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K-Word #403: Neues aus der Lesbenwelt

Verlobung zweier Basketball-Stars, Bebe Rexha und GZSZ-Star outen sich, queere Millionenerbin spendet ihr Vermögen, Starttermin für „Princess Charming“, Kim Kulig, Tegan and Sara, Musik von girl in red, LUNA und Laura Dre, neue schwule Serie - und mehr!

Von Karin Schupp

7.5.2021 - Verlobung zweier Basketball-Stars: „Sie sagte JA“, schrieb die US-Nationalspielerin Breanna Stewart (Seattle Storm) nach ihrem erfolgreichen Heiratsantrag an die spanische Nationalspielerin Marta Xargay (Phoenix Mercury). Glückwünsche kamen vom befreundeten Power-Couple Megan Rapinoe und Sue Bird (K-Word #391) und etlichen weiteren Basketball- und Fußballspielerinnen. Stewart und Xargay sind mindestens seit 2019 ein Paar (zumindest posten sie seitdem Pärchenfotos auf Instagram), bei den Olympischen Spielen in Rio 2016 spielten sie im Finale gegeneinander - USA gewann Gold, Spanien Silber -, in diesem Jahr in Japan könnte sich das Aufeinandertreffen wiederholen. 

Stewart/ InstagramAntrag im recht kargen Stadtpark von Phoenix: Marta Xargay (l.) und Breanna Stewart

„Habe ich schon Girls gedatet? Ja, hab ich. Sogar berühmte, aber ich nenne keine Namen“, sagte die US-Musikerin Bebe Rexha („Me, Myself & I“, „Say My Name“) dem Magazin Gay Times. „War ich schon in ein Girl verliebt? Ja, aber im Moment bin ich in einer Beziehung mit einem Mann.“ Die 31-Jährige, die zuvor nur über ihre Heterobeziehungen gesprochen hat, sagte, dass sie Sexualität „für eine Skala“ halte und: „Wenn ich in einer Beziehung mit einer Frau bin, wird es einfach zu emotional. Diese Power… darauf komme ich persönlich nicht klar.“ Rexha, die auch Hits für David Guetta, Selena Gomez und Iggy Azalea schrieb und produzierte, nahm 2018 mit Rita Ora,  Charli XCX und Cardi B den Bi-Song “Girls” auf, der von queeren Künstlerinnen wie Kehlani (K-Word #401) und Hayley Kiyoko als Fantasie „bi-neugieriger Frauen“ kritisiert wurde. Ora outete sich daraufhin als bisexuell (K-Word #252) – in diesem Quartett blieb sie damals aber die einzige.

Screenshot/ YoutubeHeute erschien ihr neues Album „Better Mistakes“: Bebe Rexha im Video zu ihrer aktuellen Single „Break My Heart Myself“

Princess Charming hat einen Sendetermin: Am 25. Mai startet die weltweit erste lesbische Datingshow beim RTL-Streamingkanal TVNOW (kostenloser Probemonat!), insgesamt gibt's neun Folgen. Wer warten kann: Die Sendung kommt auch zu VOX, aber dafür wurde noch kein Datum bekannt gegeben (bei Prince Charming liefen die Episoden jeweils zwei Wochen später). Die Staffel mit der „Prinzessin“ Irina Schlauch (K-Word #399), die in einem ersten Clip „romantische Dates, heiße Flirts und wilde Partys“ ankündigt, wurde auf Kreta gedreht; die 20 Bewerberinnen um ihre Gunst werden demnächst vorgestellt.

TVNOW, René Lohse „Ich habe wundervolle Menschen kennenlernen dürfen und auch neue Seiten an mir entdeckt,“ erzählt Irina Schlauch (noch sehr unspezifisch) in der RTL-Ankündigung von „Princess Charming“

Am Valentinstag outete sich Adelaide Kane als bi (K-Word #392), jetzt stellte die australische Schauspielerin in einem TikTok-Clip ihre Freundin vor: das niederländische Model Marthe Woertman. Kane wurde durch die Serie Teen Wolf und als Queen Mary in Reign bekannt, aktuell kämpft sie neben Bruce Willis in Cosmic Sin gegen Außerirdische: Der Science-Fiction-Film steht jetzt neu bei Streamingdiensten.

Kane/ TikTokAdelaide Kane (l.) und Marthe Woertman

„Meine erste Beziehung war mit einer Frau“, verriet GZSZ-Star Olivia Marei (sie spielt in der RTL-Soap die Polizistin „Toni“) in einem Instagram-Clip, den sie am Tag der lesbischen Sichtbarkeit postete. „Ich bin für mehr Sichtbarkeit, denn Liebe ist Liebe.“

RTL/ Rolf Baumgartner Eine Chance habt ihr bei Olivia Marei allerdings nicht: Sie ist seit 2018 mit einem Mann verheiratet und hat einen Sohn.

Endlich mal wieder ein lesbischer Nonnenfilm! In Benedetta geht’s um die italienische Äbtissin Benedetta Carlini (Virginie Efira), die es wirklich gab: Sie wurde im 17. Jahrhundert wegen ihrer sexuellen Beziehung mit der Ordensschwester Bartolomea (Daphne Patakia) verurteilt und blieb bis zur ihrem Tod 35 Jahre später eingekerkert. Ob‘s aber eine gute Idee war, den Stoff ausgerechnet Paul Verhoeven (Basic Instinct, Elle) zu überlassen, dessen Darstellung von Frauen kontrovers diskutiert wird? Die Antwort darauf kriegen wir im Juli beim Filmfestival in Cannes, wo das Drama mit Charlotte Rampling als Mutter Oberin Weltpremiere feiern wird, einen ersten Einblick gibt der am Mittwoch erschienene Trailer:

Der nächste freie Trainerstuhl bei einem Bundesliga-Club könnte mit Kim Kulig besetzt werden: Die Fußball-Europameisterin 2009 bekam Anfang Mai die erforderliche DFB-Lizenz. Zu den 25 Teilnehmer:innen ihres Lehrgang gehörte auch Weltmeister Miroslav Klose und nur eine weitere Frau: die Ex-Fußballerin und württembergische Verbandssportlehrerin Sabrina Eckhoff. Kulig, die 2015 ihre Karriere als Spielerin beendete, ist seit Ende 2017 Trainerin der zweiten Mannschaft ihres alten Vereins Eintracht Frankfurt (ehemals 1. FFC).

Instagram/ SoyahKim Kulig (l.) mit ihrer Frau Melanie Soyah

Die queere Millionenerbin Marlene Engelhorn hat angekündigt, ihr Vermögen zu teilen: 90 Prozent will sie spenden, außerdem tritt sie mit der Gruppe „Millionaires for Humanity“ für höhere Vermögenssteuern für Reiche ein. Laut der Zeitung Falter wird die Österreicherin von ihrer Großmutter Traudl Engelhorn-Vechiatto (94) einen zweistelligen Millionenbetrag erben. Reich wurde ihre Familie, deren Vermögen auf über vier Milliarden geschätzt wird, mit dem Pharmaunternehmen Boehringer. Die 28-Jährige studiert Germanistik in Wien, engagiert sich bei der Berliner Guerrilla Foundation, die „einen umfassenden systemischen Wandel in Europa“ unterstützt, und dem Wiener Projekt queerconneXion, das LGBTQ*-Aufklärungsarbeit bei Jugendlichen leistet.

ORF/ Moment MagazinIhr Geld soll nicht in Einzelhand bleiben (nein, auch nicht in eurer!): Millionenerbin Marlene Engelhorn letzte Woche im ORF-Interview

Die Jugend von Tegan and Sara wird als Serie verfilmt! Clea Duvall, die auch die lesbische Liebeskomödie Happiest Season (unsere Filmkritik) drehte, produziert mit dem lesbischen Pop-Duo und Brad Pitts Produktionsfirma Plan B eine Adaption der AutobiografieHigh School(noch nicht auf Deutsch erschienen), in der die kanadischen Zwillinge auf ihre queere Jugend in den Neunzigern – Pubertät, Coming Out, erste Liebe, Drogen und erste Songs - zurückschauen. In meiner Serienvorschau im Januar hatte ich schon berichtet, dass die Amazon-Streamingtochter IMDb TV die Serie entwickelt, jetzt ging der offizielle Auftrag raus. Wer die Hauptrollen spielen wird, ist noch nicht bekannt.

Noch vor der ersten deutschen Lesbenserie Loving Her (K-Word #396) startet heute die Dramedyserie All You Need über vier schwule Männer in Berlin. Der schwule Regisseur/ Drehbuchautor Benjamin Gutsche castete für die Hauptrollen zwar nur heterosexuelle Schauspieler – das würde es in den USA und Großbritannien nicht mehr geben –, und die Serie ist trotz des modischen Labels „queer“ rein schwul (plus 1 Hetero-Freundin), aber den schwulen Kollegen gefiel sie dennoch überwiegend, etwa hier in unserem Schwestermagazin Siegessäule. Die fünf Folgen stehen jetzt kostenlos in der ARD-Mediathek und laufen am 16./ 17. Mai bei ONE. Staffel 2 wurde bereits angekündigt.

Bei den jungen TikTok-Nutzerinnen ist girl in red (K-Word #370) mit ihren lesbischen Songs längst eine queere Ikone (1,8 Mio. Follower!), jetzt startet die die Norwegerin (22) auch im Mainstream durch. Am 30. April erschien ihr Debütalbum „if i could make it go quiet“, in dieser Woche stellte sie ihre neue Single „Serotonin“ im US-Fernsehen vor:

Auch LUNAs Karriere startete bei TikTok, wo sie mit ihren Balladen am Klavier auffiel. Im Dezember kletterte die Abiturientin aus Passau mit ihrer Debütsingle „Verlierer“ auf Platz 3 der deutschen Single-Charts (K-Word #382),und kündigte jetzt ihre erste Tour an. Die „Verlierer Tour 2022“ startet am 2. Februar 2022 in Hamburg (Termine und Tickets). Wer mehr über LUNA erfahren will: Im 1LIVE-Podcast Der Raum spricht sie – dreißig Minuten alleine in einem dunklen Raum – auch über ihr Coming Out: „Wen juckt’s, was man anzieht, wen man liebt, das ist doch mein Ding. Und trotzdem hatte ich Schiss, als ich gemerkt habe, dass ich auf Frauen stehe. Wenn ich das heute merken würde, dass ich gay bin, dann, glaub ich, wär’s überhaupt kein Stress, weil einfach mein Umfeld supertolerant ist.“

Screenshot/ Youtubegirl with cap: LUNA im Video zu „Verlierer“

2012 fiel sie uns bei L-Beach zum ersten Mal auf, im Januar veröffentlichte die queere Singer-Songwriterin Laura Dre ihre erste Single „Moving Spaces“, und jetzt ist ihr neuer Song „I Wanna Be Your Only One“ draußen. Wenn euch ihr Video mit den lesbischen Szenen aus Atomic Blonde mit Charlize Theron und Sofia Boutella auf den Geschmack gebracht hat: Den Spionagethriller gibt's bei Streamingdiensten und auf DVD (unsere Filmkritik). Lauras Debütalbum „Moving Spaces“ erscheint im Sommer.

Am 11. Mai bekommt Carolin Emcke den Rosa-Courage-Preis des Osnabrücker Vereins Gay in May e.V. „Sie macht Diskriminierungen deutlich, stellt Gewohnheiten in Frage und klärt Missstände auf!“ sagt dessen Vorsitzender Frank Mayer in einer Presseerklärung. Die Berliner Autorin und Publizistin, die 2016 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels bekam (wir berichteten), schrieb das Buch Wie wir begehren (2013) über ihr Coming Out, begleitete 2014 Thomas Hitzlspergers schwules Coming Out in der Zeit und führte das SZ-Interview zur #actout-Kampagne für mehr LGBTQ*-Sichtbarkeit und Akzeptanz in Film und Fernsehen (K-Word #390). Mit dem Preis werden seit 1992 Personen für ihr besonderes Engagement für LGBTQ*-Themen geehrt, darunter Maren Kroymann, die österreichische Politikerin Ulrike Lunacek und Comic-Autor Ralf König.

Heinrich Böll Stiftung/ CC-BY-SA Carolin Emcke

 

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