K-Word #389: Neues aus der Lesbenwelt
Elliot Page in Scheidung, Kristen Stewart in Hessen, dutzende Queers in „Kroymann“, „Bauer sucht Frau“-Kandidatinnen wurden ein Paar, Ruby Rose & Caity Lotz, Nadine Angerer, LP, JoJo Siwa, Laura Dre, „Dahoam is Dahoam“ und weitere Film- und TV-Tipps.
Von Karin Schupp
29.1.2021 - Der Oscar-nominierte trans Schauspieler Elliot Page und die Tänzerin/ Choreographie Emma Portner beenden nach drei Jahren ihre Ehe (K-Word #233). „Nach reiflicher Überlegung haben wir die schwere Entscheidung getroffen, uns scheiden zu lassen“, schrieb das Paar, das bereits seit dem letzten Sommer getrennt lebt, in einer gemeinsamen Erklärung. „Wir haben den größten Respekt voreinander und bleiben eng befreundet.“ Page, bekannt aus Juno,Inception und lesbischen/ queeren Rollen wie Freeheld, My Days of Mercy und The Umbrella Academy, galt bisher als lesbisch und outete sich im Dezember 2020 als trans (wir berichteten). Portner hatte ihm noch am selben Tag auf Instagram ihre Unterstützung versichert und geschrieben: „Ich liebe dich so sehr.“
Derweil hat Elliot Page seine Rolle in der Komödie 1Up an Ruby Rose (Batwoman) verloren; die Hintergründe dafür sind nicht bekannt. Die Komödie, die in der E-Sport-Welt spielt, wird in Kürze in Toronto gedreht. Rose soll sich übrigens in ihrer monatelangen Corona-Pause verliebt haben: Bei ihrer neuen Freundin soll es sich um Caity Lotz handeln, die in der Zeitreisen-Serie Legends of Tomorrwo die bisexuelle Raumschiffkapitänin Sara Lance spielt. Offiziell bestätigt ist das zwar nicht, aber einige Fotos, die Lotz an ihrem Geburtstag, dem 30. Dezember, postete, haben das Gerücht nicht gerade zum Verstummen gebracht.
Kristen Stewart dreht mal wieder in Deutschland: Nach zweiwöchiger Quarantäne begannen am Mittwoch im hessischen Schloss Friedrichshof in Kronberg/ Taunus die Dreharbeiten zu Spencer. Der Film über Lady Diana, spielt an den Weihnachtsfeiertagen Anfang der 90er Jahre, als Diana beschloss, sich von Prinz Charles zu trennen. Der Film soll 2022 ins Kino kommen.
Maren Kroymann outete sich in der gestrigen Folgen ihrer Comedyshow Kroymann als… kurzsichtig?! Im Song „Kurzsichtig“ geht’s natürlich eigentlich um Homosexualität – eine (wenn auch subtile) Botschaft an die Film- und TV-Schaffenden, die keine queeren Schauspieler:innen für heterosexuelle Rollen casten, wie die lesbische Entertainerin in dem Sketch vor dem Song kritisierte: „Es ist ja so, als würde jemand wegen seiner Haarfarbe diskriminiert oder weil man Brillenträger ist.“ Im Video wird sie von über 60 LGBTQ-Medienschaffenden unterstützt, darunter bekannte Namen wie Bettina Böttinger, Tahnee, Miriam Meckel, Christina Hecke, Jochen Schropp und Patrick Lindner, aber auch Newcomer:innen. Auch in der restlichen Sendung sind alle Rollen (bis auf Annette Frier) mit queeren Schauspieler:innen besetzt (hier in der Mediathek).
In Kroymann war gestern auch Oska Melina Borcherding zu sehen, die im Hauptberuf in WaPo Berlin die lesbische Kommissaranwärterin und Computerspezialitätn Marlene Weber spielt. Die zweite Staffel der ARD-Vorabendserie startete in dieser Woche (Di, 18:50 Uhr), die erste Folge steht ebenfalls in der ARD-Mediathek.
Wozu Princess Charming (K-Word #383), wenn wir doch Bauer sucht Frau haben? Die Fahrlehrerin Bianca und die Hundetrainerin Irene sind nach ihrer Teilnahme an Bauer sucht Frau International (2019) ein Paar geworden, wie RTL berichtete. Beide waren damals bei Jungbauer Emanuel zu Gast, fanden dort aber nicht die Liebe und wurden stattdessen im vergangenen September selbst ein Paar. Für beide ist es die erste lesbische Beziehung, wie sie im RTL-Interview sagten. „Man hat einfach eine Hemmung, auch wegen der Gesellschaft“, sagte Irene, aber: „Man liebt den Menschen, der in dieser Hülle steckt, die inneren Werte, die Seele.“ Die bisher einzige lesbische Landwirtin in Bauer sucht Frau gab’s 2013 (K-Word #24); eine zweite lesbische Kandidatin stieg 2014 kurzfristig aus, nachdem sie sich jenseits der Kameras verliebt hatte (K-Word #62).
Nadine Angerer (K-Word #328) macht sich nackig: Der Ex-Fußballstar gehört zu den Promis, die sich am 1. Februar auf Vox für einen guten Zweck ausziehen: Showtime of My Life (Trailer) will kurz vor dem Weltkrebstag am 4. Februar dazu aufrufen, zur Krebsvorsorge zu gehen.
In der bayerischen Soap Dahoam is Dahoam ist Sarah (Sophie Reiml) endlich mit Jenny (Laura Tashina) zusammengekommen (K-Word #388), kann ihr Glück aber nicht genießen, da es bei ihrem Onkel und dem Dorfpfarrer auf Unverständnis stößt (BR, Mo-Do, 19:30 Uhr oder in der Mediathek).
Ich kannte sie zugebenermaßen nicht, aber mit 31 Millionen Fans auf TikTok und über 12 Millionen Abonnent:innen auf Youtube ist JoJo Siwa definitiv ein Teenie-Star und trendete entsprechend auf Twitter, als sie sich letzte Woche in ihren Social Media-Kanälen outete. Die US-Tänzerin/ Sängerin (17) postete zunächst ein Video in dem sie zu Lady Gagas LGBT-Hymne „Born This Way“ tanzte, und am nächsten Tag ein Foto, auf dem sie ein Shirt mit der Aufschrift „Best. Gay. Cousin. Ever“ trägt – ein Geschenk ihrer Kusine, wie sie schrieb. „Dass die Welt nun diese Seite meines Lebens zu sehen bekommt, macht mich wirklich, wirklich glücklich“, freute sich JoJo am Samstag in einem Insta Live-Video. Einem Buchstaben aus „LGBTQ“ will sie sich aber noch nicht zuordnen: „Ich habe darüber nachgedacht, aber ich kann es noch nicht sagen, weil ich es noch nicht weiß.“
Noch bis zum 31. Januar könnt ihr für die romantische Miniserie Die zweite goldene Ära aus Ungarn spenden, die älteren und isoliert lebenden Lesben in dem homophoben Land den Umgang mit Dating-Apps näher bringen will (wir berichteten). Die benötigte Summe von 2500 Euro ist fast erreicht – kommt, das schaffen wir noch!
Am 29.1. und 30.1. kostenlos im Stream: der queere Film Family of the Year von Paula Knüpling und ihrer Frau Marina Prados (unsere Filmkritik). Start ist jeweils um 20 Uhr, anschließend gibt's ein Zoom-Gespräch mit dem Cast.
Ebenfalls online: Das Final Girls Berlin Film Festival, das vom 4. bis 7. Februar Horrorfilme von Frauen und Nichtbinären zeigt. Queere Filme im Programm sind Swipe Up, Vivian! (USA) und Don’t Text Back! (Kanada) im Kurzfilmprogramm 1 (Do, 4. Feb., 18-20 Uhr), und Nyt Kun Olet Minun (Finnland) im Kurzfilmprogramm 2 (Fr, 5. Feb., 16-18 Uhr). Interessant klingt auch der kostenlose Vortrag über lesbische Vampirinnen, den eine selbsterklärte Vampirin aus Kalifornien hält (Fr, 7. Feb., 22-23:30 Uhr).
Kokon (unsere Filmkritik) bekam vier Nominierungen für den Preis der deutschen Filmkritik. Der lesbische Coming-of-Age-Film von Leonie Krippendorff wurde als bester Spielfilm und für seine Bildgestaltung nominiert, und auch die Hauptdarstellerinnen Lena Urzendowsky und Jella Haase könnten die Auszeichnung bekommen. Die Entscheidung der Jury wird am 22. Februar bekannt gegeben.
Ab heute auf DVD und bei Streaminanbietern: Das Drama Blackbird – Eine Familiengeschichte (unsere Filmkritik) verbringt eine todkranke Frau (Susan Sarandon) ein letztes Wochenende im Kreise ihrer Familie. Mit dabei: Kate Winslet als biedere Tochter, Mia Wasikowska als deren unstete, lesbische Schwester und die queere Schauspielerin Bex Taylor-Klaus als deren Partnerin.
Jetzt bei Joyn: Die zweite Staffel des The Fosters-Spinoff Good Trouble mit den (heterosexuellen) Schwestern Callie und Mariana, einigen queeren Charakteren und gelegentlichen Gastauftritten ihrer Mütter Stef und Lena.
Und neu auf Netflix: Staffel 2 von Snowpiercer über die letzten Überlebenden einer Klimakatastrophe, die in einem langen Zug die Erde, jetzt eine Eiswüste, durchqueren. Wieder mit dabei: die lesbische Security-Frau Bess Till (Mickey Sumner). Neue Folgen kommen jeden Dienstag.
LGBTQ-Serien, Spielfilme, Reality-Shows, Dokumentationen und Konzerte bietet der queere Streamingkanal OUTtv Pro jetzt neu in Deutschland (7,99 Euro/ Monat), Amazon Prime-Kundinnen können OUTtv für 5,99 Euro/ Monat dazubuchen, bekommen dort allerdings nicht das komplette Angebot. Bisher ist das Programm (noch) schwul dominiert und die meisten Lesbenfilme gibt’s auch anderswo, aber exklusiv stehen dort die französische Serie Back to Corsica (2019) und die Filme Anarchy Girls (2010), Eloise (2009), Goldfish Memory (2003), Joe + Belle (2011) und Late Bloomers (2011). Mehr lesbischer Content soll kommen.
Am 14. November gab LP ein Drive-In-Konzert, das weltweit gestreamt wurde – und jetzt steht’s für alle auf Youtube.
Wir haben ihre Musik in der Lesbenserie Lip Service und auf L-Beach (2012) gehört, und jetzt hat Laura Dre ihre synthpoppige Debüt-Single „Moving Spaces“ veröffentlicht (das Video ist leider hetero - oder es handelt sich darin um eine Femme und eine Butch?). Das erste Solo-Album der queeren Singer-Songwriterin, die in Bremen lebt, soll Mitte des Jahres erscheinen.
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