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K-Word #308: Neues aus der Lesbenwelt

Heute: Lesbenpaar in Wimbledon, Miley Cyrus, Sleater-Kinney, Fußball-WM: Megan Rapinoe, Marta und Cristiane, World Pride mit "The L Word", Melissa Etheridge, Hayley Kiyoko und anderen Promis, "Wynonna Earp" gerettet, "Batwoman", Kinotipps - und mehr!

Von Karin Schupp

5.7.2019 - In Wimbledon treten die belgischen Tennisprofis Alison van Uytvanck und Greet Minnen als erstes (offen) homosexuelles Paar im Doppel an. Die beiden Frauen, die seit über drei Jahren zusammen sind, outeten sich Anfang 2018 (K-Word #242). „Wir würde gerne mehr Leute sehen, die sagen: ‚Es ist okay.‘“, erklärte van Uytvanck (Weltranglistenplatz 59) am Mittwoch nach ihrem Sieg in der ersten Runde. „Das wäre gut, auch für Männer. Es würden sich mehr Leute outen – es würde es einfacher machen. Es muss doch auch einige schwule Männer [unter den aktiven Spielern] geben.“ Sie hätten mit ihrem Coming Out nur gute Erfahrungen gemacht, ergänzte ihre Lebensgefährtin Minnen (Weltranglistenplatz 128), auch Sponsoren hätten „eher positiv als negativ“ reagiert. Heute spielen sie in der zweiten Runde gegen Hao-Ching Chan und Latisha Chan, im Einzel schied van Uytvanck in Runde 2 aus.

van Uytvanck/ InstagramGreet Minnen (l.) und Alison van Uytvanck

Die einzige weitere offen lesbische Spielerin ist derzeit Johanna Larsson (K-Word #218), die aus den Top 100 auf Weltranglistenplatz 166 abgerutscht ist und mit ihrer Doppelpartnerin Kirsten Flipkens ebenfalls Runde 2 erreichte. Offen schwule Tennisprofis gibt es keine.

Mit einem neuen Clip kündigte der US-Sender The CW den Starttermin seiner neuen Batwoman-Serie an. Die lesbische Fledermaus, gespielt von der lesbischen Schauspielerin Ruby Rose (Orange is the New Black), flattert ab 6. Oktober los (bzw. steigt aufs Motorrad).

„Du kannst kein Turnier ohne Homosexuelle in deinem Team gewinnen. Das hat noch nie funktioniert. Das ist Wissenschaft“, sagte  Megan Rapinoe (die heute ihren 34. Geburtstag feiert) nach ihrem Sieg im WM-Viertelfinale – und tatsächlich ist im unterlegenen Team Frankreich  keine Spielerin offen lesbisch/ bi/ queer, während es im US-Team fünf sind.... Unsere Liste der „lesbischen WM-Stars“ ist indes von anfangs 25 auf mittlerweile 46 Namen gestiegen, und es weist viel darauf hin, dass wir noch die 50 voll kriegen. Inzwischen auch dabei: Brasiliens Superstars Marta und Cristiane!

Instagram Cristiane (2.v.l.) mit ihrer Freundin Ana, Marta (2.v.r.) mit ihrer Freundin Toni Pressley, mit der sie bei Orlando Pride spielt

Noch mal Rapinoe: „Ich bin extrem amerikanisch“, reagierte der US-Fußballstar auf Donald Trumps Vorwurf, dass sie „unamerikanisch“ sei. „Ja, wir sind ein großartiges Land, und ich bin glücklich, dort zu leben (…). Das heißt aber nicht, dass wir nicht besser sein können.“ Der US-Präsident hatte auf Twitter gewütet, weil sie in einem (schon einige Monate alten) Clip präventiv seine potenzielle Einladung ausgeschlagen hatte („Ich gehe nicht ins fucking Weiße Haus“, K-Word #307).

Derweil räumte ihre Lebensgefährtin, Basketballstar Sue Bird (K-Word #209), in einem Artikel mit der schönen Überschrift „So the President F*cking Hates My Girlfriend”, dass „mir einiges davon schon eine Scheißangst einjagt“, aber: „Es ist so lächerlich, dass man lachen könnte, wenn es nicht so widerlich wäre.“ Und zum Glück sei ihre Freundin tatsächlich „komplett unbeeindruckt“: „Sie macht ihr Ding in ihrem eigenen verdammten Tempo und Rhythmus, und sie wird sich bei NIEMANDEM dafür entschuldigen.“ (Und nebenbei verriet sie, dass sie Megans pinke Haare nicht mag!) Rückendeckung bekam Rapinoe auch vom einem Sponsor: Der Sportgetränkehersteller Body Armor veröffentlichte am Montag einen Clip, der mit den Worten „DAS ist Amerika. Danke, Megan!“ endet:

Im Finale (So, 17 Uhr) will Rapinoe, die im Halbfinale verletzungsbedingt ausfiel, wieder auf dem Platz stehen. Dann geht’s gegen die Niederlande (unser Bericht über das WM-Halbfinale), die rein lesbentechnisch gut mithalten können (5 Spielerinnen sind out) und sich schon jetzt den Titel als Feier-Weltmeisterinnen gesichert haben. Ihre offizielle WM-Hymne “Zie die Leewinnen” stammt übrigens von der lesbischen Kabarettistin und Radiomoderatorin Claudia de Breij und wird auch von den "Löwinnen" selbst mitgegrölt, wie dieser Clip mit de Breij nach dem gewonnenen Achtelfinale beweist:

Topmodel Stella Maxwell, wieder frisch mit Kristen Stewart zusammen (K-Word #306), war am Mittwoch auf der Fashion Week in Berlin und feierte auf der HUGO-Party, allerdings ohne ihre Freundin. Die beiden hatten sich im Herbst 2018 nach anderthalb Jahren Beziehung getrennt – vermutlich in Deutschland, wo Kristen Drei Engel für Charlie drehte (K-Word #271) -, seit einigen Wochen sind sie aber offenbar wieder ein Paar.

Miley Cyrus, mit der Stella 2015 eine Affäre hatte (K-Word #103 - nein: wir vergessen hier nichts!), zeigt im Video zu ihrem neuen Song „Mother’s Daughter“ viel Latex, Frauenpower und queere, trans und nonbinäre Menschen wie die Skateboarderin Lacey Baker und die Models Castil McArthur und  Aaron Philip.

Inmitten der Promo-Tour für ihr neues Album „The Center Won’t Hold“ (erscheint Mitte August) ist die langjährige Sleater-Kinney-Drummerin Janet Weiss ausgestiegen. Sie habe es sich nicht leicht gemacht, schrieb die 53-Jährige auf Instagram, aber „die Band bewegt sich in eine neue Richtung“. In das Konzept, das die Indie-Rockband neuerdings mit der queeren Produzentin/ Musikerin St. Vincent verfolgt, passt sie offenbar nicht mehr rein. Ihre verbliebenen Kolleginnen Carrie Brownstein und Corin Tucker  ließen wissen, dass sie „traurig über Janets Entscheidung“ seien. Im (vor Weiss' Ausstieg geführten) L-MAG-Interview verriet Brownstein (K-Word #170), dass für nächstes Jahr auch Konzerte in Deutschland geplant sind. „Unsere Konzerte machen mir am meisten Spaß, wenn ich viele LGBT im Publikum sehe“, sagte sie uns (im aktuellen Heft – am Bahnhofskiosk oder hier erhältlich). Ihren letzten TV-Auftritt mit der Band hatte Weiss im Juni in The Tonight Show:

Wynonna Earp ist gerettet: Staffel 4 kommt im Sommer 2020! Die seit Februar ungewisse Zukunft der kanadischen Kultserie (unsere TV-Kritik), die mittlerweile drei LGBT-Hauptfiguren hat, hatte eine gewaltige Protestwelle ausgelöst, unter anderem kauften Fans und Cast-Mitglieder über hundert Billboards am New Yorker Times Square (K-Word #293). Allerdings war Wynonna Earp nicht etwa abgesetzt worden – im Gegenteil: der Sender Syfy hatte schon im letzten Jahr gleich zwei neue Staffeln geordert -, der Grund für die Verzögerung waren vielmehr Finanzprobleme der Produktionsfirma IDW. Jetzt scheinen sie das Geld zusammengekratzt zu haben und kündigten an, dass die Dreharbeiten Anfang nächsten Jahres beginnen sollen. Noch genug Zeit also, sich die vorherigen Staffeln anzuschauen (Staffeln 1 und 2 stehen bei Netflix, Staffel 3 lässt noch auf sich warten).

Syfy/ Screenshot Eroberten als "Wayhaught" die Herzen der lesbischen Fans: Officer Nicole Haught (Katherine Barrell, l.) und Wynonna Earps Schwester Waverly (Dominique Provost-Chalkley), hier in Staffel 2

Ab 11. Juli im Kino: My Days of Mercy erzählt eine moderne Romeo-und-Julia-Geschichte: Lucy (Ellen Page), deren Vater zum Tode verurteilt wurde, engagiert sich gegen die Todesstrafe und verliebt sich ausgerechnet in die Pro-Todesstrafe-Aktivistin Mercy (Kate Mara) - eine Liebe, die ideologische Entfernungen überwinden muss. Ellen Page, die nach Freeheld (2015) hier ihre zweite Lesbenrolle spielt, und ihre beste Hetero-Freundin Kate Mara holten sich für ihr erstes gemeinsames Produktionsprojekt die lesbische Power-Produzentin Christine Vachon (Carol) und die lesbische Regisseurin Tali Shalom Ezer (die die Sexszenen zusammen mit ihrer Frau choreografierte) ins Boot.

In der Queerfilmnacht (ab 8. Juli in rund 30 Städten): In Messer im Herz will eine Produzentin von drittklassigen Schwulenpornos (Vanessa Paradis) ihr bisher ambitioniertestes Werk drehen, um ihre Verflossene und Cutterin all ihrer Filme (Kate Moran) zurückzugewinnen. Da beginnt ein Serienmörder, ihre Darsteller zu ermorden… Der französische Slasher-Thriller, der in den 1970er Jahren spielt, kommt am 18. Juli auch ins Kino.

Beim World Pride am letzten Wochenende in New York feierten und demonstrierten neben der L-MAG-Redaktion (unser Bericht) auch etliche Stars:  Taylor Swift trat unangekündigt im Stonewall Inn auf, Lady Gaga, Madonna und Alicia Keys hielten Reden, Melissa Etheridge spielte beim Open Air-Abschlusskonzert, zu den Stargästen diverser Events gehörten auch Cyndi Lauper,Whoopi Goldberg, Orange is the New Black-Star Laverne Cox, Chaka Khan  und Conchita Wurst.

An der großen Pride-Parade am Sonntag nahm auch „lesbian Jesus“ Hayley Kiyoko teil (allerdings als Werbegesicht einer Hotelkette), und besonders laut bejubelten die lesbischen Zuschauerinnen den The L Word-Wagen, auf dem Kate Moennig, Leisha Hailey, Jennifer Beals und einige der künftigen Stars der Serie mitfuhren, um für ihren Relaunch als The L Word: Generation Q im Herbst zu werben (K-Word #307).

ShowtimeVon rechts nach links: Kate Moennig, TLW-Schöpferin Ilene Chaiken, Jennifer Beals, Leisha Hailey und drei der Neuen: Leo Sheng, Arienne Mandi und Rosanny Zayas

Weiterlesen: K-Word #307: Neues aus der Lesbenwelt

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