K-Word #353: Neues aus der Lesbenwelt
Heute: Ruby Rose schmeißt bei „Batwoman“ hin - wer wird ihre Nachfolgerin? Cara Delevingne verteidigt ihre Ex, wieso Willow in „Buffy“ heute bi wäre, Cate Blanchett, Sarah Paulson, Jennifer Beals, Anja Mittag, Cynthia Nixon, Serientipps - und mehr!
Von Karin Schupp
22.5.2020 - Das hat niemand kommen sehen: Ruby Rose hört bei Batwoman auf! Das gaben sie und die Produktionsfirma am Dienstag, zwei Tage nach dem Finale der ersten Staffel, bekannt. Schlechte Quoten oder Kritiken können nicht dahinter stecken, die zweite Staffel ist beauftragt und der Shitstorm nach Rubys Casting (K-Word #321) längst verstummt. Hinter den Kulissen heißt es, dass die Australierin mit den harten Drehbedingungen und langen Arbeitstagen unzufrieden war. Gedreht wurde seit Juli 2019 in Vancouver bis zum coronabedingten Produktionsstopp Anfang März (es gibt daher nur 20 statt der geplanten 22 Folgen).
Batwoman schrieb als erste Serie mit einer lesbischen Superheldin in der Titelrolle Geschichte und ließ auch nicht nach: Im Laufe der Staffel kamen sogar noch vier weitere lesbische Charaktere dazu! Für die Neubesetzung der Hauptrolle soll wieder eine queere Schauspielerin gesucht werden, und natürlich kursieren bei Twitter bereits die ersten Vorschläge, darunter Kristen Stewart, Evan Rachel Wood (Westworld), Bex Taylor-Klaus (Deputy, K-Word #345), die das zur Kenntnis nahm, aber nicht kommentierte, und Blindspot-Star Jaimie Alexander (die meines Wissens aber hetero ist). Derzeitige Favoritin ist aber die bisexuelle Schauspielerin Stephanie Beatriz (Brooklyn Nine-Nine; K-Word #164), die sich selbst ins Spiel brachte:
*reads everything about Batwoman
— Stephanie Beatriz (@iamstephbeatz) May 20, 2020
Und auch die lesbische Schauspielerin Ali Liebert (Lost Girl) ließ wissen, dass sie Zeit hätte.
I’m free ️ https://t.co/xFmeIz35IU
— officially ali liebert (@AliLiebert) May 19, 2020
Bei deutschen Streamingdiensten stehen bisher nur die ersten acht Folgen von Batwoman, der Rest der Staffel kommt demnächst zu Amazon.
The L Word-Star Jennifer Beals bekam für ihr Engagement für die US-Organisation GLSEN den „Champion Award“. Die Ehrenlesbe unterstützt seit Jahren den Verein, der sich gegen Homophobie an Schulen und für die Akzeptanz von LGBTQ-Kids einsetzt. Während der Online-Preisverleihung am Mittwoch hielten ihre lesbischen Kolleginnen und Freundinnen Kate Moennig, Leisha Hailey und The L Word-Schöpferin Ilene Chaiken die Laudatio.
Ein neuer Podcast: Die Ex-Fußballnationalspielerinnen Anja Mittag (die sich im Januar outete) und Josephine Henning sprechen in Mittag’s bei Henning (bitte, bitte streicht noch den unnötigen Apostroph!) über Fußball und was ihnen sonst noch so einfällt. Ihr erster Promi-Gast ist ihre gute Freundin Tabea Kemme (K-Word #228).
Ex-Sex and the City-Star Cynthia Nixon sprach in Alan Cummings Podcast Homo Sapiens zum ersten Mal über ihren trans Sohn Seph (23), den sie erstmals 2018 am „Trans Day of Action“ auf Instagram vorgestellt hatte (K-Word #257). „‚Irgendwann ging es nur noch darum, ob ich einen toten Sohn oder eine lebendige Tochter habe‘“, zitierte sie den Vater eines anderen trans Kindes. „Was gibt es mehr dazu zu sagen? Da kannst du argumentieren, wie du willst… aber Fakt ist, dass man als Eltern, als Menschen den Leuten zuhören sollte. Wenn sie diesen extremen Schritt in diese Richtung gehen wollen, tun sie das nicht leichtfertig.“ Seph, der sich während seiner Collegezeit als trans outete, ist der älteste von Nixons drei Söhnen, die sie mit ihrem Ex-Partner Danny Mozes und ihrer heutigen Ehefrau Christine Marinoni hat.
Während es dem Internet missfiel, dass sich Ashley Benson (Pretty Little Liars) nach ihrer Trennung von Schauspieler/ Supermodel Cara Delevingne angeblich mit dem Rapper G-Eazy tröstet (K-Word #352), wurde sie von ihrer Ex verteidigt: „Es war noch nie so wichtig wie heute, Liebe statt Hass zu verbreiten“, schrieb Cara Ende letzter Woche in einer Instagram Story. „An alle, die @ashleybenson hassen: hört bitte auf. Ihr kennt die Wahrheit nicht, die kennen nur sie und ich, und genau so sollte es auch sein.“ Das Paar, das Mitte März noch TikTok-Videos (siehe unten) verbreitete, soll sich Anfang April nach zwei Jahren Beziehung getrennt haben. Keine der beiden hat bisher die Trennung oder eine eventuelle neue Liaison bestätigt.
Adele und Sarah Paulson (K-Word #253) – nach der Geburt getrennt? Seit der britische Popstar ein paar Pfunde verloren hat, entdeckten viele eine frappierende Ähnlichkeit zur lesbischen Emmy-Gewinnerin (American Crime Story), was der auch schon aufgefallen ist. „Ich war auf Twitter, und dort stand, dass Sarah Paulson trendet“, sagte sie in einem Radio-Interview. „Und ich so: ‚Wie bitte? Bin ich gestorben? Was ist los?‘ Dann habe ich durchgescrollt und gemerkt: ‚Oh, es ist wieder das mit Adele.‘ Das kursiert ja schon eine Weile.“ Schöner fände sie es zwar, wenn „sie unsere Talente vergleichen und sagen [würden], dass mein Talent genauso groß wie ihres ist.“ Da das aber unmöglich sei - „niemand hat so viel Talent wie sie“ – begnügt sich Paulson mit dem optischen Vergleich: „Sie ist eine Schönheit. Klar, her damit! Ich nehme das an.“
I’m not saying Adele and Sarah Paulson are the same person but pic.twitter.com/LguhpgIogc
— n o c o o k i e (@alphafemalestan) May 6, 2020
Und noch mal Sarah Paulson: Sie und Cate Blanchett, ihr Ko-Star in Carol, Ocean’s 8 und der neuen Miniserie Mrs. America (läuft noch nicht bei uns), erfreuten uns am Dienstag mit einem Insta-Live-Q&A der Zeitschrift W. Die Oscar-Gewinnerin (Blue Jasmine) sprach nicht nur über ihre Erfahrungen mit gefärbtem Schamhaar (gebleicht und blau!), sondern sagte auch unvermittelt: „Ich bin lesbisch.“ Paulson erstaunt (und womöglich hoffnungsvoll): „Du bist eine Lesbe?“ Blanchett: „Anscheinend.“ Ein Coming Out war das leider nicht – Blanchett hat lediglich den Live-Kommentar eines Fans am unteren Bildrand vorgelesen.
In der RTL-Soap Alles was zählt geht die Hete-meets-Lesbe-Story (K-Word #350) weiter ihren Gang: Nachdem sie sich neulich schon geküsst hatten, will die Eiskunstläuferin Chiara (Alexandra Fonsatti) heute Abend von der lesbischen Köchin Ina (Franziska van der Heide) wissen, was er Kuss zu bedeuten hatte. Und Ende nächster Woche *** Spoiler-Warnung! *** kommt’s offenbar zum ersten Sex!
Willow aus Buffy – Im Bann der Dämonen wäre heute nicht lesbisch, sondern bisexuell. Das sagte Joss Whedon, der die Mysteryserie 1997 ins Fernsehen brachte und mit Buffys bester Freundin eine der ersten regulären LGBT-Hauptfiguren einführte. Bisexualität sei damals gesellschaftlich nicht akzeptiert gewesen, erklärte er in einem Interview mit Metro. Man hätte unterstellt, „dass das eine Phase ist, weil das Menschen tun, um ihre Identität zu verleugnen.“ Heute aber würde er sich anders entscheiden und „sagen: Ja, sie darf bi sein. Weil es manche Leute eben sind!“ Weitaus ärgerlicher finde ich, dass er Willows Loverin Tara in der 6. Staffel sterben ließ (eine Entscheidung, die zumindest die damalige Producerin Marti Noxon inzwischen öffentlich bedauerte)
Heute erschienen: „Look Long“, das 16. Studio-Album des lesbischen Folk-Duos Indigo Girls mit dem Landlesben-Song „Country Radio“ („I’m a gay kid in a small town who loves country radio“). Amy Ray und Emily Saliers, die sich schon seit der Grundschule kennen, sind privat übrigens kein Paar (aber bestimmt waren sie's mal, oder?): Saliers ist mit der früheren Tourmanagerin der Band, Tristin Chipman, verheiratet und Mutter einer 7-jährigen Tochter. Auch Ray und ihre Lebensgefährtin, die Collegedozentin Carrie Schrader, sind Eltern einer Tochter (6).
Die Regisseurin Lynn Shelton (54) ist am letzten Samstag überraschend an einer unerkannten Bluterkrankung gestorben. Bekannt war sie vor allem durch ihre queeren Indie-Filme Humpday (2008), Meine beste Freundin, ihre Schwester und ich (2011) und Sword of Trust (2019), zuletzt führte sie bei der Miniserie Little Fires Everywhere Regie (in der Kerry Washingtons Figur eine bisexuelle Backstory hat; ab heute bei Amazon). Shelton identifizierte sich als bisexuell, erklärte aber 2012: „Ich bin verheiratet und schon seit Jahrzehnten in einer Heterobeziehung, ich bin also keine aktive Bisexuelle. Aber ich habe mich schon in Heteromänner verliebt, in Schwule, in Heterofrauen und lesbische Frauen.” Seit 2019 war sie mit dem Schauspieler Marc Maron (GLOW) zusammen.
Schnelle Glotz-Tipps: Ab heute bei Amazon: Staffel 2 der Thrillerserie Homecoming, diesmal mit der pansexuellen Schauspielerin/ Musikerin Janelle Monáe (K-Word #249) in der Hauptrolle. Kristen Stewarts Unterwasserthriller Underwater gibt’s jetzt auf DVD, bei vielen Streaminganbietern steht er auch schon. Und in der ARD-Mediathek könnt ihr euch das Kroymann-Special „Die Entgiftung“ mit Maren Kroymann, Annette Frier, Cordula Stratmann, Ann-Kathrin Kramer u.a. anschauen.
Am 26. Mai kommt das neue Comedy-Special Douglas von Hannah Gadsby zu Netflix. Die lesbische Australierin wurde 2018 durch ihr Stand up-Programm Nanette zur Comedy-Sensation. Darin sprach sie über ihre Erfahrungen mit Homophobie, Sexismus und Depressionen und kündigte am Ende an, über solche selbstherabwürdigende Themen keine Gags mehr machen zu wollen und deshalb ihren Job an den Nagel zu hängen. Ganz offensichtlich hat sie sich’s anders überlegt! (Anders als im Trailer wird es bei uns deutsche Untertitel geben.)
Am letzten Wochenende sammelte der Cast von Orphan Black mit einer Drehbuch-Lesung (hier auf Youtube) Geld für zwei LGBTQ-Organisationen, und am Samstag (17 Uhr) treffen sich Teile des Ensembles zu einem weiteren Charity-Panel im Rahmen des Online-Events HomeCon. Dort gibt’s am Wochenende noch weitere Cast-Reunions, etwa von Wynonna Earp, The 100 und Dark Matter, und ein Interview mit der bisexuellen Schauspielerin Danielle Cormack aus der australischen Knastserie Wentworth (dort verliebte sie sich in Staffel 4 in einen lesbischen Neuzugang). Alle Termine und Links stehen hier.
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