K-Word #306: Neues aus der Lesbenwelt
Heute: Kate Moennig und Leisha Hailey beim L.A. Pride und weitere "The L Word"-News, Halsey, Kristen Stewart, Kerstin Ott, Megan Rapinoe, "My Little Pony", "Rote Rosen", Filmtipps - und mehr!
Von Karin Schupp
14.6.2019 - Beim L.A. Pride am letzten Wochenende winkten die - früheren und künftigen - The L Word-Stars Kate Moennig (Shane) und Leisha Hailey (Alice) vom The L Word: Generation Q-Wagen, während die „Generation Q“ (K-Word #303) nicht zu sehen war (oder wir erkennen sie einfach noch nicht). Die beiden fahren auch beim großen World Pride-March in New York (30. Juni) mit, wo sich ihnen Jennifer Beals (Bette) anschließen wird.
First Look: Entertainment Weekly veröffentlichte eine Manuskript-Seite aus dem The L Word-Reboot (startet im Herbst in den USA). In der Szene lernen wir zwei neue Charaktere kennen: Die lesbische PR-Managerin Dani und Transmann Mica, die mal ein Paar waren und jetzt („typisch für die queere Community“, wie angemerkt ist) gut befreundet sind.
Wir sind überall! In der neunten und finalen Staffel von My Little Pony taucht ein Lesbenpaar, Tante Holiday und Tante Lofty, auf. Etwaigen Falschinterpretationen beugte einer der Autoren der Zeichentrickserie, Michael Vogel, schon 2017 vor, als die beiden in den Comics erstmals auftauchten. „Süßes Paar“, kommentierte er damals auf Twitter und fügte auf Nachfrage hinzu: „Nun, Schwestern sind es nicht, also…“ Wann die Folge beim deutschen Disney Channel läuft, ist noch nicht bekannt.
Das gefällt der FIFA bestimmt nicht: US-Fußballstar Megan Rapinoe vom amtierenden Weltmeister USA nutzt die WM (wir berichteten), um gegen die Trump-Regierung zu protestieren: Sie singt bei der Nationalhymne nicht mit (was bei uns jetzt nicht soo unüblich ist, in den USA aber an Hochverrat grenzt) - ihre Reaktion auf das Verbot, während der Hymne niederzuknien. Als die Seattle Reign-Spielerin das 2016 erstmals in der US-Liga getan hatte, um - inspiriert vom Footballer Colin Kaepernick – auf Rassismus und Polizeigewalt aufmerksam zu machen, wurde das vom Verband eilig untersagt. Auch eine Einladung ins Weiße Haus würde sie im Falle eines Titelgewinns ablehnen, sagte die 33-Jährige - und wäre nicht die einzige: auch ihre Co-Teamkapitänin Alex Morgan hat das bereits angekündigt.
Mit ihrer Lebensgefährtin, Basketballstar Sue Bird, entwarf "Pinoe" übrigens einen LGBT-Hoodie, der in einer limitierter Auflage von nur 200 Stück im Pride-Monat Juni verkauft wird:
Rapinoe gehört zu den inzwischen 39 offen lesbischen, bisexuellen und queeren Fußballerinnen der WM – hier stellen wir sie vor.
Seit März erzählt die ARD-Soap Rote Rosen (Mo-Fr, 14:10 Uhr) eine Late Bloomer-Story zwischen der Zahnärztin Margret (Solveig August) und ihrer neuen lesbischen Mitarbeiterin Agnes (Katja Preuß, K-Word #302) - und jetzt, wo das Happy End endlich da ist, verlässt das Paar gemeinsam Lüneburg in Richtung Kenia. Schade, dass es doch nur wieder eine klassischer Ausstiegsplot ist und eine Soap es mal wieder versäumt hat, ein Frauenpaar fest im Ensemble zu etablieren.
Bei ihrem Konzert am Montag in London trug Halsey (die sieht irgendwie jedesmal anders aus, oder?!) ein T-Shirt mit dem Fotos des Frauenpaars, das in einem Bus der britischen Hauptstadt blutig geprügelt wurde (wir berichteten) und sprach in einer emotionaler Rede über den Vorfall. „Die harte Realität ist: Wenn die Pride-Paraden vorbei sind, wenn die Bars nach den Pride-Partys schließen und der Glitter von den Straßen gefegt ist, steigen viele Menschen in diese Züge und Busse und versuchen, den Glitter von ihren Körpern zu wischen und die Sticker von ihren Kleidern zu lösen, weil es, wenn der Pride vorbei ist, nicht mehr sicher ist, gay zu sein“, sagte sie und ließ ihr queeres Publikum rufen: „Ich werde keine Angst haben!“ Der Spruch „Fuck your Straight Pride“, den sie auf der Rückseite ihres Shirts drucken ließ, bezieht sich auf die „Hetero Pride-Parade“, die drei Männer für Ende August in Boston angekündigt haben. Halsey ist offen bisexuell und seit einigen Monaten mit dem britischen Musiker Yungblud liiert.
Kristen Stewart und Stella Maxwell sind tatsächlich wieder zusammen (K-Word #305): In dieser Woche wurden sie in New York beim Lunch mit einer Freundin gesichtet und, eindeutiger, beim Late Night Shopping - im gemütlichen Schluffi-Outfit noch schnell ein paar Snacks kaufen - gesehen. Nachdem sich die beiden Ende letzten Jahres getrennt hatten, war KStew mit der Stylistin Sara Dinkin zusammen – bis im Mai plötzlich wieder das Topmodel an ihrer Seite war.
Let’s Dance war so gar nicht ihr Ding, aber sieben Wochen nach ihrem Ausscheiden aus der Promi-Tanzshow wagt sich Kerstin Ott im Finale heute Abend (RTL, Fr, 20:15 Uhr) noch ein letztes Mal aufs Parkett und wird mit ihrer Profi-Partnerin Regina Luca (K-Word #304) einen Langsamen Walzer zu Cyndi Laupers „True Colors“ tanzen.
Bei den Tony Awards am letzten Sonntag in New York wurde Ali Stroker für ihre Hauptrolle in Musical Oklahoma! ausgezeichnet und schrieb damit Geschichte: Sie ist die erste Person im Rollstuhl, die den Theater-Oscar bekam. Bekannt wurde die 31-Jährige durch die Reality-Show Glee Project, in der sie sich als bisexuell outete und mit einer anderen Kandidatin zusammen war. Stroker warf bei den Tonys die ebenfalls queere Caitlin Kinnunen, die für ihre lesbische Rolle in The Prom nominiert war (K-Word #300), aus dem Rennen. The Prom, nominiert für sieben Tonys, ging leider völlig leer aus.
In einem langen Gespräch in Entertainment Weekly erinnern sich Gina Gershon und Jennifer Tilly an ihren Lesbenfilm Bound (1996) - die Vorbereitungen, die Dreharbeiten und die Sexszenen…
Auch in Always Be My Maybe, einer neuen Romantic Comedy von Netflix (jetzt online), gibt es eine Lesbe, hier allerdings nur in einer Nebenrolle: Michelle Buteau (auch in der queeren Netflix-Serie Stadtgeschichten – hier unsere TV-Kritik - zu sehen) spielt die Geschäftspartnerin und beste Freundin der Hauptfigur (Ali Wong), die wieder mit ihrem Jugendfreund (Randall Park) anzubändeln versucht. Regie führte Nahnatchka Khan, die lesbische Showrunnerin der Comedyserie Fresh Off The Boat.
Men in Black: International , jetzt im Kino, wäre nicht weiter erwähnenswert - Aliens, Action und coole Sprüche halt –, wenn nicht Tessa Thompson (K-Word #257) eine der beiden Hauptrollen spielen und den Film dadurch ordentlich aufwerten würde. Ihre Vorschläge, das Franchise entsprechend in „People in Black“ oder „Humans in Black“ zu ändern, wurden leider verworfen - „‚PiB‘ würde wie ein Sandwich klingen und ‚HiB‘ wie etwas, was man lieber nicht kriegen will“, räumte die bisexuelle Schauspielerin gegenüber Associated Press ein. Immerhin wird der überholte Name der geheimen Truppe auch von Emma Thompson (in einem Kurzauftritt als Agent O) seufzend thematisiert.
Der neue Podcast Die akustische Enttäuschung ist viel unterhaltsamer, als sein bescheidener Untertitel „der mäßig bis durchschnittliche queer-feministische Podcast für zwischendurch“ behauptet! In den drei Folgen, die bereits abrufbar sind, unterhalten sich die Radio Bremen-Moderatorin Julia Bamberg und die Autorin/ Musikredakteurin Julia Köhn über queere Ikonen, die lesbischen Lieblingsfilme ihrer Jugend und wieso eigentlich zwischen „männlicher“ und „weiblicher“ Kleidung unterschieden wird. Steht auf Spotify, Apple und Podcast.de.
K-Word macht nächste Woche Urlaub und kommt am 28. Juni wieder!
Weiterlesen: K-Word #305: Neues aus der Lesbenwelt
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