K-Word #394: Neues aus der Lesbenwelt
Jodie Foster & Alexandra Hedison, Cynthia Nixon, „The L Word: Generation Q“, Lara Dickenmann, Caster Semenya, queere Kandidatin verpasst knapp den Miss Germany-Titel, „We Are Who We Are“ und weitere Serien- und Filmtipps - und mehr!
Von Karin Schupp
5.3.2021 - So lesbisch war sie noch nie: Als Jodie Foster am Sonntag mit einem Golden Globe ausgezeichnet wurde, kuschelte mit ihrer Frau Alexandra Hedison (The L Word) im Prada-Pyjama auf der Couch (die Preisverleihung verlief halbvirtuell), küsste sie und machte ihr eine Liebeserklärung: „I love my wife! Thank you, Alex!“ - Ein weiter Weg seit Jodies verquastem Coming Out bei den Golden Globes 2013. Den Preis bekam die zweifache Oscar-Gewinnerin übrigens für ihre Rolle als Anwältin in dem Guantanamo Bay-Drama The Mauritanian (Kinostart: 24. Juni).
Jodie Foster wins the award for Best Supporting Actress in a Motion Picture at the #GoldenGlobes. pic.twitter.com/UZlX7q7lu3
— Golden Globe Awards (@goldenglobes) March 1, 2021
Mit ihrer Frau Christine, ihrem jüngsten Sohn Max und einem befreundeten Ehepaar sah sich Cynthia Nixon (K-Word #370), nominiert für die Netflix-Serie Ratched, die Golden Globe-Verleihung im Fernsehen an, ging allerdings ebenso leer aus wie ihre Ratched-Loverin Sarah Paulson und leider auch alle weiteren lesbischen und bisexuellen Nominierten (K-Word #393). Im Reboot von Sex and the City, das 17 Jahre nach dem Ende der Erfolgsserie gedreht wird, wird Nixon - voraussichtlich 2022 - wieder als Anwältin Miranda Hobbs zu sehen sein.
Am Set von The L Word: Generation Q (K-Word #387) sind sie ja nicht gerade social media-aktiv, aber letzte Woche posteten Kate Moennig und Leisha Hailey endlich mal wieder Fotos. Die zweite Staffel des Lesbenserien-Reboots wird gerade in Los Angeles gedreht, wann sie ins Fernsehen kommt, ist noch nicht bekannt.
Eine Große geht: Lara Dickenmann (K-Word #267) wird im Sommer ihre Karriere beenden. Die Schweizerin (35) die in ihrer Heimat Rekordnationalspielerin und Rekordtorschützin ist und mit dem VfL Wolfsburg seit 2015 vier Meistertitel und fünf Mal den DFB-Pokal holte, bleibt aber zunächst in Deutschland. Kein Wunder: Ihre Frauund Teamkollegin Anna Blässe (K-Word #385), Dienstälteste im Wolfsburger Kader, hat ihren Vertrag dort um ein Jahr verlängert.
Eine der ungewöhnlichsten Serien des letzten Jahres startet am 7. März beim Streamingdienst Starzplay: In We Are Who We Are erzählt der schwule Filmemacher Luca Guadagnino (Call Me By Your Name) von zwei queeren 14-Jährigen, Fraser (Jack Dylan Grazer) und Caitlin (Jordan Kristine Seamón), die auf einer US-Militärbasis in Italien leben. Eher atmosphärisch als handlungsgetrieben geht es um Freud und Leid des Teenagerdaseins, erste queere Liebe und der Erforschung der eigenen Gender-Identität. Eine Rolle spielen auch Frasers Mütter, Kommandeurin Sarah (Chloë Sevigny in ihrer bei weitem nicht ersten Lesbenrolle!) und ihrer Frau Maggie, gespielt von der lesbischen Brasilianerin Alice Braga (K-Word #384). Lest am Samstag hier auf l-mag.de unsere Serienkritik.
Caster Semenya machte ihre Ankündigung wahr und reichte letzte Woche eine Klage beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg ein. Die Doppel-Olympiasiegerin und dreifache Weltmeisterin über 800 Meter ist seit 2019 gesperrt (K-Word #312), weil sie ihren natürlichen Hormonspiegel nicht medikamentös senken will und somit für den Weltverband World Athletics als „biologisch männlicher Athlet mit weiblichen Geschlechtsidentitäten“ gilt. Auf Twitter schrieb die Südafrikanerin: „In diesem Kampf geht es nicht nur um mich. Es geht darum, Stellung zu beziehen und sich für die Würde, Gleichbehandlung und Menschenrechte der Frauen im Sport einzusetzen.“ Ihre Anwälte führen ins Feld, dass die World Athletics-Vorgaben von den Athletinnen verlangen, „sich demütigenden und invasiven körperlichen Untersuchungen und schädlichen und experimentellen medizinischen Behandlungen zu unterziehen.“ Die 30-Jährige sattelte im letzten Jahr auf die ihr erlaubte 200-Meter-Distanz um. Ihr Ziel: ein Start bei den Olympischen Spielen in Tokio.
Knapp verpasst: Die queere Miss Berlin Katharina Wohlrab (K-Word #393) kam bei der Miss Germany-Wahl am letzten Samstag in die Top 2, musste den Titel dann aber ihrer Kollegin aus Thüringen überlassen. Immerhin darf sie sich jetzt aber „Vize-Miss Germany 2021“ nennen. In seinem ersten Konzept-Update nach fast 100 Jahren wurden die Kandidatinnen des Wettbewerbs nicht mehr (nur) nach Schönheit bewertet, sondern nach Persönlichkeit, Authentizität und Vorbildfunktion - wobei sie optisch jedoch kaum von klassischen Schönheitsidealen abwichen. Lest im aktuellen L-MAG (hier als E-Paper) unser Interview mit der Studentin und Survivorin sexualisierter Gewalt, die mit Frau und zwei Hunden in Berlin lebt.
Nein, es wird nicht langweilig: Die ARD-Sendung Kroymann wurde zum dritten Mal für den Grimme-Preis nominiert, 2018 und 2019 hat sie ihn bereits bekommen. Maren Kroymann machte zuletzt von sich reden, als sie das #actout-Manifest (K-Word #390) für mehr LGBTQ-Sichtbarkeit in Film, Fernsehen und Theater unterschrieb und in ihrer Sketchcomedy-Show mit gutem Beispiel voranging: Für die Folge vom 28. Januar castete sie (mit Ausnahme von Annette Frier) ausschließlich queere Schauspieler:innen. Lest hier unser Interview mit der lesbischen Entertainerin.
Zur Spezialeinheit der neuen US-Serie FBI: Most Wanted gehört auch eine lesbische Agentin: In Folge 4 erfahren wir, dass Sheryll Barnes (Roxy Sternberg) zu Hause Frau und Kind hat. Die erste Staffel des Ablegers von FBI: Special Crime Unit steht bei den Streamingdiensten SAT.1 emotions, Seven Entertainment (beides Amazon Prime Video-Channels) und Joyn PLUS+. In den USA läuft bereits Staffel 2.
Die Queerfilmnacht, pandemiebedingt jetzt online, zeigt im März ein skandinavisches Doppel: Neben dem schwulen Liebes- und Trennungsdrama Are We Lost Forever (Schweden, 2020) gibt's den finnische Romanverfilmung Baby Jane über die intensive Liebesgeschichte zwischen der Studentin Jonna und der geheimnisvollen Piki, die nahe am Rand von Abgründen verläuft.
Brandneu und hot: Die queere Musikerin Freak A. Della veröffentlichte heute ihre neue Single „FMFMB“. Zu entspannten Klängen singt darin die New Yorkerin mit kambodianischen Wurzeln und Wohnsitz Berlin von ihrem sexuellen Begehren - „You know what I like/ You know how to fuck me the right way“ – und ihrem Geburtstagswunsch, der erklärt, was mit „FMFMB“ gemeint ist: „Baby, can you fist me for my birthday?“ Hört mal rein:
Weiterlesen: K-Word #393: Neues aus der Lesbenwelt
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