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K-Word #431: Neues aus der Lesbenwelt

Neue lesbische Kommissarin in der ARD-Primetime, Brandi Carlile, Arlo Parks und weitere queere Grammy-Nominierte, Kate Moennig und Leisha Hailey, Ruby Rose, Jojo Siwa, Eddie Redmayne und wie immer: Serien- und Filmtipps!

Von Karin Schupp

26.11.2021 - Eigentlich ist an Der Flensburg-Krimi, der gestern im Ersten lief (hier in der Mediathek), nichts Besonderes - angefangen vom nichtssagenden Titel - aber: Das Kommissar-Duo besteht aus einem Schwarzen mit Rastazöpfen (Eugene Boateng) und einer lesbischen Frau (Katharina Schlothauer) - und das ist fürs deutsche Fernsehen gleich doppelt revolutionär! Leider verschwindet die Freundin (Elzemarieke de Vos) von Kommissarin Svenja Rasmussen aber direkt nach der dritten Szene wieder, weil Svenja für eine Elternzeitvertretung vorübergehend in ihre Heimatstadt Flensburg zieht. Vielleicht gibt's aber eine Fortsetzung: Drehbuch-Autor Stephan Wuschansky (der die Idee entwickelte, nachdem er eine Podiumsdiskussion über die - fehlende - Diversität im deutschen Fernsehen gesehen hatte) legte das Ganze als Reihe an, und da sein Krimi gestern auf Platz 1 der Einschaltquoten lag, kann er sich wohl schon mal an Folge 2 setzen. Dann aber bitte mit mehr lesbischem Content!

NDR/ ARD Degeto/ Christine Schroeder Die Lesbe und der Schwarze: Svenja Rasmussen und Antoine Haller bei der Arbeit

Die Grammy Nominierungen sind da, und Brandi Carlile mischt wieder ganz vorne mit. Die lesbische Singer-Songwriterin und sechsfache Grammy-Gewinnerin ist in fünf Kategorien nominiert, darunter für „Right on Time“ (von ihrem neuen Album In These Silent Days) und „A Beautiful Noise“, ihr Duo mit Alicia Keys (K-Word #377), als „Song of the Year“.

In der Grammy-Kategorie „Best Alternative Album“ sind gleich vier der fünf Nominierten queere Frauen: Halsey („If I Can’t Have Love, I Want Power“), St. Vincent („Daddy’s Home“), Japanese Breakfast um die bisexuelle Musikerin Michaela Zauner („Jubilee“) und Arlo Parks („Collapsed in Sunbeams“). Parks und Japanese Breakfast könnten zudem als „Best New Artist“ ausgezeichnet werden. Alle Nominierungen stehen hier, die Verleihung findet am 31. Januar statt.

Keine Lust auf Weihnachtskarten? Die The L Word-Stars Kate Moennig und Leisha Hailey versteigern eine personalisierte Weihnachtsbotschaft! Euer Gebot könnt ihr hier abgeben, die Gewinnerin wird am 7. Dezember in einer Liveshow ihres Podcasts PANTS bekannt gegeben. Leider nicht bekannt gegeben wurde bisher, ob ihre Serie The L Word: Generation Q eine dritte Staffel bekommen wird – da hat das bange Warten noch kein Ende.

thepantspod/ InstagramEinen Teil der Einnahmen aus der Auktion wollen Leisha Hailey (l.) und Kate Moennig einem Tierheim in Los Angeles spenden, in dem sie ihre eigenen Hunde und Katzen gefunden haben

Am 2. Dezember startet im Kino Paul Verhoevens lesbisches Nonnendrama Benedetta, das beim Filmfestival in Cannes wegen seiner Sexszenen für Wirbel sorgte (K-Word #412). Das schreckt uns ja wohl nicht ab, aber: Kinobesucherinnen sollten darauf vorbereitet sein, dass der Film sehr „campy“ ist und Virginie Efira (als Titelfigur) und Daphné Patakia (als ihre Loverin Bartolomea) aussehen, als hätten sich zwei Soap-Schauspielerinnen mit makellosen Gesichtern und weißen Zähnen ins 17. Jahrhundert verirrt. Aber auch wenn der kontroverse Regisseur die wahre Story der Nonne Benedetta Carlini in seinem ganz eigenen Stil ausschmückt: im Großen und Ganzen stimmen die historischen Fakten. Und Patakia stellte sich im L-MAG-Interview (im aktuellen Heft, hier erhältlich) vor Verhoeven: „Seine Perspektive unterscheidet sich vom klassischen, männlichen Blick, durch den Frauen in der Filmgeschichte oft wahrgenommen wurden“, sagte sie. „Er gibt den Frauen in seinen Filmen ihre Komplexität zurück.“ Lest hier unsere Filmkritik.

Capelight Pictures Bartolomea (l.), Benedetta und eine Marienstatue, die in ihrem Sexleben eine gewisse Rolle spielt

Auch schwer in Richtung Camp geht Saint-Narcisse  (aktuell im Kino), in die der kanadische Indie-Regisseurin Bruce LaBruce eine „schöne lesbische Lovestory mit ernsten Untertönen eingebaut“ hat, wie unsere Rezensentin in ihrer Filmkritik schreibt.

Eddie Redmayne bedauert es, dass er in The Danish Girl (2015) eine trans Rolle spielte. Er würde die Rolle der dänischen Künstlerin Lily Elbe, für die er eine Oscar-Nominierung bekam, heute nicht mehr annehmen, sagte er der Sunday Times. „Ich habe den Film mit den besten Absichten gedreht, aber ich denke, dass es ein Fehler war.“ 2015 sah der Schauspieler das noch anders, inzwischen aber äußert er Verständnis für die Überzeugung, dass trans Charaktere von trans Personen gespielt werden sollten. „Viele Menschen haben keinen Platz am Tisch“, sagte er zu dem Problem fehlender Repräsentanz. „Es muss einen Ausgleich geben, sonst werden wir diese Debatten weiterhin haben.“

Universal Pictures Eddie Redmayne als Lily Elbe (r.) mit Alicia Vikander als Elbes Frau Greta Wegener

Beinahe hätten der Teeniestar Jojo Siwa und ihre Profi-Tanzpartnerin Jenna Johnson als erstes Frauenpaar weltweit eine Promi-Tanzshow gewonnen, wurden vom Publikum der US-Show Dancing With The Stars aber nur auf Platz 2 gewählt, nachdem sie für ihre Final-Tänze, eine Fusion aus Tango und Cha-Cha-Cha und einen Freestyle, die volle Punktzahl der Jury bekommen hatten. Ein Rekord ist das aber immer noch! Die 19-Jährige, die vom Streetdance kommt und als Kind durch die Dokuserie Dance Moms bekannt wurde, outete sich Anfang des Jahres (K-Word #389) und stellte kurz darauf ihre Freundin Kylie vor, von der sich während der DWTS-Dreharbeiten trennte (K-Word #429).

Einen Monat, nachdem Ruby Rose heftige Kritik an den Arbeitsbedingungen am Set der Serie Batwoman geübt hatte (K-Word #426), berichtete das Klatschblatt Daily Mail, dass die Australierin eine Hollywood-Auszeit einlegen und in ihre Heimat zurückkehren wolle. Zurückgezogen hat sich die Schauspielerin auf jeden Fall: Seit Mitte Oktober hat sie nicht mehr auf Instagram gepostet. Ihr früherer Arbeitgeber Warner Bros. hatte auf ihre Vorwürfe mit harten Worten reagiert: Rose betreibe Geschichtsverfälschung, hieß es in einem Statement, und sei nicht etwa freiwillig gegangen, sondern wegen „Beschwerden über ihr Verhalten am Arbeitsplatz“ rausgeflogen. Von Cast und Crew bekam sie bisher keine Unterstützung.

EuroVideo Medien GmbH Seit Oktober auf DVD/ Streaming: In ihrem neuen Actionfilm „Vanquish“ spielt Ruby Rose eine Ex-Drogenkurierin, die von Morgan Freeman erpresst wird

Neu auf Netflix: Für die Live Action-Adaption des populären Animes Cowboy Bebop wurden zwei Charaktere queerisiert: Die Kopfgeldjägerin Faye Valentine, gespielt von Daniella Pineda (deren Rolle in Jurassic World auch irgendwie queer war, K-Word #257), ist hier bi, was in Folge 6 rauskommt. Und Gren, in der Vorlage ein cis-männlicher Jazzmusiker, ist in der Netflix-Version – wie Darsteller:in Mason Alexander Park - nichtbinär.

Netflix/ Geoffrey Short Faye Dunaway ist eine Kopfgeldjäger:innen, die im Jahr 2071 im Weltall unterwegs sind

In der neuen Netflix-Animationsserie Arcane, die auf dem Videogame League of Legends basiert, bahnt sich gegen Ende eine Liebesgeschichte zwischen Vi und Caitlyn an, wenn man ganz genau hinschaut. Ob die beiden in Staffel 2 (die bereits in Produktion ist) eine offizielle und weniger dezente Beziehung haben dürfen, steht noch dahin, wird von Insider:innen aber bezweifelt.

Wer in Berlin lebt, hat’s gut: Noch bis zum 1. Dezember läuft im Berliner Kino Moviemento die Doku Rebel Dykes über Lesben im London der 1980er Jahre (Termine).

Und das Berlin Lesbian Non-Binary Filmfest (2.-5. Dezember) wird unter 2 G+-Bedingungen stattfinden. Unter anderem laufen dort das Liebesdrama Ammonite mit Kate Winslet und Saoirse Ronan (unsere Filmkritik), Love, Spells and All That (Türkei, 2019) über zwei Frauen, die als Teenager ein Paar werden und sich zwanzig Jahre später wiedersehen, Eine total normale Familie (Dänemark, 2020) über eine 11-Jährige, deren Vater sich als trans outet, und die Dokus Her Mothers über eine Regenbogenfamilie in Ungarn sowie der Teddy-Gewinner Instructions for Survival über einen trans* Mann und seine Freundin in Georgien.

Ümüt Ünal „Love, Spells and All That“ oder „Aşk, Büyü, Vs.“, wie der Film im türkischen Original heißt

 

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