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K-Word #350: Neues aus der Lesbenwelt

Heute: Ali Krieger & Ashlyn Harris, Lesbenplots in zwei Soaps, Lea DeLaria, Hayley Kiyoko, Ruby Rose, bisexuelles Coming Out in „Law & Order: SVU“, Megan Rapinoe bringt sich als US-Vizepräsidentin ins Spiel, „Queer As Folk“-Reunion - und mehr!

Von Karin Schupp

1.5.2020 - Das US-Fußballweltmeisterinnen-Ehepaar Ali Krieger und Ashlyn Harris nutzt die Corona-Pause (auch) zum Relaxen. „Ehrlich, wir genießen es, uns auszuruhen“, sagte Torfrau Harris in der Online-Talkshow The Cooligans. „Wir haben nie Zeit zum Chillen, wir sind nie zu Hause, und deshalb haben wir die erste Woche fast den ganzen Tag geschlafen.“ Und das ohne schlechtes Gewissen: Durch die Verschiebung der Olympischen Spiele ins nächste Jahr „haben wir Zeit, das alles wieder aufzubauen.“ Die Quarantäne zehre aber durchaus an ihrem Energielevel, gestand Krieger eine Woche später in einem Instagram-Livechat mit Ex-Nationalspielerin Heather O’Reilley: Um so glücklicher sei sie, ihre Frau an ihrer Seite zu haben. „Sie treibt mich an, und ich mache dasselbe für sie.“ Mit den vielen Nickerchen ist es jetzt offenbar auch vorbei: Die beiden bauen gerade ihre Garage in einen Fitnessraum um. Das Paar, das beim Club Orlando Pride unter Vertrag ist, heiratete Ende 2019 in Miami (K-Word #333).

Instagram/ HarrisAm Tag 15 ihrer Corona-Quarantäne auch nicht mehr taufrisch: Ashlyn Harris (l.) und Ali Krieger

Lesben in deutschen Serien? Da sähe es ohne die Soaps ziemlich mau aus! Die Krankenhaus-Serie In aller Freundschaft hat das Thema sogar in die Primetime gebracht und ließ Schwester Miriam und die Sportlehrerin Rieke Anfang des Jahres ein Paar werden – und zwar ganz ohne Coming Out-Drama (K-Word #335). Nach einer längeren „Mieke“-Flaute spielen die beiden in der nächsten Folge (Di, 5. Mai, 21 Uhr) wieder eine größere Rolle: Miriam erweist sich als Anhängerin des U-Hauling und möchte mit Rieke zusammenziehen, doch die ist gerade erst bei ihrer Ex-Freundin rausgeflogen und hat vom Pärchenwohnen erst mal die Nase voll. Nächste Woche bei uns auf L-MAG Online: Ein Interview mit den beiden Darstellerinnen Christina Petersen und Liza Tzschirner.

MDR/ Saxonia Media/ Robert Strehler „Lass uns zusammen chillen wie Ali und Ashlyn“: Rieke und Miriam in „In aller Freundschaft“

Und wie bereits letzte Woche erwähnt, bahnt sich in der RTL-Soap Alles was zählt (Mo-Fr 19:05 Uhr) zwischen der Eiskunstläuferin Chiara (Alexandra Fonsatti) und der lesbischen Köchin Ina (Franziska van der Heide) etwas an. Im Laufe der nächsten Woche entdeckt Chiara Gefühle für Ina, die sie sich aber nicht eingestehen will. Die (bis dato Hetero-)Tussi und die Lesbe: diese Story hatten wir zwar schon mit Jasmin und Anni in GZSZ, aber das ist sechs lange Jahre her, und es gibt ja immer wieder neue Zuschauerinnen, für die das die erste Soap-Lovestory zwischen zwei Frauen ist!

Screenshot/ RTL Man nennt sie dann wohl bald „Chiarina“: Chiara und Ina

Megan Rapinoe (K-Word #330) als US-Vizepräsidentin? Die lesbische Fußball-Weltmeisterin brachte sich in einem Insta Live-Interview mit dem demokratischen Präsidentschaftskandidaten Joe Biden und dessen Frau Jill selbst ins Spiel. „Ich könnte wohl immer noch Fußball spielen und das tun. Wenn Sie also eine Vizepräsidentin brauchen… Ich will damit nur sagen, dass ich für ein Bewerbungsgespräch zur Verfügung stehe.“ Während sich Joe Biden höflich bedeckt hielt, reagierte Jill Biden begeistert: „Das fände ich toll! Jedes Mädchen im Land wird sagen: Ja, ja, nimmt Megan!“ Die frühere Englischlehrerin hatte sich auch Rapinoe zu Ehren eine Haarsträhne lila gefärbt, um deren Kampf für gleiche Bezahlung von  Frauen im Fußball (und anderswo) zu unterstützen.

Rapinoe/ InstagramMegan Rapinoe mit Jill und Joe Biden (zum Interview: aufs Bild klicken)

Rapinoe selbst scheint derweil wieder zu ihrer natürlichen Haarfarbe zurückgekehrt zu sein, während andere lesbische Promis die Zeit (und Langeweile) zu Hause für kreative Experimente auf dem Kopf nutzten, so auch die Popsängerin Hayley Kiyoko (K-Word #327) und Batwoman-Star Ruby Rose (K-Word #348):

Instagram Wem steht die Farbenpracht besser: Ruby Rose (l.) oder Hayley Kiyoko?

Für Lea DeLaria ist jeden Tag „Lesbian Visibility Day“: Das verkündete der Orange is the New Black-Star auf Instagram, nachdem sie den Tag – es war der 26. April – vergessen hatte. Wem's auch so ging: L-MAG-Chefredakteurin Manuela Kay  schreibt hier über lesbischen Sichtbarkeit und freute sich über die 100. Ausgabe der L-MAG und eure Unterstützung in der aktuellen Krise.

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Every day is #LesbianVisibilityDay

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Neu auf Netflix: Die rührende Dokumentation Eine geheime Liebe (OT: A Secret Love) porträtiert zwei Frauen, Terry Donahue und Pat Hentschel, die seit Ende der 1940er Jahre ein Paar sind, sich aber erst 2009 bei ihren Familien outeten und inzwischen verheiratet sind. Homevidoes und Archivbilder erzählen ihre Liebesgeschichte und erinnern an ihre sportliche Karriere: beide spielten als junge Frauen in der ersten Frauen-Baseball-Profiliga (die 1992 in dem Film Eine Klasse für sich verewigt wurde). Regie führte Donahues Großneffe Chris Bolan, der ihr – wie der Rest der Familie – lange glaubte, dass sie und Hentschel als gute Freundinnen zusammenlebten, „weil die Miete billiger ist.“ Unbedingt anschauen!

Hier nur auf Englisch, aber den Film gibt's auch deutsch synchronisiert!

Amazon plant übrigens eine Serie, die auf Eine Klasse für sich basiert. Das Drehbuch für die Pilotfolge schrieb Abbi Jacobson (K-Word #282, Broad City), im Cast ist Roberta Colindrez (K-Word #348), was auf mindestens eine lesbische Figur hoffen lässt – denn andere Rollen kriegt die queere Schauspielerin (zu ihrem Verdruss) nicht, zum Beispiel in Deuce, I Love Dick und Vida, deren dritte Staffel neu beim Amazon-Prime-Kanal StarzPlay steht.

Lesbische Songs aus Deutschland: 2016 war sie schon zu mal zu Gast in K-Word (#173), und heute veröffentlichte Jenny Gerdts mit ihrem neuen Duo 2xLEBEN die Single „Lieb doch wen du willst“.

Und Berta, die beim „Sing Your Song“-Contest 2019 in Münster ihre Bühnenpremiere gab, singt „Für keine Frau dieser Welt“ und schrieb uns über die Message ihres Songs: „Lass dich nicht verbiegen, sei so wie du bist, denn genauso bist du wundervoll! Ich brauchte ein paar Lernpartnerinnen an meiner Seite, um das zu verstehen, um endlich bei mir anzukommen. Und ich bin für jede Begegnung unglaublich dankbar. Ich glaube, jeder Mensch hat seine Bestimmung in meinem Leben, denn ich bin hier, um zu lernen und zu wachsen.“

Bisher blieb uns bei Law & Order: Special Victims Unit nur die unerfüllte Liebe zu Captain Olivia Benson (Mariska Hargitay), jetzt gibt’s in der Spezialeinheit erstmals eine offen bisexuelle Polizistin! Neuzugang Officer Kat Tamin outete sich in der allerletzten (!) Folge der 21. Staffel (bei Amazon, iTunes, Google Play), indem sie mit einer Kollegin die Vorschläge ihrer Dating-App diskutierte: „Was meinst du? Gene oder Gina?“ Ebenso beiläufig outete sich auch Kat-Darstellerin Jamie Gray Hider in einem Interview: „Ich, Jamie, war in meinem Leben mit Männern und Frauen intim und kann daher definitiv verstehen, dass man sich zu Menschen hingezogen fühlen kann, ohne sich ganz für ein Geschlecht entscheiden zu müssen.“ Die Krimiserie hatte seit dem Ausstieg des schwulen Profilers Dr. Huang nach Staffel 12 keinen festen LGBT-Charaktere mehr, in vier Folgen der 20. Staffel war Sandrine Holt (The L Word) als lesbische Psychologin zu sehen.

Virginia Sherwood/ NBC Hoffentlich sehen wir in Staffel 22, dass sie sich für Gina entschieden hat: Kat in „Law & Order: Special Victims Unit“

Der kenianische Lesbenfilm Rafiki (unsere Filmkritik) bleibt in seiner Heimat weiterhin verboten. Das entschied der Oberste Gerichtshof Kenias am Mittwoch. Die Liebesgeschichte zwischen zwei jungen Frauen in Nairobi lief 2018 beim Filmfestival in Cannes, durfte wegen seines homosexuellen Inhalt aber in Kenia nie regulär im Kino laufen. Regisseurin Wanuri Kahiu erwirkte vor Gericht nur eine einwöchige Ausnahme in drei (durchweg ausverkauften) Kinos, um die Regeln für die Nominierung zum Auslands-Oscar zu erfüllen (nominiert wurde er aber nicht). Kahiu kündigte nach dem Urteil an, in Berufung zu gehen. „Ich glaube an die Verfassung, und wir werden nicht aufgeben“, sagte sie der Nachrichtenagentur Reuters. In dem streng christlich-konservativen Land sind LGBTQ-Identitäten tabu, schwuler Sex kann mit bis zu 14 Jahren Haft bestraft werden.

Edition Salzgeber Bei uns gibt's „Rafiki“ auf DVD und bei den Streaminganbietern Amazon, Rakuten TV und Videoload

20 Jahre nach dem US-Start der (überwiegend) schwulen Serie Queer As Folk, deren Erfolg The L Word erst möglich machte, trifft sich der Cast zu einer Online-Reunion. Angesagt haben sich neben fast allen männlichen Hauptdarstellern auch Sharon Gless (Debbie), Michelle Clunie (Melanie) und Rosie O’Donnell (Loretta in Staffel 5); Thea Gill, die Melanies Frau Lindsay spielte, steht bisher nicht auf der Gästeliste. Mit dem Event wird Geld für das Netzwerk CenterLink gesammelt, das über 250 LGBT+-Zentren in den USA und weltweit durch die Coronakrise helfen will. MAY DAY HOME STAY GAY PLAY wird heute (1. Mai) ab 20 Uhr auf YouTube und Facebook live gestreamt.

Instagram

Schon am Dienstag sammelten etliche LGBT-Stars wie Melissa Etheridge, Kesha, Rosie O’Donnell, Billy Porter (Pose), Sean Hayes (Will & Grace) und – als Hetero-Ehrengast - Barbara Streisand über 250.000 Dollar für CenterLink. Das digitale Event Together in Pride: You Are Not Alone steht hier auf YouTube.

Weiterlesen: K-Word #349: Neues aus der Lesbenwelt

Und alles zur aktuellen Ausstrahlung von The L Word: Generation Q: in den L-MAG-News

 

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