich denke nie an sie“, sagte sie in der Schweizer Webshow BLICK – Livetalk. "Ich konnte ihr vergeben, heute geht es mir gut."

Tayminque/ InstagramTamy Glauser (l.) und Dominique Rinderknecht - seit über zwei Jahren ein glückliches Paar

Orange is the New Black-Star Lea DeLaria möchte als „Dyke“ bezeichnet werden und nicht als „lesbische Frau“ - das ließ sie das Publikum einer Charity–Auktion in New York wissen, wo sie eine Party mit ihr auf einer Yacht versteigerte. Nachdem Moderator Jay Leno sie zwei Mal als „lesbian woman“ betitelt hatte, rief sie aus dem Publikum: „Ich bin keine Lesbe! Ich bin eine dyke! Ich steh‘ nicht auf das Alphabet, dieses LGBTQ-Ding. Bis man alle Buchstaben gesagt hat, ist die Parade vorbei!“

DeLaria/ Instagram„Das LGBTQQTY-was-auch-immer-LMNOP betont eher unsere Unterschiede“, sagte Lea DeLaria schon 2016. „Das ist das größte Problem, das wir in der queeren Community haben, und wird es bleiben, bis wir lernen, unsere Unterschiede zu akzeptieren.“

Ob DeLarias „Big Boo“ in der siebten Staffel von Orange Is The New Black wieder mehr Bildschirmzeit bekommt - in Staffel 6 (2018) hatte sie nur einen Kurzauftritt - ist noch unbekannt. Bekannt ist hingegen, dass die beliebte Knastserie danach beendet wird: Das ließ Netflix den Cast am Mittwoch auf Twitter verkünden. Ganz überraschend kommt die Nachricht nicht: Dass es sieben Staffeln geben würde, war seit 2016 bekannt, und da bisher keine Netflix-Serie auch nur annähernd so lang war (bis auf House of Cards mit 6 Staffeln), war mit einem Ende im Sommer 2019 zu rechnen.

Auch für die trans-queere Amazon-Serie Transparent ist nach der nächsten Staffel (2019) Schluss, wobei hier seit dem Streit mit und Rauswurf von Hauptdarsteller Jeffrey Tambor (K-Word #239) noch nichts Näheres bekannt ist. Für zusätzliche Verwirrung sorgte die Ankündigung von Serien-Boss Jill Soloway, die Serie mit einem zweistündigen Musical zu beenden - ob das Transparent-Musical die Staffel 5 ganz ersetzen oder nur das Staffelfinale sein wird, blieb dabei nämlich offen.

The View/ ScreenshotJill Soloways neu erschienene Autobiografie heißt "She Wants It: Desire, Power, and Toppling the Patriarchy" (dt.: Sie will es: Begehren, Macht und das Patriarchat stürzen) - trotz des "sie" im Titels ("klingt kraftvoll") definiert sich Soloway inzwischen aber als nonbinär

Die Lücke füllt dann hoffentlich die Serien-Verfilmung von Armistead Maupins queerer Buchreihe Tales of the City (dt. Titel: Stadtgeschichten), die Netflix für 2019 angekündigt hat. Im Cast: Olympia Dukakis als Transfrau Ann Madrigal, Laura Linney als Mary Ann Singleton - beide sind seit der ersten TV-Verfilmung (1998) dabei -, die lesbische Schauspielerin Ellen Page (Inception) als Mary Anns pansexuelle Adoptivtochter und zwei Trans*schauspielerinnen: Jen Richards (bekannt aus der lesbischen Webserie Her Story) spielt in Rückblenden die junge Ann Madrigal, Daniela Vega (Eine fantastische Frau) ihre damalige beste Freundin. Showrunnerin ist Lauren Morelli, Ex-Orange is the New Black-Autorin und Ehefrau von Ex-OITNB-Star Samira Wiley (K-Word #193).

Instagram/ Nacho Rojas/ Christina Gandolfo Ellen Page, Daniela Vega, Jen Richards (v.l.n.r.)

Happy End für die zwei Kandidatinnen, die sich bei The Bachelor Vietnam ineinander verliebt haben (K-Word #269)! Minh Thu hatte, als sie die Hetero-Kuppelshow verlassen musste, Truc Nhu vor laufender Kamera eine Liebeserklärung gemacht und sie aufgefordert, mitzukommen – zunächst mit Erfolg, danach kehrte Nhu aber wieder in die Sendung zurück. Ein Paar wurden sie erst, nachdem Nhu zwei Folgen später ebenfalls augeschieden war. Für beide ist es die erste gleichgeschlechtliche Beziehung, aber: „Den traditionellen Weg zu gehen und Mann und Kind zu haben, bedeutet nicht unbedingt, dass man glücklich wird“, sagte Nhu. Vietnam gilt als eines der liberalsten Länder Asiens, wenn es um die Akzeptanz von LGBT geht, unter anderem gibt es dort eine Soap mit lesbischen Charakteren.

After the Rose/ ScreenshotMinh Thu (l.) und Truc Nhu nach dem "Bachelor"-Finale in der Sendung "After the Rose"

Kehlani (K-Word #254) wird Mutter. Die queere US-Popsängerin verkündete vor einer Woche auf Instagram, im vierten Monat zu sein, und verriet in einem Tweet: „Mein Partner ist mein bester Freund und offen gesagt der einzige Mann auf der Welt, dem ich vertraue.“ Inoffiziell ist schon bekannt, um wem es sich dabei handelt: Javaughn „Javie“ Young-White, Model und Student. Die 23-Jährige, die in diesem Jahr mit Demi Lovato und Halsey tourte, outete sich bereits zu Beginn ihrer Karriere; zuvor hatte sie Beziehungen mit dem Basketballer Kyrie Irving, der Künstlerin Shania Negron und dem kanadischen Rapper PartyNextDoor.

Kehlani/ Instagram"Stell dir vor, jemand denkt, dass queer dasselbe ist wie lesbisch und beides bedeutet, keine Babys kriegen zu können", antwortete Kehlanis ironisch auf Twitter-Kommentare, wie sie als queere Frau schwanger sein könne

TV-Tipp: Am 24. Oktober startet bei ProSieben die Serie 9-1-1 über Ersthelfer – Polizei, Sanitäter und Feuerwehrleute - in Los Angeles (Mi, 20:15 Uhr) mit einer lesbischen Rettungssanitäterin Hen (Aisha Hinds, die auch in Under The Dome eine Lesbe spielte). Dass sie Frau und Kind hat, wird allerdings erst in Folge 5 erzählt – und dann taucht auch noch ihre Ex , die die biologische Mutter des Kindes ist, wieder in ihrem Leben auf… 9-1-1 stammt vom schwulen Starproduzenten Ryan Murphy (Glee, American Horror Story), in den USA startete gerade die zweite Staffel.

Screenshot Hen (Aisha Hinds, r.) und ihre Frau Karen (Tracie Thoms) in "9-1-1"

Die Rapperin und Queerfeministin Sookee bekam am Montag den Louise-Otto-Peters-Preis der Stadt Leipzig. Die Auszeichnung wird an Personen und Organisationen verliehen, die sich für die Gleichstellung von Frauen und Männern einsetzen. Das tut die Berlinerin nicht nur in ihrer Musik, sondern auch mit Vorträgen, Workshops und öffentlichen Wortmeldungen, so auch mit dem Aufruf, gegen Horst Seehofers so genanntes "Geschlechtsänderungsgesetz" zu unterschreiben (siehe Clip). Das Preisgeld in Höhe von 5000 Euro wird sie an einen Fonds für Betroffene von rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt spenden. Louise Otto-Peters, die Namensgeberin des Preises war Autorin und Mitgründerin der ersten deutschen Frauenbewegung im 19. Jahrhundert.

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