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K-Word #408: Neues aus der Lesbenwelt

Lucy Diakovska mit neuer Liebe im No Angels-Video, Alexandra Shipp („X-Men“) outet sich, Lara Dickenmann, Lea DeLaria, Beth Ditto, Jodie Foster, Spice Girls, Tennispaar Alison van Uytvanck & Greet Minnen, „Princess Charming“ herself: Irina - und mehr!

Screenshot#loveislove: Marcella und Lucy in „Still in Love with You“

Von Karin Schupp

11.6.2021 - Heiß, lasziv – und lesbisch: Im neuen Video zum alten No Angels-Hit „Still in Love with You“ bekam das lesbische Bandmitglied Lucy Diakovska eine Tänzerin zur Seite gestellt – und kommt ihr deutlich näher als die anderen drei  ihren männlichen Tanzpartnern. Da glaubt man gerne, dass es beim Kuscheln vor der Kamera zwischen den beiden gefunkt zu haben scheint – zumindest klingen ihre Insta-Kommentare danach: „HELLO LIFE, HELLO L.O.V.E. #loveislove“, schrieb Lucy unter ein Hinter-den-Kulissen-Bild mit der Tänzerin/ Model Marcella de Souza, und die freute sich: „Und mit einem breiten Strahlen im Gesicht kann ich sagen, dass ich überglücklich bin, deine Tanzpartnerin geworden zu sein #loveislove #thankful #inlove“. Offiziell bestätigt haben sie's nicht, aber Lucy bestätigte indirekt gegenüber Bild: „Deutschland hat dieses Jahr wieder mein Herz erobert. Zum ersten Mal in meinem Leben bin ich gleichzeitig beruflich und privat sehr glücklich. Das Leben hat mir wieder das Sonnenlicht geschenkt.“

Das Jubiläumsalbum „20“, das die No Angels letzte Woche veröffentlichten, landete übrigens direkt auf Platz 1 der deutschen Midweek-Charts.

Mit einem 8:0-Sieg über Werder Bremen beendete Lara Dickenmann (K-Word #404) am Sonntag ihre aktive Karriere (ohne jedoch mit dem VfL Wolfsburg ihre fünfte Meisterschaft zu holen - sie wurden „nur“ Zweite), dem Fußball bleibt sie aber erhalten: Die Schweizer Rekordnationalspielerin ist der neue General Manager beim Frauenteam GC Zürich und möchte dort „den Frauenfußball in der Schweiz vom Mauerblümchen-Dasein befreien“, wie sie der Schweizer Zeitung Blick  sagte. Ein Umzug nach Zürich kommt allerdings nicht in Frage, solange ihre Frau Anna Blässe noch - bis 2022 - bei Wolfsburg spielt: Vor Ort wird Lara vorerst nur zweimal im Monat sein, in einem Jahr sei aber „geplant, dass wir in die Schweiz ziehen werden.“

Irina Schlauch, die „Princess“ in Princess Charming (aktuell bei TVNOW), machte bei der lesbischen Datingshow mit, weil „sie hilft, mit den oftmals klischierten Bildern von lesbischen Frauen aufzuräumen“, sagte die Kölnerin im L-MAG-Interview. „Weil man plötzlich durch ein solches Format entdeckt, dass queere Frauen total vielfältig sind.“ Dabei schadete es aber natürlich nicht, dass sie auch die Möglichkeit hatte, „einen wundervollen Menschen kennen zu lernen, mit dem ich im besten Fall danach eine Beziehung führen kann.“ Und wie kam sie mit dem Speeddating-Tempo zurecht, dass schon beim Zuschauen Erschöpfungsgefühle auslöst? „Ich merke relativ schnell, auch in kurzen Gesprächen, ob hier Potenzial besteht oder nicht.“ Worauf sie bei Frauen achtet und wann der richtige Kuss-Moment ist steht in unserem Interview, unsere Folgen-Recaps könnt ihr hier lesen.

TVNOW/ Screenshot Man muss ja auch nicht immer reden: Irina (l.) mit Elsa in Folge 3

Kluger Schachzug von TVNOW: Dort gibt’s jetzt in der Flatrate neben Princess Charming auch die erste Staffel von The L Word: Generation Q. Neuigkeiten zur zweiten Staffel stehen im K-Word der letzten Woche.

Lea DeLaria erzählte der Klatsch-Webseite Page Six, dass sie schon mehrfach Opfer homophober Gewalt war. Ein brutaler Überfall in San Francisco brachte sie, als sie 24 war, sogar ins Krankenhaus: „Meine Nase war gebrochen, die Augenhöhle aufgeplatzt, mehrere Rippen waren angebrochen“, sagte der Ex-Orange is the New Black-Star. Sie sei in ihrem Leben schon unzählige Male beschimpft worden – „bis heute. Es gibt immer jemanden, der mich ‚fetter Kerl‘ nennt.“ Belästigungen seien für lesbische Butches wie sie Realität: „Wir werden häufiger angegriffen als andere Frauen in unserer Community. Für trans Frauen war’s immer hart, sehr hart vor allem für schwarze trans Frauen, und für Butchlesben war’s immer unglaublich hart.“ Erst die Frauenknastserie, in der sie „Big Boo“ spielte - die erste positive Repräsentation in US-Mainstream-Medien (da lagen wir mit „Walter“ in Hinter Gittern ausnahmsweise mal vorne!) - habe es einfacher gemacht „für mich als Butchlesbe und Menschen, die wie ich aussehen.“

Lesbian Bar Project/ ScreenshotLea DeLaria engagiert sich für die Erhaltung der letzten Lesbenbars in den USA und produzierte gerade eine Doku für das „Lesbian Bar Project“, die kostenlos auf Youtube steht

„Ich hatte mein Coming Out erst mit 28. Wenn ich an Reue glauben würde, wäre das definitv meine Nr. 1“, schrieb  Alexandra Shipp, bekannt als „Storm“ aus der X-Men-Reihe und „Abby“ im schwulen Teeniefilm Love, Simon, letzte Woche auf Instagram – zeitgleich zur Veröffentlichung von Hayley Kiyokos Video „Chance“, in dem sie und der lesbische Popstar (K-Word #327) ein Liebespaar spielen. In ihrem mit Regenbogenherzen geschmückten Post erklärte die 30-Jährige, dass sie viel zu lange „Angst hatte, dass es zu spät ist. Ich hatte Angst, dass ich keine Arbeit bekommen würde. Ich hatte Angst, dass niemand mich je lieben würde. Angst. Angst. Angst.“ Heute aber könne sie endlich sie selbst sein, und da sei es ihr auch egal, wenn sie in diesem „rassistischen und homophoben System nie weiter Arbeit finden würde“, denn: „Dann war es nicht das Richtige für mich.“ Shipps aktuellen Film, den Dark Net-Thriller Silk Road, könnte ihr bei Amazon, Google Play und iTunes streamen.

Mit Hilfe von Crowdfunding dreht das Kollektiv Generation Tochter noch bis Anfang Juli den gleichnamigen Frauen-Actionthriller mit lesbischer Lovestory (wir berichteten) über die 17-jährige Clara, die mit ihrer Mutter, einer gesuchten Ex-RAF-Terroristin, auf der Flucht ist und dabei ihre erste Liebe Aleyna trifft. Um dem ambionierten Projekt über die Ziellinie zu helfen, fehlen jetzt nur noch 10.000 Euro, die nochmals per Spenden zusammenkommen sollen. Das Crowdfunding bei Startnext läuft noch bis Sonntag.

Generation Tochter Clara (Alida Stricker, r.) und Aleyna (Bayan Layla) in „Generation Tochter“

„Als wir zusammen auf Tour waren, haben wir nie gesagt: Okay, lass es uns geheim halten. Wir sind immer offen damit umgegangen, haben es einfach gesagt und waren stolz drauf“, sagte Alison van Uytvanck  im Eurosport-Podcast Raw über ihre Beziehung mit Greet Minnen (K-Word #386). Die belgischen Tennisprofis, seit 2016 liiert und 2019 in Wimbledon das erste lesbische Frauenpaar, das zusammen im Doppel antrat, erklärten im Podcast auch, dass sie es „Billie Jean King und so vielen andere großartige Spielerinnen, die lesbisch waren“, zu verdanken haben, sich outen zu können. Tja, wenn’s mal „so viele“ gewesen wären! Und auch aktuell sind die beiden leider die einzigen offen queeren Top 100-Spielerinnen im Frauentennis.

Dort, wo die Kinos schon offen sind, startete gestern May, die dritte Frau, ein historisches Drama aus Vietnam, in dem sich eine zwangsverheiratete 14-Jährige in die zweite Ehefrau ihres Mannes verliebt. Lest hier unsere Filmkritik.

Auch Jodie Fosters neuer Film Der Mauretanier, der am Mittwoch die Sommer-Berlinale eröffnete, läuft jetzt bundesweit im Kino. In dem Drama, das auf einer wahren Geschichte basiert, verteidigt sie als Anwältin einen Mann, der seit Jahren ohne Anklage in Guantánamo Bay gefangen gehalten wird. Die 58-Jährige nimmt heute eine Rolle nur noch dann an, „wenn sie mir wirklich etwas bedeutet und sie mir wichtig erscheint“, sagte sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Wissen Sie, es gibt wirklich viele andere sinnstiftende Dinge im Leben, man muss sich nicht unbedingt vor einer Kamera postieren.“ Dazu gehört sicherlich auch ihre Ehe mit Alexandra Hedison, die sie live im Fernsehen küsste, als sie im März für Der Mauretanier mit einem Golden Globe ausgezeichnet wurde (K-Word #394).

Tobis Film Jodie Foster (mit Shailene Woodley) in „Der Mauretanier“

Seit sie mit einem Mann zusammen sei, würden viele Leute „vergessen“, dass sie queer ist, erzählte Beth Ditto im schwulen Podcast Homo Sapiens (mit dem Schauspieler Alan Cumming und dem Filmemacher Chris Sweeney). Als hetero wahrgenommen zu werden, sei sofort spürbar angenehmer, erklärte die Gossip-Sängerin, die seit der Trennung von ihrer Frau Kristin Ogata mit dem trans Mann Teddy Kwo zusammen ist (K-Word #242), und erzählte ein Beispiel für ihre neuen „Hetero-Privilegien“: Während eines Flugs hätten Teddy und sie so geturtelt, dass das Flugpersonal den vermeintlich frisch Verheirateten eine Flasche Chamagner servierte. „Und ich so: Ich sage Ihnen direkt, dass das zusammen mit meiner Ex-Frau nie passiert wäre.“

Ditto/ InstagramMit Teddy Kwo, dem Bassisten ihrer Band, ist Beth Ditto seit Herbst 2018 verlobt

Sleater-Kinney sind zurück: Die legendäre Frauen-Rockband, jetzt nur ein Duo mit Carrie Brownstein und Corin Tucker, veröffentlichte heute ihr neues Album „Path of Wellness“.

Sleater-Kinney/ InstagramCorin Tucker (l.) und Carrie Brownstein waren in den Anfangszeiten von Sleater-Kinney für kurze Zeit ein Paar – Tucker schrieb über ihre Trennung den Song „One More Hour“.

Das Internationale Frauen* Film Fest Dortmund+Köln (IFFF) findet, abgesehen von einigen Vorstellungen im Dortmunder Kino Schauburg, digital statt: Alle Filme stehen vom 15. bis 20. Juni auf der IFFF-Webseite, und ein Film kann sogar kostenlos gestreamt werden: In the Name of Scheherazade oder der erste Biergarten in Teheran (D/ Iran 2019, 75 min.) von Narge Kalhor ist ein fröhlicher Mix aus Doku, Fiktion und Animation über einen schwulen Teenager aus Syrien, eine Künstlerin mit afghanischen Wurzeln, eine iranisch-stämmige Bierbrauerin und die erste Geschichtenerzählerin der Welt. Im queeren Angebot gibt's außerdem das Kurzfilmprogramm begehrt! - filmlust queer mit drei Experimentalfilmen und Kristen Wolfs Doku Club Q: The Legendary Dance Party for Women (USA, 2003) über eine beliebte Lesbenparty im San Francisco der 80er Jahre.

IFFF„Club Q: The Legendary Dance Party for Women“

Wir haben mit einer Girlgroup begonnen und enden mit einer: Pünktlich zum Pride-Monat Juni entwarf Victoria Beckham für ihr Modelabel das T-Shirt „proud and wannabe your lover“ und konnte mit ihrer Anspielung auf ihren größten Hits ihre Ex-Spice Girls-Kolleginnen als Models gewinnen - siehe Clip unten. Das Teil kostet umgerechnet stolze 93 Euro, aber wer’s kauft, füllt damit nicht den Geldspeicher von „Posh Spice“: Die Einnahmen gehen an die britische LGBTQ-Organisation Albert Kennedy Trust, die sich um obdachlose queere Jugendliche kümmert.

ACHTUNG: Nächste Woche macht K-Word Urlaub. Am 25. Juni sind wir wir wieder mit neuem Lesbenklatsch für euch da!

Weiterlesen: K-Word #407: Neues aus der Lesbenwelt

 

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