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K-Word #444: Neues aus der Lesbenwelt

Nachwuchs für US-Basketball-Star Candace Parker (Foto) und Ex-Stabhochspringerin Martina Strutz, „Princess Charming“ für Grimme-Preis nominiert, Irina Schlauch in „Soko Stuttgart“, „Take Me Out“ (RTL) wird lesbisch, Elliot Page, Luna, Da Brat und mehr!

Von Karin Schupp

25.2.2022 - US-Basketball-Superstar Candace Parker (Chicago Sky) und ihre Frau Anna Petrakova wurden Eltern: Ihr Sohn Airr Larry kam am 11. Februar zur Welt, wie die zweifache Olympiasiegern (2008, 2012) am letzten Wochenende auf Instagram bekannt gab. Das Paar hat bereits eine Tochter (12) aus Parkers erster Ehe mit einem Mann. Die 35-Jährige, die zu den besten WNBA-Spielerinen aller Zeiten gehört, hat sich erst im Dezember geoutet und verraten, dass sie seit 2019 mit der russischen Basketballerin verheiratet ist (K-Word #434).

C. Parker/ InstagramCandace Parker, Anna Petrokova, Tochter Lailaa Nicole (v.l.n.r.) und Baby Airr Larry

So lesbisch war der Grimme-Preis noch nie: Auf der gestern veröffentlichten Nominierungsliste für den renommierten Fernsehpreis stehen die Datingshow Princess Charming (Vox/ RTL+), die ZDF-Serie WIR, deren erste Staffel sich um ein Frauenpaar dreht (unsere Serienkritik), die Dokumentation Uferfrauen – Lesbisches L(i)eben in der DDR (unsere Filmkritik) und im Kinder- und Jugendwettbewerb der Coming Out-Film Kokon (ZDF, unsere Filmkritik) und die TNT-Serie Para – Wir sind King, in der eine der Hauptfiguren lesbisch ist. Auch die schwule Serie All You Need (ARD) ist nominiert. Der Grimme-Preis wird am 31. Mai verliehen.

RTL+ „Princess Charming“ (hier Folge 5) gewann bereits den Deutschen Fernsehpreis 2021

In der neuen Folge von SOKO Stuttgart („In Stein gemeißelt“) wird ein Kunstprofessor erschlagen aufgefunden - und zu den Verdächtigen gehören ein Frauenpaar und ein trans-nichtbinäre:r Kunststudent:in, gespielt von der queeren Schauspielerin Jördis Trauer. In einer (nicht explizit lesbischen) Nebenrolle ist Princess Charming-Star Irina Schlauch zu sehen - die in einem 90-Minüter möglicherweise mehr als nur eine gute Freundin der Verdächtigen Naina (Giannina Erfany-Far) geworden wäre, aber der ZDF-Vorabendkrimi hat nun mal nur eine atemlose Dreiviertelstunde Zeit für Ermittlungen, falsche Fährten und private Plots. Immerhin schafft es Drehbuch-Routinier Klaus Jochmann aber dennoch, dem Publikum einiges über Regenbogenfamilien, Stiefkindadoption und Gender-Identität beizubringen - zwar im Schnellverfahren, aber löblicherweise ohne viel Aufhebens (ZDF, Do, 3. Mrz., 18 Uhr).

ZDF/ Markus Fenchel Irina Schlauch (mit Mütze), hier mit Giannina Erfany-Far, schlägt sich gut in „SOKO Stuttgart“, rechts Jördis Trauer als Julian (nicht tot, sondern kunstperformend)

Am Dienstag heirateten die Hip Hop-Legende Da Brat („SockIt2Me“) und die Unternehmerin Jesseca „Judy“ Dupart. Die pompöse Hochzeitsfeier „im engsten Freundes- und Familienkreis“ (aber doch immerhin mit 100 Gästen!) wurde medial von der Zeitschrift People und den Kameras ihrer Reality-Dokuserie Brat Loves Judy begleitet. Ende Januar kündigte das Paar bereits an, Nachwuchs zu bekommen (K-Word #441). Die Grammy-nominierte Rapperin, die in den USA mit der US-Realityserie Growing up Hip Hop: Atlanta (seit 2017) ihr Comeback erlebte, outete sich vor zwei Jahren (K-Word #345).

Und noch ein Baby: Im Februar brachte die Ex-Stabhochspringerin Martina Strutz (40) ihren Sohn Emil zur Welt. „Nun ist unser Glück perfekt. Wir freuen uns auf die kommende aufregende Zeit zu dritt“, schrieb die Vize-Weltmeisterin 2011 gestern auf Instagram. Sie und ihre Frau Steffi (K-Word #250) hätten es „sechs Jahre lang versucht“, sagte die Polizistin aus Schwerin, als sie im September auf leichtathletik.de ihr Karriere-Ende und ihre Schwangerschaft bekannt gab. „Wie in der sportlichen Karriere gab es auch hier viele Rückschläge, aber das hat uns nicht daran gehindert weiterzumachen.“ 

InstagramMartina Strutz (l.) und ihre Frau Steffi, mit der sie seit 2015 verpartnert und seit 2018 verheiratet ist

Ein neues Buch von Ex-Stabhochspringer Balian Buschbaum, der sich 2007 als trans outete: In „Warum Diversity uns alle angeht. Wie ich der wurde, der ich immer war“ geht's um die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Identitäten, aber auch um sein eigenes Leben, seine großen Lieben, Erfahrungen mit der Erektionsprothese und seine Teilnahme an Let’s Dance (2013).

Elliot Page (Umbrella Academy) kündigte für 2023 seine Memoiren an. „Pageboy“ wird laut Verlag von „Pages Beziehung zu seinem Körper, seinen Erfahrungen als einer der berühmtesten trans Menschen der Welt, psychischer Gesundheit, Übergriffen, Liebe, Beziehungen, Sex und der Kloake, die Hollywood sein kann“, handeln. Der Oscar-nominierte Schauspieler outete sich 2014 als lesbisch und Ende 2020 als trans; von seiner Frau Emma Portner ist er seit einem Jahr geschieden (K-Word #389).

InstagramElliot Page und Hund Mo

Berlinale-Nachtrag: Den „Jury-Preis“ des Teddy Awards 2022 bekam  Nelly & Nadine, ein Dokumentarfilm von Magnus Gertten über die lebenslange Liebesgeschichte zweier Frauen, die sich im Konzentrationslager Ravensbrück kennen lernten. Die Jury des renommierten LGBTQ-Filmpreises lobte in ihrer Begründung die „Geschichte von Mut und Widerstandskraft, die mit Anmut erzählt wird und einen bleibenden Eindruck bei jedem Zuschauer hinterlässt.“ Einen deutschen Starttermin gibt’s leider noch nicht.

Zwei lesbische Nebencharaktere gibt's in ZERV – Zeit der Abrechnung (Mediathek, 6 Folgen), einer ARD-Krimiserie um die Berliner Polizeibehörde für Regierungs- und Vereinigungskriminalität in der Nachwendezeit: Silvia (Vanessa Loibl), die Tochter von Kommissarin und Hauptfigur Karo Schubert (Nadja Uhl), zieht gleich zu Beginn mit ihrer Freundin Bianca (Caroline Cousin) in ein besetztes Haus, ab Folge 4 bekommt das Paar eine etwas größere Story.

ARD/ Merav Maroody Karo (Nadja Uhl, l.) und ihre Tochter Silvia (Vanessa Loibl) in „ZERV“

In US-Serien gibt es aktuell übrigens 326 lesbische und bisexuelle Frauen-Charaktere, wie die LGBTQ-Medienorganisation GLAAD nachzählte – ein Rekord! Hier berichten wir ausführlicher darüber.

„Queerness ist das schönste Geschenk, das ich je bekommen habe. Denn es eröffnet so viel. Man kann sich viel freier ausdrücken und ausleben als in heteronormativen Umfeldern und Lebenswelten“, sagt unser aktuelles Covergirl Joelle Westerfeld, Moderatorin der funk-Sendung Glanz & Natur, im neuen L-MAG (jetzt am Kiosk). Außerdem im Heft: Interviews mit dem ersten Queerbeauftragten der Bundesregierung Sven Lehmann und den Musiker:innen Meg Duffy und FaulenzA, neue queere Familienpolitik, eure Fotos zum Tag der lesbischen Sichtbarkeit, im Test: Sexfilme von und für Lesben und wie immer Musik-, Buch-, Film- und Serientipps.

Take Me Out gibt’s bald auch in lesbisch: Nach einigen schwulen Folgen des ansonsten heterosexuellen Datingformats sucht RTL nun „flirtwillige lesbische Frauen“ für Take Me Out - Girls, Girls, Girls (hier könnt ihr euch bewerben). Die von Jan Köppen moderierte Studio-Show ist eine Art Turbo-Princess Charming: „Eine mutige Frau stellt sich dem Urteil 30 lesbischer Single-Damen“ (Pressetext), die sich in drei Runden freiwillig verabschieden können. Bleiben danach mehr als zwei Frauen im Spiel, darf die Kandidatin aussieben, bis ihre „potenzielle Traumfrau“ übrig bleibt, mit der sie „ein Date in der legendären Take Me Out-Limousine“ bekommt. Wann die zunächst zwei Episoden laufen sollen, ist noch nicht bekannt.

RTL/ Guido Engels „Take Me Out“, hier in der Hetero-Version (müssen die Hetero-Kandidatinnen eigentlich vertraglich immer so aufgetakelt sein?)

Beanie Feldstein wirbt für Gucci: Die Golden Globe-nominierten Schauspielerin (Booksmart) ist in der neuen „Love Parade“-Kampagne des Modelabels neben Miley Cyrus, Jared Leto, Snoop Doog und Squid Game-Star Lee Jung-jae zu sehen. Die lesbische Schwester von Jonah Hill, die mit der englischen Produzentin Bonnie Chance Roberts zusammen ist (K-Word #326), spielte zuletzt Monica Lewinksy in American Crime Story: Impeachment.

Von Liebe und Schmerz singt Luna (K-Word #413) in ihrer neuen Balladade „Hausflur“; das Paar im Video wird von Anica Tatjana Schmidt und Carlotta Müller gespielt. Im September startet die Tour der queeren Newcomerin, alle Termine stehen hier.

Ganz andere Musikrichtung: Die queerfeministische Performance-Band Die Schlangenknaben interpretiert hier das Lied „Wir Schwestern“ von Johannes Brahms (Text: Eduard Mörike) neu. Zur Video-Release gibt’s am 3. März ein Konzert in Berlin, ihr erstes Album „so haarig“ kommt im Juni.

 

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