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K-Word #340: Neues aus der Lesbenwelt

Heute: Cara Delevingne & Ashley Benson, Steffi Jones bei „Let's Dance“, Fußballstars Anna Blässe & Lara Dickenmann, Lilly Becker als TV-Lesbe und weitere Serien-News, King Princess, Rosario Dawson, Young M.A., lesbische Berlinale-Filme - und mehr!

Von Karin Schupp

21.2.2020 - Küssen für einen guten Zweck: Am Valentinstag schlossen sich Topmodel/ Schauspielerin Cara Delevingne (Carnival Row) und Ex-Pretty Little Liars-Star Ashley Benson, seit zwei Jahren ein Paar (K-Word #307), mit ihrem Instagram-Selfie der Kampagne #Kiss Cancer Goodbye ein, die auf die Krankheit Krebs und die Arbeit von „Stand Up to Cancer“ aufmerksam machen möchte. Die US-Organisation sammelt Geld für die Krebsforschung und Entwicklung von Therapien. Knapp 5,5 Millionen Likes auf Instagram beweisen, dass ihr Foto tatsächlich Aufmerksamkeit erregte - hoffentlich nicht nur für den Kuss!

Instagram„A kiss with a cause“: Cara Delevingne (l.) und Ashley Benson

Neulich erwähnte ich es schon: Bei so mancher Fußballerin weiß man nicht, ob sie offiziell „out” ist oder nicht, zumal ihre Insta-Fotos mit ihren Freundinnen oft auch als „Ich mit meiner BFF” gelesen werden können. Nationalspielerin Anna Blässe (VfL Wolfsburg) ließ nun am Valentinstag keinen Zweifel mehr daran, wem ihr Herz gehört: „Valentine’s day without my love #wow #luckyme #bestone #thank you”, schrieb sie zu dem Foto, das sie mit einem Rosenstrauß im Bett zeigt, und taggte ihr Teamkollegin Lara Dickenmann. Die erfolgreichste Schweizer Fußballerin aller Zeiten outete sich schon 2018 als lesbisch (K-Word #267).

Dickenmann/ Instagram„#1 Crush“: Lara Dickenmann über Anna Blässe (r.)

„Als Kind war mein größter Wunsch, Fußballspielen zu lernen. 40 Jahre später ist mein größter Wunsch, tanzen zu lernen“, sagte Steffi Jones (K-Word #276) in einem Interview mit RTL – da ist es ja ein Glück, dass es die Show Let’s Dance gibt und sie auch noch dafür bezahlt wird! Die Weltmeisterin, dreifache Europameisterin und Ex-Bundestrainerin tritt in der 13. Staffel, ab heute in RTL (Fr, 20:15 Uhr), an, aber wohl – anders als letztes Jahr Kerstin Ott und im österreichischen Dancing Stars  Virginia Ernst (K-Word #300) – mit einem männlichen Tanzpartner. Die beste lesbische Let’s Dance-Kandidatin war übrigens Manuela Wisbeck (Böse Mädchen, GZSZ): Sie landete in Staffel 3 (2013) auf Platz 5.

TVNOW/ Stefan Gregorowius Steffi Jones im Glitzer-Outfit auf dem offiziellen „Let's Dance“-Foto

Das hat nicht mal das US-Fernsehen zu bieten: In der ARD-Krimireihe Tödliche Geheimnisse ermittelt ein lesbisches Paar! In Folge 1 (2016) waren die beiden investigativen Journalistinnen Rommy (Nina Kunzendorf) und Karin (Anke Engelke) Ex-Loverinnen und arbeiteten mehr gegen- als miteinander, in Folge 2 (1917) versöhnten sie sich, und in Folge 3, „Das Versprechen” (ARD, Sa, 22. Feb., 20:15 Uhr), sind sie wieder ein Paar, wohnen zusammen und arbeiten gemeinsam an einer Story über die Ausbeutung von illegalen Arbeitern auf Berlins Baustellen. „Rommy und Karin scheinen das Geheimrezept zu kennen, mit dem man Berufs- und Partnerschaftskrisen übersteht“, sagt Engelke im ARD-Pressetext. „Man spürt, dass sich die beiden Frauen füreinander entschieden haben, dass sie einander brauchen und wollen. Mir gefällt das!“ Auch wenn das Drehbuch von Krimiautor Florian Oeller (der die Reihe auch erfand) ein wenig steifbeinig und spannungsarm daherkommt: Ein großer Schritt für die lesbische Sichtbarkeit im Fernsehen und ein gelungenes Beispiel für den selbstverständlichen Umgang mit LGBTQ-Charakteren.

ARD/ Degeto/ Christiane Pausch So schauen sie meistens: Karin (Anke Engelke, l.) und Rommy (Nina Kunzenberg) in „Tödliche Geheimnisse“

Lilly Becker wird TV-Lesbe: Die Niederländerin, Ex-Model und Ex-Frau von Boris Becker, spielt in der bayerischen Soap Dahoam is Dahoam eine lesbische Rolle – allerdings bleibt's wohl bei einem einmaligen Gastauftritt. Die Folge läuft am 6. April im BR-Fernsehen.

L. Becker/ InstagramIn „Dahoam is Dahoam“ werde sie „den Menschen im oberbayrischen Dorf Lansing den Kopf verdrehen“, verspricht Lilly Becker auf Instagram

Coming Outs sind auch nicht mehr, was sie mal waren. Im Juni 2018 freuten wir uns über einen mit Regenbogenherzchen verzierten „Happy Pride month”-Gruß, den die Schauspielerin Rosario Dawson auf Instagram an „meine LGBTQ+-Homies” schickte, den sie mit einem Clip der queeren Rapperin Chica und Zeilen aus deren Song ergänzte („I will not be ashamed/ This is just who I am/ And who I was meant to be“): Klingt doch wie ein bisexuelles Coming Out, oder?! War es aber nicht, sagte Dawson jetzt in einem Interview mit Bustle. „Ich meine, es ist nicht ganz falsch, aber es war kein richtiges Coming Out. Jetzt aber wohl schon!“ Allerdings, so ergänzte sie: „Ich hatte noch nie eine Beziehung in dieser Richtung, deshalb hat es sich für mich auch nicht wie ein authentisches Bekenntnis angehört.“ Dawson, bekannt aus der Telenovela-Satire Jane the Virgin und den Marvel-Serien Daredevil, Jessica Jones, Luke Cage und Iron Fist, ist seit einem Jahr mit dem demokratischen US-Senator Cory Booker liiert.

The CW/ Screenshot In „Jane the Virgin“ (Staffel 4+5) war Rosario Dawson (r.) mit einer der Hauptfiguren, Petra (Yael Grobglas), liiert

Wieso immer nur T-Shirts, Hoodies und Aufkleber als Merchandise-Produkte, dachte sich wohl die Rapperin Young M.A. und nahm einen 18 cm-Dildo (49,95 $) und ein „Strap-On Starter Set” mit drei Dildos, Harness, Gleitgel und mehr (129,95 $) ins Angebot. Young M.A., die bei den MTV Video Awards 2017 als „Best New Artist“ nominiert war, würden Außenstehende wohl als lesbisch bezeichnen, sie selbst drückt das aber so aus (K-Word #318): „Ich bin keine Lesbe. Ich würde aber nie mit einem Mann zusammen sein. Ich stehe nicht auf Kerle. Ich liebe Frauen.“

Letzte Woche erzählte ich von der heterosexuellen Sängerin Liza Vassilieva, die mit dem Song „I Am Gay“ Norwegen beim Eurovision Song Contest vertreten wollte. Daraus wird nichts: Beim Finale des norwegischen ESC-Vorentscheids musste sie den Sieg ihrer Kollegin Ulrikke Brandstorp überlassen.

Ab heute bei Netflix: In der neuen Dramedy-Serie Gentefied versucht die queere Künstlerin Ana (Karrie Martin), gemeinsam mit ihren zwei Cousins den Taco-Imbiss ihres Großvaters in Los Angeles zu retten, ohne dabei ihre weiteren Jobs und die Beziehung mit ihrer Freundin Yessika (Julissa Calderon) zu vernachlässigen.

Kevin Estrada/ Netflix Ana (Karrie Martin, l.) und Yessika (Julissa Calderon) in „Gentefied“

A propos queere Latinas und Gentrifizierung in L.A.: Die dritte Staffel der Serie Vida startet in den USA am 26. April und kommt dann sicherlich auch bald zu deutschen Streamingdiensten.

Für Ulrike Folkerts-Fans: Am Sonntag läuft ihr neuer Film Katie Fforde: Ein Haus am Meer. Darin spielt sie die Anwältin Anne, die gerade als „zu alt“ entlassen wurde und entdecken muss, dass es sich bei dem viel älteren Lover ihrer Tochter Holly (Romina Küper) um ihre Jugendliebe Joe (Götz Schubert) handelt (ZDF, 23. Feb., 20:15 Uhr).

Sky hat den Starttermin der zweiten Staffel von Das Boot angekündigt: Die neuen Folgen der Zweiter-Weltkriegs-Serie, die mit einer lesbischen Hauptfigur überraschte (unsere Serienkritik) laufen ab 24. April.

Sky/ Screenshot TrailerZum Glück auch wieder dabei: Die lesbische Gestapo-Mitarbeiterin Simone Strasser (Vicky Krieps), die in Staffel 1 eine Affäre mit einer Widerstandskämpferin hatte und die Seiten wechselte

Gestern begann die Berlinale, Heimstatt des LGBTQ-Filmpreises Teddy, um den sich in diesem Jahr 36 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme bewerben, darunter aber leider – schon fast traditionell – nur wenige mit lesbischen Protagonistinnen, etwa Las Mil y Una, der die Sektion Panorama eröffnet, und Kokon mit Lena Urzendowsky und Jella Haase (Fuck Ju Göhte). In beien Filmen verliebt sich eine Jugendliche in eine etwas ältere Freundin, die eine in einer argentinischen Sozialbausiedlung, die andere in Berlin-Kreuzberg. Außerdem im Programm: die Dokumentationen Welcome to Chechnya über die Verfolgung von Schwulen und Lesben in Tschetschenien und Always Amber über einen queeren, genderfluiden Teenie in Schweden. Preisträgerin der Berlinale Kamera 2020 wird die lesbische Pionierin des queer-feministischen Films Ulrike Ottinger - hier unser Porträt.

Martin Neumeyer/ Jost Hering Filme „Kokon“ mit Jella Haase (l.) und Lena Urzendowksy kommt am 30. April auch in die Kinos

Und noch ein Selfie-Kuss: Dass die gar nicht so einfach zu knipsen sind, beweisen auch King Princess und Quinn Wilson. Die lesbische Musikerin („Talia“, „Pussy is God“) und die Kreativdirektorin der Sängerin Lizzo sind seit letztem Jahr ein Paar (K-Word #323) .

King Princess/ InstagramKing Princess (l.) und Quinn Wilson

Sie peppten gestern den verstaubten Wiener Opernball auf: Sophie Grau (21) und Iris Klopfer (22) aus Schwaben - queer, aber nicht liiert - waren als erstes gleichgeschlechtliches Tanzpaar beim „Einzug der Debütanten“ dabei (K-Word #339) und zogen schon im Vorfeld ein großes, auch internationales Medieninteresse auf sich.

 

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