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K-Word #30: Neues aus der Lesbenwelt

Heute: Lesben in Sotschi, Jennifer Lawrence und Amy Adams, Kate Moennig, Hella von Sinnen, Lesbenfilme auf der Berlinale, ein lesbischer Horror-Thriller und Musik von Allison Weiss

Von Karin Schupp

l-mag.de, 7.2. - Heute Abend beginnen die Olympischen Winterspiele in Sotschi, und abgesehen von t.A.T.u. bei der Eröffnungsfeier (na ja, immerhin: wenn jemand in Russland Werbung für Homosexualität gemacht hat, dann ja wohl die beiden Pseudo-Lesben, die aber längst heterosexuell verheiratet sind), treten auch sieben offen lesbische (bzw. bisexuelle) Aktive an (Schwule: null!):

Daniela Iraschko-Stolz, Anastasia Bucsis, Belle Brockhoff (v.l.n.r.) - Fotos: manguf/ CC-BY-SA, Richard Hugen, Facebook/ B. Brockhoff

Im Skispringen Daniela Iraschko-Stolz (Österreich, siehe K-Word#9), im Skilanglauf Barbara Jezersek (Slowenien), im Snowboarding Belle Brockhoff (Australien, K#7) und Cheryl Maas (Niederlande), die mit der norwegischen Ex-Snowboarderin Stine Brun Kjeldaas verheiratet ist und eine Tochter hat (siehe Clip), und im Eisschnelllauf - das ist offenbar der lesbische Wintersport Nr.1 - die Kanadierin Anastasia Bucsis (K#8) und das holländische Ex-Paar Sanne van Kerkhof und Ireen Wüst (letztere ist bisexuell und zurzeit mit einem Mann liiert).

Brockhoff, die sich als einzige der sieben anfangs noch kämpferisch gegeben hatte, ruderte vor ein paar Tagen zurück: sie werde kein Risiko eingehen und "höchstens sechs Finger hoch halten, wenn eine Kamera auf mich gerichtet ist.“ Damit würde sie auf den olympischen Anti-Diskri-minierungs-Paragraphen 6 und die Kampagne Principle 6 hinweisen.

Nun doch nicht angereist ist die lesbische Tennis-Ikone Billie Jean King. Sie verzichtete aus familiären Gründen auf ihren Platz in der offiziellen US-Delegation. Vor Ort äußerte sich bisher nur die heterosexuelle Eiskunstläuferin Ashley Wagner (USA) kritisch. "Es ist egal, wo ich bin, es ist immer noch meine Meinung", sagte sie. "Ich bin Sportlerin und kann nicht viel ausrichten. Aber ich glaube an die Gleichberechtigung für alle."

Wenn’s nach mir ginge, könnte Jennifer Lawrence in Die Tribute von Panem gerne lesbisch sein (nun ja, das wundert hier wohl keine!). Und gegen eine Affäre von JLaw mit Amy Adams in American Hustle (Kinostart: 13. Feb.) hätte ich auch nix gehabt, aber es ist halt doch nur ein Wut-Schmatzer geworden…

Der Kuss, den Regisseur David O. Russell als „Schlusspunkt ihres toxischen Abschieds“ bezeichnete, war übrigens Adams’ Idee, die das aber charmanter erklärte: „Vielleicht wollte ich auch einfach nur Jennifer küssen. Sie ist so schnuckelig.“

Am 6. Feb. startete die Berlinale, das Filmfestival mit dem Teddy, dem größten LGBT-Filmpreis der Welt - und entsprechend vielen queeren Filmen. Hier also mein Special zu den lesbischen Filmen im Festival:

Äh, ja: es gibt keine! Abgesehen von dem Kurzfilm Vetrarmorgun müssen wir uns damit begnügen, dass das Thema in Trans*-Stoffen wie 52 Tuesdays oder Pierrot Lunaire auftaucht, und uns ansonsten darüber freuen, wenn in Schwulenfilmen mal eine Lesbe durchs Bild läuft, etwa im Biopic Yves Saint-Laurent, in dem Model/ Muse Betty Catroux (gespielt vom lesbischen Model Marie de Villepin) ständig - allerdings nur im Hintergrund - Frauen küsst. Die wohl meisten Lesben zeigt die Doku Vulva 3.0, was aber nie zur Sprache kommt – diese Art von Expertinnentum war hier nicht gefragt... Schwer zu glauben, dass der Berlinale in diesem Jahr so gar nichts Gutes in Sachen Lesbenfilm angeboten wurde. Und falls doch: wie wär's mal damit, sich aktiver um queere Filmemacherinnen und ihre Arbeiten zu bemühen?

Mir bleibt da nur, nach attraktiven Promis Ausschau zu halten! Angereist bzw. angekündigt sind unter anderem Blau ist eine warme Farbe-Star Léa Seydoux, Tilda Swinton, Cate Blanchett (die ab März den Lesbenfilm Carol dreht, s. K#7), Catherine Deneuve und Uma Thurman.

(V.l.n.r.): Weder blauhaarig noch lesbisch, Trägerin des Ehrenpreises für die Hete mit der lesbischsten Frisur, zukünftige Lesben-Ikone - Fotos: Georges Biard/ CC-BY-SA, Lucie Otto-Bruc/ CC-BY-NC-ND, Siebbi/ CC-BY

Ab 10. Feb. (Mo, 21:45 Uhr) beim Pay TV-Kanal Fox: Ray Donovan mit Kate Moennig (s. K#24). „Ich suche nach Rollen, die auch ein Mann spielen könnte“, beantwortete Kate die Zuschauerfrage nach ihrer Rollenauswahl und erklärt den Unterschied zwischen The L Word-Shane und ihrer neuen Figur Lena so: „Lena könnte Shane in zwei Sekunden töten.“ Leider ist ihre Rolle nur klein: im Fox-Trailer taucht sie nicht mal auf.

Und noch ein TV-Tipp: Chloe mit Amanda Seyfried und Julianne Moore (ARD, 9. Feb., 23:45 Uhr)! Und wer nur die einschlägigen Szenen sehen will - es ist ja kein Lebenfilm! - klickt hier.

Hella von Sinnen hat eine neue Show, die aber (vorerst) nur im Internet zu sehen ist: in der ersten Folge von Der Comic-Talk (ab 16. Feb. bei MyVideo), die gestern in der Kölner Buchhandlung Ludwig aufgezeichnet wurde, diskutieren Hella und ihre Gäste à la Literarisches Quartett über Comics/ Graphic Novels, darunter auch Julie Marohs Lesbenstory Blau ist eine warme Farbe. Hella wurde übrigens am 2. Feb. 55 Jahre alt – herzlichen Glückwunsch nachträglich!

Konzert-Tipp: Die lesbische Musikerin Allison Weiss, die im letzten Sommer mit Lou Reed tourte, spielt ab 26. Feb. mit Matt Pryor in Hamburg, Berlin, München, Klinge (da kennt sie wohl jemanden?!), Wiesbaden, Wien und Zürich (Infos: hier). Schaut euch als Vorgeschmack "Making It Up" an, ein Trennungsdrama mit Hund....

TRASH-ALARM!!! In Nurse 3D ermordet eine tüchtige Krankenschwester (Paz de la Huerta) zuerst nur untreue Ehemänner und dann jeden, der sich ihrer obsessiven Liebe für ihre Kollegin (Katrina Bowden) in den Weg stellt. Und all das - von Brüste bis Blut - auch noch in 3-D! Der Film läuft in den USA gerade an; bis er nach Deutschland kommt (klingt nach direkt-auf-DVD), werde ich euch sagen können, ob er auch für uns unterhaltsam ist!

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