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K-Word #428: Neues aus der Lesbenwelt

Kristen Stewart spricht über ihre Verlobung und ihre Hochzeitspläne (mit Clip), k.d. lang wurde 60, Harry Styles hilft bei lesbischem Coming Out, wenig lesbische Leidenschaft bei „Bauer sucht Frau“, Jojo Siwa, Film- und Serientipps und mehr!

Lindsey Byrnes/ Instagram Dylan MeyerKristen Stewart (r.) und Dylan Meyer

Von Karin Schupp

5.11.2021 - Kristen Stewart und die Drehbuchautorin Dylan Meyer haben sich nach zweieinhalb Jahren Beziehung verlobt (wir berichteten). „Wir heiraten“, bestätigte der Filmstar am Dienstag in der Radiosendung The Howard Stern Show und verriet, dass sie sich eine unkonventionelle, „gechillte“ Hochzeit wünscht: Sie überlegt, barfuß in Jeans und T-Shirt mit Tuxedo-Aufdruck zu heiraten, und es wird weder eine Hochzeits-Band („Nein, man braucht die Hits. Man will doch tanzen.“) noch eine große Hochzeitszeremonie geben: „Entweder tun wir’s einfach selbst und lassen uns von niemanden trauen, um keine weitere Person in unseren Moment einzubeziehen“, sagte sie in der Sendung. „Aber wir haben gehört, dass Guy Fieri  vom Food Network viele Homo-Trauungen durchführt. Und bei der Vorstellung, dass dieser süße, stachelhaarige Mann zu unserer Hochzeit kommt, lache ich mich kaputt.“ (Der heterosexuelle TV-Koch traute 2012 zu Ehren seiner verstorbenen lesbischen Schwester 101 gleichgeschlechtliche Paare.) Wann der Heiratsantrag stattfand, sagte KStew nicht, Spekulationen (und ein Foto) gab's schon Ende Mai (K-Word #407)

Für die französische Florettfechterin Astrid Guyart war’s ein ereignisreiches Jahr: Im Juni outete sie sich im Fernsehen als lesbisch (K-Word #409), bei den Olympischen Spiele in Tokio gewann sie Silber im Teamwettbewerb – und jetzt heiratete sie ihre Lebensgefährtin Julie Lavet. „Ich habe die Emotion dieses Tages unterschätzt, die reine Freude, pures Glück, die sanfte Verrücktheit, all unsere Lieben versammelt zu haben und glücklich zu sein, die Liebe bis zum Morgen feiern“, schrieb die 38-Jährige (rechts im Bild) am Mittwoch auf Instagram. Guyart gehörte zu den (mindestens) 189 offen LGBTQ-Athlet:innen in Tokio – eine Rekordzahl (hier und hier stellen wir sie vor)!

Die Pferdewirtin Lara sucht in der aktuellen Bauer sucht Frau-Staffel eine Frau fürs Leben (K-Word #427), aber zwischen ihr und ihren zwei Auserwählten Melanie (34) und Franziska (24) geht's noch recht distanziert zu. „Was Zwischenmenschliches angeht, bin ich manchmal ein kleiner Analphabet. Ich kann auch Emotionen nicht immer gut lesen oder deuten“, erklärte die Schleswig-Holsteinerin, die selbst weiß, dass sie „von Natur aus nicht der herzliche, überschwängliche Mensch [ist]. Ich muss mich da die nächsten Tage wohl noch ein bisschen ins Zeug legen, damit das eine schöne Hofwoche wird.“

RTL Wenn's mit Lara (M.) nix wird, hätten Melanie (l.) und Franzi (r.) ja immer noch sich...

k.d. lang feierte am 2. November ihren 60. Geburtstag, und der BR-Radiosender Zündfunk schenkte der lesbischen Musikerin gleich zwei Specials: Barbara Streidls akustisches Porträt der Kanadierin steht hier auf der BR-Webseite, und Ann-Kathrin Mittelstraß ging in ihrer Sendung (bis Sonntag online) langs Einfluss auf junge Musikerinnen wie die queere Norwegerin girl in red (K-Word #403), die lesbische Countrysängerin Brandi Carlile (K-Word #289) oder auch die deutsche Singer-Songwriterin (und L-MAG-Autorin) Karo Schaum nach. Ende Mai erschien langs Album „Makeover“ mit 14 Dance-Remixes ihrer Songs, so auch „Sexuality“ (1996):

Für sich persönlich hält Harry Styles ein Coming Out nicht nötig, aber er hilft gerne anderen dabei: Bei einem Konzert in Milwaukee bat ein Fan den Sänger per Schild ihr dabei zu helfen, sich bei ihrer Mutter zu outen, die einem anderen Bereich saß („My mom is in Section 201. Help me come out“). Styles wurde darauf aufmerksam und rief – nachdem sie die Möglichkeit ausgeschlagen hatte, das durch sein Mikrofon selbst zu tun - in die Halle: „Lisa, sie ist lesbisch!“ Die Saalkamera zeigt, wie die Mutter sehr überrascht reagiert, aber Kusshändchen (hoffentlich!) in Richtung ihrer Tochter wirft. Wie’s zwischen den beiden weiterging, ist unbekannt, aber die lesbische Tochter bedankte sich gestern auf Twitter für den „Moment, der mir immer bleiben wird“.

Die zweite Folge von Butchfunk ist da! In dem „lässig-lustig-lesbischen“ Podcast von drei Butches - Autorin Karen-Susan Fessel, L-MAG-Verlegerin Manuela Kay und Aktivistin Ina Rosenthal - geht es diesmal um Lesbenfrisuren, und wir erfahren unter anderem von Szenefriseurin Marianne Graff, was eine Pixie-Frisur ist und dass Kurzhaarfrisuren wieder im Trend sind. Zu hören ist Butchfunk ist bei Apple, Amazon, Spotify und hier.

Ab heute auf Apple+: Die dritte und letzte Staffel von Dickinson , die lose auf dem Leben der berühmten US-Dichterin Emily Dickinson (Hailee Steinfeld) basiert und auch von ihrer (historisch verbürgten!) Liebe zu ihrer Freundin und späteren Schwägerin Sue (gespielt von der queeren Schauspielerin Ella Hunt, K-Word #395) erzählt.

Apple TV+ Emily und Sue in „Dickinson“

Heute Nacht laufen bei ZDFneo die Folgen 5 bis 8 der lesbischen Serie WIR (5. Nov., 23:55 Uhr), am 3. Dezember folgen die letzten vier Folgen der Staffel. Wer nicht so lange aufbleiben/ warten will, kann die Lovestory zwischen zwei Frauen, die früher ein Paar waren und sich nach jahrelanger Funkstille wiedersehen, auch in der ZDF-Mediathek bingen: dort stehen bereits acht Folgen online, jeden Freitag kommt eine neue hinzu. In der Mediathek startet am 3. Dezember auch direkt die zweite Staffel. Lest hier unsere TV-Kritik und hier unser Interview mit den Hauptdarstellerinnen Eva Maria Jost und Katharina Nesytowa.

ZDF/ Oliver Feist Annika (Eva Maria Jost, l.) und Helena (Katharina Nesytowa) in „WIR“

Ab 10. November auf Netflix: Staffel 2 der Serie Gentefied über eine mexikanisch-amerikanische Familie in einem gentrifizierten Viertel in L.A., die den Taco-Laden ihres Opas zu retten versucht. Auch Kusine Ana (Karrie Martin), eine brotlose, lesbische Künstlerin, ist mit an Bord, zog sich in Staffel 1 aber selbst den Zorn der Gentrifizierunggegner:innen und im Speziellen ihrer Freundin Yessica (Julissa Calderon) zu. Ob ihre Beziehung trotzdem gehalten hat, werden wir in den acht neuen Folgen sehen.

Netflix/ Kevin Estrada Ana (r.) und Yessica in Staffel 1 von „Gentefied“

Das wäre beinahe ihr letzter Tango gewesen: Der queere Teeniestar Jojo Siwa und ihre Profipartnerin Jenna Johnson bekamen bei ihrem letzten Auftritt in der US-Promi-Tanzshow Dancing with the Stars zwar von der Jury gewohnt hohes Lob (K-Word #427) und die beste Wertung des Abends - 39 von 40 Punkten! –, landeten aber im Publikumsvoting hinten und wurden nur durch das einstimmige Jury-Votum gerettet. Ob’s an der Choreografie (und dem wenig eingängigen Queen-Song) lag? Oder war's pure Homophobie, wie in den Sozialen Medien sogleich spekuliert wurde? Das wird sich nächste Woche zeigen, wenn das erste gleichgeschlechtliche Tanzpaar der US-Show mit einer Salsa antritt. Sie hätte es „komisch“ gefunden, mit einem Mann zu tanzen, erzählte die 18-Jährige gestern in der Ellen DeGeneres Show und zeigte sich „sehr glücklich“ über ihr Coming Out im Januar (K-Word #389): „Die Welt hat es so positiv aufgenommen“, sagte sie. „Und es hatte so einen guten Einfluss auf junge Kids, dass ich Erwachsene sagen höre ‚Ich wünschte, ich hätte jemanden wie dich gehabt, als ich jünger war‘“.

Jetzt im Kino: Das lesbische Liebesdrama Ammonite erzählt die fiktive Liebesgeschichte zwischen der berühmten Fossiliensammlerin Mary Anning (1799-1847), gespielt von Oscargewinnerin Kate Winslet, und einer wohlhabenden Londonerin (Saoirse Ronan). Die leidenschaftliche Sexszene in dem ansonsten spröden Film habe sie zusammen mit Ronan choreografiert, erzählte Winslet letztes Jahr dem Hollywood Reporter. „Ich war noch nie so stolz auf eine Liebesszene wie in Ammonite. Und ich habe mich nie weniger gehemmt gefühlt.“ Unsere Filmkritik findet ihr hier.

Screenshot Trailer Mary (l.) und Charlotte in „Ammonite“

Kinotipps für München: Vom 4.-10. November findet dort die Frauenfilmreihe Bimovie statt. Unter anderem laufen dort Monika Treuts Genderation, die Doku No Straight Lines über queere Comiczeichner:innen und Lola und das Meer über den Roadtrip einer trans Jugendlichen mit ihrem Vater.

Und das DOK.fest München, das 2021 als Online-Festival stattfand, zeigt vom 11.-14. November seine Highlights im Kino. Im Programm sind unter anderem der Gewinnerfilm der Reihe DOK.deutsch Zuhurs Töchter über zwei aus Syrien geflüchtete trans Schwestern, und La Première Marche über Pariser Studierende, die den ersten CSD in einem Vorort der Hauptstadt organisierten.

 

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