L-Mag

K-Word #321: Neues aus der Lesbenwelt

Heute: Neuer "The L Word"-Trailer, Internet-Trolle gegen "Batwoman" mit Ruby Rose, Nadine Angerer in Promi-Show, neuer lesbischer Deutschpop-Star am Horizont, Tove Lo, Ellen DeGeneres in der Kritik, Kerstin Ott, Bella Thorne, Filmtipp und mehr!

Der Cast von "The L Word: Generation Q": Jacqueline Toboni, Kate Moennig, Leisha Hailey, Jennifer Beals, Arienne Mandi, Rosanny Zayas und Leo Sheng (v.l.n.r.)

Von Karin Schupp

11.10.2019 - Der neue Trailer von The L Word: Generation Q verspricht uns „real life from the L to the Q“, der Cast zeigt dann aber doch lieber das „L“ (das doch eigentlich seit vielen Jahren UNSER L-MAG-Erkennungszeichen ist!) als das „Q“ (das wäre mit den Fingern auch ein bisschen kniffliger geworden...). Nachdem es im August den ersten und im September den zweiten Trailer gab, dürfen wir bis zum US-Start am 8. Dezember bestimmt noch zwei weitere Ankündigungen erwarten! In Deutschland laufen die acht neuen Folgen wahrscheinlich leider erst im April 2020.

Jetzt ist sie wohl auf den Geschmack gekommen: Nach Auftritten in der Promi-Spielshow Global Gladiators (ProSieben) 2017 und dem RTL-Trampolinspringen Big Bounce (RTL) im März wird Ex-Nationaltorfrau Nadine Angerer jetzt Kandidatin bei Dancing on Ice (auch wenn sie auf dem Bild mehr nach Eisschnellläuferin aussieht). Mit welchem Profi - und ob Mann oder Frau - die zweifache Weltmeisterin und Weltfußballerin 2013 auf dem Eis stehen wird, ist noch nicht bekannt. Die zweite Staffel der SAT.1-Eistanzshow startet am 15. November. 

Troll-Alarm: Am Sonntag startete im US-Fernsehen Batwoman, die erste Serie mit einer lesbischen Superheldin, die zudem von einer lesbischen Schauspielerin, Ruby Rose, gespielt wird. Die Einschaltquoten der Premiere, in der die enttäuschte Liebe von Kate Kane/ Batwoman zu ihrer Ex Sophie (Meagan Tandy) im Mittelpunkt stand, waren gut, und auch die Kritiken waren okay - und doch wird die Serie gerade Opfer eines „Review Bombing“, also einem gezielten Herunterziehen der Publikumsbewertungen auf Kino- und TV-Webseiten: Auf IMDB  vergaben rund 6400 Voter nur 3,0 von 10 Punkten, auf Rotten Tomatoes nur 1,1 von 5 Sternen (4100 Bewertungen). Da sollte schon allein die hohe Anzahl an Bewertungen misstrauisch machen – zum Vergleich: ein weiterer Neustart, die Krimiserie Stumptown, wurde bei IMDB nur von gut 1700 Zuschauern (7,6 Punkte) beurteilt, auf Rotten Tomatoes sogar nur von 94 (4,3 Sterne). Da muss wohl nicht extra erwähnt werden, dass hinter den schlechten Noten fast ausschließlich Männer stecken, die sich offenbar von weiblichen (und lesbischen) Heldinnen bedroht fühlen. Die junge, weibliche Kernzielgruppe (18-29 J.) der Serie vergab auf IMDB immerhin eine 6,3.

Anderswo feierten Ruby Rose und Chyler Leigh, die in Supergirl die lesbische Schwester der Titelfigur spielt, den „International Lesbian Day“ am 8. Oktober. Vermutlich (hoffentlich!) begegnen sich ihre beiden Charaktere beim alljährlichen „Arrowverse“-Crossover-Event, zu dem ihre Serien gehören.

Leigh/ InstagramChyler Leigh und Ruby Rose in ihren Kostümen als "Alex Danvers" und "Batwoman", fotografiert von "Supergirl"-Hauptdarstellerin Melissa Benoist

Ein Nachtrag zur Leichtathletik-WM in Doha (K-Word #320): Die lesbische Dreispringerin Yulimar Rojas (Venezuela) verteidigte erfolgreich ihren WM-Titel (15,37 m). Diskuswerferin Nadine Müller, Vize-Europameisterin und die einzige offen lesbische Athletin im 71-köpfigen deutschen Team (soweit bekannt!), musste sich mit Platz 8 begnügen.

Brandneu: In ihrer ersten Single singt die Songwriterin Wilhelmine wunderschön von ihrer Liebe zu Frauen. „Dieses Lied habe ich geschrieben, weil ich mal anders dafür behandelt wurde, wen ich an meiner Seite hatte. Jedes Herz sollte diese Entscheidung allein fällen dürfen“, schrieb sie dazu auf Instagram. Auch wenn die Berlinerin erst jetzt ins große Rampenlicht tritt, ist sie doch in ihrer Heimat schon seit Jahren durch Straßenmusik und Auftritte beim lesbisch-schwulen Stadtfest bekannt, 2016 sang sie beim #EheFürAlle-Song „Ich sage ja“ mit (und L-MAG-Covermodel war sie auch schon mal!). Wir wünschen ihr viel Erfolg! 

Im Oktober in der Queerfilmnacht (in über 30 Städten: Orte/ Termine): Bonnie & Bonnie erzählt die Liebesgeschichte zwischen Yara (Emma Drogunova), die ihr albanischer Vater bald verheiraten will, und der Kleinkriminellen Kiki (Sarah Mahita) auf den Straßen von Hamburg-Wilhelmsburg. Keine besonders originelle Story, und doch schaut man den beiden gerne dabei zu, wie sie miteinander Freiheit und Geborgenheit erleben. Regisseur Ali Hakim  sagte über sein Spielfilmdebüt: „Viele Leute fragen mich, ob ich selbst schwul bin oder lesbisch-schwule Freunde habe. Natürlich kenne ich welche, aber ich finde es traurig, wenn Dinge einen nur etwas angehen, wenn man selbst davon betroffen ist. Ich wollte eine Liebesgeschichte erzählen, aber nicht die klassische ‚Frau macht alles für einen Mann‘-Story. Ich hatte also eher feministische Gründe...“ Am 24. Oktober startet Bonnie & Bonnie auch regulär im Kino. Lest unsere Filmkritik am Wochenende auf L-MAG.de.

Ex-Disney-Kinderstar Bella Thorne (Shake It Up – Tanzen ist alles) zeigte am Montag ein Foto mit ihrer neuen Loverin, die zwar ihre „erste [ist], die kamerascheu ist“, aber anhand ihrer gelben Sneakers schnell als die lesbische Produktionsassistentin Alex Martini identifiziert wurde. Eine monogame Beziehung wird Thorne (22), die sich 2016 als bisexuell und kürzlich als pansexuell outete (K-Word #311), wohl auch mit ihr nicht führen. Nach einer polyamorösen Beziehung mit Youtube-Star Tana Mongeau und dem Rapper Mod Sun ist sie seit einigen Monaten mit dem italienischen Popstar Benjamin Mascolo  zusammen, der das Pärchenbild auf Instagram mit „you girls are cute“ kommentierte.

In der aufgeheizten politischen Atmosphäre der USA ist jetzt auch America’s Darling Ellen DeGeneres in die Kritik geraten. Stein des Anstoßes: Die TV-Moderatorin saß mit ihrer Frau Portia de Rossi im Stadion der Dallas Cowboys neben George W. Bush, plauderte und scherzte mit ihm. Wie kann sie sich nur mit dem erzkonservativen Ex-US-Präsidenten abgeben, der seinen Irak-Krieg auf Lügen aufbaute und, ganz nebenbei, auch gegen die Ehe-Öffnung war, empörten sich viele Twitter-User und zwangen DeGeneres damit zu einer Rechtfertigung. „Ich bin mit vielen Leuten befreundet, die nicht meine Einstellungen teilen“, erklärte sie am Dienstag in ihrer Show. „Wenn ich ‚Seid nett zueinander!‘ sage (Anm.: der Satz, mit dem sie jede Folge beendet), meine ich damit nicht nur die Leute, die genauso denken wie ihr. Ich meine: Seid nett zu allen.“ Während sie von vielen Seiten, darunter von ihren Freundinnen Reese Witherspoon und Kristen Bell,  Applaus bekam, konnte sie nicht alle überzeugen. Ellen tue so, als gehe es „um jemanden mit anderen Ansichten, nicht um einen Mann, der wiederholt beschuldigt wurde, ein Kriegsverbrecher zu sein“, twitterteSusan Sarandon, und auch Mark Ruffalo (The Kids Are Alright) schrieb, dass das mit Nettsein nicht funktioniere, solange Bush sich nicht für die Kriegsverbrechen im Irak verantworten müsse. Die Diskussion hält in den USA noch an.

„Sexualität ist für mich fließend, und es schwer, nur das eine zu sein“, sagte Tove Lo dem Musikmagazin NME und widmete den Song „Bad as the Boys“ auf ihrem neuen Album „Sunshine Kitty“ ihrer ersten unglücklichen Liebe zu einem Mädchen und holte sich den lesbischen Popstar ALMA an Bord (die Finnin ist auch im Video zu sehen). Die schwedische Popsängerin („Habits“) outete sich schon 2017 als bisexuell, sagte damals aber, dass sie noch nie eine Beziehung mit einer Frau, sondern nur so etwas „Undefiniertes“ gehabt habe. Ob sich das inzwischen geändert hat, ist unbekannt, seit über zwei Jahren ist sie mit ihrem kalifornischen Freund Charlie Twaddle liiert.

Heute erscheint Kerstin Otts (K-Word #319) neue Single „Schau Mal“, ein Vorbote auf ihr neues Album „Ich muss dir was sagen“, das am 1. November rauskommt - Über-Fans können es zusammen mit einem Fan-Schal und drei exklusiven Bonus-Songs schon jetzt vorbestellen. Für die lesbische Schlagersängerin („Die immer lacht“) ist es das dritte Album in drei Jahren – ein Zurück in ihren alten Beruf als Malerin kann sie sich inzwischen nicht mehr vorstellen. „Bis vor kurzem hätte ich noch mit ‚Ja‘ geantwortet“ sagte sie dem Kölner Express. „Aber wenn ich die nächsten Jahre noch auf der Bühne bin und fast zehn Jahre aus dem Job raus wäre, würde es mir sicher sehr schwerfallen, da noch mal rumzukrebsen und wieder schwere körperliche Arbeit zu leisten. Wenn es mit der Karriere nicht mehr gehen sollte, würde ich mich neu orientieren – vielleicht Texte für andere schreiben.“

Ott/ InstagramMuss sich nicht verstecken: Das offizielle Video zu Kerstin Otts erstem Hit "Die immer lacht" wurde auf Youtube schon 167 Millionen mal aufgerufen

Suli Puschban, die Gewinnerin des Deutschen Musikautorenpreis 2019 (K-Word #293), und ihre Kapelle der guten Hoffnung möchten mit eurer Hilfe ihre neue CD „Rette mich!!!“ finanzieren. Als Dank für eure Spende gibt’s Geschenke: vom T-Shirt und signierter CD bis hin zum Wohnzimmerkonzert, und für 700 Euro schreibt euch Suli sogar einen eigenen Song! Das Crowdfunding läuft noch bis zum 20. Oktober .

Aktuelles Heft

Metamorphosen - queeres Leben und Sterben

Genderneutrale Erziehung - Elizabeth Kerekere, Aktivistin aus Neuseeland - Internationales FrauenFilmFestival - LGBTIQ* Community in Armenien mehr zum Inhalt



Finde deinen Weg zum Heft…

Deine online-Spende

 

Ganz einfach, und doch so wirkungsvoll:

Unterstütze uns, damit l-mag.de weiter aktuell bleibt!

Vielen Dank!
Dein L-MAG Online-Team

 

 


L-MAG.de finde ich gut!

Deine online-Spende

 

Ganz einfach, und doch so wirkungsvoll:

Unterstütze uns, damit l-mag.de weiter aktuell bleibt!

Vielen Dank!
Dein L-MAG Online-Team

 

 


L-MAG.de finde ich gut!
x