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K-Word #446: Neues aus der Lesbenwelt

Kristen Stewart zeigt Putin den Mittelfinger, Basketball-Olympiasiegerin Brittney Griner in Moskau verhaftet, Alice Schwarzers Leben wird verfilmt, „Gentleman Jack“: Staffel 2 kommt, Kate McKinnon, Jennifer Beals, Tahnee, Kerstin Ott und mehr!

Ryan Adams/ Twitter„Fuck you, Putin!“ - Kristen Stewart bei den Independent Spirits Awards

Von Karin Schupp

11.3.2022 - Kristen Stewart (K-Word #443) zeigte Putin den Mittelfinger und folgte damit, wie auch andere im Publikum der Independent Spirit Awards am Sonntag, der Aufforderung von Megan Mullally – „Fuck you und geh nach Hause, Putin!“ -, die die Verleihung in L.A. ko-moderierte. Die Oscar-nominierte Schauspielerin beließ es aber nicht bei der Geste. Bevor sie den Preis für den besten Hauptdarsteller überreichte, sagte sie: „Wir stehen für Unabhängigkeit als Gemeinschaft. Wir stehen für Meinungsfreiheit, wir stehen für Menschlichkeit. Heute sind wir verpflichtet, an der Seite der Menschen in der Ukraine zu stehen. Sie riskieren ihr Leben, um für genau diese Dinge zu kämpfen. Wir stehen an der Seite der Tausenden von Flüchtlingen, die vor diesem Krieg fliehen, sowohl von Ukrainern als auch von Menschen anderer Ethnien und Nationalitäten, denen eine sichere Zuflucht verwehrt wird.“

Wie am letzten Samstag bekannt wurde, wurde US-Basketball-Star Brittney Griner bereits im Februar am Moskauer Flughafen festgenommen, weil sich in ihrem Gepäck Cannabis-Öl befunden haben soll – das kann in Russland mit bis zu zehn Jahren Gefängnis bestraft werden. Seit wann genau sie inhaftiert ist, ist unklar, vermutet wird der 17. Februar. Auch dass es sich um Griner handelt, wurde erst am Dienstag bestätigt, als das Staatsfernsehen ein Foto von ihr veröffentlichte – zuvor war nur von einer „zweifachen Olympiasiegerin“ die Rede gewesen. Die 31-Jährige spielt seit 2014 außerhalb der WNBA-Saison für den russischen Erstligisten UMMC Ekaterinburg – eine übliche Praxis, um sich etwas dazuzuverdienen. Griners Hauptclub Phoenix Mercury, die WNBA und der US-Basketball-Verband haben ihre volle Unterstützung zugesichert, aber für Griner, die es im Knast als schwarze und amerikanische Lesbe besonders schwer haben wird, ist der Zeitpunkt denkbar ungünstig, da wegen des Kriegs in der Ukraine die diplomatischen Beziehungen brach liegen und sie im schlimmsten Fall als politische Geisel instrumentalisiert werden könnte. Griners Frau Cherelle (auf dem Foto rechts) bedankte sich am Wochenende auf Instagram für den Support und bat darum, ihre Privatsphäre zu respektieren, „während wir weiter daran arbeiten, meine Frau sicher nach Hause zu bringen.“ Wir halten euch auf dem Laufenden.

Unter heftigen Protesten wurde in Florida ein Gesetz beschlossen, das es Grundschulen verbietet, über LGBTQ-Themen zu sprechen (wir berichteten). In der Comedyshow Saturday Night Live führte das „Don’t Say Gay“-Gesetz für die lesbische Komikerin Kate McKinnon (die aktuell bei Sky/ Sky Ticket in der Tiger King-Serie Joe vs. Carole zu sehen ist, K-Word #440) dazu, dass sie gar nicht mehr aufhören konnte, Worte wie „gay“, „lesbian“ oder „trans“ zu sagen. (Und nein, mit dem Gesetz ist nicht etwa gemeint, dass „gay“ nicht mehr als Schimpfwort verwendet werden darf...).

Und genau so ging es auch The L Word-Star Jennifer Beals:

Neu im Ersten: Die sieben Todsünden nimmt sich Limbus – Zur Hölle mit Tahnee vor, die erste eigene TV-Show der lesbischen Comedienne Tahnee (K-Word #376) mit Promi-Gästen, Comedy, Spielen, Musik und satirischen Einspielfilmen. In Folge 1 (ARD, 17. März, 23:35 Uhr, ab Mittwoch in der Mediathek) spricht Tahnee mit Marijke Amado und Drag-Sänger:in Marcella Rockefeller über die Todsünde Trägheit. Für spätere Folgen haben sich unter anderem die schwulen Aktivisten und Performer Giovanni Jovanovic und Riccardo Simonetti  angekündigt.

SWR/ Riverside Entertainment/ Guido Schröder „Limbus - Zur Hölle mit Tahnee“ hat nur sechs Folgen - ob sie eine der sieben Todsünden weglassen?!

Alice Schwarzers (K-Word #255) Leben wird als ARD-Zweiteiler verfilmt! Wie Bild gestern berichtete, begannen im März in Köln die Dreharbeiten mit Nina Gummich (Charité, Babylon Berlin) in der Hauptrolle. Alice spielt in den 1970er Jahren, als Schwarzer zur bekanntesten Feministin Deutschlands wurde und die Frauenzeitschrift Emma gründete. Mit einem besonders kritischen Blick auf die Protagonistin ist wohl nicht zu rechnen, da das Biopic auf deren Autobiografie Lebenswerk (2020) basiert. 

ETH-Bibliothek Zürich/ Heinz Baumann/ CC-BY-SA, InstagramAlice Schwarzer 1977 (l.) und Nina Gummich

Jetzt im Kino: In Parallele Mütter (unsere Filmkritik) beginnen zwei allein erziehende Mütter, die sich bei der Entbindung kennen lernten, im Laufe des Films eine Art Beziehung. Allerdings weiß Ana (Milena Smit) da noch nicht, dass Janis (Penélope Cruz, die für die Rolle eine Oscar-Nominierung bekam) ihr etwas Wichtiges verheimlicht. Eine lesbische Liebesgeschichte im engeren Sinne erzählt Pedro Almodóvars neuer Film aber nicht. „Ich versuche, die Entstehung einer sehr offenen und sehr heterogenen Familie zu zeigen“, sagte der schwule Regisseur beim New York Film Festival. „Natürlich kann man diese Beziehung als lesbisch labeln. Aber ich fasse sie als fließender und breiter auf, wo das Geschlecht nicht so sehr an diesen einen Akt der Sexualität gebunden ist.“ ***Spoiler*** Für diejenigen, die Parallele Mütter schon gesehen haben, habe ich noch dieses Zitat von Almodóvar: „Ich erkläre am Ende nicht, welche Art Beziehung sie haben. Vielleicht sind sie noch zusammen. Ich persönlich denke: Ja.“

Studiocanal „Parallele Mütter“: Wer sich nur für die Beziehung und die Sexszene zwischen Janis und Ana interessiert, sollte lieber die Streamingversion abwarten, denn sie spielen im Film keine große Rolle

Der erste Trailer für Staffel 2 von Gentleman Jack ist da: Im April, drei Jahre nach  Staffel 1, startet die lesbischste Serie jenseits von The L Word mit coronabedingter Verzögerung (K-Word #425) bei HBO und BBC, einen deutschen Starttermin - voraussichtlich wieder bei Sky - gibt’s noch nicht. In der historischen Serie von Sally Wainwright geht’s um die lesbische Großgrundbesitzerin Anne Lister (Suranne Jones, Vigil) und die reiche Erbin Ann Walker (Sophie Rundle), die im 19. Jahrhundert tatsächlich als Ehepaar zusammenlebten. Die erste Staffel (Sky Ticket-Flatrate, zum Kauf auch bei anderen Streamingdiensten) erzählt den Beginn ihrer Beziehung, die neuen Folgen zeigen sie als energisches lesbisches Power-Couple Nr. 1 in Yorkshire.

Queer in anderen Medien: Das SZ Magazin  porträtiert den lesbischen Schlager-Star Kerstin Ott, und der Spiegel sprach mit Tabea Kemme, bisexuelle Ex-Fußballnationalspielerin und Ex-Präsidentschaftskandidatin bei Turbine Potsdam (K-Word #409) über die Probleme und die Zukunft des DFB. Beide Artikel stehen leider hinter Bezahlschranken.

 

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