L-Mag

K-Word #310: Neues aus der Lesbenwelt

Heute: Maren Kroymann wird 70, "The L Word: Generation Q" feiert Drehstart, Hayley Kiyoko, Vera Int-Veen, Kerstin Ott, lesbische Emmy-Nominierungen, Lesben in "The Sims 4", "Orange is the New Black", Filmtipps & mehr!

Von Karin Schupp

19.7.2019 - Sie gehört zu unseren Lieblingslesben und wird heute 70 Jahre alt: herzlichen Glückwunsch, Maren Kroymann! Die Schauspielerin, Sängerin und Kabarettistin, die seit 1993 - immer noch als eine von wenigen deutschen Promis - offen lesbisch lebt und schon vorher eine kämpferische Feministin war, wurde dem Mainstream-Publikum durch die Serien Oh Gott, Herr Pfarrer (ARD, 1988) und Meine Familie und ich (RTL, 2001-2009) bekannt, spielte aber auch ernsthafte Rollen wie etwa in Angelina Maccarones Kinofilm Verfolgt (2006). Mit Nachtschwester Kroymann hatte sie 1994 als erste Frau eine eigene Sendung im deutschen Fernsehen, mit der Sketchcomedy Kroymann (ARD) holte sie in den letzten beiden Jahren den Grimme-Preis und 2019 den Deutschen Fernsehpreis (K-Word #291). „Mein Leben boomt“, sagte sie im März der Berliner Morgenpost – das bleibt hoffentlich noch viele Jahre so!

Joseph Strauch/ Radio Bremen „Ich sehe immer wieder, wie auch jüngere Lesben ältere Frauen interessant finden“, sagte Maren Kroymann vor drei Jahren in „Brigitte Women“. Da hat sie Recht!

Das Erste schenkte ihr die Sendung Kroymann: Der Geburtstag eine Best-of-Ausgabe mit neuer Rahmenstory mit Annette Frier als eigenwillige Eventplannerin, Cordula Stratmann und Suzanne von Borsody - hier in der ARD-Mediathek.

Mit einem Abendessen des Casts, darunter viele neue Gesichter (K-Word #307), haben in Los Angeles die Dreharbeiten zu The L Word: Generation Q begonnen. Von den Kulissen gibt’s aber leider noch keine Bilder (sind Bette und Shane noch Nachbarinnen? Gibt’s den „Planet" noch?). Die neuen Folgen laufen Ende des Jahres beim US-Sender Showtime.

Moennig/ InstagramJennifer Beals, Kate Moennig und Leisha Hailey mit dem neuen Cast von "The L Word: Generation Q"

Nach dem Weggang von Nilla Fischer (unser Interview) verstärkt sich der VfL Wolfsburg mit einer neuen lesbischen Schwedin: Torfrau Hedvig Lindahl vom WM-Dritten kommt ablösefrei vom englischen Club Chelsea Women FC und soll in der kommenden Saison (ab 16. Aug.) Almuth Schult ersetzen, die nach einer Schulteroperation längerfristig ausfällt. „Wenn du Wolfsburg nicht schlagen kannst, schließe dich ihnen an“, sagte Lindahl, die mit Chelsea in der Champions League 2018 zwei Mal gegen den Deutschen Meister und Pokalsieger verlor. Die 36-Jährige, die mit ihrer Frau Sabine zwei Kinder hat, gehörte zu den 51 offen lesbischen Stars der Fußball-WM.

Lindahl/ InstagramHedvig Lindahl beim CSD in der WM-Stadt Rennes

A propos WM: Am Rande des Turniers in Frankreich verlobte sich die australische Ex-Nationalspielerin Sarah Walsh (links im Bild) mit ihrer Lebensgefährtin Toni Knowlson. Die beiden lernten sich 2014 über eine Dating-App kennen, trennten sich nach einem Jahr und kamen erst letztes Jahr wieder zusammen, wie sie der Webseite Gay Star News  erzählten. Walsh, die 2013 vom aktiven Sport zurücktrat und jetzt für den australischen Fußballverband arbeitet, war mit US-Fußballstar Megan Rapinoe (K-Word #309) zusammen, als die sich 2012 als lesbisch outete.

Kerstin Ott („Die immer lacht“) ist für die „Goldene Henne 2019“ in der Kategorie „Musik“ nominiert - und ihr könnt hier online für unseren einzigen offen lesbischen Schlagerstar voten. Der Publikumspreis der Superillu und der ARD-Sender MDR und RBB wird am 20. September in Leipzig verliehen.

Ott/ InstagramUrlaubsgrüße von Kerstin Ott (r.) und ihrer Frau Karolina Anfang Juli auf Instagram

Aktuell im Kino und bundesweit in der Queerfilmnacht: Messer im Herz mit Vanessa Paradis als lesbischer Schwulenpornoproduzentin, die ihre Verflossene zurückgewinnen will und es gleichzeitig mit einem brutalen Serienmörder zu tun hat, der ihre Darsteller umbringt. Lest hier unsere Filmkritik.

Außerdem im Kino: Die Titelheldin (Sasha Luss) im Actionthriller Anna führt sowohl beruflich als auch privat ein Doppelleben: Sie ist Topmodel im Paris der späten 80er Jahre und nebenbei als Auftragskillerin für den KGB unterwegs, und sie ist sowohl mit ihrem KGB-Kollegen Alex (der schwule Schauspieler Luke Evans) als auch mit ihrer Mitbewohnerin Maud (Lera Abova) liiert. Sehr stylisch-cooler und brutaler Film von Luc Besson (Nikita, Lucy) mit Helen Mirren als eiskaltem KGB-Boss und Cillian Murphy als CIA-Agent.

Shanna Besson/ Studiocanal Anna (Sasha Luss, l.) mit Maud (Lera Abova), die nichts vom blutigen Nebenjob ihrer Freundin ahnt

Sie seien halt „sehr gerne privat“, erklärte Vera Int-Veen wieso sie erst Ende Mai verriet, dass sie schon seit 2016 mit ihrer Frau Obi verheiratet ist (K-Word #305). Aber jetzt sind wohl die Dämme gebrochen, und die Schwiegertochter gesucht-Moderatorin lädt uns in ihrem neuen Youtube-Kanal „Veras Welt“ zu sich nach Hause ein. In den letzten zwei Wochen hat sie schon fünf Videos hochgeladen, in denen sie und Obi ihr Haus zeigen und die TV-Moderatorin Andrea Plewig, GNTM-Finalistin Fata Hasanovic und - via Skype! - Claudia Effenberg begrüßten. In der Premiere noch zu sehen: Ihr geliebter Hund Emma, der am 9. Juli im Alter von 15 Jahren starb und auf Instagram einen rührenden Nachruf bekam.

Wenn am 26. Juli die siebte und letzte Staffel von Orange is the New Black zu Netflix kommt, erfahren wir, welche Insassinnen in Litchfield ein Happy End kriegen und welche nicht, welche Paare zusammenbleiben, sich trennen oder neu zusammenkommen. Dass die beiden echten Paare, die sich während der Dreharbeiten ineinander verliebten, noch heute glücklich sind, wissen wir aber schon: Poussey-Darstellerin Samira Wiley (jetzt bei The Handmaid’s Tale) und Drehbuchautorin Lauren Morelli (jetzt Showrunnerin von Stadtgeschichten) heirateten 2017 (K-Word #193), Emily Tarver (Schließerin McCullough) und Vicci Martinez, die als „Daddy“ in Staffel 6 dazu kam, wurden 2018 ein Paar (K-Word #259). Lest unsere Vorschau auf das Serienfinale - nächste Woche hier auf l-mag.de!

Tarver/ Instagram, Morelli/ Instagram Hielten sich vor "Orange ist the New Black" für hetero: Emily Tarver (ganz links) mit Vicci Martinez und Lauren Morelli (3.v.l.) mit Samira Wiley

Historischer Sieg: Indiens erste offen LGBT-Sportlerin Dutee Chand holte als erste Inderin bei einem internationalen Sport-Event Gold: Die 23-Jährige gewann den 100-Meter-Sprint bei den Weltsportspielen Sommer-Universiade in Neapel mit 11,32 Sekunden vor Ajla Del Ponte (CH) und Lisa Marie Kwayie (D) und bekam sogar Glückwünsche von Premierminister Narendra Modi, der sie auf Twitter als „außerordentliche Athletin“ lobte. „Meine Medaille hat ihnen die Antwort gegeben“, entgegnete Chand in India Today ihren Kritikern, die ihr vorwarfen, sich mehr auf ihr Privatleben als auf den Wettkampf zu fokussieren. Chand hatte im Mai öffentlich gemacht, dass sie eine Frau liebt – ein Coming Out, das in ihrer Heimat und vor allem in ihrem sozialen Umfeld nicht nur positiv aufgenommen wurde (K-Word #305).

Die Emmy-Nominierungen sind da: Die hervorragende Serie Killing Eve (unsere Kritik), deren zweite Staffel noch deutlicher homoerotisch ist als die erste (ab 26. Juli bei Starzplay), bekam acht Nominierungen, darunter in der Kategorie „Beste Dramaserie“, für die beiden Hauptdarstellerinnen Sandra Oh und Jodie Comer sowie die lesbische Schauspielerin Fiona Shaw, die auch einen Emmy für Fleabag gewinnen könnte. Weitere lesbische Nominierte: Kate McKinnon (K-Word #218) für Saturday Night Live (sie gewann schon 2016 und 2017), Cherry Jones für The Handmaid's Tale, Jane Lynch für The Marvelous Mrs. Maisel und die Drehbuchautorin Leslye Headland (zusammen mit Amy Poehler und Natasha Lyonne) für Matrjoschka. Die Netflix-Serie (hier mehr) wurde bekam auch eine Nominierung als „Beste Comedyserie“ und eine für Hauptdarstellerin (und Ehrenlesbe) Natasha Lyonne. Außerdem auf der Liste: Laverne Cox für ihre Trans-Rolle in Orange is the New Black, Viola Davis für ihre bisexuelle Rolle in How to Get Away With Murder und Alex Borstein für ihre mutmaßlich lesbische Rolle in Mrs. Marvelous Maisel, was aber leider auch in der 2. Staffel nicht thematisiert wurde. Die Verleihung des US-Fernsehpreises findet am 22. September statt.

ET Canada"Killing Eve"-Stars Fiona Shaw, Sandra Oh und Jodie Comer (v.l.n.r.)

The Sims 4 hat neuerdings ein lesbisches Paar auf dem Cover. Teil 4 des Game-Klassikers bekam seit seinem Start 2014 schon mehrere Updates, darunter die Möglichkeit, trans und nonbinäre Sims zu erschaffen, und hat jetzt nicht nur einen ganz neuen Look, sondern präsentiert auch die aufstrebende Modedesignerin Dela Ostrow und ihre Freundin Mia Hayes, Programmiererin und Künstlerin mit „fast kindlichem Enthusiasmus“, wie es auf Webseite des Herstellers EA heißt. Zu weiteren Features des Gratis-Updates gehören außerdem genderneutrale Toilettentüren, Regenbogenfahnen und andere Accessoires für den CSD-Monat.

EA Games Können sich dann direkt im Sims-Store mit Pride-T-Shirts einkleiden: Dela (l.) und Mia in "The Sims 4"

Nächste Woche in der Reihe rbb Queer des ARD-Senders RBB: Von Mädchen und Pferden (25. Juli, 23:30 Uhr) hält, was der Titel verspricht: Zwei Teenager (Ceci Schmitz-Cuh und Alissa Wilms) lernen sich auf einem Bauernhof mit lesbischer Pferdetrainerin (Vanida Karun) kennen und werden enge Freundinnen. „Wie Urlaub auf dem Bauernhof“, urteilte unsere Filmkritikerin über den untypischen (und jugendfreien) Film der lesbisch-queeren Regisseurin Monika Treut (Die Jungfrauenmaschine).

In Hayley Kiyokos (K-Word #291) Video zu ihrem neuen Song „I Wish“ wird zwar hauptsächlich getanzt, aber es ist deshalb nicht weniger lesbisch als ihre anderen Videos: Die lesbische Sängerin versucht hier als Schülerin mit Hilfe ihrer Freundinnen und einem Zaubertrank, ihre miese Ex aus ihrem Gehirn zu löschen. Stargast ist Maia Mitchell, bekannt aus der lesbischen Regenbogenfamilienserie The Fosters und dem Spinoff Good Trouble.

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