K-Word #354: Neues aus der Lesbenwelt
Heute: Ruby Rose äußert sich zu ihrem Ausstieg bei „Batwoman“ und: Schauspielerin outet sich, um sich als ihre Nachfolgerin zu bewerben, „Alles was zählt“, Amy Schumer schwärmt von Lesbenfilm, Soko, Elfi Mikesch, erster LGBT-Film von Pixar - und mehr!
Von Karin Schupp
29.5.2020 - Eine Woche, nachdem ihr Ausstieg bei Batwoman bekannt wurde (K-Word #353), äußerte sich Ruby Rose auf Instagram erstmals persönlich, blieb aber kryptisch. „Es war keine einfache Entscheidung, aber diejenigen, die wissen warum, wissen es“, schrieb sie zu einem Batwoman-Fanvideo und deutete mit dem Satz „Ich habe mich bisher dafür entschieden zu schweigen“ an, dass es mehr als die offizielle Version zu erzählen gibt. „Glaubt nicht alles, was ihr online lest“, fügte sie in den Kommentaren hinzu und wehrte sich gegen die Unterstellung, ihr habe es am Drehort Vancouver nicht gefallen: „Ich habe schon ein Jahr in Vancouver gelebt, als ich 18 war, weil ich die Stadt liebe.“
Gut vorstellbar ist, dass Ruby bei den Gehaltsverhandlungen für Staffel 2 zu hoch gepokert hat – als relative Newcomerin wird sie vermutlich vergleichsweise schlecht bezahlt worden sein. Für die Australierin ist das jedenfalls keine einfache Situation, denn abgesehen von dem vertragsjuristischen Nachspiel, den ihr Abgang sicherlich haben wird, könnte sie sich auch das Vertrauen der Studios und das Image beim Publikum verspielt haben. Das war sicherlich nicht das letzte sein, was wir zu diesem Thema gehört haben!
Als Batwoman-Nachfolgerin soll wieder eine lesbische oder bisexuelle Schauspielerin gecastet werden, und nachdem sich auf Twitter bereits Brooklyn Nine-Nine-Star Stephanie Beatriz, Ali Liebert (Lost Girl, Bomb Girls) und die lesbische Wrestlerin Sonya Deville (K-Word #247) als neue Batwoman beworben hatten, warf dort auch Soap-Star Camryn Grimes ihren Hut in den Ring und outete sich bei dieser Gelegenheit als bi. Als Fans kommentierten, dass sie für die Rolle LGBTQ sein müsse, antwortete sie: „Ich bin bisexuell.“ Später ergänzte die 30-Jährige: „Mein Boyfriend ist bisexuell. In einem Gespräch mit ihm wurde es mir klar. Ich fühle mich echt dumm, dass ich nicht früher darauf gekommen bin.“ Grimes spielt seit zwanzig Jahren – mit mehreren längeren Pausen – in der Soap The Young and the Restless mit.
Dass die Fußball-Bundesliga der Männer und jetzt auch der Frauen wieder begonnen hat, ist umstritten, aber immerhin haben sie beim VfL Wolfsburg ihre ursprünglich für März geplanten „Vielfaltswochen“ nicht ganz vergessen und lassen ihre Teams an diesem Wochenende in #Vielfalt-Trikots mit regenbogenfarbenem Logo ihres Sponsors auflaufen. „In für uns alle schwierigen Zeiten ist es umso wichtiger, ein deutliches Zeichen gegen Diskriminierung zu setzen,“ sagte VfL-Geschäftsführer Michael Meeske über die Aktion, die schon in den vergangenen zwei Spielzeiten stattfand. Das überrascht es nicht, dass die VfL-Frauen der Bundesliga-Club mit den meisten offen lesbischen/ bisexuellen Spielerinnen ist, darunter Svenja Huth (K-Word #333), Joelle Wedemeyer, Pernille Harder, Hedvig Lindahl, Lara Dickenmann & Anna Blässe (K-Word #340). Den 1. FC Köln besiegte das Team heute Nachmittag klar mit 4:0.
Am Sonntag stellen wir hier auf L-MAG Online neue Serien mit lesbischen Hauptfiguren vor, eine davon startete gestern beim Pay-TV-Kanal Syfy (Do, 20:15 Uhr): Die witzig-trashige Comicverfilmung Vagrant Queen erzählt die Weltraum-Abenteuer von Elida (Adriyan Rae), der letzten Überlebenden eines Könighauses, ihrem Kumpel Isaac (Tim Rozon, bekannt als „Doc Holliday“ in Wynonna Earp) und der lesbischen Mechanikerin Amae (Alex McGregor). Witzige Sprüche, Action, Flirts zwischen Elida und Amae und der Look eines Videospiels aus den Neunzigern - mir gefällt‘s, obwohl ich überhaupt kein Science Fiction-Fan bin.
A propos lesbische Hauptfiguren: The L Word: Generation Q stehen nur noch bis zum 5. Juni bei Sky Ticket Entertainment (Probemonat: 4,99 Euro). Bei uns findet ihr alle Infos zum Serien-Reboot (hier und hier) und Recaps zu allen acht Folgen (hier geht's mit Folge 1 los).
In der RTL-Soap Alles was zählt bahnt sich seit einigen Wochen etwas zwischen der – bisher heterosexuellen - Eiskunstläuferin Chiara (Alexandra Fonsatti) und der lesbischen Köchin Ina (Franziska van der Heide) an (K-Word #349), und heute Abend (19:05 Uhr) kommt’s zwischen den beiden zum Äußersten, wie dieser Vorschau-Clip anteasert. Was dann kommt, kennen Soap-Exertinnen schon: Chiara tut sich schwer, mit der Situation umzugehen.
A propos LGBT-Hauptcharaktere: Das Animationsstudio Disney/ Pixar hat queeres Neuland betreten und veröffentlichte seinen ersten Film mit einer schwulen Hauptfigur, Greg, der sich nicht traut, sich bei seinen Eltern zu outen. Publicity bekam Out bereits durch die evangelikal-homophobe, vor allem aus Männern bestehenden US-Gruppe One Million Moms (K-Word #309): Sie startete eine Petition gegen den Film (sammelte bisher aber nur rund 17.000 Unterschriften). Out, exklusiv beim Streamingdienst Disney+ zu sehen, ist leider nur ein 9-minütiger Kurzfilm, aber der Anfang ist gemacht. Und der erste Pixar-Langfilm kann sich dann gerne um lesbische Charaktere drehen!
Wir gratulieren herzlich: Die vielfach preisgekrönte Filmemacherin, Fotografin und Kamerafrau Elfi Mikesch feiert am 31. Mai ihren 80. Geburtstag. Die gebürtige Österreicherin drehte viele Filme mit Monika Treut (z.B. Verführung – Die grausame Frau und Gendernauts) und Rosa von Praunheim (zuletzt Härte, 2015), ihr letzter eigener Film, Fieber mit Eva Mattes und Martin Wuttke, lief auf der Berlinale 2014. Praunheim schenkt seiner langjährigen Freundin zum Geburtstag den Druck des biografischen Fotobuchs „Vis-a vis - Fotografien und Film 80“. Parallel dazu zeigt Berliner Galerie Gustav von Hirschheydt in der Ausstellung „Catching the Light“ Werke von Elfi Mikesch und ihrer Frau Lilly Grote (5. Juni – 8. Juli).
In Costa Rica wurde am Dienstag die Ehe für Lesben und Schwule geöffnet, und bereits kurz Mitternacht gab sich das erste Paar das Ja-Wort: Die Hochzeit von Alexandra Quirós Castillo (29) und Daritza Araya Arguedas (24) and wurde live im Fernsehen übertragen, 10.000 Menschen schauten per Facebook-Livestream zu. Costa Rica ist das erste mittelamerikanische Land, das die Ehe für alle legalisierte.
Die britische It Gets Better-Kampagne und die British LGBT Awards veröffentlichen seit letzter Woche Videos mit dem Hashtag #InThisTogether, in denen LGBTQ-Promis diejenigen unter uns aufmuntern, die sich mit dem Corona-Lockdown schwer tun – auch wir berichteten darüber, dass für queere Menschen der Wegfall ihrer Community-Infrastruktur ein härterer Schlag ist als die Kneipenschließungen für Heteros. Video-Grüße schickten bereits der Schauspieler Stephen Fry, Comedian Mae Martin (bekannt aus der Netflix-Serie Feel Good - hier unsere Serienkritik), trans Reality Star Caitlyn Jenner und die französische Musikerin Soko (K-Word #283).
Die lesbische Schlager-Ecke: Kerstin Ott (K-Word #342) ist heute Abend zu Gast in der MDR-Talkshow Riverboat (Fr, 22:15 Uhr), und ebenfalls heute erscheint die neue Single von Tina Anders (K-Word #316): „Das Buch deines Lebens“. Die Österreicherin, die seit 2012 mit ihrer Frau Julia verpartnert ist, ist offen lesbisch und veröffentlichte unter anderem die Akzeptanz-Songs „Sei wie du bist“ (2019) und „Du stehst zu dir“ (2014).
Comedy-Star Amy Schumer (Mädelstrip) ist ein Fan des lesbischen Liebesfilms Porträt einer jungen Frau in Flammen (unsere Filmkritik): Am Mittwoch postete sie auf Instagram ihre eigene Hommage an das historische Drama mit dem Kommentar: „Mir hat dieser Film so gut gefallen. Mehr als jeder andere in diesem Jahr.“ Prompt kommentierte auch Céline Sciamma, die lesbische Regisseurin des Films, den Clip: „Davon träume ich seit Jahren.“ Wie wär’s mit einer Zusammenarbeit?
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