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K-Word #372: Neues aus der Lesbenwelt

Mit Babett Peter & Ella Masar, Ellen DeGeneres, „The L Word“-Star Erin Daniels (Dana) hat eine Idee für ihre Rückkehr in die Serie, lesbisches Coming Out in „DuckTales“, die neue „Batwoman“, weltweit erste trans Ministerin in Belgien, TV- und Filmtipps.

Von Karin Schupp

1.10.2020 - Das erste Familienfoto von Babett Peter,  Ella Masar und ihrem Sohn, der Anfang September zur Welt kam (K-Word #369), ist da. Die beiden Fußballerinnen, die sich beim VfL Wolfsburg kennen lernten und ihre Beziehung Anfang des Jahres öffentlich machten (K-Word #333), leben zurzeit in Madrid, wo die Olympiasiegerin, Welt- und Europameisterin Peter bei Real spielt. Masar beendete letztes Jahr ihre aktive Karriere und eröffnete eine Spielerinnen-Agentur.

Masar/ InstagramElla Masar, Babett Peter und Baby Masar-Peter

Ellen DeGeneres‘ weltweite Popularität ist trotz des Shitstorms um ihre Person und ihre Show (K-Word #371) ungebrochen: Die Moderatorin und Komikerin wurde als einzige LGBT-Person zu den „20 meistbewundertsten Frauen der Welt“ gewählt; sie rutschte allerdings von Platz 15 (2019) auf Platz 20. Das Ehepaar Barack und Michelle Obama führt jeweils die Männer- bzw. Frauenliste an, bei den Frauen folgen Angelina Jolie und Queen Elizabeth II, auch Angela Merkel (Platz 6), Greta Thunberg (Platz 18) und – oh je – Melania Trump (Platz 19) sind vertreten. An der YouGov-Abstimmung beteiligten sich über 45.000 Menschen aus 42 Ländern, die deutschen Befragten wählten Ellen auf Platz 22, direkt hinter – nochmals oh je - AfD-Lesbe Alice Weidel.

The Ellen Show/ InstagramIn ihrer ersten Show nach der Sommerpause äußerte sich Ellen DeGeneres zum ersten Mal zu den Vorwürfen gegen sie und ihre Redaktion

Die neue Batwoman-Darstellerin Javicia Leslie postete das erste Foto im Fledermaus-Outfit. Die 33-Jährige, die das Cape der lesbischen Superheldin nach Ruby Roses Ausstieg übernahm (K-Word #360), dreht gerade die zweite Staffel der Serie, die in den USA im Januar 2021 starten soll. Bei uns steht Staffel 1 bei Amazon (Flatrate) und anderen Streaminganbietern.

Die The L Word-Stars Leisha Hailey und Kate Moennig blickten in ihrem Podcast PANTS mit ihrem Gast Erin Daniels (Dana) auf die Dreharbeiten der Lesbenserie in Vancouver zurück. Wie zuvor auch Carmen-Darstellerin Sarah Shahi (K-Word #361) äußerte Daniels den Wunsch, ins Serien-Reboot The L Word: Generation Q zurückzukehren (und nicht nur für einen Set-Besuch wie – siehe unten - am Set der nach ihr benannten Kneipe). Da Dana ja nun mal tot ist, pitchte sie auch gleich ihre Idee für eine neue Rolle: Sie könnte ein neuer Love Interest für Alice sein – und die würde im Gegensatz zu allen anderen partout nicht ihre frappierende Ähnlichkeit mit Dana erkennen. Leider zeichnet sich bisher nicht ab, dass Showrunnerin Marja-Lewis Ryan die Wünsche der Schauspielerinnen und Fans erhören würde; die Dreharbeiten zu Staffel 2 haben aber (coronabedingt) noch gar nicht begonnen. Der von Rachel Shelley (Helena) produzierte Podcast (K-Word #357), bei dem auch schon Jennifer Beals (Bette), Mia Kirshner (Jenny) und The L Word-Godmother Ilene Chaiken zu Gast waren, steht seit Juni jeden Mittwoch auf den einschlägigen Plattformen und hatte schon über eine Million Downloads.

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Trust me, Wait. For. It. #Danas

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A propos lesbische Podcasts: Beim Deutschen Comedypreis heute Abend live in SAT.1 (2. Okt., 20:15 Uhr) könnte Ricarda vom LGBT-Comedy-Podcast Busenfreundin zur „Besten Comedy-Podcasterin“ gekürt werden. Diese Kategorie war nach Kritik an der Männerlastigkeit des Preises nachträglich eingeführt worden (mehr dazu in K-Word #370). Ebenfalls nominiert ist die vielfach preisgekrönte Sketch-Comedy Kroymann (ARD) von Maren Kroymann. Über die Gewinner:innen in zehn Kategorien entscheidet seit diesem Jahr das Publikum per Online-Voting.

Busenfreundin/ Radio Bremen, Joseph Strauch Dank „Busenfreundin“ Ricarda ist Maren Kroymann (r.) nicht mehr die einzige Vertreterin lesbischer Sichtbarkeit beim Deutschen Comedypreis

Eine neue Disney-Figur ist queer: Penumbra, ein weiblicher Alien aus der Serie DuckTales, sagte in Folge 9 der dritten Staffel nach einem misslungenen Hetero-Date: „Ich möchte einfach keinen Erden… Mann daten.“ Auf Twitter beantwortete die Autorin und Regisseurin der Episode, Sam King, anschließend die Frage, ob das nun ein Coming Out war oder ob „Penny“ nur nicht an Männern, die von der Erde stammen, interessiert sei: „Penny nennt alles auf der Erde ‚Erden-‘. Wenn sie also ‚Erden… Mann‘ sagt, meint sie ‚Männer‘. Sie ist lesbisch.“ Sie habe dafür einige Hürden überwinden müssen, ergänzte sie, und wünsche sich selbst „es wäre deutlicher gewesen.“ Die neuen Folgen von DuckTales, einem Reboot der 80er Jahre-Serie mit Donald Duck und seinen Neffen Tick, Trick und Track, kommen bei uns vermutlich zu Disney+, wo schon die ersten beiden Staffeln stehen. Penumbra ist erst Disneys zweite LGBTQ-Animationsfigur: Im Sommer wurde Luz, die Hauptfigur der neuen Kinderserie Willkommen im Haus der Eulen, als bisexuell etabliert (K-Word #367).

Disney XD/ Screenshot Penumbra in „DuckTales“

Ab 8. Oktober im Kino: Die Dokumentation Im Stillen laut porträtiert die Künstlerinnen Erika und Tine, die seit über 40 Jahren ein Paar sind und auf einem Hof in Brandenburg zusammen leben und arbeiten. Ein Film über Kunst und selbst geschaffene Freiräume in der DDR, über Liebe im Alter und die Frage, wie man sich und seinen Idealen treu bleiben kann. Regisseurin Therese Koppe lernte die zwei Frauen bei einer Recherche zum Kunstschaffen in der DDR kennen und wohnte für den Dreh mit ihrer Kamera- und ihrer Tonfrau über ein Jahr hinweg über längere Zeiträume bei dem Paar. Screening-Termine, zum Teil mit der Regisseurin und den Protagonistinnen sind hier gelistet.

Viele weitere Lesbenfilme könnt ihr auf den LGBT-Filmfestivals Luststreifen in Basel (3./4. Okt.) und Queerfilm in Bremen (6.-11. Okt.) sehen. In diesem Herbst gibt es noch neun weitere queere Filmfestivals in echten (!) Kinos - lest hier unseren Festival-Überblick mit den spannendstens Filmen.

Gestern Abend startete bei RTL das GZSZ-Spinoff Sunny – Wer bist du wirklich? mit Sunny Richter (Valentina Pahde) in der Hauptrolle und dem trans Schauspieler und Musicaldarsteller Brix Schaumburg in einer ebenfalls trans Rolle. Der 30-Jährige, der auch schon mal bei Ninja Warrior Germany antrat, und seine Frau Alina Schaumburg wurden übrigens im September Eltern einer Tochter. Die Serie läuft nach der gestrigen Doppelfolge exklusiv beim RTL-Streamingdienst TVNOW.

Die belgische Grünen-Politikerin Petra de Sutter wird als weltweit erste offen trans Person zur Ministerin und Vizepremierministerin eines Landes. Die Medizinprofessorin wird in der neuen Regierung Belgiens das Ministerium für Beamtenangelegenheiten und öffentliche Betriebe leiten. Zuvor war sie Mitglied des Parlaments und Chefin der Abteilung für Reproduktionsmedizin an der Uniklinik in Gent. Über ihre Transition veröffentlichte die 57-Jährige 2016 das Buch „(Over)Leven“, auf deutsch: (Über)Leben.

Sparrow, CC-BY-SA Petra de Sutter bei einer Tagung des europäischen LGBT-Verbands ILGA 2018

In der SAT.1-Kochshow The Taste sind zwei queere Köchinnen unter den letzten zehn Kandidat:innen. Sabrina Klein war schon 2016 bei Das große Backen (SAT.1) dabei und wurde dort Vierte, 2017 war sie Kandidatin der Küchenschlacht (ZDF), zurzeit macht sie eine Ausbildung zur Köchin, um ihr Hobby zum Beruf zu machen. Weder in der Show (Mi, 20:15 Uhr) noch auf Instagram macht sie ein Geheimnis um ihre sexuelle Identität. Und auch Hobbyköchin Lara aus dem Team von Alexander Herrmann lässt im Kurzporträt zur Sendung wissen, dass sie mit ihrer Freundin (die sie mit zum Casting brachte) „hin und wieder zu Hause kleine The Taste-Runden veranstaltet.“ (Danke an K-Word-Leserin Fabienne für den Tipp!)

SAT.1 Sabrina kämpft im Team von Koch Alexander Kumptner

Zur Abwechslung mal ein schwuler Filmtipp: The Boys in the Band (jetzt neu auf Netflix) spielt Ende der 1960er Jahre in New York und erzählt von einer Geburtstagsfeier unter schwulen Freunden, die ein wenig aus dem Ruder läuft und viele Gefühle und Wahrheiten zutage bringt. Der Film basiert auf einem Bühnenklassiker (1968) von Mart Crowley, der bereits 1970 verfilmt wurde und zuletzt ein erfolgreiches Broadway-Revival erlebte: Letztes Jahr gewann das Stück seinen ersten Tony Award. Der schwule Regisseur Joe Mantello übernahm den kompletten und durchweg schwulen Cast der Theaterproduktion, darunter Jim Parsons (The Big Bang Theory), Matt Bomer (American Horror Story), Zachary Quinto (Star Trek) und Charlie Carver (Desperate Housewives).

 

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