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K-Word #458: Neues aus der Lesbenwelt

Die neuen „Princess Charming“-Kandidatinnen, deutsches Fußball-EM-Team lesbischer denn je, Svenja Huth heiratet, Ex-Tennispaar Alison van Uytvanck und Greet Minnen neu liiert, Oscar-nominierte Schauspielerin outet sich, Angel Olsen, Tash Sultana und mehr!

Von Karin Schupp

3.6.2022 - Bald sind sie unsere neue Miri, Elsa, Kathi, Lou und Wiki: Zwei Wochen vor Start der zweiten Staffel von Princess Charming (ab 14. Juni bei RTL+) stellte RTL die 19 Kandidatinnen (keine Kandidat*innen - Nichtbinäre sind nicht dabei) vor, die um das Herz von Princess Hanna Sökeland (K-Word #452) werben (oder sich in der Charming-Villa auf Kreta anderweitig vergnügen…). Im Cast gibt's mehr Women of Color als in Staffel 1, dafür ist er noch jünger – nur eine ist über 30 –, und fast alle kommen aus einer Großstadt. Mit dabei sind: die Münchener Barkeeperin Laura (22), die Kinderkrankenschwester Paula (28) aus Bremen, die in einem Hospiz arbeitet, und aus Berlin die Tänzerin Tyshea (30), die als Kind mal mit Rolf Zuckowski tourte, und Sabcho (28), die bisher nur mit Heterofrauen zusammen war.

RTL Vier von 19 „Princess Charming“-Kandidatinnen: Laura, Tyshea, Sabcho und Paula (v.l.n.r.)

Oder hat vielleicht eine von ihnen Hannas Herz erobert: Vivien (25) aus Velbert, die „mal auf einem anderen Weg die Liebe suchen will“, die Osnabrückerin Jasmin (28), die am liebsten am Strand leben würde, die Kölner Studentin Dora (23), deren „Staffel 1-Crush“ Bine war, und die Düsseldorfer Ärztin Sarah (26), die bei Princess Charming das Vorbild sein will, „das ich als Jugendliche gerne gehabt hätte“.

RTL Sarah, Dora, Vivien und Jasmin (v.l.n.r.)

Aber die Konkurrenz schläft nicht - es gibt ja noch Kim (25), die mit der Princess schon mal den Wohnort Hannover teilt, Anastasia (26) aus dem Allgäu, wo es „einfach keine Community“ gibt, Jay (27) aus Frankfurt/M., die mit ihrer „warmen, offenen Art“ punkten will, die Leipziger Unternehmerin Carolin (29), die Berlinerin Aylin (30), die in Staffel 1 auf „Lou“ stand, Jördis (34), die „lockere Dates“ mag, Charlotte (29) aus Bremen, die keine Möbel besitzt, um mobil zu bleiben, die Münchenerin Jessica (26), die sich für Sternzeichen interessiert, Maria (30), die vor sechs Jahren aus Sardinien nach Köln kam, Katharina (30), bei der es bisher „weder im echten Leben noch auf Tinder und Co. geklappt“ hat, und Lena (20) aus Leverkusen, die bei Princess Charming „Menschen bei toller Kulisse kennen lernen“ will.

RTL 1. Reihe oben: Katharina, Lena, Kim, Maria, 2. Reihe: Jördis, Jessica, Jay, 3. Reihe: Anastasia, Aylin, Carolin und Charlotte (jeweils v.l.n.r.)

Den Deutschen Fernsehpreis hat Princess Charming ja bereits gewonnen (K-Word #421), bei der Grimme-Preis-Verleihung am Dienstag ging die Datingshow allerdings leer aus. Leider gewann auch keins der anderen lesbischen und schwulen Formate, die nominiert waren (K-Word #444), darunter die ZDF-Serie WIR (Serienkritik), den renommierten TV-Preis.

Hochzeit noch vor der Fußball-EM im Juli: „Ich habe privat noch ein freudiges Ereignis, weil ich meine Freundin heiraten werde“, kündigte Svenja Huth (VfL Wolfsburg) am Sonntag im NDR-Sportclub an, wo sie als DFB-Pokalsiegerin und Deutsche Meisterin zu Gast war. Wie ihre Freundin heißt, verriet sie bisher nicht, aber dass es sie gibt, wissen wir seit Neujahr 2020, als sie sie auf Instagram vorstellte (K-Word #333). Da die Ko-Kapitänin des Nationalteams am 12. Juni zum EM-Trainingslager reist, werden die Festivitäten wohl an Pfingsten stattfinden. Wir wünschen frohes Feiern!

Huth/ InstagramSvenja Huth (l.) und ihre Zukünftige

Am Dienstag stellte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg den erweiterten Kader für die Fußball-EM in England (6.-31. Juli) vor, und zu den Auserwählten gehören vier lesbische/ queere Spielerinnen – so viele wie noch nie zuvor in einem DFB-Team: Neben Svenja Huth sind das Sara Doorsoun, die mit Princess Charming-Gewinnerin Lou Schaaf liiert ist (K-Word #451), die Nationalspielerin des Jahres 2021 Lea Schüller (K-Word #445) und Ann-Katrin Berger, Torfrau des Chelsea FC, die dort mit der englischen Nationalspielerin Jess Carter zusammen ist. Der endgültige Kader - fünf dürfen nicht mitfahren, wird bis 21. Juni bekannt gegeben.

Carter/ InstagramIm EM-Viertelfinale könnten sie aufeinander treffen: Ann-Katrin Berger (l.) und Jess Carter

Die Schauspielerin Aunjanue Ellis, die in diesem Jahr für einen Oscar nominiert war (für ihre Rolle als Mutter von Serena und Venus Williams in King Richard), hat sich als bisexuell geoutet. Sie habe ihr Coming Out erst mit über 30 gehabt, dann aber ihre Bisexualität nie versteckt, sagte die 53-Jährige der Filmzeitschrift Variety („Ich habe ein Sweatshirt, auf dem ‚Girl Bi‘ steht und das ich überall trage“), aber nie habe mal jemand nachgefragt – nicht mal, als sie bei einem Hollywood-Event im März ein Jackett mit der Aufschrift „QUEER“ trug. „Ich habe mich gefragt: Warum haben nicht mehr Leute darauf geachtet?“, sagte sie und mutaßte, dass sie stattdessen „Queen“ lasen. Möglicherweise liegt es aber auch daran, dass sie seit elf Jahren mit einem Mann liiert ist – die ultimative Unsichtbarmachung von Bisexuellen.

Aunjanue Ellis und ihr „Queer“-Jackett bei den Essence of Black Women Awards (Foto: Screenshot TheMovieReport.com - zum Video: aufs Foto klicken)

Beim Tennisturnier French Open ist am Mittwoch die letzte offen lesbische Spielerin ausgeschieden: Greet Minnen scheiterte mit ihrer Doppelpartnerin Anna Bondar im Viertelfinale, im Einzel war für die Belgierin, die auf Platz 83 der Weltrangliste steht, schon nach Runde 1 Schluss. Ihre Ex-Verlobte Alison van Uytvanck (WTA-Platz 60) flog sowohl im Einzel als auch im Doppel in der zweiten Runde raus. Ja: Ex-Verlobte - das Tennis-Traumpaar (K-Word #386) hat sich im vergangenem Herbst getrennt. Beim Turnier in Paris postete van Uytvanck zum ersten Mal ein Foto mit ihrer neuen Freundin Emilie, und auch Minnen ist wieder vergeben, ihre Freundin heißt Marie:

Instagram V.l.n.r.: Emilie und Alison in Paris, Greet und Marie in Amsterdam

Aber es gibt längst ein neues Paar im Profi-Tennis: Die US-Amerikanerin Emina Bektas und die Britin Tara Moore spielen nicht nur zusammen im Doppel, sondern sind auch miteinander verheiratet. Bei den French Open schafften sie’s leider nur bis Runde 2. Weitere offen lesbische Tennisprofis sind derzeit die Doppel-Spezialistinnen Sam Stosur (Australien) und Demi Schuur (NL), die auf den Doppel-Weltranglisten-Plätzen 13 bzw. 14 stehen, Richèl Hogenkamp (NL) und die Schweizerin Conny Perrin, Tara Moores Ex-Verlobte und Ex-Doppelpartnerin.

Bektas/ InstagramEmina (l.) und Tara Bektas-Moore

Shannon Woodward, bekannt aus Westworld und der Comedyserie Raising Hope, postete anlässlich des Pride-Monats Juni erstmals ein Foto mit ihrer Freundin Martha McGuirt, einer Musikvideo-Produzentin. „Ich bin zwar kein ‚Unternehmen‘ oder eine ‚Hetero-Prominente‘“, schrieb die Schauspielerin, die sich im Februar 2021 als queer geoutet hat, in Anspielung auf die routinierten Pride-Grüße, die mittlerweile zu jedem modernen Marketingkonzept gehören, aber sie wolle ihren LGBTQIA-Freund:innen „trotzdem einen ‚Happy Pride‘ wünschen! Ihr seid viel, viel cooler als alle anderen!!!“

Woodward/ Instagram„Viel, viel cooler als alle anderen!“ - Shannon Woodward (l.) und Martha McGuirk

Die lesbische Singer-Songwriterin Angel Olsen veröffentlichte heute ihr achtes Album, „Big Time“, das nach ihrem Coming-out im letzten Jahr (K-Word #401) entstand - und nach dem Tod ihrer Eltern, die tragischerweise beide innerhalb von zwei Wochen, nachdem sie sich bei ihnen geoutet hatte, starben. Begleitend zur Platte erschien auf Youtube der knapp halbstündige Big Time Film, in dem auch Olsens nichtbinäre Lebensgefährt:in Beau Thibodeaux mitspielt - hier der Trailer:

Am 8. Juni kommt How I Met Your Father zu Disney+: In der Nachfolgeserie des Sitcom-Hits How I Met Your Mother erzählt Sophie (Kim Cattrall, Sex and the City) im Jahr 2050 ihrem Sohn, wie sie seinerzeit dessen Vater kennen lernte. Hilary Duff (Younger) spielt die junge Sophie, und im Cast ist diesmal auch ein lesbischer Charakter: Landei Ellen (Tien Tran, die selbst lesbisch ist) hat es nach der Scheidung von ihrer Frau nach New York verschlagen. Weitere aktuelle Serien mit L-Faktor stellen wir hier auf l-mag.de vor!

Hulu How I Met Your Father: Ellen (Tien Tran, l.) mit Sophie (Hilary Duff) und Valentina (Francia Raisa) ist es dann wohl nicht

Neu auf DVD und Blu-ray: Pedro Almodóvars Film Parallele Mütter mit Penelope Cruz und Milena Smit als Irgendwann-irgendwie-ein-Paar, deren Beziehungsstatus wahrlich mehr als „it’s complicated“ ist (unsere Filmkritik).

Heute erschienen auch Tash Sultanas „MTV Unplugged“-Album und der Song „Crop Circles“. Der queere, nichtbinäre Popstar aus Australien (K-Word #371) ist zurzeit auf Welttour und tritt Anfang September in Berlin, Wiesbaden und Dresden auf (Termine).

 

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