K-Word #419: Neues aus der Lesbenwelt
Lesbische Geheimagentinnen bei Netflix und weitere Serientipps, „Princess Charming“, Cara Delevingne wirbt für Vibratoren, Sara Ramírez auf Dating-App, „Ammonite“ und weitere Lesbenfilme - und mehr!
Von Karin Schupp
3.9.2021 - Queere Spioninnen - jetzt neu auf Netflix: Q-Force ist eine Animationsserie über den Superspion Steve Mary, der nach seinem schwulen Coming Out nach West Hollywood versetzt wird und mit dem ersten LGBTQ+-Team des CIA - Mechanikerin Deb, Hackerin Stat und Dragqueen/ Verwandlungskünstlerin Twink - darum kämpft, von ihren Bossen ernst genommen zu werden. Im Original wird die Hauptfigur von Sean Hayes (Will & Grace) und Deb von der lesbischen Comedienne Wanda Sykes (K-Word #348) gesprochen, die bisexuelle Schauspielerin Stefanie Beatriz (Brooklyn Nine-Nine) spricht eine Prinzessin, die mit einem Hetero-Agenten verheiratet ist (und sich hoffentlich in Deb oder Stat verliebt!).
Princess Charming ist für den Deutschen Fernsehpreis nominiert! Ob die lesbische Datingshow den Preis in der Kategorie „Beste Unterhaltung/ Reality gewinnt, erfahren wir bei der Verleihung am 16. September auf RTL. Die Teilnehmerinnen der ersten Staffel feiern derweil immer noch die CSDs hoch und runter, so auch beim Cologne Pride am letzten Wochenende, wie dieses Selfie zeigt:
„Spaghetti on Repeat“ heißt die neue Single von C’est Karma. Die 19-jährige Luxemburgerin, die sich als queer/ bisexuell identifiziert, tritt an diesem Wochenende – neben den queeren Acts Dives und Licia - beim Mannheimer Maifeld Derby auf (wir berichteten) und in drei Wochen beim Hamburger Reeperbahn-Festival (22.-25. Sept.).
Queere und lesbische Filme gibt’s aktuell in elf Städten beim Queerfilmfestival. Heute Abend (3. Sept.) läuft das lesbische Liebesdrama Borderline, am Sonntag habt ihr die Wahl zwischen Monika Treuts Dokumentarfilm Genderation und dem finnischen Biopic Tove über die lesbische Mumins-Erfinderin Tove Jansson – hier stellen wir die Filme vor.
Aus demselben Haus kommt auch die monatliche Queerfilmnacht, die im September das historische Liebesdrama Ammonite mit Kate Winslet und Saoirse Ronan zeigt. Wer nicht in einer der 28 Queerfilmnacht-Städte wohnt, muss sich noch zwei Monate gedulden: Am 4. November kommt Ammonite nach mehreren Corona-Verschiebungen endlich regulär ins Kino.
Eine queere Liebesgeschichte erzählt auch Nico, der das achtung berlin Filmfestival (7.-12. Sept.) eröffnen wird. In den Film von Eline Gehring kommt die gleichnamige Titelfigur (Sara Fazilat) nach einem brutalen, rassistischen Überfall nur schwer wieder auf die Beine und versucht, mit einem harten Karatetraining über das Trauma hinwegzukommen. Und einen Love Interest gibt’s mit der Mazedonierin Ronny (Sara Klimoska) auch. Für ihre Rolle wurde Fazilat, die auch am Drehbuch mitschrieb und den Film produzierte, beim Max Ophüls Festival 2021 als „Beste Nachwuchsschauspielerin“ ausgezeichnet. Nico läuft an vier Terminen, der Kinostart für für Frühjahr 2022 geplant.
„Wer auch immer sagte 'Diamonds are a girl's best friend', hatte noch nie den richtigen Vibrator“: Mit diesem Spruch wirbt Cara Delevingne (K-Word #409) wirbt für einen ebensolchen. Die Britin, die zurzeit die zweite Staffel von Carnival Row (Amazon) dreht, preist als Topmodel ja meist andere Marken an - hier aber tut sie's aus Eigeninteresse: Sie ist Miteigentümerin der Sextoy-Firma Lora DiCarlo.
Um Female Empowerment geht’s auch in Chick Fight (neu auf DVD und in der Amazon-Flatrate): In der US-Komödie findet Anna (Malin Åkerman) am Tiefpunkt ihres Lebens in einem geheimen Fight Club für Frauen zu neuen Kräften - im wahrsten Sinne des Wortes. Ein LGBTQ-positiver Film, der allerdings deutlich lesbischer hätte sein können – Annas beste Freundin (Dulcé Sloan) ist der einzige lesbische Charakter. Aber immerhin hart er mit Fortune Feimster, Bella Thorne und Nicol Paone drei queere Schauspielerinnen im Cast.
Ebenfalls neu auf DVD (und im Streaming): In Kajillionaire der bisexuellen Regisseurin Miranda July spielt Evan Rachel Wood (K-Word #390) die Tochter kleinkrimineller Eltern (Debra Winger und Richard Jenkins), die zur Trickbetrügerin erzogen wurde und sich mit Hilfe einer neuen Vierten im Bunde (Gina Rodriguez) aus ihrer dysfunktionalen Familie befreit - und zum ersten Mal Liebe findet. „Es wird nie darüber gesprochen“, sagte Wood (K-Word #390) in Variety über die nicht ganz klassische Romanze. „Sie ist einfach. Und das bedeutet mir als queerer Frau sehr viel.“
Seit dieser Woche auf Magenta TV: In der neuen, vierten Staffel von The Handmaid’s Tale – Der Report der Magd ist die Hauptfigur June (Elisabeth Moss) endlich wieder mit ihren lesbischen Freundinnen Moira (Samira Wiley) und Emily (Alexis Bledel) vereint. Die dystopische Serie ist in diesem Jahr für 21 Emmys nominiert, darunter fast der komplette Cast, auch - jeweils zum vierten Mal - Wiley (K-Word #404) und Bledel; beide haben schon einen Emmy für ihre Rollen gewonnen.
Erst im Juli gab Sara Ramírez die Trennung von Ehemann Ryan Bolt bekannt (K-Word #411), jetzt ist der bisexuelle und nonbinäre Ex-Grey’s Anatomy-Star bereit für Neues und hat sich bei der queeren Dating-App Lex angemeldet (wo sie mit dieser Bekanntmachung die Traffic sicherlich deutlich erhöht hat).
Really trying to feel into what my somatic experience is communicating at this moment cause this is already overwhelming & I haven’t even made it past the welcome. Instead,should I just invest in some plants, a septum nose ring, a cat, my very own cliched podcast & call it a day? pic.twitter.com/5UDMYVzXrQ
— Sara Ramirez (@SaraRamirez) September 1, 2021
A propos Dating Apps: Reese Witherspoons Produktionsfirma Hello Sunshine, die Dating-App Bumble und der Sahnelikör Bailey’s (der die lesbische Zielgruppe entdeckt hat, wie Princess Charming-Zuschauerinnen wissen) erfreuten uns in dieser Woche mit einem Kurzfilm der lesbischen Regisseurin Carly Usdin, die offensichtlich die Aufgabe bekam, die beiden Produkte der Sponsoren einzubauen. In First Date geht’s um zwei Frauen aus zwei weit entfernten Städten, die dank Bumble ein Paar werden. Der Cast ist durchweg LGBTQ, darunter auch Shalita Grant (Santa Clarita Diet) und Shannon Woodward (Westworld) in den Hauptrollen. Erstere ist lesbisch und mit der MMA-Fighterin Jag Aguilar zusammen, letztere outete sich im Februar auf Twitter als queer.
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