K-Word #383: Neues aus der Lesbenwelt
Bekommt „Happiest Season“ eine Fortsetzung? News vom „The L Word“-Set, „Princess Charming“ nun doch lesbisch, Lea DeLaria, Jodie Foster, Daniela Sea, Kira Walkenhorst, Megan Rapinoe, lesbische Weltfußballerin 2020, Serien- und Filmtipps!
Von Karin Schupp
18.12.2020 - Nach dem Erfolg ihrer lesbischen Weihnachts-Rom Com Happiest Season mit Kristen Stewart (unsere Filmkritik) ist die lesbische Regisseurin/ Drehbuchautor Clea DuVall „mehr als offen“ für eine Fortsetzung. „Ich habe schon ein paar Ideen. Wir hatten alle so viel Spaß beim Drehen, dass wir schon damals darüber gesprochen haben“, sagte sie dem Branchenblatt Variety. Ein wenig überrollt ist sie allerdings von der Begeisterung für Aubrey Plaza (Parks & Recreation), deren lesbische Nebenfigur Riley besser beim Publikum anzukommen scheint als die von Mackenzie Davis gespielte zweite Hauptrolle Harper. „Aubrey war fantastisch in diesem Film“, sagte Duvall. „Sie genauso zu lieben, wie ich es tu, mache ich niemandem zum Vorwurf. Und es ist auch cool einen Film zu haben, der solche Debatten auslöst.“ Aber: „Ich habe vier Jahre [in der Vorbereitung des Films] mit Harper verbracht – ich glaube, dass ich sie verstehe, und ich liebe sie sehr. Ich finde, sie ist es wert!“ Plaza wäre bei einem Sequel auf jeden Fall dabei. „Ja, natürlich“, sagte sie in der TV-Sendung Today. „Riley hat noch viel mehr zu zeigen und zu geben.“ Oder wie wär's mit einem Spinoff? Happiest Season könnt ihr bei Amazon, iTunes und vielen anderen Streamingdiensten (hier stehen sie) kaufen.
Von den Dreharbeiten zur zweiten Staffel von The L Word: Generation Q (seit Anfang Dezember statt - wie ursprünglich geplant - im Juli) ist bisher nur wenig durchgesickert. Bekannt ist nur, dass unter hohen Corona-Sicherheitsvorkehrungen die ersten drei Folgen im Block gedreht werden und es neben Rosie O’Donnell und Rückkehrerin Laurel Holloman als Tina (K-Word #382) auch zwei männliche Gaststars gibt: Donald Faison (Dr. Turk in Scrubs) spielt einen Redakteur in Alices Show, Griffin Dunne (This Is Us, I Love Dick) einen einflussreichen Kunsthändler, der mit Bette zu tun haben wird (ob sie wohl in die Kunstwelt zurückkehrt?).
Ex-Orange is the New Black-Star Lea DeLaria, selbst ernannter „Lord of the Lesbians“, verkauft jetzt in ihrem Online-Shop Butch-Sweatshirts (30 $) und spendet 20% der Einkünfte an das „Lesbian Bar Project“, das den wenigen Lesbenkneipen der USA durch die Corona-Krise helfen will (wir berichteten). Und da die Lieferung nicht mehr rechtzeitig zu Weihnachten eintreffen wird, könnt ihr für 10 Dollar ein persönliches Video von ihr dazubestellen, das ihr eurer Liebsten stattdessen unter den Baum legen könnt.
Bei den „The Best FIFA Football Awards“ wurde Lucy Bronze (Manchester City) gestern Abend als „Spielerin des Jahres“ ausgezeichnet und setzte sich damit gegen die Favoritin Pernille Harder (FC Chelsea), die bereits zur UEFA-Spielerin des Jahres gekürt wurde (K-Word #373), und Wendie Renard (Olympique Lyon) durch. „Was für eine Überraschung! Mir fehlen die Worte, um meine Gefühle zu beschreiben“, freute sich die englische Nationalspielerin, die im Sommer von Olympique Lyon wieder zu ihrem früheren Club zurückwechselte, wo auch ihre Freundin Keira Walsh spielt.
Sarah Bouhaddi (Lyon) wurde zur besten Torhüterin des Jahres gekürt, die niederländische Nationaltrainerin Sarina Wiegman gewann in der Kategorie „FIFA Women's Coach“, und in die Women's World11, die beste Elf des Jahres, wurden neben Bronze, Harder und Renard auch die lesbischen Spielerinnen Vivianne Miedema (Arsenal) und Megan Rapinoe gewählt. Und als hätten wir's gewusst, schmückt die Vorjahressiegerin des „The Best“-Awards das Cover unserer neuen Ausgabe (die ein Kapitel aus ihrer Autobiografie „One Life“ enthält!) - ab heute an jedem Bahnhofskiosk - oder einfach vom Sofa aus als E-Paper bestellen oder bei Readly lesen.
Das Beachvolleyball-Duo Kira Walkenhorst und Laura Ludwig, Olympiasiegerinnen 2016 und Weltmeisterinnen 2017, wurde von Fans und Athletensprecher:innen zu den deutschen „Sportlegenden des Jahrzehnts“ in der Kategorie „Mannschaft“ gewählt. Die Verleihung findet im Rahmen der „Sportler des Jahres“-Gala statt (ZDF, 20. Dez., 22:15 Uhr). Walkenhorst hatte ihre Karriere Anfang 2019 verletzungsbedingt beendet, trat aber ein halbes Jahr später vom Rücktritt zurück. Zwischenzeitlich trat sie mit der ebenfalls lesbischen Spielerin Melanie Gernert (K-Word #329) an, zuletzt erreichte sie mit der U20-Meisterin Anna-Lena Grüne bei den Deutschen Meisterschaften Platz 5.
Princess Charming wird nun doch lesbisch – das entschied die Sendergruppe RTL „auf vielfachen Wunsch von Publikum und Bewerbungskreis“. Nach dem Erfolg der schwulen Datingshow Prince Charming (bei Vox und TVNOW) war der weibliche Ableger zunächst als bisexuelle Version angekündigt worden, aber das Konzept - Heteromänner sollten mit lesbischen und bisexuellen Frauen um die Gunst einer bisexuellen „Prinzessin“ buhlen – stieß auf laute Kritik (K-Word #377), und die Bewerbungen trudelten vermutlich nur schleppend ein. Jetzt verspricht RTL „ehrliche, große Gefühle allein unter Frauen. Wie gehen die Ladys untereinander auf Tuchfühlung? Wie daten Frauen, die auf Frauen stehen? Bei Sonnenschein und in lauen Sommernächten gibt's heiße Dates und Partys am Pool und in einer luxuriösen Villa.“ Das Casting läuft bereits, die Sendung soll 2021 bei TVNOW laufen.
Ab heute bei Netflix: Ma Rainey’s Black Bottom spielt an einem schwülen Sommertag in einem Plattenstudio in Chicago: Dort werden die Aufnahmen einer Platte der bisexuellen Blues-Ikone Ma Rainey (1886-1939) ständig durch Streit und Spannungen mit und zwischen ihrer Band, ihrem Manager und dem Studiobesitzer unterbrochen. Die eigentliche Hauptfigur ist aber nicht die „Queen of the Blues“, sondern der rebellische Trompeter Levee (Chadwick Boseman in seiner letzten Rolle). Über Rainey erfährt man nicht viel mehr, als dass sie eine Diva ist, die sich ihrer Status in einer rassistischen Gesellschaft hart erarbeitet hat, und dass sie – ganz offen – ihre Loverin (Taylour Paige) mitbringt, die wenig Zeit verliert, mit Levee anzubändeln. Oscar-Gewinnerin Viola Davis (die auch in der Serie How to Get Away with Murder eine bisexuelle Frau spielte) ist aber auf jeden Fall sehenswert in der Rolle, für die sie fast 90 Kilo zunahm und zusätzlich einen Fatsuit trug. Gesungen hat sie - bis auf einen Song - allerdings nicht selbst.
Der nichtbinäre Ex-The L Word-Star Daniela Sea („Max“) hat in diesem Jahr ein Bandprojekt namens femmedaddy gegründet („trans_itional music for crossing the apocalypse“) und nimmt derzeit in Wien eine EP auf.
Serien-News: Am 22. Dezember startet beim SONY Channel die 6. Staffel von Call The Midwife – Ruf des Lebens. In der Serie über Hebammen in London sind wir inzwischen in den 1960er Jahren angekommen, und Patsy (Emerald Fennell) und Delia (Kate Lamb) sind seit dem Ende von Staffel 5 endlich ein Paar geworden!
In Chilling Adventures of Sabrina kamen in Staffel 3 Sabrinas Hexen-Tante Zelda (Miranda Otto) und die Voodoo-Hexe Mambo Marie (Skye P. Marshall) zusammen. Die vierte und letzte Staffel der Gruselserie, in der es auch eine pansexuelle und eine trans Figur gibt, erscheint am 31. Dezember bei Netflix.
In der Jugendserie DRUCK des ZDF/ ARD-Onlineportals funk. gibt's nach schwulen, trans und bisexuellen Charaktere erstmals eine lesbische Figur. Im Mittelpunkt der aktuellen sechsten Staffel (mit komplett neuem Cast seit Staffel 5) steht die offen lesbische Fatou (Sira-Anna Faal), die für ihre Mitschülerin Kieu My (Nhung Hong) schwärmt. In der ZDF-Mediathek sind bisher vier Episoden abrufbar.
In der neuen Amazon-Serie The Wilds kämpfen acht Schülerinnen nach einem Flugzeugabsturz auf einer einsamen Insel um Überleben, während in Rückblenden ihre Vorgeschichte erzählt und parallel das Geheimnis hinter dem Absturz und der Insel gelüftet wird. Eine der Gestrandeten, die Basketballerin Toni (Erana James), ist lesbisch - und sie ist nicht die einzige, wie sich im letzten Drittel rausstellt. Folge 1 steht bis zum 25. Dezember kostenlos bei Amazon Prime und Youtube. The Wilds und vier weitere neue Serien mit lesbischen und queeren Hauptfiguren stellen wir hier vor.
Die Dreharbeiten zur vierten Staffel von The Handmaid’s Tale haben begonnen – und nicht nur das: Auch eine fünfte Staffel wurde bereits beauftragt, wie uns die Stars der preisgekrönten Serie, darunter Alexis Bledel und Samira Wiley (die lesbische Charaktere spielen), mitteilten:
Jodie Foster ist sichtlich kein Opfer des Jugendwahns: Die zweifache Oscargewinnerin wurde zuletzt schon in Hotel Artemis (2018) auf ihren eigenen Wunsch hin im Oma-Look gestylt (Trailer), und auch in ihrem neuen Film, dem Gerichtsdrama The Mauritanian über einen Inhaftierten in Guantanamo Bay, wirkt die 58-Jährige mit grauem Haar und Falten deutlich älter als im echten Leben. Der für Ende Februar geplante deutsche Kinostart wurde gerade gecancelt, einen neuen Termin gibt's noch nicht.
Auch Wonder Woman 1984 kommt wegen der Corona-Pandemie nicht, wie zuletzt angekündigt, am 23. Dezember ins Kino, ein neuer Termin wurde noch nicht festgelegt. In Ländern, deren Kinos geöffnet sind, startete die schon mehrfach verschobene Fortsetzung des Superheldinnen-Films in dieser Woche, in den USA läuft sie ab 25. Dezember parallel im Kino und – für einen Monat - beim Streamingdienst HBO Max. Ab Ende Februar soll der in den Vorab-Kritiken bereits gefeierte Film dort auch bei anderen Streamingplattformen abrufbar sein. Uns bleibt vorerst nur die Eröffnungsszene, die HBO Max am Mittwoch veröffentlichte:
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