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K-Word #293: Neues aus der Lesbenwelt

Heute: Fußballstars Ali Krieger & Ashlyn Harris verlobt, Kerstin Ott und Virginia Ernst heute in Promi-Tanzshows, Kate Winslet dreht Lesbenfilm, Kristen Stewart, Janelle Monáe, Suli Puschban gewinnt Musikpreis, TV-News - und mehr!

Von Karin Schupp

15.3.2019 - Die US-Fußballstars Ali Krieger und Ashlyn Harris haben in der Zeitschrift People ihre Verlobung verkündet – ein halbes Jahr, nachdem Harris ihrer Freundin den Antrag machte. Die beiden Orlando Pride-Profis bestätigten damit auch erstmals offiziell, was in Fankreisen schon lange ein offenes Geheimnis und in ihren Instagram-Profilen zuletzt nicht mehr zu übersehen war: Sie sind ein Paar, seit sie sich 2010 beim US-Nationalteam kennen lernten. Krieger, die lange beim FFC Frankfurt spielte, outete sich schon 2015 - zumindest halbherzig - in einem Youtube-Video (K-Word #91), Harris hat sich zuvor nie öffentlich geäußert. Aus „professionellen Gründen“ hätten sie ihre Beziehung bisher verschwiegen, sagten sie in People, aber: „Wir fanden, dass jetzt die richtige Zeit dafür ist", so Harris. "Und ich merke, dass mir ein gewaltiger Stein vom Herzen fällt. Nach all den Jahren muss ich endlich nichts mehr verstecken oder das Gefühl haben, meiner Community nicht gerecht zu werden.“ Die Torfrau steht bei der Fußball-WM 2019 im US-Kader, Krieger spielt seit zwei Jahren nicht mehr im Nationalteam. Die Hochzeit soll Ende des Jahres in Florida stattfinden.

Krieger/ InstagramDie Fans nennen sie schon lange "Krashlyn": Ali Krieger und Ashlyn Harris Ende November

28 US-Nationalspielerinnen, darunter Ashlyn Harris und Megan Rapinoe, verklagten drei Monate vor Beginn der Fußball-WM ihren Fußballverband USSF wegen Geschlechterdiskriminierung: Obwohl sie wesentlich erfolgreicher sind als ihre männlichen Kollegen und als amtierende Weltmeisterinnen nach Frankreich reisen, verdienen sie deutlich weniger und bekommen eine schlechtere medizinische und sportliche Betreuung. Adidas kündigte indes an, den Frauen bei der WM 2019 die gleichen Prämien zu zahlen wie den Männer. Davon haben die Amerikanerinnen allerdings nichts: Sie werden von Nike ausgestattet. Der Sportartikelhersteller hat Rapinoe aber hoffentlich wenigstens für diesen Werbespot (in dem auch ihre Lebengsgefährtin, Basketballprofi Sue Bird, und der lesbische Leichtathletik-Star Caster Semenya zu sehen sind, ordentlich bezahlt!

Queere Star-Power: Letzte Woche erwähnte ich, dass Kristen Stewart und Janelle Monaé bei der Chanel-Show auf der Pariser Fashion Week nebeneinander saßen – und heute reiche ich den Bildbeweis nach:

Herzlichen Glückwunsch! Die lesbische Kinderliedermacherin Suli Puschban ("Ich hab die Schnauze voll von Rosa") bekam gestern Abend den Deutschen Musikautorenpreis in der Kategorie „Text Kinderlied“. Die Auszeichnung, die unter anderem auch an Maxim, Namika und Elif ging, verleiht die GEMA seit 2009 an die besten KomponistInnen und LiedtexterInnen des Jahres. Und als hätten wir’s geahnt: Im aktuellen L-MAG (auf diesen Wegen erhältlich) steht ein Interview mit der Berliner Musikerin.

Sabine Brauer Suli Puschban nach der Preisverleihung im Berliner Hotel Ritz Carlton

Ab heute auf dem RTL-Parkett (Fr, 20:15 Uhr): Kerstin Ott ("Die immer lacht") tritt als erste Teilnehmerin der Promi-Tanzshow mit einer gleichgeschlechtlichen Partnerin an. "Kerstin Ott wird nicht viel können", unkte der gefürchtete Juror Joachim Llambi vorab in Bild. "Sie ist die Eine, die dann am Ende immer weint." Das Publikum mag das anders sehen: Die lesbische Sängerin ist die Kandidatin, die das mit Abstand größte Interesse hervorruft (wenn man die Zahl der Google-Suchen zugrunde legt). Ebenfalls dabei sind auch GZSZ-Star Ulrike Frank (die letztes Jahr in der Soap mit - der wenig später ausgestiegenen - Anni techtelte, K-Word #256) und der schwule Modedesigner und Ex-GNTM-Juror Thomas Rath.

Ebenfalls heute schickt der ORF in Dancing Stars die lesbische Musikerin Virginia Ernst mit der Profitänzerin Alexandra Scheriau (K-Word #292) ins Rennen. „Ich finde es einfach nur cool, dass ich so, wie ich bin, dort antanzen kann und meine Message weitergeben darf“, sagte die 28-Jährige der Website miss.at. „Ich glaube, Österreich braucht das gerade sehr.“ In der österreichischen Show gab’s mit dem schwulen Moderator Alfons Haider und seinem Tanzpartner bereits 2011 ein Männerpaar, letztes Jahr kam im italienischen Ballando con le Stelle ein Männerpaar ins Finale. Das bisher einzige Frauenpaar tanzte 2010 in der israelischen Ausgabe, hier trat die lesbische Sportmoderatorin Gili Shem Tov an.

ORF "Meine Wunschpartnerin", sagte Alexandra Scheriau (l.) über Virginia Ernst

Am Montag begannen in Lyme Regis im Südwesten Englands die Dreharbeiten zu Ammonite (K-Word #281), eine im frühen 19. Jahrhundert angesiedelte Liebesgeschichte zwischen der Fossiliensammlerin Mary Anning (Kate Winslet) und einer reichen Londonerin (Saoirse Ronan, Lady Bird). Dass Regisseur/ Drehbuchautor Francis Lee, der auch das schwule Drama God’s Own Country drehte, die historische Figur Mary Anning – sie gilt Mitbegründerin der Paläontologie – zur Lesbe machte (wofür es keine historischen Belege gibt), stieß erwartungsgemäß auf Kritik. Die zeitlebens unverheiratete und kinderlose Forscherin sei doch wohl auch so interessant genug gewesen, verlautete es empört aus Geologen-Kreisen.

Wynonna Earp-Update: Wie ich im letzten K-Word berichtete, ist die beliebte LGBT-freundliche Serie in Gefahr: Wegen finanzieller Probleme der Produktionsfirma haben die Dreharbeiten zu Staffel 4 immer noch nicht begonnen. Die Fans halten derweil die Aufmerksamkeit für die kleine kanadische Serie hoch: Mittlerweile schalteten sie fast fünfzig Werbebotschaften am New Yorker Times Square, und auch in Los Angeles hängt derzeit ein #FightForWynonna-Billboard:

Kat Barrell/ TwitterBeide spielen in "Wynonna Earp" homosexuelle Charaktere: Varun Saranga und Kat Barrell

Besiegelt ist hingegen das Schicksal von One Day at a Time: Nur fünf Wochen nach Veröffentlichung der 3. Staffel (unsere TV-Kritik) beschloss Netflix, die Comedyserie nicht fortzusetzen. Traurig: Wieder eine lesbische Hauptfigur weniger! Ein bisschen Hoffnung besteht aber noch: Die Produktionsfirma sucht nun einen neuen Streaminganbieter oder Sender.

Im Rahmen seiner „Vielfaltswochen 2019“ ließ der VfL Wolfsburg das Frauenteam um Kapitänin Nilla Fischer (K-Word #270) im DFB-Pokal-Viertelfinale am Mittwoch (4:0-Sieg gegen Potsdam) in regenbogenfarbenenen #Vielfalt-Trikots auflaufen und die Ecken mit Regenbogenfahnen beflaggen. Die Männer folgen ihrem guten Beispiel am Samstag gegen Fortuna Düsseldorf. Am Wochenende werden in Wolfsburg auch das Stadion, das Rathaus und das Phaeno in Regenbogenfarben leuchten

Uta ZornDie Regenbogen-Kapitänsbinde trägt Nilla Fischer aber bei jedem Spiel

TV-News: Variety berichtete diese Woche, dass die kultige Klonserie  Orphan Black wiederbelebt werden soll – allerdings nicht als Fortsetzung, Spin Off oder Remake, sondern als ganz neue Geschichte mit anderen Charakteren. Ohne Hauptdarstellerin Tatiana Maslany und ohne das Traumpaar Cosima und Delphine? Na ja, ich weiß nicht…

Die ARD-Komödie Die Freundin meiner Mutter mit Katja Flint und Antje Traue als Paar (K-Word #292) hatte am Mittwoch eine Reichweite von 2,61 Millionen, darunter etliche nur mäßig amüsierte Lesben. Wer sich selbst ein Bild machen will: Der Film steht in der Mediathek.

Am Samstag (19:25 Uhr) im ZDF oder schon jetzt in der Mediathek: Die Vorabendserie Dr. Klein mit Christine Urspruch als Oberärztin beschäftigt sich in seiner neuen Folge mit dem Thema „Homo-Heilung“.

ZDF/ Screenshot Dr. Klein (l.) ist entsetzt: Manuels Mutter (r.), selbst Ärztin, hält die Homosexualität ihres Sohns für eine psychische Störung

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