K-Word #406: Neues aus der Lesbenwelt
Start der Lesbenserien „Loving Her“ und „The L Word: Generation Q“ rückt näher, Nachwuchs für Nilla Fischer, neue Liebe für Ramona Bachmann, „Princess Charming“, trans Model Alex gewinnt „GNTM“, Elliot Page, Melissa Etheridge, Lea Mirzanli und mehr!
Von Karin Schupp
28.5.2021 - Deutschlands erste Lesbenserie Loving Her (K-Word #396) steht vor der Tür: Ab 1. Juli könnt ihr euch die sechs Episoden in der ZDF-Mediathek anschauen, am 3. Juli (21:40 Uhr) laufen sie alle hintereinander bei ZDFneo. Eine lange Nacht wird’s aber nicht: Jede Folge ist nur 15 Minuten lang, sodass die gesamte Staffel nur Spielfilmlänge hat. In der Adaption der holländischen Serie Anne+, für die ZDF-Reihe „Instant-Fiction-Serie“ (= schnell und preiswert) gedreht, lässt die Studentin Hanna (Banafshe Hourmazdi) nach einer Zufallsbegegnung mit ihrer ersten Liebe Franzi (Lena Klenke) ihre Verflossenen Revue passieren, darunter auch ihre Chefin Josephine, gespielt von unserem derzeitigen Cover-Model Karin Hanczewski (Tatort) und Club-Girl Lara (Emma Drogunova, Bonnie & Bonnie).
In Los Angeles endeten in dieser Woche die Dreharbeiten zur 2. Staffel von The L Word: Generation Q (K-Word #397), wie einige Stars der Serie auf Instagram und Twitter bekanntgaben - siehe unten. Unbestätigten Gerüchten zufolge sollen die neuen Folgen in den USA bereits am 8. August starten, in Deutschland werden wir uns wohl noch etwas länger gedulden müssen - aber hoffentlich nicht wieder so lange wie bei Staffel 1, die Sky erst über vier Monate nach dem US-Start ausstrahlte!
Retro-Sound: Dass Melissa Etheridges neue Single „One Way Out“ an alte „Like The Way I Do“-Zeiten erinnert, ist kein Wunder: Es ist ein bisher unbekannter Song, den die Rockmusikerin schon vor vielen Jahren geschrieben hat. Ihr neues Album, das im September erscheint, wird nur solche Lieder enthalten, die sie zum Teil schon Anfang der 90er Jahre vor ihrem öffentlichen Coming Out schrieb.
Throuple-Alarm? Aus Sydney erreichten uns Fotos, auf denen sich Tessa Thompson (Westworld, K-Word #257), die Sängerin Rita Ora (K-Word #252) und der Regisseur Taika Waititi nacheinander küssen. Letztere sind seit einigen Wochen ein Paar, erstere steht in Australien gerade für Waititis neuen Film Thor: Love and Thunder als bisexuelle Superheldin Valkyrie vor der Kamera. Beide Frauen outeten sich (unabhängig voneinander) vor drei Jahren als bi, bekannt sind von ihnen bisher aber nur Heterobeziehungen, auch wenn es hartnäckige Gerüchte um Thompson und Janelle Monáe gab (K-Word #271). Zuletzt war die Schauspielerin mit dem britischen Musiker Dev Hynes liiert, und wenige Tage nach dem Dreifach-Kuss filmte eine Klatschseite, wie sie das australische Männermodel Zac Stenmark küsste. Zusammengefasst lässt sich im Augenblick also nur sagen, dass Thompson gerne Männer und Frauen küsst.
Princess Charming eroberte die Lesbenherzen im Sturm. Die Datingshow, die am Dienstag beim RTL-Streamingdienst TVNOW startete, kam beim - sonst ja gerne überkritischen - lesbischen Publikum gut an: Irina Schlauch überzeugt als „Princess“, die 20 Bewerberinnen sind gut gecastet, und der Trashfaktor blieb gering: ein handgreiflicher Streit wurde demonstrativ nicht gezeigt, die beiden Beteiligten flogen sofort raus. „Einen grandiosen Start auf TVNOW“ bejubelte auch die Mediengruppe RTL, ohne allerdings Zugriffszahlen zu nennen. Noch bis Ende Juli kommt jeden Dienstag eine neue Folge, wann die Staffel bei Vox läuft, wurde noch nicht verraten. Lest hier unsere Showkritik mit Recap der ersten Folge.
Alex Mariah Peter (23) wurde gestern Abend zu Germany’s Next Topmodel gekürt und hat damit als erstes trans Model die ProSieben-Castingshow gewonnen. Neben ihren Modelqualitäten stehe die Kölner Studentin „für Diversity und das, ohne das ‚Anderssein‘ hervorzuheben, sondern mehr durch das Normalisieren“, lobte Moderatorin Heidi Klum per Pressemitteilung. „Ich muss darauf erst mal klarkommen“, sagte Alex überwältigt hinter der Bühne und kündigte an „jetzt erst mal in Urlaub“ zu fahren. Die Show, die wegen ihres rigiden Schönheits- und Körperide dauerkritisiert wird, war in ihrer 16. Staffel mit einem Diversity-Konzept angetreten und schickte unter anderem auch ein „Curvy Model“ und ein gehörloses Model über die Laufstege. Eine lesbische Kandidatin, Samantha aus Hamburg, schied schon in der ersten Folge aus.
Nilla Fischer und ihre Frau Mika bekommen Familienzuwachs. Das gab die schwedische Nationalspielerin und Ex-Kapitänin beim VfL Wolfsburg heute auf Instagram bekannt und erwähnte nebenbei, dass sie nicht bei den Olympischen Spielen antreten wird. Nilla und Mika sind bereits Eltern eines dreijährigen Sohns (K-Word #232).
Die Fußball-Olympiasiegerin Tabea Kemme (K-Word #228) könnte die erste offen queere Präsidentin eines Bundesliga-Clubs werden, aber bei Turbine Potsdam, wo sie für den Posten kandidiert, wollen das offenbar einige verhindern. Im L-MAG-Interview erzählt die Ex-Turbine-Spielerin, was ihre Pläne für den Verein sind und wieso sie die für 18. Juni angesetzte Wahl kritisiert.
Wenn ich diesen Instagram-Post vom Pfingstsonntag jetzt nicht ganz falsch verstehe, hat Ramona Bachmann eine neue Freundin: die Tänzerin Charlotte Baret. Im März hatten sie und Alisha Lehmann, ebenfalls Schweizer Nationalspielerin, ihre Trennung nach drei Jahren bekannt gegeben (K-Word #395).
Anna Paquin steht zu ihrer Bisexualität! Nachdem die Oscar-Gewinnerin auf Instagram auf den IDAHOBIT-Tag und den LGBTQIA+-Pride-Monat Juni hingewiesen hatte, wies sie homo- und transfeindliche Trolle in ihre Schranken in ihre Schranken („Go fuck yourselves!“) und erklärte: „Ich bin eine #stolze Bisexuelle, die mit einem wunderbaren Menschen verheiratet ist, der zufällig ein Mann ist. Wenn er kein Problem damit hat, wieso dann andere?“ Paquin, die mit ihrem früheren True Blood-Ko Star Stephen Moyer, verheiratet ist, betonte schon 2014 in einem Interview, dass sie trotz ihrer Hetero-Ehe immer noch bi sei: „Das bedeutet nicht, dass deine Sexualität nicht mehr existiert. So läuft das nicht.“ Paquin spielt aktuell in der britischen Serie Flack (noch nicht bei uns) die bisexuelle Hauptfigur und war in dem lesbischen Liebesdrama Der Honiggarten (unsere Filmkritik) zu sehen.
Nachdem der CSD im letzten Jahr weitgehend ausfallen musste, gibt’s jetzt einiges nachzuholen für Kate McKinnon, Punkie Johnson und Bowen Yang von der US-Sketchshow Saturday Night Live und ihre Gaststars Lil Nas X und Anya Taylor-Joy... Da die vier anderen in dem „Happy Pride Clip“ homosexuell sind, kam natürlich schnell die Frage auf, ob das das Coming Out des Queen’s Gambit-Stars war. Bestätigt ist das aber nicht, und es auch nicht bekannt, dass Taylor-Joy sich von ihrem Freund, dem Schauspieler Eoin Macken, getrennt hätte.
It’s Pride agaiiiin! #SNLFinalepic.twitter.com/EZc35oQzIz
— Saturday Night Live - SNL (@nbcsnl) May 23, 2021
Ein halbes Jahr nach seinem Coming Out als trans Mann (wir berichteten) postete Elliot Page (Juno, The Umbrella Academy) sein erstes Oben-ohne-Foto auf Instagram. In den Sozialen Medien wurde vor allem das stattliche Sixpack des Oscar-nominierten Schauspielers begutachtet und die Tatsache kritisiert, dass er als Mann seinen nackten Oberkörper ohne Insta-Zensur und sexuelle Belästigung zeigen darf. Vor allem aber hagelte es Komplimente, auch von etlichen Prominenten wie Miley Cyrus („hot“), Ruby Rose („phenomenal“), Nina Dobrev („amazing“), Kate Moennig (Flammen-Emoji) und Anna Paquin (noch mehr Flammen-Emojis).
In ihrer Debütsingle „Is it okay?“ singt Lea Mirzanli, lesbische Sängerin, Schauspielerin (Spotlight, Kartoffelsalat 3) und TikTok-Star, über (ihre) Depressionen, das Video drehte die queere Kölner Regisseurin Shamila Lengsfeld.
Das Schwule Museum in Berlin - endlich wieder geöffnet - bietet aktuell gleich drei Ausstellungen, die euch interessieren könnten: „lonely hearts“ von Irène Mélix erforscht über 800 lesbische und queere Kontaktanzeigen in Form von Fotos, Installationen, Audios und Texten, ein Teil davon ist auch digital zu sehen. „Rosarot in Ost-Berlin“, kuratiert von Lotte Thaa und Birga Meyer zeigt LGBT-Orte und Aktivist:innen in Ost-Berlin vor dem Mauerfall. Und „Intimacy – New Queer Art from Berlin and Beyond“ zeigt Werke von 30 queeren Künstler*innen, darunter Kerstin Drechsel, Michaela Mélian, Eva Giannakopoulou und Zanele Muholi.
Weiterlesen: K-Word #405: Neues aus der Lesbenwelt
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