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K-Word #281: Neues aus der Lesbenwelt

Heute: Lesbischer Liebesfilm mit Kate Winslet und Saoirse Ronan, Halsey löst homophobe Empörung aus - und wehrt sich, Stella Maxwell mag Schlangen, "Drei Engel für Charlie" mit Kristen Stewart, Orden für lesbische Fußballerin, Melina Sophie und mehr!

Von Karin Schupp

21.12.2018 - Wir können uns auf einen neuen hochkarätigen Lesbenfilm freuen. Ammonite mit Oscargewinnerin Kate Winslet (Der Vorleser) und der dreifach Oscar-nominierten Saoirse Ronan (Lady Bird) spielt in einem britischen Küstenstädtchen der 1840er Jahre und erzählt die Liebesgeschichte zweier ungleicher Frauen, der aus armen Verhältnissen stammenden Fossiliensammlerin Mary Anning und einer wohlhabenden Londonerin. Anning gab es wirklich: Sie gilt als eine der ersten Paläontologen und gehört bis heute zu den wichtigsten britischen Wissenschaftlerinnen. Die Lovestory ist allerdings fiktional, über ihre sexuelle Orientierung kann nur spekuliert werden. Die Dreharbeiten unter Regisseur/ Drehbuchautor Francis Lee (der 2017 mit seinem schwulen Liebesdrama God’s Own Country etliche Preise holte) beginnen im März.

Wer letzte Woche in L.A. war, konnte ein (überwiegend) queeres Staraufgebot bei einer szenischen Lesung von Casablanca mit rein weiblicher Besetzung erleben (K-Word #280) – und wir anderen gehen leider leer aus! Kaum zu glauben, dass es das heute noch gibt, aber tatsächlich stehen von dem Charity-Event für die Lesben-Organisation Astraea keinerlei Filmaufnahmen und nur wenige Fotos online. Kleiner Trost: Lea DeLaria (Orange is the New Black), die neben Ellen Page, Kate Moennig, Kiersey Clemons (Herzen schlagen laut), Comedian Hannah Gadsby und Olivia Wilde (Dr. House) und anderen auftrat, steuerte wenigstens ein paar schöne Gruppenbilder vom Männerklo bei.

Lea DeLaria/ InstagramKönnen auch im Stehen pinkeln: Ellen Page, Indya Moore, Emily Hampshire, Hannah Gadsby, Lea DeLaria, Olivia Wilde, Kiersey Clemons und Kate Moennig (v.l.n.r.)

Mit ihrem Auftritt beim US-amerikanischen The Voice-Finale am Dienstag sorgte die bisexuelle Sängerin Halsey (K-Word #216) für Empörung beim homophoben Teil des Publikums. Zu ihrem Song „Without Me“ performte sie mit der Tänzerin und Schauspielerin Jade Chynoweth das Auf und Ab einer Frauenbeziehung und löste damit Twitter-Kommentare wie „vulgär“, „nicht familienfreundlich“ und „widerlich“ aus. Das ließ die 24-Jährige aber kalt. Sie sei „sehr stolz auf ihre emotionale Performance“, twitterte sie zurück. „Und ich bin auch sehr stolz, die homophoben Zuschauer zu Hause, denen die Botschaft entgangen ist, verärgert zu haben.“ Auch Chynoweth (The Last Ship) meldete sich zu Wort. „Diese Performance hat nicht nur mein Leben, sondern hoffentlich auch viele andere Leben verändert“, schrieb sie auf Instagram. Es ist zu bezweifeln, dass dieselben Proteste laut geworden wären, wenn Halsey mit dem männlichen Partner aus ihrem Video zu „Without Me“ getanzt hätte. 

Am 12. Dezember endeten die Dreharbeiten des Reboots von Drei Engel für Charlie, das drei Monate lang in Babelsberg, Hamburg und auf dem sächsischen Schloss Moritzburg gedreht wurde. Und zur Feier des Tages postete Regisseurin Elizabeth Banks (Pitch Perfect) das erste Foto der drei „Engel“ Kristen Stewart, Ella Balinska und Naomi Scott. Der Film startet (leider erst) im November 2019.

Derweil ließ sich Stella Maxwell, Topmodel und seit zwei Jahren mit Kristen Stewart liiert (K-Word #271), von Schlangen massieren! Eine Sitzung in diesem „Snake Spa“ in New York soll Glückshormone auslösen und eine stress- und schmerzlösende Wirkung haben. Also, ich werde dann doch lieber von den Händen einer schönen Frau massiert…

Dass es den lesbischen Liebesfilm Carol jetzt auch bei Netflix gibt, lässt der Streaminganbieter von einem Chor verkünden. „Hark! We group of Carols sing/ 'With my queen, who needs a king?'“ singen die drei „Carols“ und drei „Thereses“ zur Melodie des englischen Weihnachtsklassikers „Hark! The Herald Angels Sing“. Bei uns steht der Film mit Cate Blanchett und Rooney Mara übrigens auch bei anderen Streamingdiensten.

Bei Sky auf Abruf: Die britische Dating-Show The Bi Life will - so heißt es offiziell - die Sichtbarkeit von Bisexuellen fördern und Missverständnisse über Bi-Menschen ausräumen. Gegen heiße Liebesaffären haben die Produzenten aber bestimmt auch nichts. Neun bisexuelle Singles (hier anzuschauen), die in einer Villa in Barcelona einquartiert wurden, werden auf der Suche nach der großen Liebe begleitet. Umschauen sollen sie sich allerdings - anders als sonst in Kuppelshows üblich - außerhalb ihrer Gruppe. Zwei männliche Kandidaten haben sich aber dennoch bereits gefunden, von den Frauen ist noch nichts bekannt (die Show läuft noch).

E! Der Cast von "The Bi Life" mit Dragqueen Courtney Act, der Moderatorin der Sendung

Die kanadisch-rumänische Sängerin Anca Pop („Free Love“, „Loco Poco“) ist in der Nacht zu Montag in der Donau ertrunken. Die 34-Jährige war auf dem Weg zu ihrer Familie mit ihrem Auto aus unbekannten Gründen vom Weg abgekommen. Die gebürtige Rumänin, die ihre Kindheit in Kanada verbrachte und dort noch teilweise lebte, war vor allem in Rumänien und Japan erfolgreich. Erst im März hatte sie sich als bisexuell geoutet und über ihre Partnerin und die ablehnende Reaktion ihrer Mutter gesprochen. Fans spekulieren jetzt über ihr letztes Instagram-Foto vom 15. November, auf dem man sie von hinten sieht, wie sie auf die Donau blickt... Was genau passiert ist, ist noch nicht bekannt, die Ermittlungen laufen noch.

InstagramAnca Pop (22.10.1984-17.12.2018)

Die walisische Fußballnationalspielerin Jess Fishlock wurde im Buckingham Palace für ihre Verdienste im Frauenfußball und für die LGBT-Community mit dem britischen Ritterorden MBE ausgezeichnet - von Prinz Charles höchstpersönlich. Die 31-Jährige ist bei Seattle Reign FC unter Vertrag, wurde für diese Saison aber an Olympique Lyonnais ausgeliehen (und zuvor auch mal an den FFC Frankfurt). Seit ihrem öffentlichen lesbischen Coming Out 2015 (K-Word #119) engagiert sie sich für den US-Verband Athlete Ally, der sich gegen Homophobie im Sport einsetzt.

Ich rate ja seltenst von einer Serie ab, denn die Geschmäcker sind nun mal verschieden. Aber vor You – Du wirst mich lieben (Netflix, 26. Dez.) möchte ich warnen, zumal die Serie mit ihrer (schrank)lesbischen Figur womöglich auch das LGBTQ-Publikum anlockt, zumal sie von Shay Mitchell gespielt wird, die für ihre vorbildhafte lesbische Rolle in Pretty Little Liars bekannt ist. Erzählt wird von dem Stalker Joe (Penn Badgley), der nach außen hin ein sensibler Buchhändler ist, aber auch vor Morden nicht zurückschreckt, um die angehende Dichterin Beck (Elizabeth Lail) an sich zu binden. Und die ist leider leicht manipulierbar - was auch ihre snobistische, besitzergreifende Freundin Peach (Mitchell) ausnutzt, die heimlich in sie verliebt ist (und nicht zu ihrer sexuellen Identität steht). Leider wird Peach aber nicht zur ebenbürtigen Gegnerin und bleibt eine zweidimensionale Nebenfigur, während You viel Zeit damit verbringt, Verständnis für Joe zu wecken. Und nach dem Ende - dem absoluten Tiefpunkt der Serie - fragt man sich entsetzt: Was will uns diese Serie sagen? Stalker wollen auch nur mal in den Arm genommen werden? Heterosexualität ist lebensgefährlich (und Homosexualität sowieso)? Da kann ich bessere Alternativen empfehlen! P.S. Unglaublicherweise wurde sogar eine zweite Staffel beauftragt.

Lifetime Für die wenigen Szenen mit Shay Mitchell (l.) und Elizabeth Lail lohnt sich das Streamen von "You" auf jeden Fall nicht

Melina Sophie hilft bei der Berufswahl. Die lesbische YouTuberin (K-Word #108) die 1,9 Mio. AbonnentInnen hat, gehört zu den Influencern, die für die aktuelle Kampagne der Bundesagentur für Arbeit (BA) werben. Auf ihrem Kanal spricht die 23-Jährige über ihr Praktikum in einem Klamottenladen und über ihre Berufswünsche und stellt das BA-Online-Tool „Typisch ich!“ vor, das Jugendlichen bei der Entscheidungsfindung helfen will.

Screenshot"Youtube-Star wie Melanie Sophie" steht bei „Typisch ich!“ aber nicht zur Auswahl

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