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K-Word #395: Neues aus der Lesbenwelt

Demi Lovato: „Bin zu queer, um mit einem cis Mann zusammen zu sein“, sexy Video von LP (Foto), Ramona Bachmann und Alisha Lehmann getrennt, Ella Hunt („Dickinson“) outet sich, Tamy Glauser, „Raya und der letzte Drache“, Filmtipps und mehr!

Screenshot LP (r.) mit Jaime King im Video zu „One Last Time“

Von Karin Schupp

12.3.2021 - „Als ich älter wurde, wurde mir allmählich klar, wie queer ich wirklich bin“, sagte Popstar Demi Lovato in der Zeitschrift Glamour. Ihre aufgelöste Verlobung mit dem Schauspieler Max Ehrich im letzten Jahr (K-Word #374) habe sie als „deutliches Zeichen“ erlebt und „Erleichterung gefühlt, meine Wahrheit leben zu können“. Zurzeit sei sie single und „zu queer“, um mit einem cis Mann zusammen zu sein, sagte sie – Sex mit einer Frau fühle sich jetzt besser und richtig an. Die Sängerin/ Schauspielerin (28) hat nach ihrer Doku Simply Complicated (2017), in der sie erklärte, sexuell offen für Männer und Frauen zu sein (K-Word #222), eine Fortsetzung am Start: In der 4-teiligen Dokuserie Dancing With the Devil, ab 23. März auf Youtube, geht es um ihre Drogen-Überdosis 2018, die zu drei Schlaganfällen und einem Herzinfarkt führten, um ihre gescheiterte Beziehung und wie sie seitdem ihren Dämonen und der heteronormativen Schublade zu entkommen versucht.

Im Februar posteten sie sich noch Valentinstagswünsche (hier und hier) – und am letzten Sonntag gaben Ramona Bachmann (Paris St. Germain) und Alisha Lehmann (FC Everton) ihre Trennung bekannt. die Schweizer Fußballnationalspielerinnen bedankten sich auf Instagram in gleichlautenden Texten „für 3 Jahre voller Liebe und all die Erinnerungen, die wir zusammen haben. Ich schätze sie sehr und wir werden natürlich weiterhin Freundinnen und Teamkolleginnen bleiben.“ Die beiden, die aus ihrer Beziehung schon früh kein Geheimnis mehr machten, lebten seit 2018 zusammen in London (K-Word #268), im vergangenen Sommer wechselte Ramona vom FC Chelsea nach Paris.

Tamy Glauser identifiziert sich jetzt als nichtbinär und verwendet für sich die (nicht ins Deutsche übertragbaren genderneutralen) Pronomen „they/ them“. „Habe 36 Jahre dafür gebraucht, das rauszufinden, deshalb wäre es nett, wenn ihr das respektieren würdet“, schrieb das Schweizer Topmodel, bis letzten Herbst mit der TV-Moderatorin Dominique Rinderknecht liiert (K-Word #386), auf Instagram. Das tun aber längst nicht alle, wie dieser unfreundliche Kommentar beweist, den Tamy hier öffentlich machte:

Seit heute online: „One Last Time“ - das neue, sexy Video von LP (K-Word#211) mit ihr und der Schauspielerin Jaime King (Sin City) in den Hauptrollen:

„Ich bin queer und sage das gerne offen“, twitterte Ella Hunt (Dickinson), nachdem sie sich gegenüber dem Magazin Square Mile zunächst missverständlich geäußert hatte: „Ich liebe das Wort queer“, sagte sie dort. „Ich denke nicht, dass es sich speziell auf die Sexualität bezieht, für mich ist es eine Einstellung. So identifiziere ich mich bei meinen Freunden in New York.“ Auf Twitter darauf angesprochen, dass Queersein keine „Einstellung“ sei, die man ja jederzeit ändern könne, antwortete die Britin: „Ich bin völlig deiner Meinung, und als die Interviewerin mich direkt fragte, ob ich queer sei, wurde ich nervös und stammelte bei meiner Antwort herum (weil ich noch nicht lange über meine Identität spreche).“ Staffel 3 der Apple+-Serie Dickinson, in der Hunt eine – allerdings hürdenreiche (und im echten Leben historisch verbürgte) – Liebesgeschichte mit der Dichterin Emily Dickinson (Hailee Steinfeld) hat, ist angekündigt.

Apple+ Sue (Ella Hunt, r.) und Emily (Hailee Steinfeld) in „Dickinson“

Ella Hunt ist übrigens nicht zu verwechseln (und auch nicht verwandt) mit den ebenfalls queeren bzw. lesbischen Schauspielerinnen Blu Hunt (K-Word #384), bekannt durch ihre queere Rolle in The New Mutants, und Linda Hunt (NCIS: Los Angeles), die seit 1978 mit ihrer Frau Karen zusammen ist.

Instagram/ Red Carpet Report on Mingle TV, CC-BY-SA Die queeren Hunts: Ella, Blu und Linda (v.l.n.r.)

Disneyfilme schrecken ja bekanntlich vor LGBTQ-Charakteren zurück, so auch in Raya und der letzte Drache (neu auf Disney+). Aber Kelly Marie Tran, die im US Original der Hauptfigur Raya ihre Stimme leiht, entschied dennoch für sich, dass ihre Heldin und deren Erzfeindin Namaari (die sie mit den Worten „Hallo, Prinzessin Undercut!“ begrüßt) „romantische Gefühle“ füreinander haben. „Wenn jemand diesen Film sieht und Repräsentation auf eine Weise sieht, die sich für dich echt und authentisch anfühlt, dann ist sie echt und authentisch“, sagte Tran der Vanity Fair. Na ja, mit dem Hineinlesen von lesbischem Subtext in Filme und Serien haben wir ja nun schon jahrzehntelange Erfahrung. Nach all den verpassten Chancen und schüchternen Andeutungen der letzten zwei Jahre - Die Eiskönigin 2 (K-Word #315), Thor: Ragnarok (K-Word #224), Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers (K-Word #333) und Onward (K-Word #343) – wäre es nun wirklich mal an der Zeit für eine offen lesbische Disney-Prinzessin!

Disney+ Was sich liebt, das - bekämpft sich mit Schwertern: Raya (l.) und Namaari

In der britischen Eistanz-Show Dancing On Ice erreichte die pansexuelle Rapperin Lady Leshurr (K-Word #270) das Halbfinale und bekam dort in ihrem ersten Lauf die perfekte Punktzahl: 40! Aber obwohl auch ihr zweiter Lauf sehr gut bewertet wurde, zog die „Queen of British Rap“ nicht ins Finale ein: Nach einem Punktgleichstand mit einem zweiten Paar entschied das Votum des Chef-Jurors, der sie nach Hause schickte.

Regenbogenfamilie mal mit einem anderen Twist: Rain Beau‘s End spielt Ende der 90er Jahre und erzählt von einem Promi-Paar, gespielt von Janelle Snow und Amanda Powell, dessen Adoptivsohn ein zweites Y-Chromosom in sich trägt - ein Genotyp, dem man damals fälschlicherweise eine Veranlagung zu Gewalttätigkeit und Soziopathie zuschrieb. Der Spielfilm zeigt über zwanzig Jahre hinweg, wie diese Diagnose ihr Weltbild, ihre Beziehung und Beaus Erziehung beeinflusst und wie sie mit dem Blick der Öffentlichkeit auf sie umgehen. Das Drama läuft exklusiv bei Lesflicks, einem englischsprachigen Streamingdienst, der auf queere Frauenfilme spezialisiert ist (ein 3-tägiges Probe-Abo ist gratis).

Online-Kino für alle: Der Braunschweiger Verein für sexuelle Emanzipation e.V. veranstaltet am Samstag (13. Mrz.) den Filmabend Qu*erschnitt mit drei queeren Filmen und einem von Annie Heger moderierten Rahmenprogramm. Gezeigt werden die schwulen Spielfilme Neubau und Moffie und die lesbische Dokumentation Im Stillen laut über ein Künstlerinnenpaar, das sich in der DDR kreative Freiräume schuf (unsere Filmkritik). Die Regisseurin des Films, Therese Koppe, gehört zu den Gästen des Abends. Das Streaming kostet pro Film 4,90 Euro (hier alle Infos), das kostenlose Rahmenprogramm startet um 18 Uhr auf Youtube (ab 18 Uhr).

Salzgeber Die Hauptfiguren in „Im Stillen laut“: Erika und Tine, beide 81 Jahre alt und seit über vierzig Jahren ein Paar

Wenn am Sonntag in L.A. die Grammys verliehen werden, können auch sechs lesbische und bisexuelle Musikerinnen auf den wichtigsten Musikpreis der Welt hoffen (K-Word #380 und #381), darunter die Rapperin CHIKA und die Countrymusikerin Brandi Carlile.

Eine neue starke Stimme aus Wien: Gazal heißt die Rapperin, die sich als „linke, lesbische Frau mit Migrationsgeschichte“ beschreibt und im letzten Jahr bei einem Auftritt mit Sookee ihr Bühnendebüt gab. Das Video zu ihrem neuen Song „Irgendwann“ (von ihrem ersten Album, das im Mai erscheint) zeigt Mädchen und Frauen, die geeint für ein freies, selbstbestimmtes Leben eintreten.

 

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