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K-Word #413: Neues aus der Lesbenwelt

Olympische Spiele so queer wie nie zuvor, Nilla Fischer zum zweiten Mal Mutter, Babett Peter & Ella Masar verlobt, läuft was zwischen „Princess Charming“-Elsa und Ex-„BTN“ Nathalie Bleicher-Woth? Musik von Wilhelmine und LUNA - und mehr!

Von Karin Schupp

23.7.2021 - Corona und Kommerz hin oder her: Heute beginnen die Olympischen Spiele. Und etwas Gutes haben sie auf jeden Fall: sie sind so queer wie nie zuvor! Mindestens 166 LGBTQ-Athlet:innen, rund 90 Prozent davon weiblich, kämpfen in Tokio um Medaillen, darunter auch einige Paare: Neben dem allseits bekannten Promi-Paar Megan Rapinoe (Fußball) und Basketball-Star Sue Bird (K-Word #391) sind das die Kanadierinnen Georgia Simmerling (Bahnrad) und Stephanie Labbé (Fußball), im Judo Natalie Powell (GB) und Sanne von Dijke (NL), im Softball Anissa Urtez (Mexiko) und Amanda Chidester (USA), im Rugby Megan Jones und Celia Quansah (GB) und im Feldhockey Sarah Jones und Leah Wilkinson (GB). Und im deutschen Hockeyteam setzte Teamkapitänin Nike Lorenz durch, dass sie mit einer regenbogenfarbenen Kapitänsbinde auflaufen darf.

Instagram Im Uhrzeigersinn ab oben links: Sanne van Dijke & Natalie Powell, Celia Quansah & Megan Jones, Georgia Simmerling & Stephanie Labbé, Amanda Chidester & Anissa Urtez

Die einzigen Deutschen im Team LGBTQ sind bisher Jolyn Beer (Schießen) und Jasmin Grabowski (Judo). Besonders hoch ist der Anteil im Frauenfußball (über 40!), aber auch in der Rhythmischen Sportgymnastik - Rut Castillo (Mexico) - und im Dressurreiten - Cathrine Dufour (Dänemark) - treten lesbische Sportlerinnen an. In den nächsten Tagen posten wir eine komplette Liste!

Rut Castillo, Cathrine Dufour, Jolyn Beer und Jasmin Grabowski (v.l.n.r)

Und das ist der Grund, weshalb Nilla Fischer auf ihren Einsatz im schwedischen Olympiateam verzichtete: Die 188-fache Nationalspielerin und langjährige VfL Wolfsburg-Kapitänin wurde zum zweiten Mal Mutter. Ihre Frau Mika brachte im Juli ihren zweiten Sohn - nach Neo (3, K-Word #232) - zur Welt.

Fischer/ Instagram„Das beste Gefühl der Welt“, schrieb Nilla Fischer auf Instagram und bedankte sich bei ihrer Frau: „You are forever my QUEEN!“

Am letzten Dienstag war’s soweit: Nach vielen Zwiegesprächen mit ihrem Herz und ihrem Bauch entschied sich Irina in Princess Charming für eine der zwei Finalistinnen. Wer die Glückliche ist, soll hier nicht gespoilert werden (steht aber in unserem Folgenrückblic), ob's gehalten hat, erfahren wir in der Wiedersehensfolge am 27. Juli (TVNOW) - seit Aufzeichnung der Show sind ja drei, vier Monate vergangen. Kandidatin Elsa jedenfalls hat ihren Laserblick jetzt möglicherweise auf eine andere Frau gelenkt: Sie traf sich, wie ihre Insta Story in dieser Woche verriet, mit der lesbischen Influencerin und Ex-Berlin Tag und Nacht-Darstellerin Nathalie Bleicher-Woth (K-Word #342), die zuvor im Promiflash-Interview geschwärmt hatte: „Ich finde einfach, dass sie so eine krasse Ausstrahlung hat. Als ich 'Princess Charming' geschaut habe, habe ich direkt auf sie geschaut und mir gedacht: 'Oha, krass!'“ Nathalie dementierte allerdings Pärchen-Gerüchte: „Ich verstehe einfach nicht, wie Leute sich sowas immer zusammenreimen können, nur weil zwei Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen, sich treffen. Da ist nichts“, sagte sie heute in ihrer Insta-Story.

Instagram Nathalie Bleicher-Woth und „Princess Charming“-Kandidatin Elsa mit Nathalies Hund

Die Amazon Studios kündigten für Herbst 2021 Tampa Baes an, eine Dokuserie über zwölf junge Lesben in Floridas LGBTQ-Hochburg Tampa Bay, die laut Pressetext „‘fun-loving‘ und loyale Freundinnen – und manchmal mehr als Freundinnen – sind und sich jeder Herausforderung und jedem heißem Eisen-Thema stellen.“ Das geht dann hoffentlich nicht in Richtung der Dokuserie The Real L Word - die Älteren unter uns erinnern sich noch -, die eigentlich erfolgreiche Powerlesben in L.A. begleiten wollte, aber schnell zu einem Trashformat mit Streits vor der Kamera und Sex hinter halboffener Zimmertür wurde...

Amazon

Das wäre mir fast entgangen, wenn mich nicht eine aufmerksame K-Word-Leserin darauf aufmerksam gemacht hätte (Dank an A. aus Belgien!): Die Ex-Nationalspielerin Babett Peter (K-Word #381), zurzeit bei Real Madrid, und Ella Masar haben sich verlobt. Die beiden lernten sich 2018 beim VfL Wolfsburg kennen und wurden im vergangenen September Eltern (K-Word #369). Glückwünsche kamen von vielen Kolleginnen, darunter auch von Ellas Ex-Frau, der Kanadierin Erin McLeod (zurzeit als Reserve-Torfrau in Tokio), die mittlerweile mit der isländischen Nationalspielerin Gunnhildur Jónsdóttir  glücklich ist.

Jetzt im Kino: Glück von Henrika Kull erzählt die Liebesgeschichte zweier Sexarbeiterinnen, gespielt von Katharina Behrens und Adam Hoya, die sich in einem Berliner Bordell kennen lernen. „Unaufgeregt, ungeschönt und genau recherchiert“, urteilte unsere Filmkritikerin. Der Film läuft aktuell in der Queerfilmnacht, weitere Orte/ Termine stehen hier.

Salzgeber Katharina Behrens und Adam Hoya in „Glück“

Der wegen seiner Sexszenen umstrittene lesbische Nonnenfilm Benedetta (K-Word #412) ging beim Filmfestival Cannes ebenso leer aus wie die queeren Wettbewerbsfilme (K-Word #410) Les Olympiades, Paris 13e von Jacques Audiard und La Fracture von Catherine Corsini. Aber die lesbische Regisseurin (La Belle Saison) gewann den LGBTQ-Filmpreis Queer Palm für ihren Film, in dem ein Frauenpaar, dessen Beziehung kurz vor dem Aus steht, eine Nacht in der - nach einer Gelbwesten-Demo völlig überfüllten - Notaufnahme eines Pariser Krankenhauses verbringen muss.

Festival de Cannes Marina Foïs und Valeria Bruni Tedeschi in „La Fracture“

Die 18-jährige Newcomerin LUNA ( K-Word #403, „Verlierer“) erzählt in ihrer neuen Single „BLAU“ von ihrem lesbischen Coming Out in einem bayerischen Dorf und will mit der „kraftvollen Außenseiterhymne“ (Pressetext) Menschen dazu ermutigen, zu sich zu stehen: „Lass dich nicht verbiegen, lass die Leute labern, hab‘s gemacht, leb in Frieden!“

Recaps de Luxe: Die The L Word-Stars Kate Moennig (Shane) und Leisha Hailey (Alice) haben in ihrem Podcast PANTS begonnen, Folge für Folge der ersten Staffel der Originalserie (2004) Revue passieren zu lassen und geben dabei auch Einblicke hinter die Kulissen. PANTS findet ihr überall, wo’s Podcasts gibt. Und wen das Reboot The L Word: Generation Q mehr interessiert: Staffel 2 startet am 29. September bei Sky und dem Streamingdienst Sky Ticket.

Neu in der ZDF-Mediathek: Mit einem Vertrag und 250.000 Euro beendet Carla (Maren Kroymann, K-Word #394) in der Komödie Mutter kündigt ihre „mütterliche Verbindung“ zu ihren drei erwachsenen Kindern. Und während sich die zwei älteren damit abfinden können, wehrt sich ihre jüngste Tochter, vegane Yogalehrerin mit Frau und Tochter, mit Händen und Füßen dagegen. Im Interview mit der dpa lobte Kroymann, wie beiläufig das Lesbenthema in die Handlung einfließt. „Es muss doch nicht bei jeder Lesbe oder jedem Schwulen diese ihre oder seine Eigenschaft noch großartig betont werden“, sagte die lesbische Schauspielerin.

ZDF Kündigung erhalten: Rita (Ulrike C. Tscharre), Doro (Jördis Triebel), deren Frau Hanna (Britta Hammelstein) und Phillipp (Stefan Konarske), hinter ihnen Doros Tochter Joe (Lena Urzendowsky)

Ab 29. Juli im Kino: Die Dohnal von Sabine Derflinger ist ein Dokumentarfilm über Johanna Dohnal (1939-2010), Österreichs bekannteste Feministin, die erste Frauenministerin (1990) und eine der wenigen offenen Lesben des Landes. Die SPÖ-Politikerin war fast dreißig Jahre lang mit Annemarie Aufreiter zusammen, mit der sie sich wenige Wochen vor ihrem Tod als eines der ersten Paare in Österreich verpartnerte.

Heute erschienen: Wilhelmines neues Video, bei dem - wie schon bei „Eins sein“ (K-Word #392) - die lesbische Youtuberin Annikazion Regie führte.

 

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