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K-Word #426: Neues aus der Lesbenwelt

Antje Rávik Strubel bekommt deutschen Buchpreis, Ruby Rose: Warum sie wirklich bei „Batwoman“ ausgestiegen ist, „The L Word: Generation Q“, Gea von „Princess Charming“, Simone de Beauvoir, Jojo Siwa, Filmtipps und mehr!

Philipp von der Heydt Antje Rávik Strubel

Von Karin Schupp

22.10.2021 - Für ihren Roman „Blaue Frau“ wurde die lesbische Schriftstellerin Antje Rávik Strubel am Montag mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet. Herzlichen Glückwunsch! In dem Buch geht es um eine junge tschechische Frau, die aus der Uckermark nach Helsinki flieht, um das Trauma einer Vergewaltigung zu bewältigen (lesbische und queere Charaktere spielen hier, anders als in früheren Veröffentlichungen, nur Nebenrollen). In ihrer Dankesrede thematisierte die Potsdamerin den „Krieg um Benennungen und Bezeichnungen“, etwa in den Diskussionen um Genderfragen und „politische Korrektheit“. Das Internet sei „voller Klingel-an-der-Tür-und-renn-weg-Männer“, sagte sie. „Gefährlich wird es dann, wenn sie das Ende ihrer jahrhundertealten Meinungshoheit zum Ende der Meinungsfreiheit erklären.“ Der mit 25.000 Euro dotierte Preis wird seit 2005 vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels verliehen.

Die Stars von The L Word: Generation Q schauten sich das Finale der zweiten Staffel am 10. Oktober gemeinsam bei einem Public Viewing an (klickt im Fotoalbum nicht aufs letzte Bild, wenn ihr nicht den Cliffhanger sehen wollt!). Bei uns kommen die beiden letzten Folgen am kommenden Mittwoch zu Sky und zum Streamingdienst Sky Ticket, alles zum Reboot der Lesbenserie und unsere Folgen-Rückblicke findet in unter unserem neuen Menüpunkt „The L Word Gen Q“.

Beals/ InstagramJennifer Beals, Leisha Hailey, Kate Moennig, Jamie Clayton und Jacqueline Toboni (v.l.n.r.), fotografiert von „The L Word“-Schöpferin Ilene Chaiken

Die Höchstnote 40 Punkte bekamen der queere Teeniestar Jojo Siwa (im rosa Kleid) und ihre Profi-Partnerin Jenna Johnson in der fünften Woche der US-Promi-Tanzshow Dancing with the Stars (K-Word #425). Das Paar tanzte einen Foxtrott zu „Look At Me, I’m Sandra Dee” aus dem Film Grease. Der 18-Jährigen gebührt um so mehr Respekt für ihre Leistung, als sie und ihre Freundin sich vor zwei Wochen getrennt haben sollen. Im September hatte sie in der Jimmy Fallon Show noch erzählt, dass sie und Kylie vier „Jubiläen“ feiern, seit sie im Januar ein Paar wurden: „Als Ky mich gefragt hat, ob ich ihre Freundin sein will, als ich Ky fragte, ob sie meine Freundin sein will, als wir uns gesagt haben, dass wir uns mögen, und als wir uns zum ersten Mal küssten.“

Knapp anderthalb Jahre nach ihrem überraschenden Ausstieg bei Batwoman (K-Word #353) hat Ruby Rose die toxischen Arbeitsbedingungen am Set kritisiert. Die Produktion habe keine Rücksicht auf Verletzungen bei Stunts genommen, schrieb sie am Dienstag in einer Reihe von Instagram-Storys, sie selbst habe nach einem Rippenbruch, einem Tumor und einer Operation am Nacken viel zu früh wieder arbeiten müssen, „weil Peter Roth [damals CEO der Produktionsfirma Warner Bros.] sagte, dass das Studio durch mich Millionen verloren hätte und wegen mir viele Leute ihren Job verlieren würden.“ Roth sei außerdem sexuell übergriffig und habe einen Privatdetektiv auf sie angesetzt. Die lesbische Showrunnerin Caroline Dries bezeichnete sie als „herzlos“, weil sie trotz Corona die Dreharbeiten – anders als die anderen „Arrowverse“-Serien – nicht freiwillig beendete, ihren Ko-Star Dougray Scott (Jacob Kane) als „unprofessionell“ und Frauen anschreienden „Albtraum“, Camrus Johnson (Luke Fox) als „egomanisches Kind“. Warner Bros. keilte zurück, dass Rose wegen „mehrerer Beschwerden über ihr Verhalten am Arbeitsplatz“ gehen musste, Scott erklärte, dass ihre Vorwürfe „komplett ausgedacht“ seien. In den USA startete gerade die dritte Staffel von Batwoman, in der jetzt Javicia Leslie die lesbische Superheldin spielt. Bisher hatte Rose ihre Ausstiegsgründe nur angedeutet, wieso sie diesen Zeitpunkt für ihre Abrechnung gewählt hat, ist nicht bekannt.

Ruby Rose/ InstagramNie mehr Cape: „Nicht für Geld oder mit einer Pistole am Kopf“ würde Ruby Rose zu „Batwoman“ zurückkehren

Ruby Roses aktuellen Film Vanquish gibt’s seit letzter Woche auf DVD und bei Streamingdiensten. In dem Actionthriller spielt sie eine Ex-Drogenkurierin, deren Tochter von einem pensionierten, kriminellen Polizisten (Morgan Freeman) entführt wird. Seine Forderung: Sie muss fünf Jobs für ihn erledigen, bevor sie ihr Kind wiedersieht. 

Ein bisschen Horror gefällig? Seance von Simon Barrett (Blair Witch) spielt in einem Mädcheninternat, in dem mehrere Schülerinnen nach nächtlichen Séances auf mysteriöse Weise sterben. Wer oder was dahinter steckt, findet hoffentlich die neue Schülerin Camille (Suki Waterhouse) raus, die nebenbei mit ihrer Klassenkameradin Helina (Ella-Rae Smith) anbändelt (neu auf DVD und bei Streamingdiensten, Trailer).

ScreenshotCamille (Suki Waterhouse) und (Ella-Rae Smith) sollten sich aber mal lieber nicht allzu sehr ablenken lassen

Auch die neue Amazon Prime-Serie Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast, die auf dem gleichnamigen Roman und der Horrorfilm-Reihe I Know What You Did Last Summer basiert, erzählt Grusel und eine lesbische Lovestory zwischen zwei Hauptfiguren, für letztere müsst ihr aber bis Folge 4 durchhalten. Fünf der aht Folgen stehen bereits online, jeden Freitag kommt eine neue Episode.

Amazon Prime Margot (Brianne Tju, l.) weiß hoffentlich, wen sie da küsst - denn Lennon und Allison (beide von Madison Iseman gespielt) sind eineiige Zwillinge

In der Princess Charming-Villa war Kandidat:in Gea für die Fortbildung in Sachen Nonbinarität und Transidentität zuständig (und auch fürs Feiern). In der Internetshow Auf Klo klärte Gea aber über ein anderes Thema auf: das Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS), das für eine „Unruhe in meinem Gehirn“ sorgt, sich aber in den Griff bekommen lässt, etwa durch Verhaltenstherapie. „Es ist nichts Schlimmes“, so Gea. „Man kann daran arbeiten, man kann damit gut leben. Wenn man weiß, dass man das hat, ist es auf jeden Fall mal schon viel leichter.“ Die ganze Folge steht hier auf Youtube. Princess Charming läuft ab 29. Oktober im Free-TV bei Vox.

Auf Klo/ ScreenshotGea lebt in Berlin und identifiziert sich als nichtbinär (Pronomen: „einfach mein Namen: Gea“)

In dieser Woche erschien Simone de Beauvoirs (1908-1986) bisher unveröffentlichtes Buch „Die Unzertrennlichen“ (Rowohlt), das „die leidenschaftliche und tragische Freundschaft zwischen zwei rebellischen Mädchen“ (Pressetext) erzählt. In dem autobiografischen Roman, den sie 1954 schrieb, geht es um ihre erste Liebe zu ihrer Klassenkameradin Elisabeth Lacoin, genannt Zara (im Buch heißt sie Andree), deren Tod mit 21 die bisexuelle Autorin lange nicht verarbeiten konnte. Ihr Manuskript landete damals in der Schublade, weil ihr damaliger Lebensgefährte Jean-Paul Sartre es „zu intim für eine Veröffentlichung“ hielt. Erst jetzt hat ihre Nachlassverwalterin Sylvie Le Bon das Buch frei gegeben. Die Philosophieprofessorin, die de Beauvoir 1960 kennen lernte, wurde 1980 von ihr adoptiert und war bis zu deren Tod ihre Partnerin.

Nia Vasileva/ CC-0 Simone de Beauvoir (1908-1986) lernte Zaza im Mädcheninternat kennen, als sie neun Jahre alt war, und „verehrte sie leidenschaftlich“, wie Le Bon im Vorwort des Buches schreibt

Das Berliner Pornfilmfestival  (26.-31 Okt.) zeigt viele queere (und nicht pornografische) Filme. Empfehlenswert sind das Doku-Doppelprogramm Rebel Dykes über die Londoner Lesbenszene der 1980er Jahre (siehe Trailer unten) und Subjekträume über den sexpositiven Lesben-Ort „Pelze“, ebenfalls in den Achtzigern in West-Berlin. In Glück verlieben sich zwei Sexarbeiterinnen, gespielt von Katharina Behrens und Adam Hoya (unsere Filmkritik), P.S. Burn This Letter Please erzählt die Lebenswege von - heute über 80-jährigen - Dragqueens im New York der 1950er Jahre. Und in Genderation besucht Monika Treut die trans und genderqueeren Protagnost:innen ihres Film Gendernauts (1999) noch einmal, um zu sehen, was aus ihnen wurde. Die Doku läuft zurzeit auch bundesweit im Kino.

Trotz oder gerade wegen der homophoben Gesetzgebung in Ungarn hält MTV daran fest, seine „Europe Music Awards 2021“ in Budapest zu veranstalten. INachdem Protest dagegen laut geworden war, schrieb Chris McCarthy, der schwule CEO des Senders, in einem Memo an seine Mitarbeitenden, dass er sich mit LGBTQ-Gruppen in und außerhalb Ungarns besprochen habe, „und die Entscheidung war für uns alle ganz klar. Wir sollten die Show als Gelegenheit nutzen, unsere Solidarität mit der LGBTQ+ Community in Ungarn und weltweit zu zeigen und weiter für gleiche Rechte für alle kämpfen.“ Seit diesem Sommer ist es in Ungarn verboten, in Schulen und für Minderjährige zugänglichen Medien queere Identitäten abzubilden oder darüber zu informieren (wir berichteten). Die Preisverleihung findet am 14. November statt, nominiert ist unter anderem die lesbische Sängerin girl in red für ihr Video „Serotonin“.

 

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