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K-Word #381: Neues aus der Lesbenwelt

Topmodel Aweng Ade-Chuol und ihre Frau auf „Elle“-Cover, Elliot Page outet sich als trans, „The L Word: Generation Q“, Babett Peter über ihr Lesbischsein, Dominique Rinderknecht bei „Masked Singer“, Shanice van de Sanden, Tahnee, Serien-Tipps und mehr!

Von Karin Schupp

4.12.2020 - Vor einem Jahr heiratete Supermodel Aweng Ade-Chuol ihre Freundin Lexy in New York (K-Word #331), jetzt küsst sich das Paar auf dem Cover der britischen Elle – und das nicht trotz, sondern gerade weil die gebürtige Südsudanesin aus ihrer Heimat heftige homophobe Reaktionen erfahren und in diesem Jahr einen Suizidversuch begangen hat, den sie damit in Verbindung bringt. „Es war ein Riesending. Ich dachte, bei dem politischen Klima, das dort herrscht – ist meine Ehe gerade wirklich das wichtigste Thema in deinem Leben?“, sagte sie im Interview. „Es war traurig, weil es der glücklichste Tag meines Lebens war und sie ihn mich nicht genießen ließen.“ Für eine LGBTQ-Aktivistin hält sich die 22-Jährige trotzdem nicht: „Das ist zu viel für eine Person. Ich bin ja auch nur ein Mensch, ich lerne selbst erst dazu.“

ELLEAweng Ade-Chuol (r.) und ihre Frau Lexy

„Ich bin trans, meine Pronomen sind he/ they, und meine Name ist Elliot.“ – Mit diesen Worten outete sich der Oscar-nominierte Schauspieler Elliot Page (Juno) am Dienstag auf Instagram und Twitter als trans und (mit dem geschlechtsunspezifischen Pronomen „they“) nichtbinär. Page, bekannt aus Blockbustern wie Inception und lesbischen/ queeren Rollen, darunter Freeheld, My Days of Mercy und Stadtgeschichten, hatte sich 2014 als lesbisch geoutet und ist seit 2018 mit der Tänzerin/ Choreografin Emma Portner verheiratet, die ihm auf Instagram ihre Liebe und Unterstützung versicherte (hier berichten wir ausführlicher. Netflix änderte bereits Pages Vornamen in den Abspännen seiner Filme und Serien, während das Branchenblatt Variety berichtete, dass er auch in Staffel 3 von The Umbrella Academy die cis-weibliche, queere Rolle Vanya spielen wird.

Christos Kalohoridis/ Netflix Elliot Page als Vanya in „The Umbrella Academy“

In normalen Zeiten würde die zweite Staffel von The L Word: Generation Q in den USA wohl in diesen Tagen anlaufen, aber wegen der Corona-Pandemie begannen die Dreharbeiten aber erst - und endlich! - in dieser Woche. Das bedeutet, dass die neuen Folgen voraussichtlich nicht vor Sommer 2021 ausgestrahlt werden. Wer die erste Staffel des Reboots (noch einmal) sehen will: Sie steht beim Streamingdienst Sky Ticket und für Sky-Kundinnen bei Sky Go. Oder ihr lest hier unsere Berichte zum Neustart und Zusammenfassungen der acht Folgen.

In meiner Liste der lesbischen und bisexuellen Grammy-Nominierungen (K-Word #380) ist mir ein Name durchgerutscht: Die Indie-Band Big Thief mit ihrer queeren Frontfrau Adrianne Lenker wurde für ihren Song „Not“ in den Kategorien „Best Rock Performance“ und „Best Rocksong“ nominiert (ein Dank für den Hinweis geht an Facebook-User*in Copper Aem!). Die Grammy-Verleihung findet am 31. Januar 2021 statt.

Kaum hatte ich im letzten K-Word geschrieben, dass Babett Peter von ihrem Arbeitgeber Real Madrid keine Erlaubnis für Interviews bekommt, war sie auch schon in Mittags bei Henning  zu Gast. Im Podcast ihrer Ex-Kolleginnen Anja Mittag (K-Word #337) und Josephine Henning erzählte sie von den ersten Monaten ihrer Mutterschaft („sehr müde“) und ihrer Motivation, offen mit ihrem Lesbischsein umzugehen, woran ihre Lebensgefährtin Ella Masar großen Anteil hat. „Ich hatte schon jahrelang Beziehungen mit Frauen”, sagte die Fußball-Olympiasiegerin, Welt- und Europameisterin, es habe sie aber nie jemand danach gefragt, und sie sei eben ein privater Typ, während „Ella sehr, sehr offen [ist]. Ich war eher sehr, sehr verschlossen, und wir haben uns so ein bisschen in der Mitte getroffen.” Zudem sei sie jetzt in einem Alter, wo „man seine Verantwortung in der Gesellschaft wahrnimmt”: Wenn sie mit ihrer Story „nur eine Person erreichen kann, dann hab ich doch schon viel erreicht!”

Peter/ InstagramBabett Peter mit ihrem Sohn, den Ella Masar Anfang September zur Welt brachte

Auch die kanadische Ex-Fußballnationalspielerin Marie-Ève Nault (Bronze bei den Olympischen Spielen 2012) und ihre Lebensgefährtin Genevieve Turgeon wurden am 24. Novermber Eltern einer Tochter namens Charlie.

Nault/ InstagramMarie-Ève Nault (r.) und Genevieve Turgeon

A propos offener Umfang mit Lesbischsein: „Ich mag es, anders zu sein“, sagte die niederländische Fußball-Europameisterin und Vizeweltmeisterin Shanice van de Sanden (K-Word #361) in We Drive Football, dem Sponsorenmagazin ihres neues Clubs VfL Wolfsburg. Im Fußball sei sie wegen ihrer Sexualität noch nie diskriminiert worden, erzählte sie, und auch ihr Coming Out verlief reibungslos: „Mein Vater, der in Surinam lebt, wusste schon immer, dass ich mich in Mädchen verliebe. Und meine Mutter hat mich eines Tages bloß gefragt, ob ich einen Freund oder eine Freundin hätte ... Ich habe natürlich beides mit nein beantwortet. Mit 16 hast du keine große Lust, über so etwas mit deiner Mutter zu reden.“ Ihre einzige negative Erfahrung: „Als die Eltern einer Ex-Partnerin uns nicht akzeptiert haben. Das war hart.“ Die 28-Jährige wechselte im September aus Lyon zum wohl lesbischsten Verein der Bundesliga (K-Word #367).

Van de Sanden/ InstagramShanice van de Sanden (r.) und ihre Freundin Tattjana Jempormiasse

In The Masked Singer Switzerland entpuppte sich die „Eule“ als Dominique Rinderknecht! Die TV-Moderatorin und Ex-Miss Schweiz flog nach drei Sendungen raus und bekam für ihre Auftritte auch von ihrer Ex, Topmodel Tamy Glauser, ein Instagram-Herzchen. Das bekannteste Frauenpaar der Schweiz hatte Anfang November seine Trennung nach vier Jahren Beziehung verkündet (K-Word #377).

Zwei lesbische People of Color im Weißen Haus: Der neue US-Präsident Joe Biden berief Karine Jean-Pierre (K-Word #365) zu seiner Vize-Pressesprecherin und Pili Tobar zur Vize-Kommunikationschefin der Regierung. Jean-Pierre, deren Eltern aus Martinique einwanderten, war zuvor Stabschefin der neuen Vizepräsidentin Kamala Harris. Tobar, die in Florida geboren wurde und in Guatelmala aufwuchs, arbeitete in Bidens Wahlkampfteam, beide haben Frau und Tochter. Übrigens wird das kommende Kommunikationsteam des Weißen Hauses komplett von Frauen geführt, und sechs der sieben Abteilungsleiterinnen sind zudem Mütter von minderjährigen Kindern.

Instagram/ Twitter Karine Jean-Pierre (l.) und Pili Tobar

Nicht verpassen: Am 10. Dezember kommt eine neue Folge von Maren Kroymanns vielfach preisgekrönter Sketch-Comedy Kroymann (Do, 23:35 Uhr) – oder schon jetzt in der Mediathek.

Und unser zweiter lesbischer Comedystar, Tahnee - die wie Kroymann kürzlich mit dem Bayerischen Kabarettpreis ausgezeichnet wurde (K-Word #376) - ist im Cast des Switch-Nachfolgers Binge Reloaded, jetzt neu bei Amazon Prime, und erfreut uns unter anderem als Ruth Moschner, Carolin Kebekus, Stefanie Raab, Batwoman und…

Red Seven/ Frank Dicks ... Traumschiff-Kapitänin Helene Fischer

Endlich mal wieder eine #Mieke-Folge in der ARD-Krankenhausserie In aller Freundschaft: Miriams (Christina Petersen) Mutter kommt zu Besuch, und Rieke (Liza Tzschirner) möchte die Gelegenheit nutzen, sich ihrer künftigen Schwiegermama vorzustellen, fährt sie aber stattdessen aber mit dem Fahrrad an... (Di, 8. Dez., 21 Uhr). Lest hier unser Interview mit den beiden Schauspielerinnen.

MDR/ Rudolf Wernicke Miriam (r.) und Rieke: Auch in „In aller Freundschaft“ wird sichtlich der Corona-Abstand eingehalten

Serientipps: In der dänischen Miniserie Sex stürzt Cathrine (Asta Kamma August) nach einem Kuss mit ihrer lesbischen Kollegin Selma (Nina Terese Rask) in ein Gefühlschaos und reißt alle mit, denn da ist ja noch ihre harmonische, aber sexuell unerfüllte Beziehung mit ihrem Freund Simon (Jonathan Bergholdt Jørgensen). Die sechs viertelstündigen Folgen laufen am 6. Dez. im Ersten (1:20 Uhr) und stehen bereits in der ARD-Mediathek.

Die neue MDR-Webserie 2 Minuten dreht sich in sechs kurzen, eigenständigen Episoden um das positive oder negative Ergebnis eines Schwangerschaftstests. In Folge 5, „Baby Blue“, geht's um ein lesbisches Paar mit Kinderwunsch - ebenfalls hier in der ARD-Mediathek.

MDR/ Markus Nass Positiv - negativ? Paula (Taneshia Abt, li.) und Kim (Johanna Franke) warten auf das Ergebnis ihres Schwangerschaftstests

Beim Digitalsender Syfy startet am 9. Dezember die Deutschland-Premiere der dritten Staffel von Wynonna Earp (K-Word #377), die mit einem Mix aus Dämonenjagd, Humor und Frauenpower und mittlerweile drei queeren Hauptfiguren - Wynonnas Schwester Waverly (Dominique Provost-Chalkley), deren große Liebe Nicole (Katherine Barrell) und Labortechniker Jeremy (Varun Saranga) unterhält.

Auf unaufregte Weise sehenswert ist die Serie Betty über New Yorker Skateboarderinnen, darunter die lesbische Aufreißerin Kirt (Nina Moran) und die queere Honeybear (Moonbear). Die Hauptdarstellerinnen, die ihre Rollen auch schon in Crystal Moselles Spielfilms Skate Kitchen (2018) spielten, sind tatsächlich Skateboarderinnen und miteinander befreundet, spielen sich aber nicht selbst. Die sechs Folgen laufen ab 8. Dezember beim Bezahlsender Sky Atlantic und sind dann auch beim Streamingdienst Sky Ticket abrufbar – in Kombi mit The L Word: Generation Q könnte sich da ein Probemonat lohnen!

HBO Honeybear, Kirt (1. und 3. von links) und ihre Freundinnen in „Betty“

„Und nach der vierten Flasche Wodka wird mir klar/ Dass das mit uns nicht so mini war“, singt Alexa Feser in ihrem neuen Song „Minibar“ – und am Ende des Videos entpuppt sich ihre verflossene Liebe als Frau. „Habe viele homosexuelle Freund*innen und viele Fans in der LGBTQ–Community. Liebe ist Liebe“, schreibt die Songwriterin in einem Statement. „Habe mich in meinen Texten nie nur auf Männer bezogen, weil ich will, dass sich alle in die Geschichten hinein versetzen können. Mich reizt der Mensch, nicht das Geschlecht. Ich selbst finde die Geschichte so viel interessanter, daher habe ich das Script auch so geschrieben.“

 

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