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K-Word #455: Neues aus der Lesbenwelt

Neue lesbische Vampirserie, Lesben beim ESC 2022, G Flip, die WNBA ist die queerste Profi-Liga der Welt, deutscher Filmpreis, queere Serien-Rollen für Cara Delevingne und Janelle Monáe, Svenja Huth in Tor des Monats-Wahl, weitere Fußball-News - und mehr!

Küssen sich lieber: Juliette (Sarah Catherine Hook) und Calliope (Imani Lewis) in „First Kill“

Von Karin Schupp

13.5.2022 - Eine neue lesbische Vampirserie kommt bald zu Netflix: First Kill erzählt die verbotene Liebe zwischen der jungen Vampirin Juliette (Sarah Catherine Hook) und der Vampirjägerin Calliope (Imani Lewis). Gestern erschien der erste Trailer, die Serie startet am 10. Juni. 

Die US-Frauenbasketball-Liga WNBA ist die queerste Profi-Liga der Welt: Hatte man sich dort vor zwanzig Jahren noch gegen das „Lesben-Image“ gewehrt, sind aktuell mindestens 20 Prozent der Spielerinnen offen lesbisch, bisexuell oder queer, wie die Sport-Website Outsports  schätzt. Zu den 29 Spielerinnen gehören auch die Nationalspielerinnen Sue Bird, Stefanie Dolson, Chelsea Gray, Jewell Loyd, Breanna Stewart, Diana Taurasi, Alyssa Thomas, Angel McCoughtry, Elena Delle Donne und Brittney Griner (die seit drei Monaten in russischer Haft sitzt und am 19. Mai ihren ersten Gerichtstermin hat, K-Word #454) sowie die australische Nationalspielerin Sami Whitcomb. Connecticut Sun hat mit sechs Basketballerinnen den lesbischsten Kader (plus einen schwulen Coach), hier spielt auch ein verlobtes Paar, Jasmine Thomas und Natisha Hiedeman. Nur zwei der zwölf WNBA-Teams, Dallas Wings und Atlanta Dream, haben keine offen queeren Profis unter Vertrag.

Instagram Natisha Hiedeman (ganz links) und Jasmine Thomas, Sue Bird (ganz rechts) und Fußballstar Megan Rapinoe

Die VfL Wolfsburg-Kapitänin Svenja Huth (K-Word #333), frischgebackene Deutsche Meisterin 2022, wurde von der ARD-Sportschau mit ihrem Treffer zum 1:0 gegen Bayern München  für das „Tor des Monats April“ nominiert. Noch bis zum 21. Mai könnt ihr hier für sie abstimmen.

Damit könnte die queere Nationalspielerin ihrer Teamkollegin Anna Blässe nachfolgen, deren Treffer im Pokalfinale gegen SGS Essen zum Tor des Monats Juli 2020 gewählt wurde. Blässe verlässt nach dem letzten Spieltag am Wochenende den VfL Wolfsburg, mit dem sie in 15 Jahren zwei Champions League-Gewinne, acht DFB-Pokale und sieben Meistertitel holte. Laut Sportbuzzer im März plant sie eine Ausbildung zum Fitness-Coach und will mit ihrer Frau und Ex-Teamkollegin Lara Dickenmann nach Zürich ziehen, wo die Schweizer Rekordnationalspielerin seit letztem Jahr General Manager beim Frauenteam GC Zürich ist (K-Word #408).

Dickenmann/ InstagramHoffentlich ist nix: Anna Blässe (l.) und Lara Dickenmann haben seit Weihnachten auf Instagram kein Pärchen-Foto mehr gepostet...

Auch Babett Peter (wir berichteten) und Isabel Kerschowski (K-Word #217) beenden nach der Saison ihre aktive Karriere. „In der letzten Zeit wurde der Fußball für mich mehr und mehr zu einer so großen mentalen Herausforderung, dass meine Familie und ich gemeinsam beschlossen haben, diese Karriere zum jetzigen Zeitpunkt zu beenden“, schrieb die Kapitänin von Turbine Potsdam letzte Woche auf Facebook. „Nicht dass ich physisch nicht mehr in der Lage wäre diesen Sport auszuüben... aber so kann und möchte ich diesen Sport nicht mehr ausüben.“ Die Olympiasiegerin 2016 gewann mit Potsdam und Wolfsburg sieben Meisterschaften und fünf DFB-Pokale und wurde mit Potsdam Champions League-Siegerin. Bei der EM 2017 war sie die einzige offen queeren Spielerin im DFB-Team.

Kerschowski/ FacebookBabett Peter (l.) und Isabel Kerschowski in gemeinsamen Zeiten beim VfL Wolfsburg

Am 14. Mai steigt der Eurovision Song Contest 2022 in Turin, und während das Kalush Orchestra aus der Ukraine haushoher Favorit ist und die Wettbüros den deutschen Vertreter Malik Harris - traditionell - auf den hinteren Plätzen sehen, solltet ihr eure Aufmerksamkeit auf Islands Schwestern-Trio Systur richten: Zwei der drei Schwestern - Elín (beim Auftritt in der Mitte) und Beta Eyþórsdóttir (rechts) sind lesbisch. Mit der Country-Ballade „Með hækkandi sól“ (= Mit der aufgehenden Sonne) qualifizierten sich Systur im ersten Halbfinale für die Endrunde und treten am Samstag an 18. Stelle auf. Für Australien tritt Sheldon Riley an, der in „Not The Same“ seine Homosexualität und seine Asperger-Diagnose verarbeitete, für Italien der ESC-Zweite 2019 Mahmood (im Duett mit Newcomer Blanco), der seinem damaligen Statement „‘Ich bin schwul‘ zu sagen, führt nirgendwo hin“ seitdem nur hinzufügte, dass er „glücklich und vergeben“ sei. Der schwule Sänger Michael Ben David aus Israel schied im zweiten Halbfinale aus.

Janelle Monáe wird in einer neuen Serie die legendäre, bisexuelle Sängerin und Burlesque-Tänzerin Josephine Baker spielen, die in den 1920er Jahren in Paris berühmt wurde, im Zweiten Weltkrieg die französische Résistance unterstützte, in den USA eine Führungsfigur im Kampf gegen Rassismus war - und ihre Affären mit Frauen, darunter mit der mexikanischen Künstlerin Frida Kahlo und der französischen Schriftstellerin Colette, nicht versteckte. Im Mittelpunkt der Serie wird, wie der Titel De La Resistance andeutet, ihr Engagement als Widerstandskämpferin gegen die Nazis stehen. Wann und wo die Serie laufen wird, ist noch nicht bekannt. Das Projekt der pansexuellen und nichtbinären Musiker:in/ Schauspieler:in (K-Word #452) hat nichts mit der ebenfalls geplanten Biopic-Serie Josephine mit Ruth Negga in der Titelrolle zu tun.

PD/ NASA Kennedy, CC-BY-SA Josephine Baker (l.) und Janelle Monáe

Glückwunsch: Sara Fazilat wurde für ihre Hauptrolle in Nico (aktuell im Kino, unsere Filmkritik) für den Deutschen Filmpreis Lola nominiert! Der Abschlussfilm von drei Berliner Filmstudentinnen, in dem die Charaktere sehr beiläufig queer sind, war - ebenso wie Glück (unsere Filmkritik), Monika Treuts Dokumentation Genderation und Zuhurs Töchter - auch in der offiziellen Vorauswahl der Kategorie „Bester Film“, auf die Shortlist schaffte es aber keiner dieser queeren Filme. Acht Nominierungen bekam aber der Schwulenfilm Große Freiheit mit Franz Rogowski, darunter für Regie, Drehbuch, beste männliche Hauptrolle und bester Film. Die Filmpreis-Verleihung findet am 24. Juni in Berlin statt.

Darling Berlin/ UCM.ONE Nico (Sara Fazilat, l.) und Rosa (Javeh Asefdjah) in „Nico“

Only Murders in the Building (Disney+), einer der Serienhits 2021, verspricht in Staffel 2 noch besser zu werden. Die Comedyserie mit Steve Martin, Martin Short und Selena Gomez (K-Word #378) als drei mittelgute True Crime-Podcasterinnen bekommt Zuwachs: Die queere Schauspielerin/ Supermodel Cara Delevingne (K-Word #441) spielt den Love Interest von Gomez‘ Charaktere Mabel wird (deren sexuelle Identität bisher kein Thema war). Die neuen Folgen laufen am 28. Juni beim US-Streamingdienst Hulu an und kommen bei uns vermutlich sehr zeitnah zu Disney+: Die erste Staffel startete dort noch am selben Tag. 

Hulu/ Screenshot TrailerKunstgaleristin Alice (Cara Delevingne, r.) und Mabel (Selena Gomez) in „Only Murders in the Building“

Die zweite Staffel von Home Economics (mehr dazu hier) startet am 17. Mai bei Sky Comedy und steht danach (wie auch Staffel 1) in der Flatrate des Streamingdiensts Sky Ticket. In der Comedyserie um drei erwachsene Geschwister und ihren Anhang gibt's auch ein Frauenpaar mit Regenbogenfamilie.

Temma Hankin/ ABC Sarah (Caitlyn McGee, l.) und ihre Frau Denise (Sasheer Zamata) in „Home Economics“

Als erste Schwarze und erste offen lesbische Frau wurde Karine Jean-Pierre zur Chef-Sprecherin des Weißen Hauses ernannt. Die bisherige Vize-Sprecherin von US-Präsident Joe Biden tritt damit die Nachfolgerin von Jen Psaki an, die zu einem Nachrichtensender wechselt. Jean-Pierre (47), deren Eltern aus Martinique einwanderten, war zuvor Stabschefin der aktuellen Vizepräsidentin Kamala Harris. Mit ihrer Lebensgefährtin, der CNN-Journalistin Suzanne Malveaux, hat sie eine Tochter.

The White House/ PD Karine Jean-Pierre bei der Arbeit

Im Video zu „Get Me Outta Here“ knutscht G Flip, queer:e, nichtbinäre:r Musiker:in aus Australien, mit der Schauspielerin und Maklerin Chrishell Stause – und wie Stause letzte Woche verriet, sind die beiden seit dem Dreh auch privat ein Paar: „Es begann damit, dass ich in ihrem Video mitspielen sollte...“, sagte die 40-Jährige in der Reunion-Folge der Netflix-Realityshow Selling Sunset über eine Edel-Maklerfirma in L.A., in der sie seit fünf Staffeln zu sehen ist. Stause, die früher in den Soaps Schatten der Leidenschaft und Zeit der Sehnsucht mitspielte, war zuletzt mit ihrem Makler-Boss Jason Oppenheim liiert und davor mit dem Schauspieler Justin Hartley (This is Us) verheiratet.

 

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