K-Word #39: Neues aus der Lesbenwelt
Heute mit Debbie Harry, Jessie J, Wallis Bird, Sara Gilbert & Linda Perry, GZSZ-News, Castingshow-Finalistinnen bei L-Beach, Saskia Beecks aus "Berlin - Tag & Nacht" und drei Lesbenfilmen
Von Karin Schupp
l-mag.de, 11.4. - Es ist nie zu spät: Debbie Harry (68), Sängerin der legendären Band Blondie, hat sich als bi geoutet. „Yeah“, antwortete sie lapidar auf die Frage der britischen Zeitung Daily Mail, ob die Gerüchte über ihre Frauenaffären wahr seien, und ließ sich ansonsten nur noch ein „Frauen sind sinnlicher“ entlocken. Die Pop-Ikone, die nie verheiratet, aber lange mit ihrem Bandkollegen Chris Stein liiert war, ist zurzeit single und sucht jemand „Nettes mit Humor und Spaß an Sex.“ Blondie haben zu ihrem 40-jähriges Bestehen in diesem Jahr ein neues Album veröffentlicht und gastieren auf ihrer Jubiläums-Tour auch in Berlin (23.6.) und Köln (25.6.). Auch wenn's ein wenig scheppert - hier eine kleine Zeitreise ins Jahr 1979:
Jessie J hingegen hat erklärt, dass ihre Bisexualität „nur eine Phase“ war, sie „nur noch auf Männer steht, Männer datet und Männer liebt“ und jetzt „nach einem Ehemann sucht“. Die Popsängerin outete sich 2011, nachdem das Gemunkel über ihre damalige Freundin zu laut wurde, und sprach danach offen über ihre Bisexualität - wenn auch zunehmend genervt. Jetzt wehrte sie sich in einem XXL-Tweet gegen den Shitstorm, den ihr Hetero-Coming Out auslöste. „Ich war jung, habe experimentiert und wurde genau zu dieser Zeit berühmt“, schreibt sie. „Jede andere Beziehung, die ich hatte, war mit einem Mann.“ Und zu dem Vorwurf, dass sie nur auf PR aus sei: „Wer hat denn eine große Sache draus gemacht? Ich? Nein. Die Medien? Ja.“ Sie wolle nur ehrlich sein und jetzt in Ruhe ihr neues Album aufnehmen.
Letztes Jahr verzauberte sie uns bei L-Beach, heute erscheint "Architect", das neue Album von Wallis Bird - laut dem deutschen Rolling Stone eines der "wichtigsten Alben des Monats". Ab Ende April tourt die lesbische Irin, die in Berlin lebt, durch Europa, die Termine stehen hier.
Wie sie's bei L-Beach fand, erzählte Wallis der Berliner Siegessäule: sie habe "noch nie so viele Lesben auf einmal gesehen", aber den ganzen Tag mit Daniela Sea (The L Word) Musik gemacht und „nicht groß nach Mädels Ausschau gehalten. Ich werde zu nervös, wenn jemand mit mir flirtet, drum hab ich das gelassen.“ Woanders hat's aber definitiv gefunkt, denn der irischen LGBT-Zeitschrift GCN erzählte sie: „Die neue Platte handelt im Grunde von einer bestimmten Person. Ich habe mich in jemanden verliebt, und das wurde mein Projekt.“
Am Montag erzählte Sara Gilbert in ihrer Talkshow The Talk erstmals öffentlich von ihrer Hochzeit mit Linda Perry (s. K-Word #38) und zeigte exklusive Bilder:
Wenn ihr Katherine Heigl und Alexis Bledel (Gilmore Girls) als Brautpaar sehen wollt, müsst ihr schnell noch euer Konto plündern: die Crowdfunding-Kampagne für ihren Lesbenfilm Jenny’s Wedding endet am 12. April – und bisher haben sie ihr Ziel von 150.000 $ noch nicht erreicht.
Ein anderer Lesbenfilm feiert nächste Woche beim Tribeca Filmfestival in New York Premiere: in Life Partners geht’s um die superenge Freundschaft zwischen der lesbischen Sasha (Leighton Meester, Gossip Girl) und der heterosexuellen Paige (Gillian Jacobs, Community), die aus dem Gleichgewicht gerät, als Paige sich in einen Mann (Adam Brody, Meesters Ehemann im echten Leben) verliebt. In lesbischen Nebenrollen: die Oscar-nominierte Gabourey Sidibe (Precious) und die lesbische Comedienne Kate McKinnon (Saturday Night Live).
Der Film von Joni Lefkowitz (lesbisch) und Susanna Fogel (hetero) ist schon ihr zweites Projekt, in dem sie ihre Freundschaft fiktionalisieren: zusammen drehten sie auch die Webserie Joni & Susanna.
Jetzt auf DVD: Concussion, der mit einem Teddy Award (2013) ausge-zeichnete Film der lesbischen Regisseurin Stacie Passon, in dem Robin Weigert aus ihrer heilen Regenbogenfamilie ausbricht, um als lesbisches Callgirl zu arbeiten.
Bei L-Beach gibt's nach Oilwrestling und Stangentanzen in diesem Jahr einen ganz soliden Talentwettbewerb – und wer wäre besser für die Jury geeignet als lesbische Finalistinnen von TV-Castingshows: Lucy Diakovska (Popstars und L-Beach-Moderatorin 2010), Steffi List (Stefan Raabs Castingshow), Judith van Hel (The Voice, s. K-Word #35), FreshKid, die in der holländischen Show The Next Pop Talent in die Top 3 kam, und Sarah Skaalum, die 2011 die dänische Ausgabe von The X Factor gewann (und deren Video auch bei L-Beach hätte entstanden sein können...).
Während es um "Marbecca" in Verbotene Liebe schlecht steht (s. K-Word #38), können wir nur hoffen, dass Anni und Jasmin in GZSZ allmählich auf ein Happy End zusteuern – EIN glückliches Frauenpaar kann man in der Soap-Welt ja wohl erwarten! Am 15./16. April geht's in die nächste Runde: Anni (Linda Marlen Runge) ist verliebt, Jasmin (Janina Uhse) kann mit der Situation nicht umgehen - und dann landen sie wieder zusammen im Bett...
Anni-Darstellerin Linda Marlen Runge tourt übrigens gerade mit ihrer deutsch-mexikanischen Band Lejana durch Deutschland, Österreich und die Schweiz, die Termine findet ihr hier.
In Berlin – Tag & Nacht spielte sie die bisexuelle Alina (die gerade mit ihrer Loverin Greta nach London gezogen ist), in echt ist Saskia Beecks lesbisch (und frisch liiert) und hat für Juni ihr Buch „So habe ich es geschafft“ angekündigt, in dem sie auch über ihr Coming Out mit 16 schreiben will. „Meine Mutter wusste es eher als ich", erzählte sie der Website Promiflash vorab. „Ich habe damals viel mehr Ängste gehabt, die sich im Nachhinein überhaupt nicht bestätigt haben.“
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