L-Mag

K-Word #341: Neues aus der Lesbenwelt

Heute: Fußballerinnen-Baby für Babett Peter und Ella Masar, endlich ein Starttermin für „The L Word: Generation Q“, erste lesbische Disney-Figur, Steffi Jones bei „Let's Dance“, Kristen Stewart und Margot Robbie, Adèle Haenel, Cynthia Nixon - und mehr!

Von Karin Schupp

28.2.2020 - Die Fußballerinnen Babett Peter und Ella Masar (K-Word #333) werden Eltern. Das verkündeten die beiden am Montag zeitgleich auf ihren Instagram-Accounts. „Wir freuen uns auf unsere gemeinsame Zukunft in Madrid und auf ein neues Kapitel in unserem Leben“, schrieb Ex-Nationalspielerin Peter (sie war Olympiasiegerin, Welt- und Europameisterin), und Masar verriet, dass das Baby im August kommen soll. Das Paar, das sich beim VfL Wolfsburg kennen lernte, zog Anfang der Saison nach Madrid, wo Peter bei Real Madrid anheuerte. Schwanger dürfte daher wohl eher Masar (Ex-Frau der kanadischen Nationaltorhüterin Erin McLeod,  K-Word #294) sein: Sie beendete ihre aktive Karriere im Sommer.

Masar/ InstagramElla Masar und Babett Peter

A propos Fußball: Zum ersten Mal seit 2015 treten die DFB-Frauen wieder beim Algarve-Cup in Portugal an (4.-11. März) und treffen im Auftaktspiel auf Schweden (4. Mrz., 18 Uhr). Die einzige offen queere Spielerin im deutschen Kader ist Svenja Huth (K-Word #333), und möglicherweise kommt es auch zu einem Aufeinandertreffen des Fußballpärchens Pernille Harder (Dänemark) und Magdalena Eriksson (Schweden)… Mehr Infos zu dem 8-Länder-Turnier findet auf Cornerkick, dem Blog unserer Fußballexpertin Uta Zorn.

Instagram Vier von mindestens zehn offen lesbischen und bisexuellen Spielerinnen beim Algarve-Cup (v.l.n.r.): Pernille Harder, Magdalena Eriksson, Svenja Huth, Elena Linari (Italien)

So richtig toll lief’s für Steffi Jones in der Auftaktshow von Let’s Dance letzte Woche ja noch nicht, aber der Ex-Fußballstar bleibt zuversichtlich, wie dieser Clip mit ihrer Frau Nicole zeigt. Mit einem Quickstep zu „Let's Get Loud“, den sie heute Abend mit ihrem Profi-Partner Robert Beitsch tanzt, will sie's besser machen (RTL, Fr, 20:15 Uhr).

Lange hat uns Sky warten lassen, aber jetzt gibt's endlich einen Starttermin für The L Word: Generation Q: Das heiß ersehnte Serien-Reboot läuft ab 15. April bei Sky Atlantic! Das teure Pay-TV-Abo braucht ihr aber nicht unbedingt: Die acht neuen Folgen stehen zeitgleich zur Ausstrahlung auch beim (günstigeren) Streamingdienst Sky Ticket. Und am Horizont winkt bereits Staffel 2 mit 10 Folgen, die vermutlich im Sommer gedreht wird. In der aktuellen L-MAG (ab heute am Kiosk) steht eine Serien-Vorschau, und im Mai/ Juni-Heft (ab 22. Apr.) bekommt ihr alle wichtigen Infos und Interviews mit den Schauspielerinnen!

Showtime Die Generation L und die Generation Q: Castfoto von „The L Word: Generation Q“

Hat ja nur 83 Jahre gedauert: Im Animationsfilm Onward: Keine halben Sachen (Kinostart: 5. März) gibt es die erste lesbische Disney-Figur! Officer Specter ist allerdings nur ein Nebencharaktere, und man muss schon genau hinhören, wenn sie beiläufig „die Tochter meiner Freundin“ erwähnt. „Es ist einfach so passiert“, sagte die lesbische Produzentin Kori Rae im Yahoo-Interview. „Als wir die Szene geschrieben haben, hat es halt gepasst, und es öffnet die Welt ein bisschen.“ Während die Homophoben mal wieder Schnappatmung kriegten, reagierte das LGBTQ-Publikum aus anderen Gründen nur mäßig begeistert. Disney solle lieber mal einen „Film bringen, in dem sich eine Prinzessin in eine Prinzessin verliebt, und nicht solche irrelevanten Nebenfiguren, die halt gay sind, so dass homophobe Länder sie leicht rausschneiden können“, forderte etwa Twitter-Userin Lizzie. Die Chance ist da: „Ich möchte eine ganzen Film über Officer Specter machen“, sagte Rae, die lesbische Schauspielerin/ Drehbuchautorin Lena Waithe (K-Word #336), die die Figur im Original spricht, habe bereits eine Story entworfen.

The Walt Disney Company Na, löst sie euren Gaydar aus? Office Specter in „Onward“

Und noch ein Meilenstein: In Star Trek: Picard (aktuell bei Amazon Prime) hatte Seven of Nine (Jeri Ryan) ihr Coming Out! Das frühere Crewmitglied der Voyager tauchte am Ende der vierten Folge überraschend auf und stand in Folge 5 im Mittelpunkt: Sie plant die Rache an ihrer Ex-Loverin Bejazal, weil die die Liebe zu ihr nur vorgetäuscht und ihren Ziehsohn Icheb umgebracht hatte. Um Sevens sexuelle Orientierung hatte es schon zu Star Trek: Voyager-Zeiten Gerüchte gegeben, obwohl sie damals mit Commander Chakotay liiert war. Ob der Ex-Borg in Staffel 2 zurückkehrt, ist noch nicht bekannt.

Amazon Studios Wo die anderen acht sind, weiß ich auch nicht: Seven of Nine in „Star Trek: Picard“

Der französische Filmstar Adèle Haenel (Porträt einer jungen Frau in Flammen) tritt in „De mon âme à ton âme“ der Band Kompromat auf, rezitiert darin einen deutschen Text und steht im Brautkleid neben Sängerin Julia Lanoë. Die beiden waren tatsächlich ein Paar, aber ob sie es zum Zeitpunkt des Videodrehs noch waren, ist nicht bekannt. Ein Problem hat Haenel damit bekanntlich nicht: Auch Porträt einer jungen Frau… drehte sie ja mit einer Ex, der Regisseurin Céline Sciamma. Das wunderbare lesbische Liebesdrama ist heute Abend bei der französischen Filmpreis-Verleihung César in zehn Kategorien nominiert

Letzte Woche freute sich das lesbische Twitter über ein Foto mit Kristen Stewart und Margot Robbie hinter den Kulissen eines Chanel-Events 2018 (beide werben für das Modelabel). Twitter-User The Bad Tweet Factory machte mit „Als die Gastgeberin und die Küchenchefin was miteinander anfingen“ den Anfang und inspirierte lesbische Kommentare wie „In der Theorie bin ich Margot Robbie, aber in der Praxis bin ich Kristen Stewart“, „Jemand sagte, dass das die beiden Enden des lesbischen Mode-Spektrums sind“, „Dieses Foto hat eine unendliche queere Energie und gehört in die Sixtinische Kapelle“ und natürlich die Forderung nach einem „Film, in dem Kristen Stewart und Margot Robbie ein Paar sind“. Auf dem Originalbild sind übrigens noch Lily-Rose Depp und Starkoch Jean Imbert drauf, aber wer will das schon wissen!

Nach Gentefied (K-Word #340) stellte Netflix gleich noch eine Serie mit einer queeren Hauptfigur online: Die Graphic Novel-Adaption I am not okay with this (von den Machern von Stranger Things) könnte eine klassische Highschool-Coming of Age-Serie sein, wenn Hauptfigur Sydney (Sophia Lillis,Sharp Objects) nicht plötzlich telekinetische Kräfte hätte, sobald sie wütend oder verzweifelt ist. Und dazu gibt es viele Anlässe: das frustige Kleinstadtleben, die nervige Mutter, die Tatsache, dass sich Sydneys Vater umgebracht hat - und ihre heimliche Liebe zu ihrer besten Freundin Dina (Sofia Bryant), die leider mit dem blöden Bradley (Richard Ellis) zusammen ist.

Netflix Das findet sie allerdings okay: Sydney mit Dina in „I am not okay with this“

Jetzt in ausgewählten Kinos (DVD und Video on Demand ab 27. März): Mom + Mom erzählt von einem Frauenpaar, gespielt von Linda Caridi und Maria Roveran, dem es im konservativen Italien nicht leicht gemacht wird, seinen Kinderwunsch zu erfüllen. Regisseurin Karole Di Tommaso verarbeitet in ihrem ersten Spielfilm eigene Erlebnisse und zeigt ein Paar, das sich trotz strapazierter Nerven und immer leererer Kassen nicht unterkriegen lässt. Lest unsere Filmkritik hier auf l-mag.de!

Neu auf DVD: Wild Nights with Emily (USA 2018, 84 min., OmU), das erste Biopic über Emily Dickinson (Molly Shannon), das die berühmteste Dichterin der USA als lesbische Frau mit aktivem Liebesleben und nicht als verschrobene alte Jungfer zeigt. Lest hier unsere Filmkritik und in der aktuellen L-MAG (ab im Handel) mehr über Dickinson, die eine lebenslange Beziehung mit ihrer Jugeheute ndfreundin und späteren Schwägerin Susan (im Film gespielt von Susan Ziegler) hatte.

Und ebenfalls neu auf DVD/ Video on Demand: In Riley Parra: Better Angels (USA 2017/2018, 111 min., OmU) gerät die lesbische Polizistin Riley (Marem Hassler) in einen Krieg zwischen Engeln und Dämonen und bändelt nebenbei mit der neuen Gerichtsmedizinerin Gillian (Liz Vassey) an. Der Film - bzw. eigentlich eine Webserie, die Christin Baker (Season of Love) für ihren lesbischen Streamingdienst Tello drehte - peilt die Fans von Serien wie Lost Girl und Wynonna Earp an, nur in Low Budget und mit weniger charismatischen Hauptdarstellerinnen.

Arte zeigt im März in seiner Reihe „Frauen, Frauen, Frauen!“ 16 Spiel- und Dokumentarfilme von und über Frauen, darunter den lesbischen Liebesfilm La Belle Saison – Eine Sommerliebe mit Cécile de France (4. März, 20:15 Uhr, Arte-Mediathek 4.-11. März - hier unsere Filmkritik).

Wer schon mal über den Hashtag #maitino gestolpert ist: Dabei handelt es sich um das Frauenpaar Maite (Ylenia Baglietto) und Camino (Aria Bedmar) aus der spanischen Telenovela Acacias 38 (die 1914 spielt). Solche Soaps laufen ja so gut wie nie in anderen Ländern, aber ihre Lesbenplots entwickeln im Internet oft ein Eigenleben und bekommen dadurch Fans in aller Welt. Bei Youtube steht inzwischen die komplette #maitino-Lovestory, zum Teil auch mit deutschen Untertiteln - wie hier.

„Sei sexy, sei heiß, sei nicht so aufreizend, du forderst es heraus. (…) Sei nicht zu dick, sei nicht zu dünn, iss auf, nimm ab, hör auf so viel zu essen“: Der bisexuelle Sex and the City-Star Cynthia Nixon (K-Word #267) spricht in „Be a Lady they said“ einen Text von Camille Rainville über die unerreichbaren Standards, mit denen Frauen bombadiert werden. Ein toller Clip, den die US-Zeitschrift Girls! Girls! Girls produzierte (deutsche Untertitel unter „CC“ aktivieren).

 

Jetzt im Handel: Die neue Ausgabe der L-MAG mit Biopics über historische Lesben, Interviews mit La Roux und Marla Glen, Sorgerechtsentzug bei lesbischen Müttern, Asexualität, Reisetipp Ljubljana, Vorschau auf „The L Word: Generation Q“ und vielen weiteren TV-, Film-, Musik- und Buchtipps. An jedem Bahnhofskiosk, bei Readly, im Abo oder als e-Paper-Abo erhältlich.

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Metamorphosen - queeres Leben und Sterben

Genderneutrale Erziehung - Elizabeth Kerekere, Aktivistin aus Neuseeland - Internationales FrauenFilmFestival - LGBTIQ* Community in Armenien mehr zum Inhalt



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