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K-Word #376: Neues aus der Lesbenwelt

Soko und ihre Familie, LGBT-Promis gegen Trump, Tahnee und Maren Kroymann gewinnen Preise, Nicola Adams, Batwoman, Ruby Rose, Ela, Fortune Feimster hat geheiratet, MMA-Fighterin Amanda Nunes wurde Mutter und: Serien- und Podcast-Tipps!

Screenshot Soko mit ihrer Freundin Stella und ihrem Kind Indigo im Video zu ihrem Song „Let Me Adore You“

Von Karin Schupp

30.10.2020 - 74 Prozent der LGBTQ-Community lehnen Donald Trump ab, darunter auch Kristen Stewart und Demi Lovato, die auf Instagram (K-Word #371) bzw. in einem Song (K-Word #374) zur Abwahl des US-Präsidenten aufriefen. Oder auch Orange is the Black-Star Lea DeLaria, die seit vier Jahren ihre Posts und Insta-Clips mit den Worten „Fuck Trump“ beendet. Auch Caroline Giuliani, lesbische Filmemacherin und Tochter von Trumps Anwalt Rudy Giuliani, warnte in einem Artikel für Vanity Fair vor dem (weiteren) Schaden, den Trump für LGBTQ und andere Minderheiten anrichten wird, und rief ebenso zur Wahl von Joe Biden auf wie Trumps lesbische Nichte Mary Trump: Die Psychologin und Autorin eines vernichtenden Buches über ihren Onkel (K-Word #363) schrieb letzte Woche in der Washington Post, dass Trumps „pathologisches Verhalten alarmierend“ sei und das „Schweigen über Donalds offensichtliche psychologische Beeinträchtigungen“ ein Fehler sei. Die Wahl findet am 3. November statt.

Instagram Caroline Giuliani (l.), Lea DeLaria

In Malibu heirateten am letzten Wochenende Comedian Fortune Feimster und ihre langjährige Freundin Jacquelyn Smith - in kleinem, Corona-getesteten Kreis. Der Zeitschrift People  sagte Feimster, dass der Rechtsruck des US-Verfassungsgerichts durch die Berufung der erzkonservativen Richterin Amy Coney Barrett ihre Hochzeitsplanungen beschleunigte. „Alle meinten: ‚Heiratet lieber jetzt.‘ Wer weiß, was passieren wird? Hoffentlich bleibt die Ehe-Öffnung. Aber wir wollten proaktiv sein und heiraten, solange wir wissen, dass wir es können.“ Feimster ist durch Rollen in Komödien wie Office Christmas Party und Comedyserien wie The Mindy Project bekannt und spielte kleine Rollen in den queeren Serien Stadtgeschichten und The L Word: Generation Q; auf Netflix steht ihr Comedy-Special Sweet and Salty.

Ex-Boxerin Nicola Adams (K-Word #369) startete vielversprechend in die britische Promi-Tanzshow Strictly Come Dancing: In der ersten Runde landeten die lesbische Doppel-Olympiasiegerin und ihre Profi-Tanzpartnerin Katya Jones mit ihrem Quickstep auf Platz 3.

100 Prozent der Frauen, die mit dem Bayerischen Kabarettpreis 2020 ausgezeichnet wurden, sind lesbisch! Die schon vielfach preisgekrönte Maren Kroymann (K-Word #357) war die Ehrenpreisträgerin und rief in ihrer Dankesrede ihre jungen Kolleginnen auf, den Weg zur Gleichberechtigung auf den Comedy-Bühnen zu vollenden: „Macht weiter! Schnappt euch die Mikrofone in den Poetry Slams, schreibt Blogs, macht Podcasts, erobert euch die Sendeplätze, geht auf die Bühnen! Zeigt, wer ihr seid! Zeigt, was ihr in der Birne habt! Zeigt euch!“ Tahnee (K-Word #230) hat das längst schon getan und bekam die Trophäe in der Kategorie „Senkrechtstarter“. Die Aufzeichnung der Verleihung steht in der BR-Mediathek und wird am Montag im Bayerischen Fernsehen wiederholt (2. Nov., 23:35 Uhr). Die nächste Folge der Sketchcomedy Kroymann läuft am nächsten Donnerstag im Ersten (5. Nov., 13:35 Uhr).

Tahnee/ InstagramTahnee nach der Preisverleihung: „Laudatiert vom großartigen Sebastian Pufpaff und eine Grußbotschaft vom unnachahmlichen Hape Kerkeling. It ain’t gonna get any better!“

Javicia Leslie übernahm von Ruby Rose die lesbische Titelrolle in Batwoman (K-Word #360) - aber nicht deren Bat-Cape: Ihr neues Outfit wurde in dieser Woche vorgestellt: siehe Bild. Und während Staffel 2 der Serie erst Anfang 2021 im US-Fernsehen startet, gab Ryan Wilder, die neue Figur hinter der Fledermaus-Maske, bereits in der Comicbuchreihe Batgirl ihren Einstand – hier digital zu bestellen.

A propos Ruby Rose: Die Zeitschrift Us begleitete die australische Schauspielerin durch ihren Corona-Alltag, den sie mit vernünftigen Tätigkeiten füllte: früh aufstehen, boxen, kochen, lesen und ihren Ultrakurzhaarschnitt pflegen („Ich spare jede Woche Stunden, in denen ich meine Haare nicht stylen oder mir Gedanken darüber machen muss.“). Na ja, wenn eine Reporterin dabei wäre, würde ich natürlich nicht nur auf der Couch rumhängen, am Handy daddeln und Serien glotzen…

Rose/ InstagramDAS sieht aber nicht nach einem pflegeleichten Kurzhaarschnitt aus...

So geht selbstbewusste lesbische Sichtbarkeit und Sichtbarkeit von Regenbogenfamilien: Soko drehte das Video zu ihrem neuen Song „Let Me Adore You“ mit ihrer Lebensgefährtin Stella und ihrem Sohn Indigo. „Als ich groß wurde, kannte ich keine Beispiele für queere Familien“, schrieb die französische Musikerin und Schauspielerin (und Ex von Kristen Stewart - K-Word #148) auf Instagram. „Ich wusste nicht mal, dass das eine Option ist. Dieses Video ist ein Versuch zu zeigen, dass wir tatsächlich existieren. Und wir sind stolz darauf! Familie kann alles sein, was du möchtest.“

Weit weniger nach vorne geht Ela. mit dem Video zu ihrem Song „Wenn unsere Zeit gekommen ist“, auch wenn sie sich darin – laut Pressetext – für LGBTQ-Rechte stark“ macht, „ihre Erfahrungen nach dem Umzug aus einem kleinen Dorf im Saarland in die Metropole Berlin“ verarbeitet und zeigen möchte, „dass vieles im Leben eben nicht auf Druck funktioniert.“ Klingt nach Coming Out-Song, aber wirklich ersichtlich wird das trotz Tänzer:innen „aus dem Voguing-Bereich bzw. der LGBTQ Szene“ nicht. Ela will sich ja auch gar nicht outen: Ihr werde „immer wieder die Frage gestellt, wie wohl meine sexuelle Orientierung ist: bist du eigentlich lesbisch oder hetero?“, lässt sich die deutsche Singer-Songwriterin zitieren. „Mich nervt sowas! Es geht um Musik. Spielt es da wirklich so eine große Rolle, wen ich liebe, oder mit wem ich in einer Beziehung bin?“ Natürlich nicht, aber es ist halt schon schön, auch mal ein Frauenpaar im Video zu sehen – siehe Soko (oben) oder unsere „10 queeren Videos von queeren Musikerinnen“.

Fighter-Baby: Die Mixed-Martial-Arts-Sportlerinnen Amanda Nunes (K-Word #283) und ihre Frau Nina Ansaroff wurden Ende September Mütter einer Tochter. Beide Frauen stehen beim Weltmarktführer UFC unter Vertrag, Nunes gilt mit etlichen Siegen und gleich zwei UFC-Champion-Titeln in verschiedenen Gewichtsklassen als größte MMA-Kämpferin aller Zeiten, Ansaroff war bis zur Geburt in einer unteren Gewichtsklasse erfolgreich.

Ansaroff/ InstagramAmanda Nunes (l.) und Nina Ansaroff mit Raegan Ann

Im englischen West Yorkshire haben die Dreharbeiten zur zweiten Staffel von Gentleman Jack begonnen, der Serie über die lesbische Gutsbesitzerin Anne Lister (1791-1840) und ihrer historisch verbürgten Beziehung mit ihrer Nachbarin Ann Walker (unsere Besprechung; Staffel 1 bei Sky und Streaminganbietern) - dank Listers detaillierter Tagebücher die bestdokumentierteste Frauenbeziehung des 19. Jahrhunderts. Und jetzt kommt noch eine andere Perspektive hinzu: Die Forschungsgruppe „In Search of Ann Walker“ entdeckte, dass eine der Kladden nicht von Lister, sondern von Walker vollgeschrieben wurde, etwa mit Schilderungen ihrer monatelangen Hochzeitsreise durch Europa. Das gibt noch viel Stoff für weitere Staffeln, würde ich sagen!

Jay Brooks/ BBC Ann Walker (Sophie Rundle, l.) und Anne Lister (Suranne Jones)

Neue Serienstaffeln: In der vierten Staffel von The Bold Type – Der Weg nach oben (neu bei Amazon) genießt Kat (Aisha Lee) ihr bisexuelles Single-Leben, Adena (Nikohl Boosheri) kehrt zurück, und eine politisch konservative Lesbe tritt in Kats Leben. Diese Storyline und den allgemeinen Umgang mit ihrer schwarzen, queeren Figur kritisierte Aisha Dee im Juli in einem Text auf Instagram. Ob die Serie über drei beste Freundinnen in New York eine weitere Staffel bekommt, in der sie's besser macht, steht noch nicht fest.

Mit der fünften und letzten Staffel endet die erste polyamoröse Serie You Me Her (jetzt bei Netflix) und macht allen Dreier-Paaren Hoffnung, dass ihre Liebe zu dritt auch auf längere Sicht funktionieren kann.

Audience Network Izzy (Priscilla Faia), Emma (Rachel Blanchard) und Jack (Greg Poehler)

Am 6. Nov. startet bei Tele 5 die zweite Staffel von The Handmaid’s Tale (unsere Staffelkritik), auch Staffel 3 wird dort laufen, aber wer’s nicht abwarten kann: Sie steht bereits bei Amazon, Magenta TV, Maxdome und Microsoft.

Auf DVD erscheint am 5. November die dritte Staffel von Killing Eve (unsere Serienkritik), in der die freundliche Psychopathin und Auftragsmörderin Villanelle (Jodie Comer) anfangs eine Frau namens Maria heiratet, sich dadurch aber nur kurz von ihrer eigentlichen Leidenschaft, dem Katz-und-Maus-Spiel mit der braven Geheimdienstlerin Eve (Sandra Oh), ablenken lässt.

Noch mehr Tipps für neue Serien, die euch durch die Corona-Zwangspause helfen, geben wir hier und hier, neue Lesbenfilme bei Streaminganbietern (und auf DVD) empfehlen wir euch hier.

Oder ihr hört einen Podcast-Tipp: Lisa und Emy, Studentinnen in Berlin und seit drei Jahren ein Paar, plaudern in Drahtseilakt über lesbische Themen wie Coming Out, Datingverhalten und Gaydar und in „gaylosen“ Folgen über Freundschaften, Ehrlichkeit und Umgang mit Konflikten. Die bisher 28 Folgen stehen bei Podcastplattformen und hier.

Drahtseilakt/ InstagramEms und Lisa vom Podcast „Drahtseilakt“ haben sich für den National Coming Out Day im Oktober hübsch gemacht

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