L-Mag

K-Word #387: Neues aus der Lesbenwelt

Nächste Woche kommt die neue „Batwoman“, Tilda Swinton hält sich für queer, „The L Word: Generation Q“, Kristen Stewart, Sarah Paulson & Holland Taylor, Megan Rapinoe, Tracy Chapman, Shay Mitchell - und mehr!

Von Karin Schupp

15.1.2021 - Batwoman kommt nächste Woche zurück - auch zu uns! Die zweite Staffel der Serie um die lesbische Superheldin startet am 19. Januar, also nur zwei Tage nach dem US-Start, bei Streamingdiensten (z.B. Amazon, iTunes; zunächst nur in der englischen Originalfassung). In den ersten Folge geht’s um das spurlose Verschwinden von Kate Kane (Ruby Rose, die im Mai 2020 überraschend ausgestiegen war, K-Word #354), und das Auftauchen ihrer ebenfalls lesbischen Nachfolgerin Ryan Wilder (Javicia Leslie). Leslie, die bisexuell ist (K-Word #360) – LGBTQ zu sein, war eine Einstellungsvoraussetzung -, erzählte kürzlich in der Zeitschrift Health, dass sie sich erst nach dem Casting bei ihrer Mutter geoutet habe: „Sie meinte: ‚Du musst mit mir nicht darüber sprechen. Ich bin deine Mutter. Ich wusste das schon, als du noch ein Kind warst.‘“ Die 33-Jährige, die auch in der Serie God Friended Me eine lesbische Rolle spielte, wurde auf einer Militärbasis in Augsburg geboren wurde und ist Veganerin - mehr ist über ihr Privatleben bisher nicht bekannt.

Tandy/ InstagramWird Ryan/ Batwoman (Javicia Leslie, r.) nicht nur Kate Kanes altes Fledermauskostüm auftragen, sondern auch mit deren Ex Sophie (Meagan Tandy, l.) zusammenkommen? Hinter den Kulissen vertragen sie sich ja schon mal gut…

Kristen Stewart ist die bestverdienendste LGBTQ-Schauspielerin, die auf Netflix zu finden ist – zumindest laut einer Liste, die der Online-Versandhändler OnBuy veröffentlichte. Danach führt der Ex-Teenie-Star (Twilight), zuletzt in der lesbischen Liebeskomödie Happiest Season zu sehen, mit großem Abstand vor RuPaul, Gillian Anderson, Cara Delevingne und Cynthia Nixon. Auch Elliot Page, der im Dezember sein Trans-Coming Out hatte (wir berichteten), und das Promi-Paar Holland Taylor und Sarah Paulson schafften es in die Top 10. Während die Zahlen von einer Was-verdienen-Promis?-Webseite zu stammen scheinen, also pure Schätzungen sind, hätte man's bei den sexuellen Identitäten besser wissen können. So würden sich etwa Stewart und Nixon, wenn überhaupt, als queer bezeichnen, Delevingne identifiziert sich als pansexuell und Anderson trotz „einiger Beziehungen mit Frauen“ in jungen Jahren (wie sie 2012 verriet) als heterosexuell.

Relationship Goals: Die eben erwähnte Sarah Paulson (American Horror Story) gratulierte ihrer Lebensgefährtin Holland Taylor (Hollywood) gestern auf Instagram zu ihrem 78. Geburtstag. „Alle Wege führen mich zu diesem Gesicht, diesen Augen, dieser Seele. Du bist einfach alles für mich“, schrieb sie zu einem Foto Taylors, das sie als „perfektes Bild eines perfekten Menschen“ bezeichnete. Die beiden sind seit 2015 ein Paar.

Was machen eigentlich die Dreharbeiten zur zweiten Staffel von The L Word: Generation Q, die im Dezember (mit mehrmonatiger Corona-Verspätung) starteten? Von offizieller Seite hört man nichts, aber Gaststar Rosie O’Donnell (oben links im Bild) postete in ihrer Insta Story einen Screenshot von einem Online-Table Read. Die Fans freuten sich vor allem, in einer der Kacheln Laurel Holloman zu erblicken – eine Überraschung ist das aber nicht: Sie kündigte bereits im Dezember an, als „Tina“ zurückzukehren. Auf weniger Begeisterung stieß hingegen das Casting von O’Donnell als – mutmaßlich - Tinas Verlobte (K-Word #382): Zwar wurden schon immer mehr echte Butches in der L Word-Welt gefordert, aber offenbar nicht an Tinas Seite, an die nach Meinung vieler ja sowieso nur Bette gehört.

Für Laurel Holloman ist das Schauspielern ja inzwischen nur noch ein Nebenjob. Hauptberuflich ist sie Künstlerin und stellt noch bis Ende Januar sechs ihrer großformatigen Gemälde in der Outdoor-Galerie „Art Squared“ in Los Angeles aus.

City of Los Angeles Recreation and ParksLaurel Holloman vor ihren Werken - mehr darüber in einem Video (Klick aufs Bild)

Shay Mitchell findet Frauen interessanter als Männer: das sagte die Schauspielerin ihrem Ex-Pretty Little Liars-Ko-Star Ian Harding in ihrem Youtube-Kanal (mit Kurzauftritten von Ashley Benson und anderen Ex-Stars der Serie). Auf dessen Frage, wann sie sich das letzte Mal von einer Frau angezogen gefühlt habe, antwortete sie: „Wow. Jeden Tag. Für mich hieß es nie ‚Ich muss einen Boyfriend finden‘. Ich glaube wirklich, dass ich mich in eine Person verliebe. Ich mochte es, Emily und Peach zu spielen“, sagte sie über ihre lesbischen Rollen in den Serien Pretty Little Liars und You (K-Word #281). „Mich faszinieren Frauen tatsächlich mehr als Männer.“ Aber bevor ihr anfangt, Liebesbriefe zu schreiben: Die 30-Jährige hat einen Lebensgefährten, Matte Babel, mit dem sie ein Kind (1) hat.

Tilda Swinton erfüllt zwar optisch viele Lesbenklischees und spielte in einigen queeren Filmen mit, allen voran die genderfluide Titelrolle in Orlando (1992), ihre Beziehungen waren aber, soweit bekannt, immer hetero: Seit 2004 ist sie mit dem deutschen Künstler Sandro Kopp zusammen und führte zeitweise mit ihm und ihrem früheren Partner John Byrne eine Dreierbeziehung. Dennoch bezeichnete sich die Schauspielerin (60) jetzt in der britischen Vogue als „queer“. „Mir ist sehr bewusst, dass man - oder jedenfalls ich – mit ‚queer‘ vorsichtig umgehen muss“, sagte sie. „Ich habe mich immer queer gefühlt – ich habe nach meinem queeren Zirkus gesucht und ihn gefunden.“ Als „queeren Zirkus“ bezeichnet sie ihre (zum Teil schwulen, zum Teil verstorbenen) Bezugspersonen wie Karl Lagerfeld, Derek Jarman,Wes Anderson,Jim Jarmusch und Luca Guadagnino. Die einzigen Frauen, die sie aufzählt, sind die heterosexuellen Regisseurinnen Lynne Ramsay und Joanna Hogg. Aaalso, irgendwie habe ich das Gefühl, dass „queer“ allmählich ein bisschen zu beliebig verwendet wird. 

Gage Skidmore, CC-BY-SA Queere Hetera mit lesbischer Ästhetik: Tilda Swinton

Staffel 5 der Comicverfilmung Riverdale kommt ab 21. Januar zu Netflix. Die neuen Folgen sind dort immer einen Tag nach der US-Premiere abrufbar. Inhaltlich bekannt ist bisher nichts, außer dass es nach einigen Episoden einen Zeitsprung von sieben Jahren geben wird. Wenig dran ist wohl an einem Gerücht, dass Toni Topaz (Vanessa Morgan), seit Staffel 2 mit Cheryl Blossom (Madelaine Petsch) zusammen, schwanger sein soll. Morgan, die es mit einem getwitterten Foto von Babyklamotten für „pregnant Toni“ selbst in die Welt gesetzt hatte, kriegt vermutlich nur privat ein Kind: Sie hatte ihre Schwangerschaft im Juli verkündet – einen Monat, nachdem ihr Mann, der Baseball-Profi Michael Kopech (den sie erst Anfang 2020 geheiratet hatte), die Scheidung eingereicht hatte.

The CW Toni (Vanessa Morgan, l.) und Cheryl (Madelaine Petsch) in „Riverdale“

Als „sehr beunruhigend und beängstigend“ bezeichnete Megan Rapinoe den Sturm von Trump-Fans auf das Kapitol in Washington letzte Woche und widersprach Joe Bidens, der das Geschehen als „nicht das wahre Amerika“ bezeichnete. „Das ist Amerika! Machen Sie sich nichts vor!“, sagte der Fußballstar in einer Pressekonferenz des Fußballnationalteams. „Es ist nicht das erste Mal, dass wir einen solchen mörderischen Mob sehen. Einen Mob weißer Rassisten zu entfachen, ist nichts Neues für Amerika, wie People of Color sehr gut wissen.“ Die Trump-Anhängerin, die nach der Pro-Trump-Demo mit einem Trikot des Nationalteams fotografiert wurde, sei „nicht die Art Fan, die wir begrüßen“, fügte sie hinzu: Ihr Sport solle ein „inklusiver, sicherer und diverser Ort“ für Fans und Spielerinnen sein. Die lesbische Weltmeisterin 2018 äußert sich häufig politisch und unterhielt sich im April live auf Instagram mit dem neu gewählten US-Präsidenten und dessen Frau Jill Biden (K-Word #350). Ein Kapitel aus Rapinoes Memoiren „One Life“ findet ihr in der aktuellen L-MAG (hier z.B. als E-Paper).

USWNT/ ScreenshotMegan Rapinoe in der Pressekonferenz am Dienstag

Tracy Chapman („Talkin‘ ‘bout a Revolution“, 1988) hat ihren Rechtsstreit gegen Nicki Minaj gewonnen und bekommt in einem Vergleich nun 450.000 Dollar Entschädigung. Der Hip Hop Star hatte 2018 in dem Song „Sorry“ Text und Melodie von Chapmans „Baby Can I Hold You“ (1988) verwendet, was ihr die Singer-Songwriterin ausdrücklich nicht erlaubt hatte. Der bereits fertiggestellte Song erschien dann zwar nicht auf Minajs Album „Queen“, wurde aber von einem Radiomoderator geleakt und war seitdem online aufrufbar. Chapman, die 2008 ihr letztes Album veröffentlichte, war in den Neunzigern mit Alice Walker (K-Word #322, „Die Farbe Lila“) zusammen, wie die Autorin einmal erzählte, hat selbst aber noch nie über ihr Liebesleben oder ihre sexuelle Identität gesprochen.

 

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