K-Word #326: Neues aus der Lesbenwelt
Heute: Anne Will & Miriam Meckel getrennt, Kristen Stewart ist in "3 Engel für Charlie" queer, "The L Word"-Reboot ohne Sarah Shahi, Nadine Angerer in "Dancing on Ice", Alicia Keys, Lucy Spraggan, "In aller Freundschaft", Kino- und Serientipps und mehr!
Von Karin Schupp
15.11.2019 - Talk-Moderatorin Anne Will und ihre Frau Miriam Meckel haben am Montag das schon länger kursierende Gerücht bestätigt: „Wir haben uns getrennt“, schrieben sie in einer kurzen Mitteilung an die Presse-Agentur dpa. „Weiteres werden wir hierzu nicht erklären und bitten, unsere Privatsphäre zu achten.“ Insofern ist es unwahrscheinlich, dass die aktuelle Bunte trotz der Schlagzeile „Woran ihre Ehe wirklich zerbrach“ wirklich Erhellendes über die Trennungsgründe weiß – außer der Spekulation, dass ihre Fernbeziehung Schuld sei. Will lebt in Berlin, Meckel auch in St. Gallen (wo sie eine Uni-Professur hat) und in Düsseldorf (wo sie Geschäftsführerin der Handelsblatt Media Group ist und das Digital-Magazin Ada herausgibt). Aber wenn wir schon beim Spekulieren sind: vielleicht hat ihre Beziehung deswegen auch weit über zwölf Jahre gehalten! Die beiden hielten sich auch zuvor schon bedeckt: 2007 zeigten sie sich bei einer Preisverleihung zum ersten Mal öffentlich als Paar, waren da aber schon länger zusammen, und 2016 bestätigten sie ihre Verpartnerung erst dann mit einem knappen „Ja, wir haben geheiratet“ (K-Word #162), als Gerüchte darüber aufgekommen waren.
Auch die britische Musikerin Lucy Spraggan gab bekannt, dass sie und ihre Frau Georgina Gordon „nach fast sechs Jahren voller Freude, Spaß und wahrer Liebe“ in Zukunft getrennte Wege gehen werden. Am Vortag hatte die 28-Jährige, die 2012 durch die britische Ausgabe von X Factor bekannt worden war (K-Word #12), bereits geschrieben, dass es ihr „physisch und mental nicht gut“ gehe und sie „seit einiger Zeit mit vielen Dingen zu kämpfen“ habe. Das Paar war seit 2016 verheiratet und engagierte sich zwischenzeitlich auch als Pflegeeltern.
Eisfee oder Rumpeltänzerin? Nach wochenlangem Training in ihrer Gastheimatstadt Portland tritt Nadine Angerer ab heute in der SAT.1-Show Dancing on Ice an (15. Dez., 20:15 Uhr). Anders als zuvor die lesbischen Kandidatinnen Kerstin Ott in Let’s Dance und Virginia Ernst im österreichischen Dancing Stars (K-Word #300) tanzt die Ex-Kapitänin des Fußballnationalteams aber mit einem Mann, dem Ex-Profi David Vincour. Wir drücken die Daumen!
„Ich kann nicht nicht über sie sprechen, weil ich so verliebt in sie bin“, sagte Beanie Feldstein (Lady Bird) der Glamour über ihre Freundin Bonnie-Chance Roberts: Seit Ende 2018 zeigt sie ihre Liebe auf Twitter und Instagram. „Nur weil ich schauspielere, heißt das nicht, dass ich mich bremsen sollte, etwas online zu stellen.“ Die Schwester von Filmstar Jonah Hill spielt in Booksmart, seit gestern im Kino, eine ehrgeizige Schülerin, die mit ihrer besten lesbischen Freundin (Kaitlyn Dever) in der Nacht vor ihrer Abschlussfeier alles nachholen will, was sie an Partys, Sex und Drogen verpasst hat. Eine sehr unterhaltsame Highschool-Komödie - lest hier unsere Filmkritik.
Schaaaaade: Sarah Shahi wird nicht in der neuen Staffel von The L Word (K-Word #323) auftreten: Am Dienstag zerstörte sie auf Twitter die Hoffnung eines Fans, dass Shahis Rückkehr zur Serie „das best gehütete Geheimnis 2019“ sei, mit den Worten: „Ich sag’s dir ungern, aber nein.“ Dabei hatte sie Anfang des Jahres noch angekündigt, „sehr stark eingebunden zu werden“ (K-Word #288), aber daraus wurde offensichtlich nichts. Aber wenn das Reboot The L Word: Generation Q erfolgreich läuft (in den USA ab 8. Dez., bei uns ab April 2020 auf Sky), gibt’s sicherlich eine weitere Staffel, in der „Carmen de la Pica Morales“ dann doch hoffentlich zu Gast sein wird!
Hate to break it to you but no :( https://t.co/7wfPyJFfCY
— Sarah Shahi (@sarahshahi) November 12, 2019
Kristen Stewarts (K-Word #325) Rolle in 3 Engel für Charlie (Kinostart: 2. Jan. 2020) ist „defintiiv lesbisch“ beziehungsweise „queer“, versprach Regisseurin Elizabeth Banks in einem Interview mit der LGBT-Webseite PrideSource.„Sie wollte in dem Film gay sein, und ich habe dafür gesorgt, dass dieser kleine Moment drin blieb, damit man das versteht.“ In einem anderen Interview hatte Banks noch gesagt, „nicht das Gefühl [zu haben], dass ein Label zu ihr passt. Und deshalb war‘s mir wichtig, ihr kein Label zu geben.“ Und auch Stewart erklärte , dass ihre Figur „in Sachen Sexualität uneindeutig definiert“ sei. „Wir wollten keine Nebenhandlung, in der sie sich verliebt oder so.“ Viel passieren wird so oder so nichts, aber immerhin: „Keine der drei Engel habe „eine Sexualität ins Drehbuch geschrieben gekriegt, und alle flirteten mit allen“, so Banks.
Ein Hörspiel-Tipp von L-MAG-Leserin Charlotte, dem ich mich anschließen kann: In der Krimi-Podcastserie Fremdgänger (Hörverlag) schleust sich die verdeckte Ermittlerin Pia (gesprochen von Anne Müller) in eine studentische Klimaschutzgruppe ein und verliebt sich in die Aktivistin Annika (Anjorka Strechel), die sie doch eigentlich bespitzeln soll. Eine spannende Geschichte, die nur am Ende schwächelt. Alle acht Folgen stehen bei den gängigen Podcast-Portalen.
In aller Freundschaft-Update: Bei ihrer letzten Begegnung (K-Word #323) in der ARD-Krankenhaus-Soap gestand Sportlehrerin Rieke (Liza Tzschirner) Krankenschwester Miriam (Christina Petersen) ihre Liebe und versprach, sich von ihrer Freundin zu trennen - und Miriam ließ sie abblitzen, aus Angst, am Ende doch verletzt zu werden. Aber natürlich kriegt sie Rieke nicht aus dem Kopf und nimmt in der nächsten Folge (Di, 21 Uhr) einen neuen Anlauf.
In ihrem ersten Fall 2012 wurde die toughe Kommissarin Lucy Palm (Britta Hammelstein, bekannt aus dem lesbischen Familiendrama Unser Kind) als bisexuell eingeführt. Ob sich das Drehbuch aber sieben Jahre später noch daran erinnert? Der Krimi Tot im Wald, ihr dritter Fall mit Kollegin Hannah Mangold (Anja Kling), läuft nächste Woche in SAT.1 (18. Nov., 20:15 Uhr).
Vielleicht was für Weihnachten: Der Stummfilm Die Büchse der Pandora (1929) über die verführerische Lulu, der die Männer und Frauen reihenweise verfallen, bot den ersten lesbischen Blick der Filmgeschichte, die erste lesbische Kinofigur und mit Lulu-Darstellerin Louise Brooks eine der ersten Lesbenikonen (unser Artikel). Jetzt wurde der Kultklassiker in restaurierter Fassung neu aufgelegt und erscheint heute als limitiertes Mediabook (2000 Stück) mit DVD, Blu-ray und umfangreichem Bonusmaterial.
Jetzt im Kino (Städte/ Termine): Regisseur Thomas Ladenburg und die lesbische Kamerafrau Elfi Mikesch begleiten in ihrer Dokumentation Ich bin Anastasia die ranghöchste trans Frau, die es je in der Geschichte der Bundeswehr gab. Oberstleutnant Anastasia Biefang, die auch schon in L-MAG porträtiert wurde, leitet ein Bataillon im brandenburgischen Storkow, engagiert sich innerhalb und außerhalb des Militärs für Trans*- und Inter*-Themen und lebt mit ihrer Frau in Berlin.
Gegen Geschlechterstereotype sprach sich Alicia Keys am Sonntag auf Instagram aus. In ihrem Video sprach sie darüber, wie sich ihr Sohn Genesis (4) die Nägel in Regenbogenfarben lackieren ließ – und danach kalte Füße bekam: „Er sagte: ‚Die Leute werden das nicht mögen.‘ Ist das zu glauben? Er ist vier und versteht schon das Konzept, dass ihn jemand verurteilen könnte.“ Dabei „tragen wir doch alle maskuline und feminine Energien in uns“, sagte die Soul- und R&B-Sängerin. „Es beunruhigt mich, dass wir diese unterschiedlichen Seiten in uns nicht erkunden dürfen… Ich lebe meine maskuline Energie oft aus, und für mich ist das ganz natürlich.“ Keys, um die nicht erst seit ihrem lesbischen Song „Where Do We Begin Now“ (K-Word #173) Bi- oder L-Gerüchte ranken, ist seit 2010 mit dem Hip Hop-Producer Swizz Beatz verheiratet und hat mit ihm zwei Söhne.
Das hier sieht aus wie ein Kurzfilm oder Musikvideo über eine Freundschaft zwischen zwei Mädchen, die später zur Teenager-Liebe und - einige Höhen und Tiefen später - zu einer erwachsenen Beziehung wird, ist aber ein Werbespot für den Renault Clio:
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